Meine Schwester ist obdachlos

deine kinder empfinden es als quälend. warum wohl?

sie erleben eine ein-wirkung.
sie werden nicht geschlagen oder zu etwas gezwungen, sie sollen selbst denken - dürfen oder müssen.
das ist anstrengend.
du forderst sie heraus.

(übrigens ist es auch in ordnung, mal nur nein zu sagen. gründe müssen nicht wiederholt werden, wenn sie schon abgeklärt wurden.)

der punkt, den ich meine, ist das sein-lassen.

eltern sein lassen, wie sie sind oder wie sie waren.
sie nicht verstehen müssen entlastet.
wenn ich jemand verstehen muss, um mich wohl zu fühlen, bin ich in der verteidigungshaltung. ich rechtfertige mich, schau mich um, ob ich richtig bin. damit gebe ich mein selbst-ständig-sein auf.

etwas nicht verstehen ist auch in ordnung.

wichtig ist nur, dass ich mich so gut wie möglich (mit mir) verstehe. dann bin ich frei aus mir zu handeln - oder nicht. wie ich möchte, wie mir zumute ist. authentisch.

lg moni
 
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Danke für die Erklärung des Zitats, jetzt weiß ich, was Du meintest.
wenn ich jemand verstehen muss, um mich wohl zu fühlen, bin ich in der verteidigungshaltung. ich rechtfertige mich, schau mich um, ob ich richtig bin. damit gebe ich mein selbst-ständig-sein auf.

Das erlebe ich total anders. Das Verstehen des anderen bereichert mich.

Und dieses Verstehen-Wollen bezieht sich ja nur auf Konfliktpunkte. Es wäre sicher mühsam, sein ganzes Leben nur in den Rollen der anderen zuzubringen. ;)

Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich mich rechtfertige, weil ich den anderen verstehen möchte....ganz im Gegenteil. Aber wie gesagt, verschiedene Menschen, verschiedenes Erleben...

So, nun überlasse ich den Thread aber wieder Abendsonne, sonst gehts hier nur um mich..

Liebe Grüße
Reinfriede
 
eigene identität, eigene verantwortung, eigener weg, eigenes leben.

langt doch an aufgabe, oder?

lg moni

Ja, das reicht vollkommen.
Die Aussage meines Sohnes ist da recht bezeichnend.
"JA, es war nicht alles so wie ich es mir gewünscht hätte, ich habe aufgrund meines Aufwachsens bei dir etliche Schwierigkeiten, aber ich habe auch sehr viel Schönes erlebt. Jetzt bin ich erwachsen und sehe zu was ich mit meinem Paket, was ich mitbekommen habe, mache. Ich habe die Aufgabe mein Leben so zu gestalten, wie es mir am besten gefällt."
Liebe Grüße
Elke
 
Hallo ihr Lieben!

Kommt man nicht auf die Welt, um SEIN Leben zu leben, um SEINE Aufgaben zu erfüllen und nicht um das Leben SEINER Eltern zu leben oder um die Aufgaben der Eltern zu erfüllen?

Ich habe meinen Vater als Kind gehasst, denn seine Strafe bestand aus Schläge mit dem Kochlöffel oder mit einem Zweig, Kneifen in der Wange, an den Haaren reißen. Sein Spruch war "Herkommen, Hose runter, bücken.

Einmal wollte ich nicht sofort aus der Badewanne raus. Ich fand baden schön und verstand nicht, warum ich nun und sofort da raus musste. Was war so schlimm daran, dass ich noch 5 Minuten länger drin blieb? Mein Vater wurde wütend und kam ins Badezimmer. Er riss mich an den Haaren hoch und schlug mir mit dem Kochlöffel so lange auf den Hintern, dass ich Blasen bekam.

Ja, ich habe ihn gehasst dafür. Das hat mich innerlich so steinhart gemacht. Ich habe nie eine Träne vor ihm geweint, egal, wie weh es tat.

Als er dann krank wurde (Krebs), habe ich mich nicht um ihn gekümmert. Warum sollte ich? So waren meine Gedanken, damals als Kind. Er tat mir so weh, warum sollte ich ihm also helfen? Meine Mutter hat mich dafür schuldig gesprochen. Sie tut es auch heute noch. "Mir ist langweilig, kommt mich doch bitte besuchen. Tut ihr es nicht, seid ihr schuld, dass mir langweilig ist"

"Du bist schuld, dass es mir schlecht geht, denn du kümmerst dich nicht" Solche Sprüche kommen von ihr rüber. Dann immer ihr treuer Hundeblick. So nach dem Motte... "sieht ihr denn nicht, wie schlecht es mir geht?"

Aber so war sie immer schon. Eine Schauspielerin vom feinsten. Hilfe habe ich von ihr äußerst selten bekommen. Für sie waren andere Dinge wichtiger.

Wie sollte ich damit umgehen? Eine Mutter, die einfach nur da war. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Mutter, die immer nur zuschaute, wenn der Vater schlug. Eine Mutter, die mich schuldig sprach. Ein Vater, der nie mit mir zufrieden war. Ein Vater, der ständig schlug und meinte, ich würde es nie zu etwas bringen. In seinen Augen war ich wohl ein misratenes Kind.

Ich musste da weg. Weit weg, denn sonst hätte ich das psychisch nicht überstanden. Also bin ich weggezogen aus meiner Heimatstadt. Aufs Land in die Einsamkeit. Ich habe mir angeschaut, warum meine Eltern so handelten. Stück für Stück. Immer und immer wieder. Nur durchs zurückziehen war dies für mich möglich. Abstand halten um zu verarbeiten und gestärkt daraus wieder Kontakt zu knüpfen.

Bis ich zu dem Ergebnis kam, dass es nichts bringt. Meine Eltern haben sehr viel falsch gemacht. Das können sie und auch ich nicht mehr ändern. Das, was ich machen kann ist... die Vergangenheit ruhen lassen, die Eltern so nehmen, wie sie sind und.... das allerwichtigste... MEIN Leben leben. Die Fehler der Eltern nicht wiederholen. Ich habe ein Recht auf meine EIGENEN Fehler. :clown: Ich habe meine Eltern so angenommen, wie sie sind. Mehr kann und will ich nicht tun. :)

Der Spruch: "Leben und Leben lassen" passt ganz gut dazu. Ich habe schon genug Tränen geweint in meinem Leben und ich habe beschlossen damit aufzuhören. Ich habe keine Lust mehr dazu, die Tränen meiner Eltern zu weinen.

Ich lebe mein Leben und versuche es besser zu machen als meine Eltern. Was ich daraus gelernt habe ist... genauer hinzuschauen, nicht stur auf meine Meinung beharren, mich auch belehren lassen. Ich höre sehr genau hin, wenn meine Kinder sich über mich beschweren. Ich schaue mir dann an, ob sie Recht damit haben und änder es dann, wenn es so ist.

Nobody is Perfect. Auch ich nicht. Auch ich werde Fehler machen. Aber ich gebe meine Fehler zu und ändere sie. Ich bin für meine Kinder da, wenn sie mich brauchen, versuche aber, mich nicht einzumischen, denn sie müssen selber lernen.

Liebe Grüße
Nordluchs
 
was ich verstehe anzunehmen und damit zurechtzukommmen ist leicht.

was ich nicht verstehe - stehen zu lassen... und doch damit zu leben ist schwieriger.

mit dem verstandenen und unverstandenen im paket das EIGENE zu finden - DAS ist es.

lg moni
 
. Ich habe schon genug Tränen geweint in meinem Leben und ich habe beschlossen damit aufzuhören. Ich habe keine Lust mehr dazu, die Tränen meiner Eltern zu weinen.

Liebe Nordluchs!

Nachdem ich die Tränen meiner Eltern geweint hatte, war kein Grund mehr vorhanden, traurig zu sein. Das Thema war erlöst.

Oder anders gesagt: Man kann sein ganzes Leben damit verbringen, seinen Eltern Vorwürfe zu machen - verpflichtet ist man nicht dazu....:liebe1:

Für mich wars das beste so, jeder geht anders mit dem Thema um..

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede!

Oder anders gesagt: Man kann sein ganzes Leben damit verbringen, seinen Eltern Vorwürfe zu machen - verpflichtet ist man nicht dazu....:liebe1:

Ja, das ist wohl wahr. :) Mir gefällt mein Leben so schon viel besser. Nun muss ich mir keinen Kopf mehr machen über die Vergangenheit, die Eltern und kann mich ausschließlich um mein Leben um meine Familie kümmern.

Spass haben, lachen, sich freuen, Liebe geben und nehmen.... DAS gefällt mir viiiiel besser. :clown:

Liebe Grüße
Nordluchs
 
was ich verstehe anzunehmen und damit zurechtzukommmen ist leicht.

was ich nicht verstehe - stehen zu lassen... und doch damit zu leben ist schwieriger.

mit dem verstandenen und unverstandenen im paket das EIGENE zu finden - DAS ist es.

lg moni

Das ist unbefriedigend und kostet Energie. Was verstanden wurde, ist erlöst und vom Tisch, das ist mir lieber....:liebe1:

LIebe Grüße
Reinfriede
 
wenn ich etwas verstehe, ordne ich es in ein mir bekanntes system ein. (vereinfacht ausgedrückt, von irrtümern will ich hier nicht reden)

verstehe ich etwas nicht, ist mein system in diesem punkt nicht kompatibel.
richtig, das erzeugt spannung und ist spannend.

das kann zu einer fruchtbaren arbeit führen, wenn ich mich darauf einlasse, meine gründe zu erforschen, die mich am verstehen hindern. - ich dehne mich/meine wahrnehmung aus, integriere etwas neues... und finde annäherungswerte, nie deckungsgleichheit.

das kann aber auch zu einer furchtbaren täuschung werden, wenn ich dann meine, wirklich den anderen zu verstehen. ich kann höchstens seine gründe nachvollziehen - in aller mangelhaftigkeit des nicht selbst den weg gegangen seins.

manchmal ist aber der zustand des spannung-aushaltens auch nicht so ohne.

mit verstehen meine ich übrigens nicht das damit einverstanden sein.
eine menge wörter mit dem stamm: stehen.
standpunkte...

für fort-schritte muss ich stand-punkte aufgeben.

ein hoch den eigenen füßen
lg moni

ständig unterwegs :liebe1:
immer öfter mit mir selbst
 
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Hallo Moni!

Freue mich sehr, mal wieder von Dir zu lesen. Und ich steh ganz und gar hinter dem, was Du da schreibst. Nein, lieber nicht stehen... sagen wir: ich gehe d'accord :-)

Wobei ich aber schon auch die Hürden sehe, die für viele mit dem drängenden Bedürfnis verbunden sind, verstehen zu wollen. Ich denke, es hat mit dem Wunsch nach Kontrolle zu tun. Es geht dabei um die vergebliche Hoffnung, kontrollieren zu können, was ich verstehe. Wobei ich auf einer höheren Ebene - und auch auf der, auf der Systemisches wirkt - jedes Verstehen eh schon von vornherein auch für ein Missverstehen, für eine Illusion/Projektion/Konstruktion (freie Wahl) halte. So etwa im Sinn des hl. Augustinus: "Herr, ich glaube - hilf meinem Unglauben!"

Es macht wohl vielen auch Angst, das nicht ins eigene Gerippe von Weltverstehen Passende sein zu lassen (in jedem Wortsinn). Und solche Ängste sind nichts, was durch gute Vorsätze oder moralische Appelle zu beseitigen wäre.

Alles Liebe,
Jake
 
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