Das liegt doch schon tatsächz darin, dass sie eine Frau ist. Bei Gutenberg und anderen Männer wurde nicht soviel Tara gemacht als jetzt bei iht
Gerade Guttenberg ist ein Gegenbeispiel zu Deiner These. Der Skandal war viel größer und langwieriger. Das lag natürlich auch daran, dass es um eine wissenschaftliche Arbeit ging und der Umfang der Plagiate jedes Maß sprengte. Zudem hat der Skandal seine politische Karriere im Grunde beendet - vielleicht nicht für immer.
Baerbock wiederum ist Kanzlerkandidatin und, obwohl ich zwischendurch glaubte sie würde die Kandidatur vielleicht verlieren, wird sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit bleiben. Diese Skandälchen werden sicherlich Stimmen kosten, langfristig aber kaum etwas ankratzen. Oder nimm Franziska Giffey. Sie hat, ähnlich wie Guttenberg aber in weit geringerem Umfang, in ihrer Doktorarbeit plagiiert. Der Skandal war nicht so groß, sie hat ihren Doktortitel aber verloren und ist als Familienminsterin zurückgetreten. Sie nimmt aber schon wieder Anlauf. Ihre Karriere ist nicht vorbei.
Insofern: Es stimmt m.A.n. nicht, dass hier mit Frauen schlechter umgegangen wird als mit Männern. Wäre Habeck der Kandidat der Grünen wären seine Bücher gecheckt und in seiner Vergangenheit gegraben worden. Viele Grüne und Fans der Grünen sagen zwar, Laschet und Scholz hätten viel mehr Skandalträchtiges zu bieten als Baerbock, und ich stimme da definitiv zu. Es gibt aber einen Unterschied: Die sind keine unbeschriebenen Blätter. Egal wie man die nun findet, sie haben schon einiges bewiesen, und deren Skandale liegen länger zurück.
Ich halte alles was passiert für eine natürliche Dynamik die wiederum sehr komplex ist. Das Geschlecht spielt sicherlich nicht keine Rolle, aber auch nicht die entscheidende Rolle. Abgesehen davon: Baerbock hat anfangs eine unglaubliche Unterstützung von vielen Medien erfahren. Sie wurde von vielen in den Himmel gehoben ohne dass es dafür echte Gründe gegeben hätte.
Es gibt einen Vergleich der mir da einfällt: Martin Schulz. Der ist vor 4 Jahren gestartet wie eine Rakete, wurde bejubelt und gefeiert. Alles sprach vom "Schulz-Zug". Aber dann wendete sich das Blatt und ihm wurde jeder Scheiß vorgeworfen - dazu kam sehr mieses Krisenmanagement und letztlich eine Blamage nach der anderen. Wäre er eine Frau gewesen hätten sehr viele behauptet, er würde so schlecht behandelt weil er eine Frau sei.
Insofern... nee, das ist m.A.n. nicht der entscheidende Punkt.