Ich verstehe bei der NM immer die Definition von biologisch sinnvoll nicht:
Wenn Du das Ganze von der Seite her beleuchtest, dass dieses "biologisch sinnvoll" sich auf eine Zeit bezieht, in der Konflikte relativ schnell gelöst wurden, wird es logischer. Ich möchte dazu ein einfaches Beispiel bringen, das es vielleicht erklären kann:
Stichwort Cholesterin:
Cholesterin wird nur zu einem relativ geringen Anteil mit der Nahrung aufgenommen, es wird zu einem großen Teil von der Leber selbst synthetisiert.
Cholesterin hat eine Funktion im Körper, es bildet die Zellwand, die die Zellen voneinander abgrenzt.
Wenn nun eine Verletzung stattfindet, bei der es damit verbunden zum Tod von mehreren Zellen kommt, so kurbelt der Körper die eigene Cholesterinproduktion massiv an, sodass genügend Material für den Zellneuaufbau zur Verfügung steht. Eine sinnvolle Reaktion, wenn man z.B. von einem Tier gebissen wird. Hier Verletzung - da Reparatur mit zugehörigen Reparaturmechanismen.
Es geht sogar soweit, dass wir, BEVOR wir gebissen werden, bereits in Erwartung der Gefahr Cholesterin produzieren, ein perfektes System, das das Überleben sichert.
Das funktionierte in der Tierwelt einwandfrei, würde auch bei uns funktionieren, wenn wir "nur" gebissen werden würden.
Zwei Punkte dabei sind interessant:
1.) Die Cholesterinproduktion erfolgt präventiv.
2.) Die Leber, die Cholesterin produziert, hat keine Augen.
Der Befehl, Cholesterin zu produzieren, erfolgt also über einen Auslöser, der NICHT in der Leber liegt. Die Botenstoffe sind Transmitter, die auf die konkrete, zugehörige ANGST ausgestoßen werden. Die Angst vor dem Biss, vor der Verletzung lässt das lebensrettende Programm auffahren. Geniales System eigentlich - aber mit weitreichenden Konsequenzen in der heutigen Zeit.
Denn die "Bisse" müssen nicht zwangsläufig vom Säbelzahntiger sein - das GEFÜHL, gleich verletzt zu werden, stellt sich auch bei verbalen Verletzungen ein (=die Verletzungen in unserer Gesellschaft, wir pirschen nicht mehr durch die Prärie - unsere "Gegner" sind heutzutage andere). Es ist dasselbe Gefühl, ident mit dem Angst-vor-der-Verletzungsgefühl, das die Transmitter in Gang setzt.
Die Steuerung dieser Mechanismen erfolgt über das Gefühl. Wenn nun - in der heutigen Zeit - ein Mensch in einer Situation lebt, in der er auch ständig das GEFÜHL hat, attackiert zu werden (z.B. von einem Partner, im Beruf etc.), so wird seine Leber auch ständig diesen Befehl bekommen, Cholesterin zu produzieren.
Der eigentliche Schutzmechanismus wird zur fatalen Falle - die Blutfettwerte schrauben sich höher und schädigen den Organismus.
In der Tierwelt (wenn man das jetzt akzeptieren kann, dass der Mensch nach denselben Mechanismen gebaut ist) werden Konflikte direkt und sofort ausgetragen. Ein Verhungerungskonflikt hat direkt mit der Beute/Nahrung zu tun und nicht wie bei uns in unserer gewachsenen Gesellschaft mit dem Stellvertreter, d.h. Job, Geld, sonstige Existenzsicherung, die durch andere Mittel erreicht werden muss als Beutejagd. Über jahrelange Umwege, soziale Normen, Durchschlängeln - und nicht "da schnapp-hier Beute".
Der Körper ist nach wie vor für schnelle Konfliktlösungen programmiert, nicht auf Verzögerungen. Wenn Konflikte zu lange gedauert haben (siehe Beispiel Cholesterin), so wird dieses biologische Programm leider ad absurdum geführt.
Und das macht es so schwer, es als logisch zu empfinden.
Wenn Du also die Erklärungen der NM ansiehst, so bitte ich Dich zu berücksichtigen, dass viele Konflikte in der heutigen Zeit nicht durch die biologisch sinnvollen Programme, die sofort laufen, gelöst werden können, weil sie auf einer völlig anderen Ebene stattfinden.
Liebe Grüße
Suena