Boddhisattva78:
Hast du je gefühlt wie es ist wenn sich die Welt aufzulösen beginnt, wenn man nicht weiter weiß, weil alles Wissen nicht mehr zählt?
Ich erlebe das fast jeden Tag. Ich arbeite als Datenknecht mit Computern und Menschen und komme oft an die Grenzen von beiden.
Lotusz schrieb:
Osho Worte trösten ein wenig die verletzte Seele, aber sie helfen kaum jemanden, sein Leben wirklich spirituell zu gestalten. Dazu ist Osho mir zu oberflächlich. Und trotzdem liebe ich ihn. Aber ich sehe auch seine Grenzen.
Ich habe vor kurzem angefangen, Oshos Autobiographie zu lesen und muss sagen, mir ist noch kein Mensch begegnet (persönlich oder im übertragenen Sinn), der so authentisch und aufrichtig gelebt hat. Gedanken, Worte und Taten scheinen bei ihm immer übereinzustimmen.
Er räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass ein Erleuchteter keine Fehler begehen könne. Die Geschichte mit der Ranch in Oregon bezeichnet er selbst offen als Fehler. Aber er macht das Beste daraus.
Sein ganzes Leben ist für mich ein gelebtes Vorbild für den spirituellen Weg, wobei es nicht darum geht, ihn blind nachzuahmen, sondern sich in Eigenverantwortung seinen eigenen Weg zu erschaffen.
Obwohl mir Osho als Persönlichkeit überhaupt nicht liegt, einfach auf Grund der Tatsache, dass mein eigener bisheriger Lebensweg völlig konträr zu seinem ist, und ich eher ein Beispiel dafür bin, wie man nicht authentisch lebt, kenne ich keine spirituellen Schriften, die mir im praktischen Alltag so geholfen haben wie die Niederschriften seiner Fragenbeantwortungen.
Seit einigen Wochen habe ich ein On-line Abonnement der Osho-Bibliothek und ganz egal in was für einer Situation ich mich gerade befunden habe, ich habe immer einen passenden Text gefunden. Nicht immer angenehm für mein Ego, oft total entlarvend, auch die subtilen Irrwege demaskierend, aber auch sehr tief aufbauend.
Ojayan:
Ja, er geht nicht in die Tiefe, denn ein Erwachen ist nicht unbedingt nur lustig, wie er in seiner Rede zu seiner Erleuchtung beschreibt.
Sein ganzes Leben ist für mich ein einziges Arbeiten im Menschendienst. Er hat sich nicht gescheut, auch in die tiefsten Niederungen unseres Menschseins hinabzusteigen, um Menschenseelen zu retten, während andere abgehoben in ihren Scheinhimmeln thronen.
Wenn einer wusste, dass das Leben eines Erwachten nicht nur eitel Freude und Harmonie ist, dann war wohl er es. Er hat es selbst einmal ausgesprochen.
Und trotzdem hat er nicht den Märthyrer gespielt, sondern das kirchenchristlich geprägte sado-masochistische Leidensbild eines Erwachten vollkommen über den Haufen geworfen durch seine Betonung der Göttlichen Freude und Extase.
Hector