Gestern, etwa um 01:00 Uhr, kurz vor dem Einschlafen sprach mich Gott noch einmal kurz an.
"Wilhelm, was hats du heute den ganzen Tag über getan?"
"Ich weiß es nicht mehr, Gott... ich müsste nachdenken, will aber nicht, weil ich schon so müde bin?"
"Hast du irgend etwas wichtiges oder sinnvolles getan? Hast du etwas geleistet?
"Keine Ahnung, mein lieber Himmevater, ich weiß nur noch, dass ich da war."
"Wo genau warst du da?"
"Anwesend... auf der Erde. Das ist eine kleine, 4,6 Milliarden Jahre alte Kugel mit einem Durchmesser von ca. 12.700 Kilometern und einem Gewicht von fast 6 Quadrillionen Kilogramm, die sich um die eigene Achse dreht und auf einer Umlaufbahn um die Sonne unterwegs ist.
"Und du warst wirklich da? Anwesend, im Tagesgeschehen? Und nicht besoffen?"
"Soweit ich weiß... ja. Ich glaube zumindest ganz stark daran."
"Ja, du warst da... ich hab dich eh gesehen. Aber was hast du getan? Was hast du geleistet?
"Lieber Himmevater, ich muss jetzt schlafen, sonst überwinde ich wieder meine Müdigkeit und muss noch eine Tablette nachwerfen. Und ich brauch den Schlaf, weil ich hab morgen Programm. Die Menschen nennen diesen Ort an dem ich lebe - Wien. Klar... es gibt gefährlichere Orte auf der Welt, das haben wir schon oft im Fernsehen erleben können. Aber selbst in Wien rotiert die Erde noch mit ungefähr 310 Metern pro Sekunde um die eigene Achse. Wenn wir jetzt bedenken, dass sie dabei mit 107.000 Kilometern pro Stunde, das sind 29780 Meter pro Sekunde, um die Sonne rast während die Sonne selbst mit einer Geschwindigkeit von 225 Kilometern pro Sekunde auf einer Reise um das Zentrum unserer Heimatgalaxie ist, dann kannst du dir sicher leicht vorstellen, dass ich einiges zu tun hatte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Zumal ich annehmen darf, dass die ganze Heimatgalaxie nicht wirklich still steht und ich weder Helm noch Sicherheitsgurt trage."
"Ja, mein Sohn, ich weiß, dein Tagewerk war ausreichend. Ich wollte dich nur ein wenig abfragen. Ruhe sanft und träume süß."
"Danke, lieber Himmevater. Ebenfalls."