Anders formuliert:
Wenn ich endlich dafür dankbar bin, dass ich Andere, die nichts für die Gesellschaft leisten wollen, durch meine tägliche Arbeit inkl. aller mir dadurch entstehenden Kosten und Herausforderungen, mitfüttern darf, sind wir am richtigen Weg.
Dankbar brauchst du dafür nicht sein, das ist Unsinn... Faktenresistent reicht völlig aus.
Ich bekomm jetzt 450.- Euro Notstandshilfe vom Arbeitsamt und seit eineinhalb Jahren 290.- Euro Differenzbetrag zur Mindestsicherung. Das sind 740.- Euro incl. Mietbeihilfe und Energiezuschuß. Außerdem darf ich ermäßigt die Öffis benutzen, bin Rezept und Rundfunkgebührenbefreit und zahl nur ermäßigten Jahresbeitrag in der Städtischen Bücherei.
Frage 1: Was macht diese Information mit einem Menschen, der, sagen wir, 350.- oder 400.- Euro mehr verdient und 38,5 Stunden die Woche dafür arbeitet?
Die Reaktionen sind verschieden. Der eine ist sauer, weil er seine Arbeit nicht gerne tut und dem kommt so ein "Schmarotzer" gerade recht, dem anderen ist`s egal, weil er seinen Job (vielleicht noch) gerne macht.
Frage 2: würde ich selber für 350.- Euro mehr einer niederschwelligen Tätigkeit nachgehen - weil eine weiß Gott wie verantwortungsvolle und höher dotierte Arbeit kann ich nicht mehr leisten, soweit bin ich Realist.
Da sag ich JA! Wenn ich nicht zwei Stunden Anfahrt zu bewältigen habe und der Job einigermaßen vertretbar ist, sag ich JA. Weil ich lange genug zu Hause war, meine persönlichen Probleme und Sorgen, die mich von der Erwerbsarbeit abgehalten haben, einigermaßen aufgelöst habe und daher jetzt wieder freie Zeit hätte. Außerdem fällt mir langsam aber sicher doch auch die Decke auf den Kopf. Also ich glaub, dass es auch bei einem BGE den Menschen grundsätzlich dahin drängt, irgend etwas zu tun, was seinem Leben, wenn schon nicht den tieferen Sinn erschließt, so doch ein wenig Struktur verleiht. Das weiß man aber wahrscheinlich auch erst, wenn man sie verloren hat.
Aber ich bin natürlich auch ein wenig verwöhnt von der langen Zeit zu Hause, das will ich nicht bestreiten und ich hab gewisse Ansprüche und Vorstellungen entwickelt.
Ich bin z.b. nicht mehr bereit und gewillt, mich einem Mobbingszenario auszusetzen.
Das ist bereits jetzt so, obwohl meine Mindestsicherung nicht bedingungslos ist.
Bei einem BGE wäre die Gefahr sicher noch größer, dass Mitarbeiter gehobene Ansprüche an das Arbeitsklima stellen.
Aber es kommt eh noch nicht, keine Sorge. Ich werd`s wahrscheinlich nicht mehr erleben.
