Meine Schwester ist obdachlos

übrigens, top office,

hab gerade gesehen, dass salaya den millionen-beitrag gewonnen hat, und hab mir gedacht: ich freu mich riesig für sie, sie hat das echt verdient,
sie hat schon sehr, sehr viel für mich getan und für viele, viele andere auch.

war mein erster gedanke, auch wenn wir gerade ein wenig auf konfrontation sind....


lg und meine gratulation

abendsonne
 
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Liebe Abendsonne,
das Entschuldigen-Müssen gewöhne ich mir auch grade mühselig ab. :liebe1:

Mein Gedanke zu deiner jetzigen Situation mit der Mutter:
Rufe sie an, OHNE dich zu entschuldigen.
Sag ihr einfach, dass du über die Art und Weise, wie sie dir den Übergriff deines Bruders lang und ausschweifig ankündigte, sehr ärgerlich warst, weil sie einfach überdramatisierte und damit Schockgefühle bei dir auslöste, die völlig unangemessen waren für das, was da passiert ist.

Verbitte dir in kurzer, prägnanter Ansage für das nächste "Unheil" so eine Ankündigung, die mit dem Allerschlimmsten rechnen lässt!

Dieses Ansagen-Machen an meine Mutter übe ich auch grade...
Es gelingt mir immer besser. Versuche es einfach, und du wirst dich sicherlich danach befreiter fühlen!

LG, Romaschka
 
ich bin mir 10000prozentig sicher, dass Du Deinen Mann auf der Stelle verlassen würdest, wenn Du einen Lotto-Sechser machen würdest. Nicht eine Sekunde würdest Du darüber nachdenken, Du würdest Deine Sachen packen und samt den Kindern weg sein.:escape:

Auf die Frage: Warum machst Du es nicht ohne Lotto-Sechser? gibt es die Antwort: Angst vor Armut.

Warum hat man Angst? Weil das Vertrauen fehlt, dass es immer weitergeht, immer. Nur auf das Wie? gibt es keine Antwort, weil alles offen ist. Dies wäre bei einem Lotto-Sechser nicht der Fall, weil es augenscheinlich "perfekt" weitergehen würde. Augenscheinlich deshalb, weil Du Dir über die Finanzen keine Sorgen machen müsstest, dafür aber andere Themen auftreten würden, die bearbeitet werden wollen.

Wenn ich meinen Ex-Mann nicht mehr aushielt, habe ich mich in meine Seifenblasenwelt zurückgezogen. Ich habe, so wie Du, gedacht:
Wenn ich einen Lotto-Sechser hätte, würde ich mir das Grundstück vis-a-vis meiner geliebten Kapelle (ein alter Kraftplatz von mir, ist aber ein paar 1000 Jahre her :weihna1 ) kaufen, eine Südstaaten-Villa aufstellen lassen, mit allem Schnick-Schnack, den es nur gibt, und mein Leben mit den Kindern genießen.
Herrlich....ich war mindestens einen ganzen Tag und eine ganze Nacht damit beschäftigt, mir mein zukünftiges Leben auszumalen.

Mit dem nächsten Tag war`s dann vorbei mit meinen Träumen, weil sich 1. mein Ex wieder einmal bei mir entschuldigt hatte, 2. meine gesamte Kraft für meinen Alltag draufging und 3. ich nicht glauben konnte, jemals von ihm wegzukommen. Ich konnte nur kreativ für mich denken, wenn ich eine Wut auf meinen Ex hatte, ansonsten ging ich durch mein Leben wie ein "Traummännlein".

Ich wohne jetzt tatsächlich vis-a-vis meiner geliebten Kapelle, aber auf der anderen Seite. Südstaatenvilla habe ich keine, eher eine Villa "Kunterbunt", aber: Ich bin glücklich, wunschlos glücklich.
Natürlich wäre ein Lotto-Sechser auch jetzt nicht schlecht, aber es mangelt in Wahrheit an nichts. Der Wunsch nach sehr viel Geld kompensiert in Wahrheit irgendetwas, das uns seelisch noch fehlt.

Du kannst Dein Leben ändern, Du brauchst es von nichts im Außen abhängig machen. Du brauchst Dich nur trauen, das ist alles.
Garantien, wie das Leben "danach" wird, gibt es nicht, manchmal ist der Weg auch steinig, aber wenn man seinem Herzen, der Seele, folgt, dann kann es nur richtig sein.:liebe1:

Viele liebe Grüße
Salaya Ayjanda Rii
Ingrid
 
so,
nun wieder zurück zum jetzt.
das mit der mutter ist noch immer aktuell, ich wollte sie gestern anrufen, habe sie nicht erreicht. gut so, ich weiß meine gefühle eh noch nicht einzuordnen. gestern hätte ich mich entschuldigt, heute stehe ich wieder zu meinen emotionen, und merke wieder einmal mehr, dass eigentlich die bisher immer im zaum gehaltene wut auf sie stärker ist als die wut auf den vater.

warum das so ist???? ich habe heute in der krone eine überschrift gelesen: dankbarkeit kann man nicht einfordern. genau DAS sind die richtigen worte.

mein vater fordert niemals dankbarkeit ein, setzt mich also nicht unter druck. das ehrt ihn. ist aber vielleicht gleichzusetzen mit gleichgültigkeit.

mutter fordert sie ein, die dankbarkeit. ich kann sie ihr nicht gewähren,

.....denn kinder großzuziehen, ihnen kleidung zu geben und sie nicht verhungern zu lassen, ist bitte eine selbstverständlichkeit und nicht mehr.

und viel MEHR ist für mich einfach nicht zu sehen in bezug auf mutter, was ihre kinder betrifft (bei den enkelkindern ist sie anders).

auch wenn sie mir immer wieder sagt, sie hätte schließlich drei kinder großgezogen, muss ich mich dennoch fragen, ob sie denn nicht sieht, was aus uns geworden ist??? drei zerrüttete seelen, die schauen müssen, wie sie mit sich selber klar kommen, damit sie über wasser bleiben.

ja, selbst bei meinem bruder seh ich das so.
das mit dem geldscheffeln war wahrscheinlich für IHN das ablenkungsmanöver, um mit all den traumas fertig zu werden, die da einwirkten. jetzt kommt bei IHM kleinweise hoch, dass er jahrelang nicht glücklich war.

Liebe Abendsonne, deine Kinder werden möglicherweise ebenso zerrüttete Seelen aus deiner bisher nicht gelösten Geschichte davon tragen. Ich würde sogar behaupten das ist absolut sicher.
Deine Mutter hat nur das weiter gegeben, was sie selber als Kind erfuhr, sie konnte nicht anders. Genauso kommst du aus deiner Katastrophe nicht wirklich heraus.
Es nützt dir nichts mehr die Schuld bei deiner Mutter zu suchen, du wirst sie nicht finden.
LG
Elke
 
Liebe Abendsonne,
das Entschuldigen-Müssen gewöhne ich mir auch grade mühselig ab. :liebe1:

Mein Gedanke zu deiner jetzigen Situation mit der Mutter:
Rufe sie an, OHNE dich zu entschuldigen.
Sag ihr einfach, dass du über die Art und Weise, wie sie dir den Übergriff deines Bruders lang und ausschweifig ankündigte, sehr ärgerlich warst, weil sie einfach überdramatisierte und damit Schockgefühle bei dir auslöste, die völlig unangemessen waren für das, was da passiert ist.

Verbitte dir in kurzer, prägnanter Ansage für das nächste "Unheil" so eine Ankündigung, die mit dem Allerschlimmsten rechnen lässt!

Dieses Ansagen-Machen an meine Mutter übe ich auch grade...
Es gelingt mir immer besser. Versuche es einfach, und du wirst dich sicherlich danach befreiter fühlen!

LG, Romaschka

Und wieder sind wir beim Thema Mutter, anstatt die eigenen Dinge aufzuarbeiten und selber endlich eine gute, glückliche Mutter zu sein, die nicht ständig ein Problem nach dem anderen wälzt, sondern einfach mal eine lange Strecke glücklich lachen kann.
Wäre doch auch mal ein Ziel?
 
Hallo Abendsonne, hallo liebe Foris, :)

ich mache jetzt den dritten Versuch in diesem Thread zu antworten; ich habe die ersten beiden Versuche einmal wegen mir selbst gelöscht, zum anderen, weil es aber auch echt schwierig ist.

Bitte, Abendsonne, verzeih, wenn ich jetzt im Folgenden erst mal von Dir in der dritten Person spreche. Ich habe sortiert, das will ich jetzt loswerden, wenn ich es in der DU-Form schreibe wird es noch komplizierter.

Ich stelle fest: Abendsonne ist eine ehrliche Haut, die kreist und kreist und kreist, aber nicht mal die Rangehensweise an das Problem findet.
Andere sind da praktischer, wie Inti, Walter, ChrisTina, Elke...
Die liebe Abendsonne liest das und erkennt die Lösung trotzdem nicht.
Sie interpretiert etwas anderes.

Allerdings ist das ist bei ihrer Geschichte kein Wunder, finde ich.

Diese, ihre, Mutter kreist um sich selbst in hingebender Schwäche.
Das ist im Grunde eine sehr narzisstisse Rolle, die vom Kind ( dem früheren Kind Abendsonne) ganz viel fordert.
Denn da die Mutter so schwach ist, wird das Kind nicht um seiner selbst geliebt und wahrgenommen, sondern bleibt immer ein Mittel, die "schwache, hingebungsvoll gute" Mutter zu bedienen, zu stützen.

Kein Wunder, dass Abendsonne sich da in ihren eigenen Empfindungen
"verkehrt " fühlt.

Auf der einen Seite, ist die Mutter von der Art her wie sie auftritt, ja so gut, doch in ihrer hingebungsvollen Art verkleistert sie, wie bedürftig sie selber ist! Wieviel innere Hilfe sie von der Tochter fordert! Um genau ihr unbewusstes Mutter-Lebensspiel aufrecht zu erhalten!
Statt menschlich "echt" zu sein, steuert sie irgendwelche Geschenke bei, für die man auch noch dankbar sein muss, während einem längst schlecht wird, über das, was diese Mutter einem im Gegenzug dazu nimmt.

Abendsonne spürt diese Diskrepanz, aber sie kann sie nicht einordnen.
Ist das Lüge? Theater? Schow? - Echt ist es jedenfalls nicht.

Hinzu kommt, dass die Mama mit moralisch hohen Werten daherkommt:
"Was? Deine eigenen Eltern verlassen? Es sind doch Deine Eltern!"

Abendsonne hat genau die gleichen hohen moralischen Werte der Mama übernommen. Schließlich ist das ja ihre Mutter. Aber es ist für sie eine Krux, wenn man ihre Beiträge liest.
Ständig fragt sie sich: Darf ich zornig sein? Darf ich ablehnend sein?
Was ist das nur, ich bin wütend. Darf ich wütend sein?

Sie kennt sich nicht aus. Und das ist auch kein Wunder, bei einer solchen Mutter. Das Geheimnis der Mutter ist von vorn herein durch einen moralischen Anspruch verkleistert: IHR darf man nicht böse sein.

Klar ist die Mutter tatsächlich schwach. Sie bekommt ECHTE Herzprobleme.
Trotzdem ist es eine Rolle, die sie spielt.
Ihre Lebensrolle, die sie nie anders definiert hat.

Echte Gefühle sind durch Moral ersetzt. Durch ein: Man muss. Durch Schuld - und Schamprinzipien.
Da die Mutter ja nie im Leben an etwas Schuld sein kann, so schwach und gut sie ist, müssen andere her.

Dass es ein Leben OHNE Schuld geben kann, in dem alle nur freudig sind, anstatt pflichtbewusst, ist Abendsonnes Mama noch nicht aufgefallen.

Zu dieser schwachen Mutter gehört ein narzisstischer Vater, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Wo die Mutter weich und verletzlich ist, ist er hart und nichthinschauend. Die beiden haben sich gesucht und gefunden.
Die Mutter - in ihrer persönlichen Schwäche - ordnet sich dem harten Vater unter, der dadurch seine ( vermutlich auch gespielte ) Härte besser leben kann. Je weicher sie ist, desto härter wird er. Er ist schließlich das Rückrat der Familie!

Also: Die hingebungsvolle ( falsche) Weichheit der Mutter, baut den Vater auf, der sich in seiner (falschen) Härte bestätigt fühlt. Beiden gemein ist das Klammern an Äußerlichkeiten, an das: Man muss. Beiden gemein ist das Klammern an das bürgerliche Ansehen im Ort: So und so gibt man sich nach außen hin! Beiden gemein sind Schuld- und Schamgefühle, bezüglich des Außens.

Das ist eine doppelt und dreifache Fassade, die niemand auf Anhieb leicht verstehen kann.
Denn die Eltern sind ja nicht nur nach außen hin lügend - sie sind es sich selbst gegenüber, und dem Ehepartner gegenüber und den Kindern gegenüber auch!

Abendsonne steht hier also vor einem mehrfachen Rätsel.

Wenn es also um Schuld geht, wie sie von ihren moralischen Eltern gelernt hat, muss der Schuldige doch auch bestraft werden? Muss einsehen, das er sich falsch verhalten hat? Muss sich ändern?
Irgendwo muss man doch mal hin mit der Schuld? Und da es das frühere Kind Abendsonne nicht war, MÜSSEN es die Eltern gewesen sein, ist doch klar. Sie haben gemacht, dass die Schwester abhaute in die Obdachlosigkeit , und es Abendsonne mit ihren verdrehten Werten so schwergemacht, dass sie in ihrem Leben nicht unterscheiden kann, um was es wirklich geht.

Mit so einer Doppelbelastung mehrfacher innerer Lüge aufgewachsen, kann man wirklich selber schlecht sehen, um was es tatsächlich geht.

Liebe, liebe Abendsonne, löse Dich von dem von Dir übernommenen Elternbegriff der Schuld.
Du brauchst den nicht. Es geht auch ganz ohne Schuld!

Löse Dich von dem Mutterbegriff: Ihnen Ehre erweisen.
Das ist alles nichts Echtes, das spürst Du ja selber auch, es ist eine gesellschaftliche Konstruktion!

Die Alten sind ALT und werden sich nicht mehr ändern.
Sie werden mit IHREN Begriffen, wie das Leben so ist, und welche Rolle man darin spielen muss, sterben.

Das was Du für Dein Leben machen kannst, um den ständigen Kreislauf des Weitergebens von Problemen von Generation zu Generation zu verhindern, ist dass Du IHRE moralischen Begriffe nicht übernimmst.

Leuchte durch, was einfach gesellschaftliche Schow ist! Meide das Schuldprinzip!

*****

Es ist bitter, solche Eltern zu haben.
Ich hatte auch solche.

Es ist bitterer als bei Dir: Meine Mutter hat im Prinzip zugesehen, wie ich als Kleinkind unter ihren Händen starb. Sie hat es nicht wahrgenommen.
Sie war der Meinung, wenn sie mir alle 4 Stunden die Flasche gibt, reicht das. Sie, die Mutter und die Oma, haben mich ins hinterste Zimmer des Hauses geschoben, um mein Schreien nicht mehr zu hören. Hinterher schrie ich nicht mehr.

Mein Vater fand mich, nachdem er eines Sonntags nach einem mehrwöchigen Handwerkereinsatz, weit entfernt, nach Hause kam.
Er erkannte sofort meine kritische Situation und hat mich - obwohl er die Nacht über mehrere 100 Kilometer gefahren war - auf der Stelle ins nächste, beste Krankenhaus gebracht. Ohne ihn hätte ich den Tag nicht überlebt.
Es wurde des Sonntags eine sofortige Notop eingeleitet um mein Leben zu retten: Ich hatte eine doppelseitige schwere Lungenentzündung, und eine doppelseitige so schwere Mittelohrentzündung, dass der Eiter begann ins Gehirn zu dringen. Somit hätte mich die jetzt aufsteigende Gehinhautentzündung binnen kurzer Zeit hingerafft.
Als Folge dieser Krankheit habe ich eine doppelseitige Faszialislähmung.

Auf dem rechten Ohr kann ich kaum noch etwas hören, auf dem rechten Auge beträgt die Sehkraft 20%.

So. Als ich dann meiner Mutter wieder übergeben wurde, schrie sie Zeter und Mordio: Sie hatte ein Prinzesschen in der Klinik abgeliefert - und nun einen Kretin zurückgekriegt! Dass sei die Schuld der Ärzte! Die hätten mich durch die Operation verpfuscht!
In diesem Bewusstsein bin ich aufgewachsen.
Mutters persönliche Schuldgefühle waren so groß, dass sie die an die Ärzte delegieren musste.

Erst durch Zufall bekam ich, 30 Jahre später, beim Besuch in einer Uniklinik, weil bei mir da im Gesicht neue Nervenwürzelchen nachwuchsen, die alten Krankenunterlagen in die Hand.
Zusammen mit dem Befund der Uniklinik ergab sich folgendes Bild: Die Nerven konnte nicht bei der Op durchtrennt worden sein, wie meine Mutter immer behauptet hatte, denn dann hätte ich niemals lächeln können, was ich immer konnte. Überdies hätten sich bei operativ durchtrennten Nerven nie neue Würzelchen bilden können, selbst nach 30 Jahren nicht.

Das, was also in den ersten Krankenunterlagen drinstand, war richtig: Doppelseitige Faszialispharese, mit Verlust der Sehfähigkeit rechts und Hörfähigkeit desgleichen, entstanden durch die Schwere der Erkrankung.
Bedingt durch das Nichtbehandeln des Kindes bis kurz vor dessen Exitus.

Auf deutsch heisst das: Meine Mutter hat nicht hingeschaut, bis ich dabei war, diese Welt zu verlassen!

So, und was mache ich jetzt damit? Die Mutter hassen? Meiden? Böse, böse wütend sein?

*****

Ich sag Dir eines, Abendsonne: Meine Mutter ist ein Schwein.
Sie kreist nur um sich selbst. Andere sind ihr sowas von wurscht!

Ich habe ungeheuer lange gebraucht, das zu begreifen, denn jedes Kind will seine Eltern glorifizieren, etwas Gutes an ihnen finden, um sich selbst auch - wenigstens ein bisschen - über sie definieren zu können.
Dies ist ja die eigene Herkunft, man wünscht sich wenigstes ETWAS Gutes, was man in das eigene Leben mitnehmen kann.

Meine Mutter bot mir hier nichts an Projektionsfläche. Gar nix. Seit zweieinhalb Jahren ist sie selbst krank, wirklich alt ( wird jetzt 86), pflegebedürftig, und ich pflege sie.
Eine zänkische, launische Patientin, der man nix, aber auch gar nix recht machen kann.

Sie ist und bleibt ein auf Äußerlichkeiten fixiertes Schwein!
So ist sie!

******

So. Nu. Muss ich sie hassen? Muss ich sie ändern? Die wird sich niemals ändern! Sie kann auch gar nicht mehr begreifen, um was es inhaltlich geht. Sie verspinnt sich in ihre alten Muster aus Schuld und äußerem Verhalten.


******
Wie komme ich damit klar?
Und hier beschreibe ich etwas, was ich in diesem ganzen Thread bei fast allen Beiträgen nicht fand:
Es ist das Gefühl der Trauer.

Mich hat die Mutter fast umgebracht, ohne dabei ihren inneren subjektiven Platz der Sicht auf das Geschehen zu verlieren.
Ich bin durch ihre Schuld behindert, doch nach ihrer Meinung waren es die Ärzte.
Ich kann sie nicht ändern, sie wird mich nie verstehen.


Aber was ich machen kann, und das ist das Einzige: Ich kann trauern.
Das Gefühl des Schmerzes zulassen, so schlecht behandelt worden zu sein.
Weinen. Weinen um die nie vorhandene Mutter. Weinen um ihr falsches Weltbild, was sie auch mir zu vermitteln versuchte. Schrecklich weinen und trauern, um diese fehlgeleiteten Begriffe der Eltern, wie Schuld.


Was soll ich machen? Ich werde nie wieder heil werden, gell?
Trauer ist ein Ausweg daraus. Sie lehrt das Geschehene anzunehmen.

Ja, ich war zornig und mein Zorn mündete über das Entsetzen über meine Mutter in heftigen Tränen. Ich habe soviel weinen müssen.

Aber danach sind die Mutter und der Vater nicht mehr bös, weil sie eh aus ihrer Geschichte nicht anders handeln konnten, es ist einfach nur wirklich traurig.

Dann muss man sich auch nicht mehr fragen, habe ich denen jetzt verziehen, dafür will ich sie aber nicht mehr wiedersehen, weil sie mir dann gleichgültig sind, und mich eh nicht mehr berühren.

Diese Scheiße dir da geschah, Abendsonne, sie ist zum Heulen!

Liebe Abendsonne, das echte Trauern hilft bei der Lösung!
Es ist nicht Hassen und Verurteilen, es ist nicht Vergeben im Sinne von weglöschen und die eigenen Gefühle verraten, es ist das Annehmen dessen was ist.

Ein liebes Bussi Dir!
:flower2:
Geli
 
Liebe Geli,
bei allem was du schreibst (viel Wahrheiten darin) würde ich denn doch nicht vergessen, dass Abendsonne und jedes Kind, das selber Eltern wird, all diese Geschichten weitergibt an die eigenen Kinder.
Diese Kinder werden dann mit dem gleichen Recht, dass du Abendsonne gibst, ganz genauso fühlen. Eltern sind keine Schweine, sie sind Menschen mit eigenen Eltern und Geschichten, die weit zurück reichen, teilweise in Kriegszeiten.

Die eigene Lebensgeschichte soll helfen sich selber zu verstehen und dann sich selber die Erlaubnis und Chance zu geben es anders und vielleicht besser zu machen. Die Verhaftung in der Vergangenheit ist ein äußerst lästiger und unnützer Ballast.

Lebt euer Leben, lebt es endlich.
LG
Elke
 
Liebe Angelika!

Bei Deinem Bericht standen mir die Tränen in den Augen, das muss für Dich schrecklich gewesen sein.

Das ist die eine Seite. Die andere ist die, dass ich denke, Eltern sind auch nur Menschen. Dass Deine Mutter so gehandelt hat, hatte Ursachen.

Weisst Du, ich habe meine Eltern früher auf Teufel komm raus verurteilt. Heute, nachdem ich selbst Mutter bin, weiß ich, wie schwer es ist, NICHT verurteilt zu werden....

Als Beispiel: Ich war als Kind ziemlicher körperlicher Gewalt ausgesetzt. Es gab Zeiten, da ging ich etliche Male um den Häuserblock, weil ich mich nicht heim traute, wissend, was mich an Schlägen erwarten würde. Ich hatte mir geschworen, meine Kinder NIE zu schlagen - ich habe mich daran gehalten. Alles wurde ausdiskutiert, alles. In MEINEN Augen machte ich es "richtig"....

Eines Tages warf mir meine Älteste an den Kopf, sie würde sich vor mir fürchten.....ich war fassungslos. Ich dachte, meine Kinder könnten gar nicht wissen, WAS Angst sei... Sie erklärte mir, sie hätte Angst davor, mit mir ständig diskutieren zu müssen, alles klären zu müssen, es sei einfach schrecklich für sie und das grenze an Quälerei, was ich da tue.

So. Nun stand ich da, mit meiner ganzen "Ich-will-eine-gute-Mutter-Sein-Einstellung"....

Ich war in den Augen meiner Kinder das gleiche Monster wie damals meine Eltern für mich waren. Zack.

Liebe Geli, weißt Du, worauf ich hinauswill? Jeder Mensch macht das, was ihm möglich ist. Und jeder handelt aus seiner Überzeugung heraus.

Ich will die Taten Deiner Mutter nicht beschönigen, aber kann es sein, dass sie es nicht besser wusste?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
liebe reinfriede,

es ist nicht möglich, dem urteil deiner kinder zu entgehen.
egal, welche weise des ein-wirkens du wählst.

selbst wenn du schweigst, werden sie dein schweigen be-urteilen.

aber das ist - nach meiner ansicht - nicht der punkt.
was quält kann auch das genaue hinsehen sein, zu dem du deine kinder führen möchtest, um das hier viele ringen und ich auch, immer wieder.

ich empfinde für mich diesen satz als äußerst hilfreich: es ist nicht wichtig, was geschieht, sondern wem es geschieht.

mir bedeutet es: ich muss nicht versuchen, den anderen zu verstehen (kann ich eh nicht, wäre eine anmaßung, ein urteil). ich brauche nur mich verstehen, und das ist aufgabe genug. anschauen, was bei mir angesprochen wird: wut, trauer, zorn, auch freude... und daraus meine schlüsse ausschließlich für mich ziehen. ah, und nicht irritiert werden, wenn sie nicht immer gleich sind. ich bin da recht, wo ich gerade bin - mein momentanes maß an einsicht, geduld, gleichmut, oder zorn.

eigene identität, eigene verantwortung, eigener weg, eigenes leben.

langt doch an aufgabe, oder?

lg moni
 
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aber das ist - nach meiner ansicht - nicht der punkt.
was quält kann auch das genaue hinsehen sein, zu dem du deine kinder führen möchtest, um das hier viele ringen und ich auch, immer wieder.

Liebe Moni!

Dieses Zitat verstehe ich nicht, was meinst Du, was der eigentliche Punkt ist? Da kann ich leider nicht folgen.....

Das mit dem Verstehen-Wollen des anderen ist für mich persönlich ein wichtiger Punkt, sogar ein umumgänglicher, sonst komm ich damit nicht klar. Mein Weg des Friedens geht immer übers Verständnis. Erst wenn ich den anderen verstanden habe, erkenne ich, dass vieles gar nicht "gegen" mich gegangen war, sondern er/sie einfach nicht anders konnte.

Vielleicht gibt es ja mehrere Arten, eine Beziehung zu Menschen zu sehen - für mich ist das Verständnis der erste Schritt, um da klar zu sehen.

Und, um wieder auf Abendsonne zurückzukommen: Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich als erstes die Rolle ihrer Mutter spielen, um zu fühlen, warum sie so handelt. Sie tut es ja eh schon, nur will sie es nicht wahrhaben....

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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