Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, wo Du hier einen "Stellvertreterkampf" siehst. Aber fällt Dir was auf? Ich wurde für sie zu unangenehm und musste weg...
Und nur nebenbei, welche Psychotherapie würdest Du mir denn vorschlagen?
Hi Karin,
aufgrund deiner Erlebnisse bist Du, wieDu selbst geschrieben hast, stark sensibilisiert für solche Muster, Konstellationen, wie Du sie bei diesem Mann vorgefunden hast. Es ist sicherlich auch in gewisser Weise "gut", helfen zu wollen. Aber gut und gut machen oder auch zu können ist wieder eine andere Hausnummer.
Ich finde, die schmerzlichste Erfahrung ist zu erkennen, dass Menschen sich letztendlich nur selbst helfen können. Man kann sie allenfalls unterstützen und begleiten, was aber bedeutet: sie müssen ganz deutlich zeigen, dass sie wirklich wollen.
Und vor allem benötigt man schon eine gewisse Distanz zur Problematik selbst. Aus dem, was Du bisher geschrieben hast, berührt dich diese Geschichte mit diesem Mann so sehr, dein Wunsch ihn aus der Situation zu befreien, ist so stark, dass Du sogar an eine PRF denken möchtest.
Nur, der Ruf nach Magie, braucht man den nicht erst dann, wenn Wunder geschehen sollen? Etwas oder jemand übermächtig erscheint, mit weltlichen Methoden nicht zu bändigen?
Eine Therapie kann und will ich dir nicht empfehlen. Nur psychisch krankmachende Verhaltensweisen anderer Menschen, hier deine geschilderten Erlebnisse, gehen nicht unbedingt von alleine weg. Das, was Du jetzt erlebst, betrifft deine Vergangenheit wohl schon sehr konkret. Oder irre ich mich?
Und da, wo man dann unbedingt etwas lösen will, weil man das Schreckliche selbst kennt - und dem vielleicht auch damals nicht gewachsen war, ausgewichen ist anstatt zu bewältigen, könnte ein Beratungsgespräch dir möglicher Weise mehr helfen als so ein magisches Wunder.
Wobei. Magie bedeutet, dass man fähig wird die Geschicke um einen herum zu lenken, anstatt von ihnen gelenkt zu werden.
Und diese Frau, auf die Du dich so sehr als Feind stürzt, die Du als Problem siehst, ist vielleicht gar nicht das Problem. Vielleicht ist sie in dem jetzt erlebten Prozess vollkommen egal. Und es geht um anderes.
Was das ist, dem auf die Spur zu kommen, ist unter Umständen viel wichtiger, als dass dieser Mann zu dir zurückkehrt. Das wiederum ist seins, es sind tatsächlich seine Entscheidungen, wenn er sich nicht von dir helfen lassen möchte, ihm das zu umständlich, anstrengend, unmöglich erscheint.
Das zu erkennen, neutral zu beschauen, ist dir das wirklich möglich? Denn das wär meiner Ansicht nach die Voraussetzung überhaupt etwas bewirken und verändern zu können.
LG
Any