Polarisierung und Aufstellungsarbeit

Meines Wissens war Hellinger der erste, der die Täuschung über das wirkliche Vaterschaftsverhältnis als Hintergrund familiärer Konflikte erkannte.
Reinhard,

setz mal ein Kind, dass von seinem Adoptivvater bedingungslos geliebt wird in die Situation, bei seinem lieblosen leiblichen Vater sein zu müssen...wie denkst du wird es reagieren?

Der Mensch hält sich doch an jedem Strohhalm fest, wenn er leidet....verständlich.

Nur...schlimm WENN man das auszunützt.

Liebe Grüsse,
Caya
 
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Ich konnte die Zahl selber nicht glauben - aber ich habe mal einen Bericht gelesen, nachdem 20% der Kinder "untergeschoben" sein sollen (also nicht vom angegebenen Vater stammen).

Da kursieren die verschiedensten Prozentangaben, und ich habe noch immer keine Ahnung, wo die her sind. Schätzungen? Aufgrund welcher Basis? Von den Gerichten bei Vaterschaftsanfechtungen? Wird da aber bedacht, dass es sich bereits um strittige Fälle handelt? Wenn nämlich nur bei 20% aller Zweifelsfälle das Kind "untergeschoben" ist, wäre das nicht so viel und gäbe es außerdem 80% falsche Verdächtigungen - was ja wohl für ein Familiensystem auch belastend ist.

Egal, zur Feststellung der Vaterschaft eignet sich nur eines: das DNA-Gutachten.
 
Caya - warum schreibst Du nicht einfach, was Deine "Sippen- und Stammestheorie" ist und was Dich davon überzeugt ?

Übrigens, dass Familien, Volksstämme und Völker über ein "kollektives Unbewußtes" verfügen, in die Richtung ging meines Wissens nach schon C.G. Jung.

LG, Reinhard
Nochmal Reinhard:

Ich spreche nicht von MEINER: "Sippen- und Stammestheorie" und nicht davon, was mich davon überzeugt. Ich weiss wie Sippen aufgebaut sind.

Sie ALLE! haben ein paar Ränge in Funktionen und Rollen aufgebaut (so wie ich es oben beschrieb).

Haben sie bereits Hierarchien, sind sie keine "Sippe...Stamm" mehr.

Die Basis, Gesetz u.s.w... in der Gemeinschaft ist dann nicht mehr der Konses, sonder z.B: eine Entscheidung der Mehrheit....oder die eines Führers.

Der Konsens ist das Merkmal eines Stammes und ihrer Sippen.

Das kollektive Unbewusste, nenne ich schlicht "menschliche Kultur"...und ich trenne diese Kultur schon alleine von meiner eigenen Kultur, Abstammung her ausgehend nicht in Sprache, oder Kunst, oder Träume oder auch Gedächtnis.

Liebe Grüsse,
Caya
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*manchmal müde vom Übersetzen bin* :)
 
setz mal ein Kind, dass von seinem Adoptivvater bedingungslos geliebt wird in die Situation, bei seinem lieblosen leiblichen Vater sein zu müssen...wie denkst du wird es reagieren? Der Mensch hält sich doch an jedem Strohhalm fest, wenn er leidet....verständlich. Nur...schlimm WENN man das auszunützt.
Liebe Caya,

Da verwechselst Du etwas - den eigenen Vater zu kennen heißt ja nicht, bei ihm leben zu müssen. Natürlich ist es manchmal viel besser für ein Kind, wenn es in einer anderen Familie aufwachsen kann.

Es geht nur darum, dass es enorm schaden kann, wenn jemand über die tatsächlichen Elternverhältnisse (bzw. Vaterschaftsverhältnisse) getäuscht wird - auch wenn dies mit besten Absichten geschieht. Im Sinne von "die Wahrheit heilt".

LG, Reinhard
 
Ich konnte die Zahl selber nicht glauben - aber ich habe mal einen Bericht gelesen, nachdem 20% der Kinder "untergeschoben" sein sollen (also nicht vom angegebenen Vater stammen).

In der Aufstellungsarbeit ist man draufgekommen, dass das verheerend wirken kann, auch wenn "Vater" und "Kind" nicht wissen, dass sie nicht biologisch verwandt sind - dass das manchmal ein Grund ist für einen auch für die Beteiligten völlig unverständlichen, irrationalen Hass gegeneinander.

Natürlich ist "systemischer Vaterschaftstest" eine leicht ironische Bemerkung. Dass man den eigenen Vater nicht als Vater nehmen kann - bzw. als Vater nicht das eigene Kind als Kind : das kann verschiedene Gründe haben. Aus einer Aufstellung kann man nicht herauslesen, ob der Vater auch der biologische Vater ist oder nicht. Aber man kann in Verbindung mit anderen Auffälligkeiten Hinweise finden, ob eine Überprüfung der biologischen Vaterschaft sinnvoll sein könnte - um den Hintergrund massiver familärer Konflikte zu lösen.

Hinzu kommt, dass Kinder anscheinend ihren biologischen Vätern "treu" sein können, auch wenn sie gar nicht von ihnen wissen. Mir fiel das schon "vor Hellinger" einmal bei einer Klientin auf : Sie kam wegen ernster Sorgen um ihren Sohn, der jeden Beruf abbrach und wegen Betrügereien ins Gefängnis kam. In der Beratung erzählte sie, dass dieser Sohn von einem vorbestraften Taugenichts war - von dem sie sich während der Schwangerschaft trennte. Sie heiratete noch vor der Geburt einen anderen Mann, der auch als Vater angegeben wurde. Trotzdem wurde der Sohn wie sein verschwiegener tatsächlicher Vater.

Meines Wissens war Hellinger der erste, der die Täuschung über das wirkliche Vaterschaftsverhältnis als Hintergrund familiärer Konflikte erkannte.

LG, Reinhard


Hallo Reinhard

Gibt es zu dem Punkt auch wissenschaftliche Studien und Untersuchungen außerhalb des systemischen Stellens?

Wie wirkt sich so ein verschwiegenes Vaterschaftsverhältnis normalerweise auf eine Familienstruktur und die Beteiligten aus?

Liebe Grüße

Bonobo
 
Liebe Caya,

Da verwechselst Du etwas - den eigenen Vater zu kennen heißt ja nicht, bei ihm leben zu müssen. Natürlich ist es manchmal viel besser für ein Kind, wenn es in einer anderen Familie aufwachsen kann.

Es geht nur darum, dass es enorm schaden kann, wenn jemand über die tatsächlichen Elternverhältnisse (bzw. Vaterschaftsverhältnisse) getäuscht wird - auch wenn dies mit besten Absichten geschieht. Im Sinne von "die Wahrheit heilt".

LG, Reinhard
Doch ich habe verstanden...das Vaterproblem ist ein Vatersystemproblem.

Es wird nichts bringen den Teufel mit dem Teufel auszutreiben...das löst Ursachen nicht. *zwinker*

Caya
 
1. Da kursieren die verschiedensten Prozentangaben, und ich habe noch immer keine Ahnung, wo die her sind. Schätzungen? Aufgrund welcher Basis? Von den Gerichten bei Vaterschaftsanfechtungen? Wird da aber bedacht, dass es sich bereits um strittige Fälle handelt? Wenn nämlich nur bei 20% aller Zweifelsfälle das Kind "untergeschoben" ist, wäre das nicht so viel und gäbe es außerdem 80% falsche Verdächtigungen - was ja wohl für ein Familiensystem auch belastend ist.
2. Egal, zur Feststellung der Vaterschaft eignet sich nur eines: das DNA-Gutachten.
1. Da waren schon ca. 20% der geborenen Kinder gemeint - und es war eine medizinische Quelle. Wie man darauf kommen kann ? Für eine grobe Schätzung der unteren Grenze dürfte schon eine anonymisierte statische Verarbeitung der Daten reichen, wo die Blutgruppen der Familienmitglieder bekannt sind. (Wenn man bereits aufgrund der Blutgruppe ausschließen kann, dass das Kind vom angegebenen Vater ist.) Aber wie gesagt - ich weiß es nicht.
2. Genau.

Reinhard
 
1. Gibt es zu dem Punkt auch wissenschaftliche Studien und Untersuchungen außerhalb des systemischen Stellens?
2. Wie wirkt sich so ein verschwiegenes Vaterschaftsverhältnis normalerweise auf eine Familienstruktur und die Beteiligten aus?
1. Weiß ich nicht
2. Da werde ich mich hüten, aus der therapeutischen Erfahrung auf die "Normalität" zu schließen. Zu einem Therapeuten kommen ja nur die Menschen, die irgendwo Probleme haben - nicht die, bei denen alles gut läuft. Insoferne habe ich keinen Überblick über "Normalität".

Es geht ja nicht darum, dass diese Situation immer zu einem Problem führen muss - sondern dass man als Therapeut Bescheid weiß, dass diese Konstellation Hintergrund eines Vater-Kind-Konfliktes sein KANN.

Das ist jetzt nicht allgemein gültig - nur eine Einzelerfahrung ! Ich habe einmal einen getäuschten Vater vertreten. Und ich bin erschrocken, was ich gespürt habe. In der Rolle des Vaters (ich beschreibe es so, wie ich es erlebt habe - auch wenn es nicht fein klingt) hätte ich dem Sohn wirklich dauernd "mit der Faust in die Gosch'n hauen können" (das war ein unfassbarer Hass).

Für Kinder kann es enorm erleichternd sein, endlich zu wissen, warum sie vom Vater abgelehnt wurden und nicht anerkannt wurden - und wenn sie sich noch so bemühten - und auch für Väter, warum sie ihr Kind nicht lieben konnten (auch wenn sie es so gerne getan hätten).

Und - das ist GANZ wichtig - das ist jetzt kein dogmatischer Leisten, über den alle Menschen gebügelt werden !!! Ich habe als Aufstellungsleiter diese Möglichkeit (neben anderen) im Hinterkopf - und in der Aufstellung kann ich schauen, ob in die Richtung eine mögliche Lösung liegt.

Für mich (und sicher auch Jake, wie ich ihn verstanden habe - und andere) geht es in der Aufstellung niemals darum, irgendwelche theoretischen Konzepte durchzuziehen. In der Aufstellung (und anschließend NATÜRLICH in der Überprüfung im realen Leben) zeigt sich, was hilft. Und wenn das, was sich als hilfreich zeigt, im Widerspruch zu meinen Konzepten steht - dann ist das Pech für meine Konzepte. Dann habe ich wieder was dazugelernt.

LG, Reinhard
 
:)

Hallo Ihr Lieben *
das ist ja ein interessantes Thema - bevor ich zur Polarisierung komme möchte ich erwähnen das ich mich oft gewundert hatte warum so viel Aufhebens um Bert Hellinger gemacht wird - in Spanien erlebte ich eine sehr auf ein Podest gestellte Anhimmlung und was mich am meisten erstaunte - einzige Gültigkeit in der Aufstellungsarbeit...... nun da mag vielleicht diese ganze Polarisierung herkommen - wenn zum Einen, etwas also ein Konzept als das einzig Gültige hingestellt wird..., und zum anderen macht es uns doch sichtbar wie sehr wir immer noch in der Bewertung liegen - und vorallem verlernt baben zu verifizieren, also auf Grund unserer eigenen Erfahrungen etwas FÜR UNS als stimmig oder nicht stimmig zu erkennen - zu unserer eigenen Wahrheit zu gelangen, den außer den kosmischen Gestzgebungen gibt es die eine Wahrheit wohl nicht. Und es ist wohl sicherlich jedem seine Sache, also kann nur in jedem gefunden werden was für ihn/sie stimmt und was nicht - nun könnten wir aufhören zu meinen es müße für alle so sein, bezw. diese so krampfhaft zu verteidigen. Endlich in eine WERTFREIE BETRACHTUNG ZU GEHEN - die letztendlich so wesentlich für unser Wachstum und ganz besonder der Heilung ( wie z. b. in der Aufstellungsarbeit! )
ich gehe z. B nicht konform mit vielem in Bert Hellingers Konzept - auf Grund meiner eigenen Erfahrungen und Jahrelangem intensivem Vertiefen in diese Thematik - also setze ich meine Erfahrungen und mein Wissen - das daraus entstandene Konzept in meiner Arbeit um - und das wünsche ich mir für alle Aufsteller - ihres darin zu finden. Besteht doch die AUfstellungsarbeit zum Einen aus einer Methodik und die ist uralt - kommt aus schamanischen Traditionen (so lernte sie soweit ich informiert bin auch B.H. kennen), zum andren aus dem Konzept das dahinter steht - wie wir in dem buntem Feld der Aufstellungsarbeit Angebote sehen können.
Das für mich wesentlichste dabei ist, das wir jeder unseren Weg zu gehen haben darin unsere Aufgabe zu erkennen und zu erfüllen so auch ein B. H. der wie auch immer der Einzelne dazu stehen mag - einen großen labor, also viel bewegt und bewirkt hat in dieser unserer Welt und dafür Danke - und auf meinem Weg mir sehr genützt hatte, da sein Konzept und die Unvereinbarkeit für mich- dessen was mir gelehrt wurde und meine Sicht, Erfahrungen mein Wissen daraus, in eine tiefe tiefe Auseinadersetzung in diesen Themen führte und das wiederum hat mir viel sehr viel eröffnet und mich sehr genährt und weiter gebracht.
Letzendlich ist es immer interessant und sehr lehrreich für jeden sich an zu schauen was den Widerstand erzeugt und wie wir damit umgehen.
Zu erlauben was IST ! Auf zu hören zu beurteilen zu kritisieren und zu verurteilen ist enorm befreiend und heilend - ermöglicht Wachstum - Evolution.
In Licht und Liebe
Flor Blanca
 
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Weiterentwicklung ohne Kritik? :confused:
Flor, du sagst, du gehst nicht mit allem von H.konform - wie bist du zu dieser Ansicht gelangt ohne zu urteilen?
 
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