Tödi
Als ich gestern auf der knarrenden Veranda stand, meinen blick über das wundervolle verschneite bergpanorama schweifen liess, das tal zu meinen füssen und den wolkenlosen himmel, von dem die sonne schon frühlingshaft strahlte, konnte ich für einen moment mein glück nicht fassen.
Gut, mit den mädels weggefahren zu sein.
Als wir uns auf den weg machten, fühlte ich mich ein wenig wie ein angeschossenes tier, das sich quält. Körperlich recht angeschlagen, den kopf voller fragen und zweifel, wollte ich einfach nur weg, weg von meinen überzogenen ansprüchen mir selbst gegenüber, weg vom nebel, weg von der arbeit - und wenn auch nur für zwei tage.
Das hier oben war mehr als balsam für die seele. Die imposanten berge, die durchdringende sonne, die wärme, das glizern des schnees, die mädchen, all das rückte schmerzliches in den hintergrund oder proportionen zurecht.
Ich schöpfte kraft aus unseren wanderungen, euren erzählungen, unserer gemeinsamen zeit. Die natur tat ihr übriges, bestach durch imposanz und gleichgültigkeit und machte mir unmissverständlich klar, dass ich an meinen ansprüchen wachsen oder scheitern konnte - es war meine wahl.
Seit heute weiss ich, was ich auf anderes bezogen schon lange weiss: Ich darf mich nicht dran hängen.