Das Weltbild im handlichen Format.
Am Kiosk gekauft, zusammengerollt und in die Tasche gesteckt.
Zum lesen im Cafe oder zu Hause am Klo.
Oder in eindrucksvollen Bildern aufbereitet,
von geschulten Sprechern kommentiert, am Sony Breitbild-TV.
Physisch ist hier nur die Hardware,
das praktische Mehrzweckpapier und die Druckerschwärze.
Der Rest ist virtuell und doch nicht automatisch unreal.
Wie der Geschichtsunterricht in der Schule.
Ist die Berichterstattung gut, dann macht sie die physische Wirklichkeit transparent.
Das ist nicht sehr beliebt bei den Opportunisten der Macht.
Schon mancher, der die Wahrheit sagte, wurde einfach umgebracht.
Ist die Berichterstattung schlecht, dann verschleiert sie die phyische Wirklichkeit.
Dann hat der Informationshungrige Wahrheitssucher viel zu tun
und klagt mitunter über Kopfschmerzen.
Das ist gut für die Pharmaindustrie.
Das Gegenteil von "virtuell" ist nicht "real" sondern "physisch".
Schon lange bevor ich den ersten PC mein eigen nannte, lebte ich parallel in einer virtuellen und in einer physischen Welt.
Und während ich mit geteilter Aufmerksamkeit einen Bericht über hungernde, HIV-infizierte Kinder in einem afrikanischen Dorf verfolge, kau ich genussvoll an meinem Schnitzel. Aus dem Mundwinkel rinnt mir die Marinade vom Kartoffelsalat und neben dem Teller lockt mich ein kühles Bier. Dankbar bete ich zum Herrn:
"Gott sei Dank... Gott sei Dank haben die Ingenieure nicht vergessen, einen Netzschalter in meine kleine Welt einzubauen."