milon schrieb:
Na, dann habe ich doch wieder was gelernt...
Und hier noch von Osho selbst:
"Man kann den Frauen keinen Vorwurf machen. Und wenn du eine Erfahrung machen willst, solltest du ihren Job mal für vierundzwanzig Stunden übernehmen. Koche erst mal das Essen, dann wirst du schon sehen! Und dann kümmere dich um die Kinder, diese kleinen Teufel! Entweder wirst du sie umbringen, oder du bringst dich selbst um. Nur vierundzwanzig Stunden. Es ist kein Wunder, wenn die Frau nörgelig und zickig und streitsüchtig wird."
Gruß,
Holger
Ja nun, Holger, da bin ich doch glatt wieder versöhnt...Osho im richtigen Moment zitieren ist wie ein Ass aus dem Ärmel ziehen...
Aber zurück zu Deiner Anfrage:
Ja, möglich ist das, über Osho zu schreiben, aber das erfordert von mir eine Öffnung hinsichtlich der Zeit, in der ich in Poona war, und das ist nicht immer der richtige Rahmen und das richtige Publikum...
Sei`s drum.
Du mußt wissen, daß diese Zeit weit hinter mir liegt, auch ist das was ich Dir gleich schreibe, nicht mehr meine Lebensrealität, aber ich versuche zu rekonstruieren. Bis heute ist in mir eine große Achtung geblieben.
Poona II war die Zeit nach der Weltreise Osho`s. Nachdem die Zeit der Ranch definitiv vorbei war und ich 1986 im Rahmen einer Encountergruppe zu hören bekam, daß es Osho schlecht ging, da er im Rahmen eines Gefängnisaufenthaltes mit Thallium ( = Rattengift ) vergiftet wurde, eine extrem schwer nachweisbare chemische Substanz,und er daraufhin erst mal wieder nach Poona zurückflog, beschloß ich aber erst nach 2 Jahren, Sannyas zu nehmen, und zwar vor Ort in seiner Nähe, also Poona.
Poona II ist gar nicht zu vergleichen mit dem heutigen "meditation resort".
Für mich eben nur ein besserer Club Mediterranee, aber ich darf nicht vergessen, ich hab noch das Original, nicht die 70er Jahre, aber die 80er Variante gekannt, und die war magic.
Wenn Du je das Wort "Buddhafeld" in seinen Büchern gefunden hast, das trifft es genau. Du mußt bedenken, ich war da 25 , als ich das erste mal dort eintraf, aber auch mein relativ junger Verstand hatte so seine Aussetzer als er das erlebte. In jeder Ecke, jedem Winkel, war seine unglaubliche energetische Präsenz zu spüren, das hob das Energieniveau jedes einzelnen sehr an. Und Osho selbst, als ich ihn in den ersten Diskursen sah, er sprach zu der Zeit 4 Stunden täglich, eine unglaubliche Leistung für einen schwerkranken Mann wie ihn, die Vergiftung hatte ihn stark gezeichnet und er konnte manche Diskurse nur unter starken Schmerzen halten. Wenn er es nur irgendwie machen konnte, kam er. Natürlich im Rolls, 500 Meter vom Gautama auditorium, neben dem er wohnte, bis zur Buddhahall, in der ersprach!!!

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Es hat mich einfach zutiefst berührt, zu sehen, mit welcher Verantwortlichkeit und nicht zuletzt welcher konsequenten Liebe er ein so selbstloses Leben führte. Wer das einmal gesehen hat, kommt nicht im Traum auf die Idee, daß dieser Mann ein Abzocker war. Wenn ich einen Frontseat hatte, 2 Meter von ihm entfernt, näher war zu der Zeit nicht möglich, da er gesundheitlich so zerbrechlich war wie Michael Jackson in seinen Mundschutzzeiten,- war ich meist zu Tränen gerührt. Claro, Osho war absichtlich mit den teuersten Roben ausstaffiert, Begründung siehe oben, aber mal ehrlich, selbst wenn er Schätze gehortet hätte, er selbst hätte nicht wirklich viel Zeit, etwas davon auszugeben, da er, wenn er nicht gerade Diskurse hielt oder etwas aß, meistens gedünstetes Gemüse, Unmengen von Büchern laß. Also wirklich ein relativ unspektakuläres Leben hinter all den "Skandalen".
Das Berührendste bei all dem war sein Wesen selbst. Seine Mimik, seine Gestik, das Anmutigste, was ich in meinem Leben gesehen habe, selbst die Hände haben Seltenheitswert und sind mehrfachst abgelichtet worden, habe nichts vergleichliches je gesehen. Sein Schalk in den Augen, wenn er Witze erzählte und die tiefe Versunkenheit, wenn er von einem Moment auf den anderen sich in sich kehrte, ist nicht mit Worten zu beschreiben.
Diese Zeilen nicht als Liebeserklärung zu schreiben, ist nicht möglich, Osho erlebt zu haben ist in das unendliche Schauen, seine liebevolle Präsenz macht alle Egokonflikte bedeutungslos. Je näher ich ihm saß desto stärker war der Fluß meiner Tränen, ein typisches Zeichen, wenn Barrieren bei mir verschwanden. Ich war eine der wenigen, der es so ging bei den Diskursen.Vorteil: Seine Worte erreichten direktt mein Herz und brauchten nicht erst den Umweg über den Verstand. Mein Fazit aus dieser Zeit ist, daß manche Sachen in seiner Gegenwart schneller gingen, manche Wachstumsprozesse, für die ich in Germany lange gebraucht hätte, erledigten sich dort in Windeseile. Das ist nun mal der Vorteil eines lebenden Meisters. Daß er aus Schwerthieben Nadelstiche macht. Ich habe ihn sehr geliebt für das was er verkörpert hat und mir ermöglicht hat: einen Blick in die unpersönliche Liebe, eine Geste der reinen Glückseligkeiten, ein Lächeln des Universums mit der Aufordeung zu sehen, wo wir alle hinwollen.
Ich bin heute noch sehr dankbar, ihn persönlich erlebt zu haben.
Es gäbe noch viel zu schreiben
Namaste, Osho !!
Artisan