Pornografie

Ich habe schon paar Mal hier im Forum darüber geschrieben.
Und wie ich immer gesagt habe, zweifle ich sehr stark daran, dass Pornos insgesamt positive Effekte auf die Leute haben, die sie schauen.
Habe keine Lust das nun zu wiederholen, wird vielleicht später verlinkt.

Ich halte aber nichts davon, dass wir Verbote aussprechen, wenn Exhibitionisten Bilder oder Filme irgendwo ins Internet stellen. Das hätte auch etwas von sexueller Unterdrückung. Und Leute zu Straftätern machen, weil sie zu Prostituierten gehen kann definitiv auch keine Lösung sein. Wie will man das auch begründen? Direkt wird ja niemandem geschadet (und indirekt kann auch fettes Essen schaden, Alkohol, Konsum und Schulden, harte körperliche Arbeit...). Das gleiche gilt für kommerzielle Pornoproduktionen. Allerdings könnte man (zum Teil ist das sicherlich auch der Fall, ich bin da auch nicht wirklich informiert) eventuell bestimmte Filme (auch Prostitution) verbieten, wo Geld dann ein Anreiz sein kann potentiell gefährliche oder wenigstens schädliche Dinge zu tun. Das wäre dann vergleichbar mit Arbeitsverträgen und -bedingungen, die nah an der Sklaverei sind, nur weil jemand dringend Geld braucht.

Ansonsten werden wenigstens männliche Jugendliche wohl immer nach solchen Bildern und Filmen suchen, und wenn man sich anschaut, dass die Verbreitung von normalen Filmen und Musik auch nicht unterbunden werden kann, ist das ein hoffnungsloser Versuch. Im Endeffekt sind normale (nichts extremeres) sexuelle Darstellungen auch nicht unbedingt ein größeres Problem als irgendwelche Gewaltdarstellungen.
Vielleicht wäre es am sinnvollsten gut gemachte Pornos nach 0 Uhr auch im Fernsehen auszustrahlen, bei denen mit Kondomen verhütet wird, und wo auf jegliche Degradation von Frauen oder ähnlich problematische Dinge und unnormalere Sexpraktiken (angefangen bei Analsex und vergleichbares) verzichtet wird. Dazu vor allem auch Aufklärungsfilme, die erklären wie man jemanden befriedigt, verhütet usw.
Sowas wäre wirklich nicht problematischer als die teilweise heftigen Horrorfilme und sogar sexuelle Darstellungen (diese Konzentration auf Geschlechtsteile als Wurzel des Übels ist sowieso lächerlich), die sonst um diese Zeit laufen, oder selbst die Werbung für Erotik-Hotlines (das müsste man eher verbieten, weil doofe Jugendliche und Erwachsene dort Geld verbraten).
Denn letztlich ist es sowieso kein Unterschied mehr, die Leute, die man da schützen will, und die das sehen wollen, haben sowieso schon alle Pornos geschaut heute. Wenn man Jugendschutzfilter einbaut, dann werden die entweder umgangen oder es wird beim Freund geschaut. So wie beschrieben könnte man das alles eventuell in vernünftigere Bahnen lenken.

LG PsiSnake
 
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Vielleicht wäre es am sinnvollsten gut gemachte Pornos nach 0 Uhr auch im Fernsehen auszustrahlen, bei denen mit Kondomen verhütet wird, und wo auf jegliche Degradation von Frauen oder ähnlich problematische Dinge und unnormalere Sexpraktiken (angefangen bei Analsex und vergleichbares) verzichtet wird.

Anal, Oral und Co sind vollkommen normale Sexpraktiken, die seit Jahrtausenden zum Menschsein dazugehören (muss natürlich niemand machen, darf aber = erlaubt ist wirklich alles, was gefällt und niemanden schädigt).

Nur gesellschaftlich wird ab und an was verteufelt, meist aus religiösen Gründen. Je nach Kultur und Zeitgeist.

LG
Any
 
Anevay, ich habe keine negative Einstellung zum Analsex, auch wenn es mich nicht speziell anmacht (natürlich theoretisch, bin ja sozialphobisch und kenne das so nur aus Pornos, schalte deshalb nicht weg). Im Kontext dessen was ich hier formuliert habe, wäre das aber keine gute Idee sowas zu zeigen, weil wir dann wieder die Situation hätten, dass irgend ein männlicher Jugendlicher sowas von seiner Freundin will, weil es ja total normal wäre (den Eindruck kann man bei Internetpornos ja auch bekommen). Oralsex würde ich auch normal finden, wenigstens genauso normal wie normalen Sex, aber Analsex halt nicht. Die Mehrheit der Frauen dürfte das nur schmerzhaft finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht gar nicht um Anal/Oral/Phänomenal - das alles ist unter Beteiligten, die sich dessen bewusst sind und ihr Einverständnis geben, völlig normal. Auch BDSM ist keine "Perversion". Schwierig wird es in dem Moment, in dem der Konsument den eigentlichen Zweck der Filme, nämlich die reine sexuelle Stimulation, mit der "Realität im Generellen" verwechselt.

Und da stimme ich zu - gerade Jugendliche, die exzessiv Pornofilme konsumieren, verwechseln das.

http://www.stern.de/tv/sterntv/generation-porno-je-mehr-sex-desto-besser-639443.html

Sex verkommt damit zum Statussymbol; der Zweck der Weiblichkeit ist nur auf sexuelle Attraktivität und Aktivität beschränkt. Ein junger Mann, der sein Wissen bezüglich Sex rein aus pornografischen Filmen bezieht und im "wahren Leben" keinerlei gegensätzliche Impulse erfährt, wird vermutlich ein anderes Frauenbild entwickeln als jemand, der dies nicht tut. Abgesehen davon, dass weibliche Lust in diesen Filmen fast immer zu kurz kommt bzw. suggeriert wird, der Gipfel dieser sei die Befriedigung des Mannes statt die eigene. Ich habe vor einigen Jahren mal mit einer Darstellerin sprechen dürfen; ich habe in einer Discothek hinter der Theke gearbeitet und sie war "Stammgast". Eines Tages vertraute sie mir an, als Pornodarstellerin zu arbeiten. Sie erzählte, der Konsument sei mittlerweile so übersättigt, dass immer höherschnellerweiter gearbeitet werden müsse. Darstellerinnen verlosen unter ihren Fans ein Wochenende mit ihr in einem Hotelzimmer. Es werden immer mehr weibliche Amateure gesucht, "denn die haben noch richtige Schmerzen". Eine Frau, die über sexuelle Erfahrung verfügt und mal genau die Gesichter der Darstellerinnen bei gewissen Aktionen beobachtet hat, weiß, was damit gemeint ist.

Aber nicht nur Jungs laufen in diese Richtung; auch junge Mädchen entwickeln dadurch teilweise von sich als Frau und Sexualität ein vollkommen verqueres Bild. So hörte ich einst in einem Fernsehinterview einen Mitarbeiter der Arche erzählen, eine 12-jährige habe ihm Sex angeboten, aus Dankbarkeit für seine Hilfe. Auf sein Entsetzen hin erklärte sie ihm, dass sei doch ihre Aufgabe und der beste Weg, ihm Dankbarkeit zu zeigen, denn wer viel Sex habe, verdiene Respekt.

Ich stimme Ducki zu; der übermäßige Konsum von Pornos in jüngsten und jungen Jahren KANN zu einer bedenklichen Entwicklung in Bezug auf sexuelle Verhaltensweisen und Sicht von Sexualität generell führen - ein paar von Papa geklaute Heftchen, die auf dem Schulhof verstohlen die Runde machen, sind ein ganz anderes Kaliber als ******* auf dem Smartphone.

Wo ich Ducki aber gerne widersprechen würde, ist die von ihr formulierte Ablehnung von Masturbation in einer Lebenspartnerschaft/Ehe. Solange diese nicht die einzige Form der gelebten Sexualität in einer Partnerschaft einnimmt, halte ich persönlich die Selbstbefriedigung auch in einer Beziehung für normal und gesund; eine Partnerschaft ist keine Zwangs-Symbiose. Auch das Erleben des eigenen Selbst mit sich selbst, sich selbst "etwas Gutes tun", erlebte (sexuelle) Autonomie ist meines Erachtens in einer Beziehung eklatant wichtig.
 
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Nun,

Kenntnisse zu Anatomie und Funktionalität sind beim Sex generell wichtig. Aber leider wird ja genau das den Heranwachsenden nicht vermittelt. Sexualkundeunterricht so in der 7. oder 8. Klasse ist eher peinlich denn sinnstiftend. Das geht dann mehr durch Zufall, an jemanden zu geraten als Partner, der entsprechende Erfahrungen gemacht hat.

Und einerseits gibt es halt diese Pornoindustrie, die so tut als wäre alles locker und leicht und dann die Leute, die meinen: "Hau rein, die Mädels im Film finden das geil". Das geht dann natürlich schief und ist meist auch schmerzhaft oder gar Schlimmeres. Nur je mehr Tabu eine Technik ist, desto schwieriger ist es dann, an die relevanten Informationen dazu zu kommen.

Insofern ist eine gesellschaftliche Tabuisierung einzelner Praktiken meiner Ansicht nach kontraproduktiv. Auch über die Unkenntnis, wie z.B. Analverkehr vollkommen schmerzfrei, ja lustvoll erlebt werden kann und wo dann geunkt wird, wie furchtbar das sei, schmutzig und pfui.

Lg
Any
 
Ich stimme Ducki zu; der übermäßige Konsum von Pornos in jüngsten und jungen Jahren KANN zu einer bedenklichen Entwicklung in Bezug auf sexuelle Verhaltensweisen und Sicht von Sexualität generell führen - ein paar von Papa geklaute Heftchen, die auf dem Schulhof verstohlen die Runde machen, sind ein ganz anderes Kaliber als ******* auf dem Smartphone.

Ja, diese Gefahren sehe ich auch. Ponos haben in Kinderhänden nichts verloren und auch später, wenn die Kinder zu Kids werden, wäre es sinnig, wenn wenigstens ein Elternteil helfend zur Seite steht mit Informationen und Erklärungen. Nur wer kann schon unbefangen und frei darüber reden, die wenigsten Erwachsenen bekommen das hin. Wie sollen dann die Heranwachsenenden das schaffen?

LG
Any
 
Ja, diese Gefahren sehe ich auch. Ponos haben in Kinderhänden nichts verloren und auch später, wenn die Kinder zu Kids werden, wäre es sinnig, wenn wenigstens ein Elternteil helfend zur Seite steht mit Informationen und Erklärungen. Nur wer kann schon unbefangen und frei darüber reden, die wenigsten Erwachsenen bekommen das hin. Wie sollen dann die Heranwachsenenden das schaffen?

LG
Any

Das Problem ist ja dabei auch folgendes - wie in dem Artikel erwähnt, sind ja meist die Eltern gar nicht in der Lage, dem Folge zu leisten. Oftmals ist die gesamte engere Lebensumwelt des Jugendlichen genauso geprägt.
 
Ich stimme Ducki zu; der übermäßige Konsum von Pornos in jüngsten und jungen Jahren KANN zu einer bedenklichen Entwicklung in Bezug auf sexuelle Verhaltensweisen und Sicht von Sexualität generell führen .......

Von welchem Alter sprecht ihr da eigentlich, Ducki und du? Kindergarten, Grundschule, 14, 17 .......?????
Was sind "jüngste" und "junge" Jahre?

R.
 
Zitat:Kenntnisse zu Anatomie und Funktionalität sind beim Sex generell wichtig. Aber leider wird ja genau das den Heranwachsenden nicht vermittelt. Sexualkundeunterricht so in der 7. oder 8. Klasse ist eher peinlich denn sinnstiftend. Das geht dann mehr durch Zufall, an jemanden zu geraten als Partner, der entsprechende Erfahrungen gemacht hat.

Und einerseits gibt es halt diese Pornoindustrie, die so tut als wäre alles locker und leicht und dann die Leute, die meinen: "Hau rein, die Mädels im Film finden das geil". Das geht dann natürlich schief und ist meist auch schmerzhaft oder gar Schlimmeres. Nur je mehr Tabu eine Technik ist, desto schwieriger ist es dann, an die relevanten Informationen dazu zu kommen.

Insofern ist eine gesellschaftliche Tabuisierung einzelner Praktiken meiner Ansicht nach kontraproduktiv. Auch über die Unkenntnis, wie z.B. Analverkehr vollkommen schmerzfrei, ja lustvoll erlebt werden kann und wo dann geunkt wird, wie furchtbar das sei, schmutzig und pfui.


Ich weiß ja selbst, dass wenigstens männliche Jugendliche ab einem bestimmten Alter nach Informationen, Bildern und Filmen suchen. Das ist schlicht so. Und dabei will man dann auch alles sehen. Über das Internet funktioniert das sehr leicht, nur findet man da selbst zufällig alles mögliche, und Frauen werden als Schlampen bezeichnet usw. und werden überhaupt zum Objekt gemacht. Je nach Typ kann das natürlich Folgen haben, oder wenigstens dazu führen, dass er sich dann wie ein Idiot bei seiner Freundin verhält (selbst ohne böse Absicht).

Daher habe ich halt den Vorschlag gemacht, dass besser gemachte Sexfilme (wie beschrieben) und Aufklärungsfilme auch nachts ausgestrahlt werden, im Prinzip für Erwachsene, aber wenn ein Jugendlicher sehen will, dann bekommt er nichts zu sehen, was von normaler Sexualität abweicht, oder Frauen heruntermacht usw. Wenn jemand jüngeres zu dieser Zeit aus Versehen wach ist, dann kann er auch an einen Horrorfilm, Thriller oder nicht explizite Vergewaltigungsszenen usw. geraten. Ich sehe echt nicht, dass das hier schlimmer sein soll, und wie gesagt ist die schlechtere Alternative im Internet sowieso vorhanden.

Aber bleibe dabei, dass Analsex, SM, andere Fetische und vergleichbares nicht gezeigt werden sollte, damit nicht der Eindruck entsteht, dass das gewöhnlicher Sex wäre.
 
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