Neu: Anti-Psiram

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Ein Kriterium, was dabei zur Anwendung kommt, ist die wissenschaftliche Plausibilität. D.h. die Fragen, ob viele (ausufernde) Zusatzannahmen in der Behauptung gemacht werden, und ob bestehenden Erkenntnissen durch die Behauptung stark widersprochen wird. Beides macht die Behauptung nicht automatisch falsch, aber unwahrscheinlicher.

Also wenn ich das so lese, verwundert es mich überhaupt nicht, wenn viele Esoteriker die Wissenschaft nicht ernst nehmen können und wollen. 3-4 Zeilen voll mit verzweifelter Abgrenzung. Ja, Esoterik ist nach dem minimalen wissenschaftlichen Erkenntnisstand unplausibel. Ja, es müssen Zusatzannahmen gemacht werden, ggf. auch Annahmen oder Funktionen im Setting, die für die "Wissenschaft" absolut unplausibel sind. Und ja, natürlich widerspricht alles dem beschränkten wissenschaftlichen Erkenntnisstand.
Mit solchen Definitionen ist eine Zusammenarbeit halt ziemlich schwierig, und weit von einer Offenheit für das Ergebnis entfernt.

Und ja, die persönliche Meinung des Forschers spielt da natürlich auch mit rein.Wenn Du unbedingt eine Zusammenarbeit willst, such Dir doch einen Forscher, der der Esoterik etwas aufgeschlossener ist.

Und schon wieder ein Fehler im System. Die Meinung des Studienerstellers darf aber nicht die geringste Rolle spielen!

Studien dienem dem Erkenntnisgewinn. Wenn man sich dem nicht stellen will, besteht auch kein großer Anlass oder Anreiz für die Wissenschaft zur Zusammenarbeit.

Für den Erkenntnisgewinn braucht es keine Studie, sondern nur offene Augen. Das haben schon Newton und DaVinci bewiesen. Eine Studie dient der strukturierten Dokumentation und Überprüfbarkeit. Was aber nicht heisst, dass es neben diesem Formalismus nicht auch noch andere Möglichkeiten des Nachweises geben kann/darf.
 
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AKUTE OTITIS MEDIA: ZUM NUTZEN VON ANTIBIOTIKA

Weltweit werden Antibiotika bei Otitis media im Kindesalter sehr unterschiedlich häufig verordnet. In Australien und den USA erhält fast jedes erkrankte Kind ein Antibiotikum, in den Niederlanden nur etwa jedes dritte.1 In Leitlinien wird oftmals zu einer zurückhaltenden Verschreibung geraten: bei nicht schwer Erkrankten watchful waiting, Verordnung bzw. Einnahme hier erst bei ausbleibender Verbesserung oder bei Verschlechterung innerhalb von drei Tagen.1,2 Diese Empfehlungen beruhen unter anderem auf Ergebnissen aus Metaanalysen randomisierter kontrollierter Studien, die einen günstigen Verlauf auch bei rein symptomatischer Therapie errechnen. Der mäßige zusätzliche Nutzen durch sofortige antibiotische Therapie wird mit Störwirkungen erkauft (a-t 2001; 32: 31-3). Nach einer aktuellen Analyse bessert sich die Otitis media bei 80 von 100 Kindern (mit „durchschnittlichem” Risiko) auch ohne Antibiotika innerhalb von drei Tagen. Antibiotikabehandlung führt zwar zu einer Besserung bei 12 weiteren Kindern, allerdings kommt es zu Durchfällen bei 5 bis 10 und zu Hautreaktionen bei 3 bis 10 von 100 Kindern.3 Nach einer Metaanalyse der Cochrane Collaboration profitieren am ehesten Kinder unter zwei Jahren, Kinder mit beidseitiger Otitis und mit Ausfluss.4

Zwei aktuelle, auch in der Tagespresse („Lieber schlucken statt warten”5) zitierte, randomisierte Studien aus den USA6 und Finnland7 zum Nutzen einer Antibiotikabehandlung bei kleinen Kindern unter zwei Jahren6 bzw. drei Jahren7 suggerieren einen größeren Nutzen als bislang gedacht und verleiten den Autor eines begleitenden Editorials8 zu geradezu euphorischer Bewertung. In beiden Studien wird eine sofortige antibiotische Behandlung mit abwartendem Vorgehen verglichen (angelegt als Plazebovergleich, jedoch Antibiotikabehandlung bei Verschlechterung).........


Weiterlesen hier-->http://www.arznei-telegramm.de/html/2011_02/1102017_01.html


 
DATENMANIPULATIONEN ZU GUNSTEN DER COX-2-HEMMER IN VIGOR UND CLASS
Nach Veröffentlichung der beiden großen Studien mit den selektiven Cox-2-Hemmern Rofecoxib (VIOXX) und Celecoxib (CELEBREX) - CLASS* und VIGOR* - blieben Zweifel an einem Verträglichkeitsvorteil dieser Mittel (a-t 2000; 31: 107 und 2001; 32: 35-6). Jetzt wird deutlich, dass in beiden Publikationen von vornherein wesentliche Risikodaten unterdrückt wurden.

KARDIOTOXIZITÄT: Die veröffentlichten Daten der VIGOR-Studie geben das kardiovaskuläre Schädigungspotenzial von Rofecoxib im Vergleich mit dem nichtsteroidalen Antirheumatikum (NSAR) Naproxen (PROXEN u.a.) nur ausschnittsweise und verzerrt wieder. Bereits Ende 1999 waren nach einer Zwischenanalyse Bedenken wegen Übersterblichkeit, erhöhter Rate kardiovaskulärer Ereignisse und Blutdruckanstieg unter Rofecoxib geäußert worden.1 In der Publikation im November 2000 berichteten die Autoren statt über sämtliche kardiovaskuläre Komplikationen nur über eine erhöhte Herzinfarktrate. Ein signifikanter Anstieg gegenüber Naproxen fand sich hier nur bei den Patienten, die wegen kardiovaskulärer Vorerkrankungen Azetylsalizylsäure (ASS; ASPIRIN u.a.) benötigt hätten, aber laut Studienprotokoll nicht einnehmen durften und die deshalb gar nicht hätten teilnehmen dürfen.2 Diese Darstellung konnte also die Interpretation nahelegen, dass Rofecoxib für Patienten ohne Indikation für ASS keine Gefahr berge.....
...

http://www.arznei-telegramm.de/html/2001_09/0109087_01.html
 
Nochmal die Frage: Was hältst Du davon, dass David Bardens - der Arzt, der vor Gericht gewonnen hat, dass sein Beweis zur Existenz des Masern-Virus valide ist - in Deutschland Personenschutz braucht?

Vielleicht um die Wichtigkeit seiner eigenen Person zu unterstreichen? Sowas lässt sich kaufen oder erschleichen. Vielleicht hat er auch nur eine handfeste Paranoia.
 
Doch, rechtfertigt es. Denn wenn ich einem System nicht vertrauen kann, weil es im Ansatz schon so beeinflußbar ist welche Beweiskraft hat es dann?

Immernoch eine bessere Belegkraft als gänzlich ohne "Filter" auszukommen. Denn damit ist die Beeinflussbarkeit im Ansatz noch weitaus stärker. Wenn Pharmafirmen und Forschungsinstitute so vorgehen würden, wie Anbieter "alternativer Methoden", so wäre die kritik noch weitaus stärker vorhanden, und das auch voll zu Recht.

Bei de Verblindung hatten wir uns schon geeinigt, dass diese in vieln Fälle nicht möglich ist und ein sehr großes Spezifikum der Medikamententests ist.

Es ist aber in viel mehr Fällen möglich, als Du denkst. Man muss nur ein wenig Gehirnschmalz inwestieren, wie. Auch bei voll individuellen Behandlungen ist Verblindung und Aufteilung in Kontroll- und Vergleichsgruppe kein Problem.

Wenn ich keine Verblindung hab, dann habe ich auch keine Kontrolgruppe

Das ist schonmal falsch. Eine Kontrollgruppe kann auch ohne verblindung Sinn machen.

, und bin daher immer auf die selektive Wahrnehmung des Patienten angewiesen.

... die dann Wirkung vortäusch, wo evtl. keine ist.

Die selektive Wahrnehmung des Behandler darf keine Roll spielen. Entweder es gibt etwas objektiv meßbares, oder die Rolle des Behandlers ist außen vor.

Auch dann sollte - sofern möglich - der Behandler, bzw. derjenige, der den patienten untersucht, verblindet sein. Denn die Messergebnisse könnten ihn sonst subtil dazu veranlassen, einige Patienten (selektiv) aus der Studie auszuschließen. Dazu kann es auch gute Gründe geben. Wenn der Untersucher verblindet ist, kann er aber nicht (unbewusst) nach Gründen suchen um bestimmte patienten so auszuschließen, dass sein Wunschergebnis wieder kommt.

(...) Das kann daher sowohl eine Aussage im Rahmen einer Studie sein, als auch eine bewußte Aktion, wenn der Patient wiederum Geld in die Hand nehmen muß, um beim nächsten Problem wieder zu seinem Behandler zu kommen.

Hast Du schonmal was von kognitiver Dissonanz gehört? Wir Menschen neigen dazu Dinge besser zu bewertebn - und eben entsprechend selektiv die fakten zu interpretieren - für die wir geld ausgegeben oder sonstwelche Mühen auf uns genommen haben. Wir wollen sozusagen uns der Schmach ersparen, dass wir geld aus dem fenster geschmissen haben. Alleine deswegen neigen Menschen schon dazu, Heiler positiv zu bewerten, und finden so Gründe, wieso sie dann glauben, dass es sich lohnt, weiter dahin zu gehen. Das hat nicht a priori nur etwas mit der Qualität oder den Fähigkeiten des Heilers zu tun.

Es gibt sogar eine weitaus greifbarere Auswertung, als über komplexe Mechanismen ... der Klient kommt heute Mit einem Rinnaug' (Triefauge für unsere deutschen Kollegen) ... und morgen ist es weg. Also war die Behandlung erfolgreich. Eine entsprechende Anzahl von Erfolgen kann dann schon rein statistisch nur ein erfolgreiches Ergebnis signalisieren.

Und warum ist es weg? Was sagt Dir, dass es kausal mit der Behandlung zu tun hat? Was spricht gegen diverse Placebo-Effekte, ohne, dass man die Quantenmechanik oder "Energien" oder was weiß ich dazu verwenden muss? Und mit welchen Zahlen willst Du das stattistisch vergleichen, um die Aussage zu wagen, dass das ein erfolgreiches Ergebnis ist?

Nochmal: es spricht absolut nichts dagegen, wenn sich die Wissenschaft gerne beweisen möchte, dass esoterische Methoden funktionieren. Und dann darf sie gerne auch ihre Forschungsmethodik verwenden, von der sie glaubt dass sie etwas bringt.
Nur wäre es vielleicht sinnvoll, auch andere und ebenso gleichwertige Methoden zur Beweisführung heranzuziehen und sich hier zu einigen.[7quote]

Nein. Die Methoden, die Du hier vorschlägst, sind eben NICHT gleichwertig.

Nun, wenn der Heilung z.B. eine jahrelange Qual mit medizinischen Methoden vorangegangen ist, dann sind schon einige wenige Heilungen sicher ein Fortschritt gegenüber der Schulmedizin.

Und wie groß ist der Anteil der Patienten, bei denen das so geschieht? Oder haben wir durch das Sammeln und hervorheben dieser Fälle wieder einen "Stammtisch der Lottogewinner"?

Hm ... fange ich gerade nichts damit an. Natürlich kann ich jeden Test so sinnlos wie möglich gestalten ....

Ich wollte an dem analogen Beispiel erklären, warum die eine Sammlung und Untersuchung von Erfolgs-Berichten herzlich wenig Aussagekraft über den behaupteten kausalen Zusammenhang oder die behauptete Lottotip-technik hervorbringt.

Wenn genügend Leute eine bestimmte "Technik" zum Lotto-Spielen anwenden, so wird automatisch der eine oder andere damit auch gewinnen.

Auf die "Alternativmedizin" übertragen: Wenn ausreichend Leute einen Heiler aufsuchen, so werden automatisch auch darunter wundersam erscheinende Heilungen erfolgen. Diese Fälle zu sammeln und zu untersuchen, ob sie auch so stattfanden etc. bringt bei der Frage, ob es an der behandlung lag, rein gar nichts.

Das ist, wie gesagt, im psychologisch-energetischen Bereich schon einmal nicht möglich, weil das gleiche Symptom bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Ursachen haben kann, speziell, wenn man z.B. von einer ICD-10 ausgeht, die nur sehr grobe Symptomgruppen bildet.

Oh, sag das nicht so pauschal. Z.B. Deine behauptung, dass Wunden unter energetischer behandlung schneller und besser heilen, wäre wunderbar verblindet testbar - auch,. wenn die Behandlungen individuel sind. Die Größe der Wunden muss auch nicht für jeden Patienten identisch sein - da wird durch die Randomisierung gewährleistet, dass die verteilung der Wund-Größemn sich auf beide Gruppen gleich verteilt.

Aber für ...?

In der Regel wollen ja die Heiler sowieso keine neuen Naturgesetze definieren, sondern nur ihren Heilerfolg darstellen. Das Problem ist nur, das Fallberichte beliebig gefaked sein können, weil auf Grund der Schweigepflicht eine Überprüfbarkeit nicht gegeben ist.

Keine Naturgesetze definieren? Warum schwadronieren dann so viele beispielsweise über die Quantenmechanik oder über gesendete "Energien", oder über die Aura, oder ...?
 
Also wenn ich das so lese, verwundert es mich überhaupt nicht, wenn viele Esoteriker die Wissenschaft nicht ernst nehmen können und wollen. 3-4 Zeilen voll mit verzweifelter Abgrenzung. Ja, Esoterik ist nach dem minimalen wissenschaftlichen Erkenntnisstand unplausibel. Ja, es müssen Zusatzannahmen gemacht werden, ggf. auch Annahmen oder Funktionen im Setting, die für die "Wissenschaft" absolut unplausibel sind. Und ja, natürlich widerspricht alles dem beschränkten wissenschaftlichen Erkenntnisstand.
Mit solchen Definitionen ist eine Zusammenarbeit halt ziemlich schwierig, und weit von einer Offenheit für das Ergebnis entfernt.

Und schon wieder ein Fehler im System. Die Meinung des Studienerstellers darf aber nicht die geringste Rolle spielen!

Wenn Du ausreichend Forscher einstellst, die sich all der rumschwirrenden Behauptungen annehmen, und deren Job und Karriere auch dann noch sicher sind, wenn sie haufenweise Nulleffekte testen, so dass es sich nicht negativ auf sie auswirkt, wenn sie wieder veröffetnlichen müssen: "Und noch eine Methode, die nicht funktioniert, obwohl so viele Leute dran glauben" ...

Für den Erkenntnisgewinn braucht es keine Studie, sondern nur offene Augen. Das haben schon Newton und DaVinci bewiesen. Eine Studie dient der strukturierten Dokumentation und Überprüfbarkeit. Was aber nicht heisst, dass es neben diesem Formalismus nicht auch noch andere Möglichkeiten des Nachweises geben kann/darf.

Diese "offenen Augen" sind der Anfang des Erkenntnisgewinns, sie dürfen aber nicht das Ende sein - und deswegen dürfen sie auch nicht mit dem "Formalismus" gleichgesetzt werden.
 
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Studiendaten zu Gabapentin (NEURONTIN) systematisch manipuliert: Vor fünf Jahren zahlte die Firma Pfizer 430 Millionen Dollar, damit ein amerikanisches Gerichtsverfahren zum Off-label-Gebrauch des Antiepileptikums Gabapentin (NEURONTIN, Generika), den die Firma propagiert hatte, eingestellt wird (a-t 2005; 36: 50-1). Im Rahmen des Verfahrens wurden interne Unterlagen zugänglich, die Einblicke in die Firmenstrategien geben. Die Gerichtsgutachten beleuchten die strategischen Manipulationen der Gabapentin-Studiendaten und die unrühmliche Rolle einer gefälligen Cochrane-Arbeitsgruppe, die ein Review zu Gabapentin bei akutem und chronischem Schmerz erstellte (a-t 2008; 39: 121). Jetzt veröffentlicht eine der Gutachtergruppen ihre Analyse der verzerrenden Praktiken. Sie stellt einen ausgeprägten Publikationsbias (siehe Seite 103) fest: Von 20 identifizierten Gabapentin-Studien zu Off-label-Indikationen wie Migräneprophylaxe sind nur 9 vollständig, 3 weitere teilweise veröffentlicht. Untersuchungen, bei denen der im Protokoll festgelegte primäre Endpunkt nicht signifikant ausgefallen ist, wurden entweder nicht vollständig publiziert oder - für einen Leser ohne Kenntnis der Studienprotokolle nicht erkennbar - mit verändertem Endpunkt. Die Manipulationen sind beträchtlich: In 8 der 12 ganz oder teilweise veröffentlichten Studien entspricht der primäre Endpunkt nicht mehr dem im Protokoll vorgesehenen: In 6 Studien wird ein neuer primärer Endpunkt eingeführt, in 5 Studien mindestens ein primärer Endpunkt verschwiegen, in 2 Untersuchungen zwischen primären und sekundären Endpunkten nicht mehr unterschieden und in 2 Studien werden ursprünglich primäre Endpunkte zu sekundären degradiert. Bei 5 der 8 Studien mit verändertem Endpunkt fällt anschließend das Ergebnis signifikant aus, und 4 dieser nun positiven Untersuchungen werden vollständig publiziert (VEDULA, S.S. et al.: N. Engl. J. Med. 2009; 361: 1963-71). Derartige Irreführungen lassen sich mit ethischen Standards der Forschung nicht vereinbaren. Im September 2009 muss Pfizer die Rekordsumme von 2,3 Milliarden Dollar aufwenden, diesmal wegen illegaler Marketingpraktiken bei mehreren Präparaten wie Valdecoxib (BEXTRA, nicht mehr im Handel) und Ziprasidon (hierzulande ZELDOX) einschließlich Schmiergeldzahlungen und Förderung von Off-label-Gebrauch (The United States Department of Justice: Pfizer to pay $ 2,3 Billion for Fraudulent Marketing, 2. Sept. 2009). Dennoch scheint sich die Strategie zu rechnen. Da keine Haftstrafen verhängt werden und auch die drastischen Geldbußen immer noch beträchtliche Gewinne ermöglichen - die Strafzahlungen von Pfizer der letzten Jahre machen lediglich etwas mehr als 1% des Firmeneinkommens in diesem Zeitraum aus -, erscheint es aussichtslos, dass Geldbußen unethische Vermarktungsstrategien stoppen (WOLFE, S.M.: Worst Pills, Best Pills 2009; 15: 2; EVANS, D., 9. Nov. 2009; http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601109&sid=a4yV1nYxCGoA&pos=10#).
http://www.arznei-telegramm.de/html/2009_12/0912109_02.html
 
@Joey, wie Du sicherlich schon bemerkt hast, bin ich momentan eher unlustig hier zu schreiben, was seine Gründe hat.
Aber lustig genug, um Dinge zu posten, die ich auch ohne Kommentar posten darf.:)
Wie z.B. das:
Gefälschte Studie: Chefarzt aus Ludwigshafen verliert seinen Job

Eine Strafanzeige, den Verlust des Jobs und Ermittlungen der Ärztekammer - all das hat sich der Chefarzt der Anästhesie am Klinikum Ludwigshafen eingebrockt. Er soll eine Studie veröffentlicht haben, die er wohl nie durchgeführt hat. Die zuständige Fachgesellschaft ist empört.
http://www.aerztezeitung.de/praxis_...tudie-chefarzt-ludwigshafen-verliert-job.html

Ja, Rohdaten verfälschen oder gar erfinden ist ein schweres wissenschaftliches Vergehen. Wer dabei ertappt wird, fastt danach in der Wissenschaft kein Fuß mehr. Ist doch gut, wenn solche Fälle gefunden und geahndet werden.

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AKUTE OTITIS MEDIA: ZUM NUTZEN VON ANTIBIOTIKA

Weltweit werden Antibiotika bei Otitis media im Kindesalter sehr unterschiedlich häufig verordnet. In Australien und den USA erhält fast jedes erkrankte Kind ein Antibiotikum, in den Niederlanden nur etwa jedes dritte.1 In Leitlinien wird oftmals zu einer zurückhaltenden Verschreibung geraten: bei nicht schwer Erkrankten watchful waiting, Verordnung bzw. Einnahme hier erst bei ausbleibender Verbesserung oder bei Verschlechterung innerhalb von drei Tagen.1,2 Diese Empfehlungen beruhen unter anderem auf Ergebnissen aus Metaanalysen randomisierter kontrollierter Studien, die einen günstigen Verlauf auch bei rein symptomatischer Therapie errechnen. Der mäßige zusätzliche Nutzen durch sofortige antibiotische Therapie wird mit Störwirkungen erkauft (a-t 2001; 32: 31-3). Nach einer aktuellen Analyse bessert sich die Otitis media bei 80 von 100 Kindern (mit „durchschnittlichem” Risiko) auch ohne Antibiotika innerhalb von drei Tagen. Antibiotikabehandlung führt zwar zu einer Besserung bei 12 weiteren Kindern, allerdings kommt es zu Durchfällen bei 5 bis 10 und zu Hautreaktionen bei 3 bis 10 von 100 Kindern.3 Nach einer Metaanalyse der Cochrane Collaboration profitieren am ehesten Kinder unter zwei Jahren, Kinder mit beidseitiger Otitis und mit Ausfluss.4

Zwei aktuelle, auch in der Tagespresse („Lieber schlucken statt warten”5) zitierte, randomisierte Studien aus den USA6 und Finnland7 zum Nutzen einer Antibiotikabehandlung bei kleinen Kindern unter zwei Jahren6 bzw. drei Jahren7 suggerieren einen größeren Nutzen als bislang gedacht und verleiten den Autor eines begleitenden Editorials8 zu geradezu euphorischer Bewertung. In beiden Studien wird eine sofortige antibiotische Behandlung mit abwartendem Vorgehen verglichen (angelegt als Plazebovergleich, jedoch Antibiotikabehandlung bei Verschlechterung).........


Weiterlesen hier-->http://www.arznei-telegramm.de/html/2011_02/1102017_01.html

Ist doch prima. Da werden gute Studien (randomisiert, kontrolliert) gemacht und davon sogar eine Meta-Analyse gemacht. Das Ergebnis ist dann, dass eine voreilige Gabe von Anitbiotika keine Vorteile bringt. Damit kann man dieses Vorgehen getrost von der Liste der evidenzbasierten medizin streichen. Und Ärzte, die immernoch so handeln, halndeln nicht evidenzbasiert.

Evidenzbasierte Medizin heißt eben NICHT automatisch, immer und sofort mit Antibiotika raufzukloppen. Und, wenn sich Evidenz ergibt, dass das auch nicht in dieser Form sinnvoll ist... prima! (womit allerdings auch NICHT Antibiotika gänzlich obsolet werden... aber das ist eine andere Geschichte, hier geht es ja darum, wann sie sinnvoll werden und wann nicht).

Was immer Du mir damit sagen willst, ein Argument gegen wissenschaftliche Methodik und gegen evidenzbasierte Medizin ist das nicht, sondern ein sehr starkes DAFÜR. Danke :)

DATENMANIPULATIONEN ZU GUNSTEN DER COX-2-HEMMER IN VIGOR UND CLASS
Nach Veröffentlichung der beiden großen Studien mit den selektiven Cox-2-Hemmern Rofecoxib (VIOXX) und Celecoxib (CELEBREX) - CLASS* und VIGOR* - blieben Zweifel an einem Verträglichkeitsvorteil dieser Mittel (a-t 2000; 31: 107 und 2001; 32: 35-6). Jetzt wird deutlich, dass in beiden Publikationen von vornherein wesentliche Risikodaten unterdrückt wurden.

KARDIOTOXIZITÄT: Die veröffentlichten Daten der VIGOR-Studie geben das kardiovaskuläre Schädigungspotenzial von Rofecoxib im Vergleich mit dem nichtsteroidalen Antirheumatikum (NSAR) Naproxen (PROXEN u.a.) nur ausschnittsweise und verzerrt wieder. Bereits Ende 1999 waren nach einer Zwischenanalyse Bedenken wegen Übersterblichkeit, erhöhter Rate kardiovaskulärer Ereignisse und Blutdruckanstieg unter Rofecoxib geäußert worden.1 In der Publikation im November 2000 berichteten die Autoren statt über sämtliche kardiovaskuläre Komplikationen nur über eine erhöhte Herzinfarktrate. Ein signifikanter Anstieg gegenüber Naproxen fand sich hier nur bei den Patienten, die wegen kardiovaskulärer Vorerkrankungen Azetylsalizylsäure (ASS; ASPIRIN u.a.) benötigt hätten, aber laut Studienprotokoll nicht einnehmen durften und die deshalb gar nicht hätten teilnehmen dürfen.2 Diese Darstellung konnte also die Interpretation nahelegen, dass Rofecoxib für Patienten ohne Indikation für ASS keine Gefahr berge.....
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http://www.arznei-telegramm.de/html/2001_09/0109087_01.html

Und siehe da: Es wird deutlich. Da haben sich also auch Wissenschaftler hingesetzt und haben die Studien genau unter die Lupe genommen und haben Fehler gefunden. Auch das spricht nicht gegen evidenzbasierte medizin und auch nicht gegen wissenschaftliche Methodik, sondern immernoch im Gegenteil sehr dafür. Denn ohne Methodik würden zum einen diese Mittel viel einfacher durchkommen. Und die methodik beinhaltet eben auch, Ergebnisse weiter unter die Lupe zu nehmen und nicht als in Stein gemeißelt zu betrachten.

Danke für die vielen tollen Beispiele, die den Sinn und die Notwendigkeit wissenschaftlicher Methodik und ständigem Hinterfragens deutlich machen.

Ich weiß zwar nicht, was Du mir mit diesen Artikeln sagen willst... sie sprechen allerdings nicht gegen evidenzbasierte Medizin.
 
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RL und Forum sind zwei Paar Schuhe, ist eigentlich klar, oder? Und du weisst ganz genau, dass das Abraten von medizischer bzw. therapeutischer Behandlung VERBOTEN ist. Glaubst du allen Ernstes, ein Anbieter, der etwas auf sich hält, würde dem potentiellen Klienten erstmal langmächtig erklären, was die Schulmedizin alles falsch macht? Also bitte... :rolleyes:

Im RL wird es aber trotz Verbot praktiziert, denn die meisten Anbieter überschätzen sich oder sind nur auf Kunden aus.

Habe nur mal "Krebs heilen" eingegeben, und an 3ter Stelle erscheint das:

http://www.krebs-heilung.at/

Da wird doch schon auf der ersten Seite den Kranken vermittelt, dass dies die besseren und sanfteren Methoden sind als bei der ev.Medizin.

Habe 4 Seiten angeklickt, konnte aber keinen Hinweis finden, dass es kein Ersatz für medizinische Therapie ist/sein kann.

Und was den Kunden dann im Einzelgespräch erzählt, versprochen wird, möchte ich mir gar nicht vorstellen.
 
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