Mipa's Thread

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Vorstellbar und vor allem erklärbar: Wie kann man Menschen am ehesten zermürben, sie am zielgerichtetsten zum Aufgeben zwingen? Indem man für sie und uns alle Unvorstellbares und Undenkbares tut und nebenbei Schlüsselstellen und wichtige Infrastrukturen wie Krankenhäuser vernichtet, um nachhaltig zu schwächen.
 
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Was geht in den Köpfen der Soldaten vor, die dieses unermessliche Leid über die Menschen und dieses Land bringen? Die alles vernichten? Sie haben doch selbst Mütter, Frauen oder Freundinnen, Kinder. Braucht es Überwindung zu schiessen oder verfallen sie in einen verzweifelten Blutrausch? Aus Hass? Oder Angst vor dem Regime?
Liebe Mipa,

wie in allen Kriegen findet man immer einen Grund, warum man der „guten Sache“ wegen unbedingt zu den Waffen greifen müsse. Dazu fällt mir die erste Balkonrede des Kaisers Wilhelm II. zum Auftakt des Ersten Weltkrieges ein. Hintergrund war die Annexion Serbiens durch Österreich und die Ermordung des österreichischen Thronfolgers sowie dessen Frau in Sarajewo:

(Laufzeit 2:37 min)
 
Liebe Mipa,

wie in allen Kriegen findet man immer einen Grund, warum man der „guten Sache“ wegen unbedingt zu den Waffen greifen müsse. Dazu fällt mir die erste Balkonrede des Kaisers Wilhelm II. zum Auftakt des Ersten Weltkrieges ein. Hintergrund war die Annexion Serbiens durch Österreich und die Ermordung des österreichischen Thronfolgers sowie dessen Frau in Sarajewo:

(Laufzeit 2:37 min)
Lieber Merlin:),
Meine Fragestellung war eher psychologischer Natur. Vielleicht hat man tatsächlich ‚eine gute Sache‘ im Kopf oder sie wird einem als solche verkauft oder man wird indoktriniert. Auf ein Land und seine Menschen dann konkret - durch eigenes Tun - Bomben regnen zu lassen oder auf Menschen zu schiessen, ist nochmals was anderes. Vielleicht macht es psychologisch auch einen Unterschied, ob man zur Luftwaffe gehört und von oben ein Ziel ins Visier nimmt, das weiter weg erscheint, oder man sich einreden mag, nicht direkt auf Zivilisten zu schiessen, weil da diese Distanz ist, die einem das Gefühl vermittelt, seine Hände eher in Unschuld zu waschen. Spätestens aber beim Häuserkampf oder wenn man die Bilder Toter und Verletzter sieht, Frau, Kind oder Mann, zerstörte Häuser, Rauchsäulen, muss es doch das Herz anrühren, zumal offensichtlich viele russische Soldaten und ihre Angehörigen gar nicht über alle Details dieses Krieges informiert waren. Jedes Kind weiss beim Betrachten solcher Bilder, dass es Jahrzehnte brauchen wird, die zerstörten Städte wieder aufzubauen, dass Angehörige sinnlos ermordet wurden, dass sich lebenslange Traumas festsetzen, dass eine ganze Nation in allen Belangen Jahrzehnte zurückgeworfen wird.
Woher also nimmt man die Kraft - oder soll ich eher sagen die Wut, den Hass, das Unrechtsbewusstsein oder gar die Gleichgültigkeit oder den Gleichmut, dieses Desaster anzurichten? Ist es pure Angst, die kann sehr manipulativ wirken, oder der Gruppenzwang, oder..?
Wie schaltet man das eigene Herz aus? Das Mitgefühl, den Skrupel? Wo bleibt Menschlichkeit und ein ethisches Empfinden, wie betäubt man sie, wie kommt man an ihnen vorbei?
Das mögen dumme Fragen sein.
Ein Krieg ist das allerdings auch, weshalb ich sie trotzdem stelle.
 
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Nachtrag: In deiner verlinkten Rede ist schön ersichtlich, wie die zukünftigen Soldaten/Kampfer ‚eingefangen‘ werden: Von Demütigung ist die Rede, also eine Mischung aus verletzt worden zu sein in Kombination mit lächerlich gemacht werden. Wer nicht kämpft, dem wird suggeriert das Vaterland (steht ja auch für Identifikation, Zugehörigkeit, Zuhause) verraten zu haben, also feige zu sein und deshalb nicht mehr zugehörig zu sein, heimatlos.
 
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