Pendel mehr vertraut als Medizin => tot

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Wenn mediziner was anbieten dürfen? Nochmal: Hier ging es um eine ernsthafte schwerwiegende Erkrankung. Da hat die medizin ein berechtigtes Monopol drauf, weil nur sie bisher gut zeigen konnte, dass sie da Chancen liefern kann.

Leute haben oft genau dann ein Interesse an alternativen Methoden, wenn die Medizin auch keine Optionen mehr hat. Das ist bei manchen chronischen und/oder tödlichen Erkrankungen der Fall.

Ok, hier hätte es vermutlich noch recht effektive Behandlungen gegeben, und eine Diagnose gegen die Medizin zu stellen, das ist auch problematisch.

Aber letztlich würde ich einem Kranken die Freiheit gewähren etwas auszuprobieren, wenn nichts (mehr) hilft, oder wenn es für ihn der Eindruck ist, dass man ihm nicht helfen kann.

Es gibt auch die Freiheit sich nicht mehr behandeln zu lassen. Wenn es diese gibt (und diese sollte es geben), kann man diese auch wahrnehmen, und stattdessen einen alternativen Anbieter aufsuchen.

Meiner Meinung nach dürfte der Pendler nur keinen Arzt imitieren, und zum Beispiel falsche Aussagen über medizinische Tumorerkennung treffen.

Vor allem besagtes Versprechen finde ich hoch-problematisch. Und ich kritisiere sowas, wenn ich es sehe.

Ja, ich auch.

Aber wenn es das ist was der Priester selbst glaubt?
Die versprechen alles mögliche, das Paradies letztlich.
Gibt wenig (bzw. keine eigentlich) wissenschaftliche Gründe dafür, aber ist es deshalb Betrug?
Denke nicht.

Er spielt nicht Arzt, er sagt implizit: "Ich kann es besser als die Ärzte."

Nun ja, kommt für mich darauf an wie konkret das dann ist, was jemand erzählt. Ich sehe es auch so, dass man kaum zulassen kann, dass jemand Arzt spielt, ohne eben studiert zu haben. Aber wenn die Methoden ganz anders sind, dann ist es auch nicht erwartbar, dass man dafür studierter Arzt sein muss. Klar, vermutlich hilft es nicht, aber wenn einer zum Beispiel glaubt, dass Gott durch ihn wirkt...

Ok, sollte er sagen, dass "die Wissenschaft" auch weiß, dass seine Methoden besser sind, usw., dann behauptet er Dinge die gelogen sind. Das wäre dann Betrug.

Da ich noch nicht schwer krank war, weiß ich natürlich nicht, an welche Strohhalme ich mich klammern würde - die psychische Ausnahmesituation ist wahrscheinlich nicht auszumalen.
Aus jetziger Sicht würde ich allerdings nur ausprobieren, was wissenschaftlich betrachtet zumindest halbwegs plausibel ist.
Umso moralisch fragwürdiger finde ich, wenn auch andere Strohhalme angeboten werden...

Es ist aus deiner Sicht fragwürdig, weil du nicht daran glaubst.
Für den Religiösen ist Beten nicht fragwürdig.

Klar, man könnte argumentieren, dass ein "Produkt" seine Funktion immer erfüllen muss. Dann müsste man alle Religionen aber dicht machen. Stattdessen zieht der Staat aber Steuern für die Kirchen ein.

Es ist auch nicht so einfach das hier normieren zu wollen, denn anders als bei verkehrsuntüchtigen Automobilen gibt es hier keine Gefahren für andere Personen (wir reden nicht von Kindern jetzt, die Eltern nicht medizinisch behandeln lassen wollen).
 
Oha! Ist das alles, was dir dazu einfällt?

Nein.

Ich will nicht behauptet haben, dass Ärzte nie irren, immer Recht haben etc. Darum ist es manchmal auch angeraten - auch von den Ärzten selbst empfohlen - Zweit- oder gar Drittmeinungen einzuholen. Und Ärzte sind menschen... und da kommen auch menschliche Fehler vor - auch mitunter mit tragischen Folgen. Alles unbestritten.

Ärztepfusch - die Wortwahl von @JacquesDeMolay - beinhaltet allerdings stark den ... nennen wir es mal "Unfallcharakter" eines Fehlers.

Vor ein paar Jahren wurde hier mal der Fall verlinkt, wo einem kleinen Jungen im Krankenhaus Traubenzuckerlösung am Tropf gegeben werden sollte. Jemand hat sich im Beutel vergriffen und eine viel zu stark konzentrierte Traubenzucker-Lösung an den Tropf-Ständer gehängt. Der Körper kam mit der starken Überzuckerung nicht zurecht, das Kind fiel in Koma und starb. Das ist ein subtiler aber schlimmer Fehler mit tragischen Folgen gewesen.

Es geschah, weil jemand sich vergriffen hat oder ein Etikett falsch gelesen hat. Ein Unfall.
Es geschah NICHT, weil jemand dachte oder sagte: "Hey, die höhere Konzentration ist bestimmt viel besser. Sch... auf Wissenschaft ob jemand eine starke Überdosieruzng von Traubenzucker aushält. Das sind bestimmt Lügen von der lobbygesteuerten Wissenschaft."

Verstehst Du den Unterschied, dieser beiden Arten von Fehlern? Das Ergebnis ist zwar das selbe... die Gedanken dahinter aber nicht.

Damit will ich aber NICHT sagen, dass alle Fehler von "Alternativen" dieser letzteren Art sind. Und ich will auch Ärzte nicht a priori von Fehlern letzterer Art freisprechen.
 
Die evidenz- und wissenschaftsbasierte Medizin hat gezeigt, dass sie bei schweren Erkrankungen - wie es nunmal Krebs ist - die Chancen auf genesung erhöht.
Innerhalb des genannten Systems mag das so sein. Aber es gibt auch andere Erkenntnisansätze. Wer für weltanschauliche Freiheit eintritt, der kann nicht parteiisch argumentieren. Er muß zur Kenntnis nehmen, daß Menschen verschiedene Ansätze bevorzugen zu "Wissen" zu kommen. Wenn du die von dir vertretene Ansicht durch den Staat zur einzig gültigen knüppeln lassen willst, dann zeugt das von einem bedenklich verengten Horizont und ist im Grunde nichts anderes als eine Theokratie auf ihre Weise. Du zerstört durch dein Zündeln das Vertrauen darauf, daß ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Weltbilder möglich ist. Deine Intoleranz macht dich ethisch unglaubwürdig. Du bewirkst eventuell sogar, daß manche Menschen sich wünschen diese intolerante Weltanschauung wieder ganz loszuwerden. Denn es kann wie ein Beleg wirken, daß eine zu breite Zulassung solcher Weltanschauungen automatisch dazu führen muß die eigene Freiheit einzubüßen. Im Grunde würde ich mir jetzt wünschen, daß sich Vertreter des Pharmakults klar von deiner diesbezüglichen Position distanzieren.
 
Es gibt auch die Freiheit sich nicht mehr behandeln zu lassen. Wenn es diese gibt (und diese sollte es geben), kann man diese auch wahrnehmen, und stattdessen einen alternativen Anbieter aufsuchen.
:)
wir reden nicht von Kindern jetzt, die Eltern nicht medizinisch behandeln lassen wollen
Auch das ist für mich legitimes Elternrecht. Welche Alternative gäbe es dazu? Wieder die Entmündigung durch den Staat? Genau davor sollen Elternrechte schützen und hatten in der Vergangenheit gegen Extremisten immer wieder eine wichtige Funktion. Wer ein Problem mit Pluralismus hat oder seine bevorzugte Erkenntnisfähigkeit überschätzt, der wird das vermutlich anders sehen.
 
Auch das ist für mich legitimes Elternrecht. Welche Alternative gäbe es dazu? Wieder die Entmündigung durch den Staat? Genau davor sollen Elternrechte schützen und hatten in der Vergangenheit gegen Extremisten immer wieder eine wichtige Funktion. Wer ein Problem mit Pluralismus hat oder seine bevorzugte Erkenntnisfähigkeit überschätzt, der wird das vermutlich anders sehen.

Nein, dadurch werden Kinder vor exzentrischen oder gar bösartigen Eltern geschützt.

Kinder gehören nicht den Eltern. Wenn das Kindeswohl gefährdet ist kann und muss der Staat eingreifen.
 
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http://www.kleinezeitung.at/kaernte..._Pendel-gegen-Krebs_Heilpraktiker-vor-Gericht

Eine Frau bekommt die medizinische Diagnose Brustkrebs. Sie will eine weietre Meinung einholen und geht zum Heilpraktiker. Der pendelt aus, sie hätte eine Brustentzündung, und verschreibt Globuli dagegen. Eine medizinische Behandlung blieb aus, und die Patientin starb.

Nun ist der Heilpraktiker vor Gericht.

Ich will hier NICHT allgemein gegen Heilpraktiker bzw. Anbieter "alternativer Heuilmethoden" herziehen, sondern NUR über diesen Fall reden.

Hat der Heilpraktiker korrekt ge- und behandelt?
Meiner Ansicht nach NEIN

Hätte er seine Patientin stärker zu einer medizinischen Therapie raten sollen? Von mir aus auch parallel zu seinen Globuli?
Meiner Ansicht nach JA

Wenn Pendeln und Evidenzbasierte Medizin zu verschiedenen Diagnosen führen. Welcher Diagnose ist mehr zu vertrauen?
Meiner Ansicht nach STARK der medizinischen.

Gehört der Heilpraktiker bestraft?
Meiner Ansicht nach: Wie bei jedem Angeklagten gilt zuerst die Unschuldsvermutung, und es muss genau geprüft werden, ob er strafrechtlich relevant gehandelt hat. Er hat zwar meiner Ansicht nach FALSCH gehandelt, aber, ob das strafrechtliche Konsequenzen nach sich zieht, hängt von den Gesetzen ab, die ich im genauen Wortlaut nicht kenne. Ob und wie er betraft wird, kann und will ich also nicht beurteilen, wobei ich mir mindestens Berufsverbot wünschen würde.
Wenn eine klare Diagnose vorliegt seitens Schulmedizin in diesem Falle, dann darf dies nicht ignoriert werden. Es ist, denke ich nirgends gelungen mit Globuli einen Krebs zu bekämpfen.
 
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