Das sagst Du mir als alten Sanitäter, da kannst Du mir nicht wirklich viel vorschwindeln von selbstloser Hilfe, das müsstest Du erstmal praktizieren, um zu wissen, was damit gemeint ist (abgesehen davon, dass das auch für Nicht-Sanitäter unter unterlassene Hilfeleistung fallen könnte):
Es IST ein gewaltiger Unterschied, ob ich jemanden SELBSTLOS vor einem herannahenden Auto wegziehe oder ob ich einen Partner, der mich nicht mehr will, SELBSTSÜCHTIG an mich binden möchte. Denn es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied:
Das eine dient dem anderen, das andere MIR.
Magie anzuwenden, weil man einfach wie ein kleines Kind aufstampft und sagt: Ich will aber den Partner haben - das sind völlig andere Denkansätze, die mit selbstloser Hilfeleistung soviel zu tun haben wie eine Kaffeebohne mit einem Radiergummi.
Wenn einem das Wohl des Partners SELBSTLOS wichtig wäre, dann würde man das doch locker akzeptieren können, wenn er meint, ohne einen glücklicher zu sein, oder?
Also bleiben wir bei den Motiven des vermeintlichen Helfers, der meint zu wissen, was dem abtrünnigen Partner guttäte. Und in Wahrheit nur sich selbst damit helfen will, nicht dem Ex-Partner, so wie er vortäuscht.
Wo hakts da? Welche Charaktereigenschaft ist das, wenn ich nur auf meine Wünsche sehe und die Wünsche des anderen ignoriere?
Es IST kein Helfen, sondern Besitzanspruch, und zwar ein ganz schön egoistischer - von Helfen keine Spur.
Lg
Suena
Ich denk, jetzt kommen wir langsam auf den Punkt. Es scheint so zu sein, dass grundsätzlich angenommen wird, dass es sich unbedingt und immer um Eigennutz handeln muss. Wieso eigentlich? Ich denke doch, dass es Menschen gibt, die ganz uneigennützig derartiges tun möchten. Seies, weil sie wissen, dass die Beziehung trotz vorhandener Gefühle "aus Rücksicht auf den anderen" gelöst wurde (mir bekannte Fälle derartiger Trennungen beziehen sich auf beruflichen Hyperüberstress, auf sehr ernste Krankheitsfälle, aber auch auf "ich weiß einfach, dass er/sie ohne mich besser leben kann"). Da kann ich keine Selbstsucht erkennen, da erkenne ich die Differenz zwischen EGO und Seele. Und ich möchte in dieser Diskussion nicht nur auf die Beziehungskiste eingehen, da gehören auch andere Themen dazu. Eigentlich dürfte man, wenn ich dich richtig verstehe, ja mit Magie überhaupt nur in Bezug auf sich selbst, und absolut neutral, arbeiten, denn sehr selten kann man mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass man nicht den geringsten Einfluss auf bestimmte Personen ausübt. Dieses Argument überzeugt mich einfach nicht.
Außerdem kann man doch genauso gut argumentieren, dass hier lediglich das Spiegelgesetz seine Anwendung findet. Die Person die irgendetwas (auf welche Art auch immer) zu erreichen versucht, zeigt der anderen Person doch eigentlich nur den Spiegel. Vielleicht ist das ja sogar "von oben" so gewollt? Ich weiß es nicht, daher argumentiere und frage ich ja auch ständig nach.
Genau das Argument "locker akzeptieren" irritiert mich. Wieder in Bezug auf meine Trennung zwischen EGO und Seele. Sehe doch mal jeder sich selbst genauer zu. Wie oft kommt es vor, dass der "innere Schweinehund" vulgo EGO etwas möchte, und die Seele eigentlich ganz woanders hingehen will. Nochmal, ich habe bei all diesen Überlegungen nicht nur die Beziehungskisten im Sinn, es gibt viele Dinge, die das betrifft. Beispiel gefällig? Wie ist es denn z.B. mit all den Geld-, Erfolgs- und wasweißichwasalles-Zaubern? Da geht´s ja auch nur um´s EGO und nicht um die Seele. Das is OK? Wer weiß ob das für meine Kinder gut ist, dass wir plötzlich im Geld schwimmen oder der Vater der Kinder, oder ich, oder die Großmutter sehr erfolgreich ist (und dadurch die Zeit für die Kinder weniger wird)? Vielleicht war ja geplant, dass sie lernen, auch in Armut oder ohne beruflichen Erfolg in der Familie glücklich zu sein?!
Genauso wäre zu klären, wenn man - angeblich aus absoluter Selbstlosigkeit - diese oder jene Veränderung, sagen wir mal in der Natur (weniger Umweltverschmutzung oder sonst was) beeinflussen wollte. Geht vielleicht, weiß ich nicht, aber woher nimmst du die Sicherheit, dass die solches veranlassende Person nicht auch aus reinen EGO-Gründen handelt? Sie könnte ja dann auch (wenigstens für sich selbst - sprich für ihr EGO -) sagen, dass das ihr Verdienst ist, und hätte somit eine gewisse Befriedigung (wenigstens für sich selbst, wenn sie schon so ehrenhaft ist, das nicht in der Welt auszuposaunen). Wo bleibt da die Selbstlosigkeit?
Siehst du worauf ich hinaus will? Ich finde es vermessen, jemandem auf der einen Seite Selbstsüchtigkeit zu unterstellen und praktisch genau das gleich auf der anderen Seite selbst zu praktizieren, oder wenigstens als nicht "anrüchig" zu empfinden. Nein, das ist nicht gegen dich persönlich gerichtet! Das ist eine allgemeine Feststellung.
Sinn und Zweck für mich ist dabei herauszufinden, was wirklich dahinter steckt, wo sich die eigentliche Motivation verbirgt und warum manches angeprangert und manches akzeptiert wird.
LG, Soferle