Pflegekinder und ihr Platz im System ???

Megistros

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Hallo Ihr lieben Kundigen des Familienstellens!

Heute habe ich eine Frage bezüglich Pflegekinder in der Pflegefamilie.

Es würde mich interessieren welchen Platz Pflegekinder in ihrer Pflegefamilie haben?
Oder kann man Pflegekinder nicht in ein vorhandenes Familiensystem "integrieren"?

Info dazu:
Die Pflegemutter kann selber keine Kinder bekommen. Daher der Entschluss Pflegekinder zu haben.
Beide Kinder sind bereits mit ca. 10 Wochen zu der jetzigen Pflegefamilie gekommen.
In der Familie ist ein Bub und ein Mädchen.
Die Mutter des Buben ist an Alkohol gestorben und der Vater besucht ihn ab und zu.
Die Mutter des Mädchens lebt noch, ist ebenfalls Alkoholikerin und meldet sich sporadisch. Über den Vater ist nichts bekannt.

Beide Kinder sind nicht adoptiert, haben aber bereits, mit dem Einverständnis der leiblichen Eltern, den Familiennamen der Pflegeeltern angenommen.

Ich wäre über Informationen darüber sehr sehr dankbar!!!!

Danke und alles Liebe!

Megistros
 
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Was Du beschreibst, klingt gut.

Die Kinder wurden von der Pflegemutter aus Freude an Kindern aufgenommen - und nicht als Verdienstquelle. Die leiblichen Eltern sind präsent und werden nicht ausgegrenzt - die Kinder wissen auch, von wem sie abstammen; sind durch den gemeinsamen Familiennamen wahrscheinlich auch nicht Diskriminierungen unter Gleichaltrigen ausgesetzt. Die Pflegekinder stehen nicht in Konkurrenz mit leiblichen Kindern.

Was sicher wünschenswert wäre : den einen unbekannten leiblichen Vater ausfindig zu machen und zu schauen, ob es noch (Halb)Geschwister gibt.

Im Grunde müßte man es ohnehin merken, ob alles passt - ob es Kindern und Pflegeltern miteinander gut geht. Gibt es einen konkreten Grund und erkennbares Problem für Deine Frage ?

LG, Gawyrd
 
Lieber Gawyrd!

Vielen herzlichen Dank für dein Posting! Insgeheim hoffte ich, dass du dies liest, denn ich schätze deine Meinung sehr!

Ja, beide Kinder sind sehr sehr geliebt und es ist so, als ob sie die leiblichen Kinder der Eltern wären. Sie sind voll und ganz in das Pflegefamiliensytem integriert. Wie gesagt, so als ob es die Eigenen wären. Es ist wirklich wunderschön anzusehen! :)

Beide Kinder kennen ihre Halbgeschwister bzw. Geschwister und haben auch Kontakt mit ihnen und deren Pflegeeltern. Also von der Seite her ist es wirklich wunderbar. Und auch die Eltern beider Kinder werden anerkannt.

Naja, ein erkennbares Problem...hmm...
Genau genommen geht es um das Mädchen. Sie lügt in letzter Zeit sehr viel und leidet quasi unter "Realitätsverlust" (weiß nicht wie ich es sagen soll)...

Ein Bespiel: Alle sind anwesend und vor den Augen ihrer Eltern stellt sie etwas an. Darauf angesprochen, sagt sie, dass sie das nicht war. Auf die Erklärung hin, dass es doch alle gesehen hätten und warum sie lügt, reagiert sie mit schreien, weinen...
Oder ein anderes Beispiel.
Beide Kinder gehen voltigieren. Ihr "Bruder" macht die Übung einen kleinen Deut besser und wird von der Lehrerin gelobt. Sie fängt sofort damit an, dass sie es auch doch gut gemacht hat...

Dazu zu sagen ist, dass sie wirklich die gleiche Aufmerksamkeit wie ihr "Bruder" bekommt und nicht benachteiligt wird.

Durch diese Vorkommnisse wird es für ihre Mutter immer schwieriger auf sie zuzugehen...im Augenblick entfernen sie sich sehr voneinander...

Als ich gestern mit ihr darüber sprach und sie bat mit Medien die Familie aufzustellen war es so, dass der Bub neben der Mutter stand und genau gegenüber der Vater mit der Tochter. Alle blickten sich an.
Ich unternahm nichts, ich wollte nur sehen wie die Familie steht.

Und deshalb habe ich mich jetzt gefragt welchen Platz Pflegekinder im Pflegefamiliensystem haben.

Vielleicht ist es jetzt ein bisserl verständlicher...

Ich danke dir von Herzen für deine Mühe!

Megistros
 
Das muss nichts damit zu tun haben, dass sie Pflegekinder sind. Was mir auf die Schnelle einfällt : Haben die Pflegeeltern Kinder verloren (Abortus, Todgeburt, Abtreibung) ?

Vielleicht geht es beim Mädchen darum, auf jemand oder etwas aufmerksam zu machen ?

Gut ist jedenfalls, dass das Mädchen sich laut äussert - wenn sie es in sich hineinfressen würde, könnte man das Problem übersehen.

Letztlich hilft da wahrscheinlich nur eines : In einer Aufstellung ohne jede Vor-Hypothese zu schauen, was dem Mädchen gut tut und es befreit.

Gawyrd
 
Nein, es ist nichts Dergleichen passiert, da aufgrund Endometriose nie eine Schwangerschaft eingetreten ist.

Ja, mit ihrem Verhalten möchte die Kleine sicherlich auf etwas oder jemanden aufmerksam machen.
Es ist sicherlich das Beste ohne Vor-Hypothese in der FA zu schauen was ihr gut tut.
Da ich ein Naheverhältnis zu dieser Familie habe, habe ich sie in andere gute Hände gegeben, denn ich möchte hier die FA möglicherweise nicht "verfärben".

Dennoch frage ich mich, rein interessehalber...

Welchen Platz haben Pflegekinder in ihrer Pflegefamilie?

In obiger Familie "stossen" im Grunde genommen ja 4 Sippengewissen aufeinander (Vater, Mutter, Pflegebub, Pflegemädchen).

Lässt sich das überhaupt irgendwie "vereinbaren" oder bekommen die Kinder den gleichen Platz wie leibliche Kinder? Oder bin ich hier im Augenblick etwas "verkopft"?

Viele, viele ???? ... :confused:

Könntest du mir dazu vielleicht ein Buch empfehlen?

Ich danke dir nochmals für deine Mühe!

Megistros
 
Zuerst ist es eine Frage, ob es überhaupt ein systemisches Problem ist. Ein Kind versucht sich um jeden Preis durchzusetzen. Das "kommt in den besten Familien vor".

Bei den Theorien, die sich aus den Famiienaufstellungen entwickelt haben, darf man eines nicht vergessen : in der Aufstellungsarbeit trifft man ja auf Menschen, wo etwas nicht funktioniert. Das läßt aber keine allgemeingültigen Rückschlüsse zu - da man ja die vielen Menschen nicht sieht, die vielleicht dieselbe Konstelation erleben und damit bestens zurecht kommen. Die menschliche Psyche ist derart anpassungsfähig, dass man da eher Gefahr läuft, Schwierigkeiten zu sehen, wo keine sind.

Seelische Verbindungen entstehen nicht nur aus der "Blutsverwandtschaft". Das gibt es ja - dass zwischen einem Kind und den leiblichen Eltern immer Fremdheit besteht; und ein anderes Kind mag man vom Fleck weg. Nur weil man blutsverwandt ist, muss man nicht die gleiche Wellenlänge habe.

Was mir bezüglich der von Dir beschriebenen Familie erst jetzt auffällt : wenn ich das richtig verstanden habe, wurden hier Geschwister auseinandergerissen, die jetzt an verschiedenen Orten leben und Kinder von verschiedenen Eltern in einer Familie quasi als "Pflegegeschwister" zusammengeführt. Das wiederum wäre nicht so günstig. Wenn man mehrere Pflegekinder nimmt - warum dann nicht gleich die Geschwister, die zusammengehören ?

Gawyrd
 
Zuerst ist es eine Frage, ob es überhaupt ein systemisches Problem ist. Ein Kind versucht sich um jeden Preis durchzusetzen. Das "kommt in den besten Familien vor".

Ja, das ist mir auch bewusst und klar, und gut so. Das Mädchen weiß sehr gut über ihre "Bauchmami" (so nennt sie die Kleine) Bescheid. Und sie differenziert dies auch und sagt von sich aus, dass es ihr gut geht und die jetzige Mama ihre Mama ist. Dennoch ist diese Thematik zur Zeit wieder sehr präsent bei der Kleinen und sie spricht jeden Tag darüber warum ihre "Bauchmami" sich nicht meldet und ihr zum Osterhasen kein Geschenk gebracht hat. Demnächst hat sie Geburtstag und sie fiebert jetzt schon, ob sich dann die Bauchmami melden wird...

In einer schon länger zurückliegenden FA wurden sie und ihre Eltern aufgestellt und es wurde auch anerkannt was gewesen ist. Ebenso wurden und werden noch immer ihre Eltern anerkannt.

In diesem Punkt wird mit der Kleinen sehr behutsam umgegangen und es werden ihr alle Fragen diesebezüglich beantwortet.
Aber es scheint so, dass hier noch Irgendetwas "steckt".

Zumal sie das einzige Kind ihrer leiblichen Mutter ist, welches nicht zur Adoption frei gegeben wurde.
Alle anderen Kinder wurden sofort nach Geburt von anderen Eltern adoptiert...

Vielleicht "hängt" hier noch etwas? Ich weiß es nicht.

Bei den Theorien, die sich aus den Famiienaufstellungen entwickelt haben, darf man eines nicht vergessen : in der Aufstellungsarbeit trifft man ja auf Menschen, wo etwas nicht funktioniert. Das läßt aber keine allgemeingültigen Rückschlüsse zu - da man ja die vielen Menschen nicht sieht, die vielleicht dieselbe Konstelation erleben und damit bestens zurecht kommen. Die menschliche Psyche ist derart anpassungsfähig, dass man da eher Gefahr läuft, Schwierigkeiten zu sehen, wo keine sind.

Vielleicht interpretiere ich hier aufgrund des Naherverhältnisses etwas heinein... ich weiß es nicht...


Seelische Verbindungen entstehen nicht nur aus der "Blutsverwandtschaft". Das gibt es ja - dass zwischen einem Kind und den leiblichen Eltern immer Fremdheit besteht; und ein anderes Kind mag man vom Fleck weg. Nur weil man blutsverwandt ist, muss man nicht die gleiche Wellenlänge habe.

Ja, das ist mir bekannt und ich habe es bereits auch selbst erlebt. Das Blutsverwandtschaft nicht voraussetzt, dass man auf der gleichen Wellenlänge schwimmt sieht man ja immer und überall.


Was mir bezüglich der von Dir beschriebenen Familie erst jetzt auffällt : wenn ich das richtig verstanden habe, wurden hier Geschwister auseinandergerissen, die jetzt an verschiedenen Orten leben und Kinder von verschiedenen Eltern in einer Familie quasi als "Pflegegeschwister" zusammengeführt. Das wiederum wäre nicht so günstig. Wenn man mehrere Pflegekinder nimmt - warum dann nicht gleich die Geschwister, die zusammengehören ?

Ja, es wurden die Kinder "auseinandergerissen", weil die jeweiligen leiblichen Eltern die Kinder wie die berühmten "Küniglhasen produziert" haben und sofort nach Geburt weggegeben wurden, bzw. das Jugendamt sie ihnen weg nahm. Und so ist es gar nicht möglich gewesen echte Geschwister in einer Pflegefamilie unter zu bringen...

Die beiden Kinder, das Mädl und der Bub, um die es sich hier handelt, sind fast genau auf den Tag nur ein Jahr auseinander.
Es war Wunsch der Pflegeeltern zwei Kinder zu haben und diese in relativ kurzen Abständen zu nehmen.


Gawyrd

Es stellt sich mir hier langsam, und je länger ich darüber nachdenke, die Frage, ob es wirklich so sinnvoll ist es zu "erlauben", dass die leibliche Mutter immer wieder und spontan den Kontakt zu ihrer Tochter sucht und auch bekommt.
Wie man sieht tut sich das Mädl wahnsinnig schwer damit und ist enttäuscht von ihrer leiblichen Mutter. Im Grunde genommen kann sie damit nie wirklich abschliessen, weil sie immer wieder "auftaucht"....

Ich denke gerade laut...hmmm...

Dennoch interessiert es mich noch immer, wie es "funktionieren" könnte oder "funktioniert" Pflegekinder in ein Pflegefamiliensystem "unter zu bringen".

Wie sind deine Erfahrungen damit?

Ein Standardrezept dafür gibt es sicherlich nicht, und der FAL muss natürlich sehr sehr behutsam und intuitiv im Laufe der FA damit umgehen.

Aber wie gesagt, vielleicht mache ich hier aus einer Mücke eine Elefanten...

Herzlichen Dank!


Megistros
 
Dennoch interessiert es mich noch immer, wie es "funktionieren" könnte oder "funktioniert" Pflegekinder in ein Pflegefamiliensystem "unter zu bringen".
Ich persönlich habe es nicht so mit dem "systemischen" Denken - das ja leicht abstrakt und mechanisch werden kann.

Die eine Pflegefamilie und eine andere Pflegefamilie - das können zwei VÖLLIG verschiedene Beziehungsgeflechte sein. Werden Kinder aufgenommen, weil man sie liebt - weil jemanden eigene Kinder fehlen - als quasi Nebenberuf und zusätzliche Einkommensquelle ?

Aus der Sicht der Kinder ist ein ganz entscheidender Punkt der der Unsicherheit : im Unterschied zu leiblichen Kindern können sie jederzeit wieder von den Pflegeeltern abgegeben werden. Sie sind Gast - ihnen gehört nichts, sie haben in dem Sinn kein verläßliches und dauerhaftes Revier. Stirbt zB. ein Elternteil kann es wesentlich leichter sein, dass das verbleibende Elternteil zum Jugendamt sagt : Alleine schaffe ich das nicht - suchen Sie bitte eine andere Pflegefamilie für die Kinder. (Was bei leiblichen Kindern nur ganz selten vorkommen wird.) Pflegekinder haben auch kein Erbe - es gehört ihnen nichts und sie haben auf nichts Anspruch. Sie sind sozusagen Gast mit Familienanschluss.

Darauf würde ich achten - auf eine grundlegende Unsicherheit (und daraus resultierende Angst und daraus wiederum manchmal folgende Aggressivität) der Situation der Kinder. Die würde ich ernst nehmen und den Kindern soviel Sicherheit vermitteln, wie irgend möglich.

Gawyrd
 
Ach ja - das hätte ich fast vergessen : bei Pflegekindern gibt es natürlich auch nicht so ein starkes instiktives Inzesttabu. Das kann natürlich beim Aufblühen der Jugendlichen zu Spannungen und Irritationen führen. Insoferne gehört der Junge sicher nicht neben die Mutter und das Mädchen auch nicht gegenüber neben den Vater.

Die Eltern gehören zusammen - möglicherweise liegt hier auch ein Hintergrund für das betonte Auftreten des Mädchens : dass es die Stelle der (Pflege)Mutter neben dem (Pflege)Vater einnimmt. Dort gehört sie nicht hin.

Gawyrd

PS.: Das ist KEIN Missbrauchsverdacht - aber Gefühle lassen sich nicht so kontrollieren - nur, wie man mit ihnen umgeht.

Kurz : je inniger und fester die Verbindung (auch die erotisch-sexuelle !) zwischen den (Pflege)Eltern ist, umso besser für die (Pflege)Kinder. Möglicherweise ist hier der Ansatzpunkt für eine Lösung und Verbesserung.
 
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Hallo ihr beiden,

da gehen mir doch die Haare zu Berge, wie hier - nebenbei in meinen Augen völlig "un-systemisch" argumentiert wird und welche Haltungen sich da erkennen lassen - völlig zum Schaden der Kinder!

Ich habe mich bei der Lektüre gefragt:

Was sind die eigentlichen Absichten v.a. der Pflegeeltern?

Wer ist hier am meisten ausgeklammert und wird nicht gewürdigt und gesehen?

Was war in der Ursprungsfamilie der Pflegeeltern? Gab es früh gestorbene Geschwister und was war mit den Eltern?

Was ist mit früheren Partnern und (v.a.) Nebenbeziehungen der Pflegeeltern?


Möglicherweise ist die Nähe zu dieser Pflegefamilie für Dich, Megistros, ein Hindernis, dort hin zu schauen, wo es den Kindern helfen würde. Verständlich.

Mir ist aufgefallen, dass Du geschrieben hast:

Es war Wunsch der Pflegeeltern zwei Kinder zu haben und diese in relativ kurzen Abständen zu nehmen.

Gleichzeitig betonst Du aber die guten Absichten und die "Liebe" zu den Kindern. Mir scheint hier möglicherweise ein von Dir und Gawyrd leider ausgeblendetes Motiv (das man sonst eher bei Adoptiveltern sieht) sehr im Vordergrund zu stehen:

Die Pflegeeltern wollen dem eigenen Schicksal und seinen Konsequenzen für die eigene Beziehung entgehen und haben sich so kurzerhand die Kinder einfach "genommen". So werden die Kinder benutzt, um die Folgen der Kinderlosigkeit nicht tragen zu müssen. Insofern ist oft die vermeintliche "Liebe" zu den Kindern lediglich ein Sekundärgefühl, welches die Funktion hat, die eigentliche Dynamik zu verdecken. Über Sekundärgefühle und ihre täuschende Macht brauche ich Dir vermutlich nichts zu erzählen, da Du mit Aufstellungen vertraut bist.

Auch andere Handlungen und Haltungen haben nach Deinem Bericht schon jetzt den Kindern ihre Wurzeln genommen. Die Mütter werden immer noch verteufelt (auch wenn Du berichtest, dass "auch die Eltern beider Kinder anerkannt werden ". Wie genau geschieht das? Nur verbal?) und die Pflegeeltern als "besser" dargestellt. Diese innere Haltung kann dazu führen, dass die Kinder sich unbewusst mit der leiblichen Mutter und dem leiblichen Vater verbünden auch wenn sie verbal und im vordergründigen Verhalten Anderes vorgeben. Die Frage nach der "Bauchmami" ist insofern äußerst ernst zu nehmen. Die ist eben nicht integriert und schon gar nicht gewürdigt. Alles Bestreben - zumindest laut euren Beiträgen - geht da hin, wie die Kinder von ihren leiblichen Eltern noch besser getrennt und in die Pflegefamilie "integriert" werden könnten:

Es stellt sich mir hier langsam, und je länger ich darüber nachdenke, die Frage, ob es wirklich so sinnvoll ist es zu "erlauben", dass die leibliche Mutter immer wieder und spontan den Kontakt zu ihrer Tochter sucht und auch bekommt.

In meinen Augen ist das für die Kinder überaus schädlich. Für mich stellt sich hier eher die Frage, wie sich eine Pflegefamilie ohne die Kinder von der leiblichen Familie zu trennen (sondern diese eher zu unterstützen!), in diese integrieren kann und ihren Platz findet, der den Kindern Kraft gibt. Die haben es ohnehin schon schwer, das Leben noch ein zweites Mal zu nehmen, ohne es an eigene Kinder weiter geben zu können. Dieser Ausgleich für das Geschenk des Lebens im Weitergeben ist ja nur gegenüber den leiblichen Eltern möglich.

Völlig ausgeblendet sind die Väter und deren erweiterte Familien. Da sind noch womöglich (neben den Vätern selbst übrigens!) Großeltern und Onkeln und Tanten, bei denen die Kinder wahrscheinlich viel sicherer wären, als in einer Pflegefamilie.

Ein Kind lügt und weiß es. Vielleicht weist es damit nicht auf eine Person, sondern auf ein Verhalten der Familie hin? Möglicherweise ist dieses Verhalten der Versuch, sich so zu verhalten, dass sie dazugehören darf?

So weit erst mal.

Viele Grüße
A.
 
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