Meine Schwester ist obdachlos

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Liebe Elke,
ich beziehe mich nicht auf irgendeine Aussage Deines Sohnes, sondern auf das über meinem Text abgebildete Zitat.
Ich finde, Du bist ganz schön auf dem Kriegspfad.
Deine Erfahrungen in Ehren, Elke. Es gibt viele Wege zum erwachsen werden. Im Gegensatz zu Dir kann ich nicht erkennen, dass da jemand die Eltern ändern will. Wer wünscht denn nicht, es wäre mehr gewesen oder anders?
Natürlich gilt es, sich mit all dem schliesslich zu versöhnen, es anzunehmen.
Bis dahin kann es aber wichtig und notwendig sein, für sich klar zu kriegen, dass die Eltern, ich nenn es mal "Fehler" gemacht haben.
Weil zuerst eine Persönlichkeit rehabilitiert werden muss.
Dazu tut es gut, wenn Eltern zugestehen können, dass sie im Irrtum waren. Wenn sie das nicht tun, muss es auch so gehen.
Niemand muss stehen bleiben und sein Leben in den Sand setzen, weil die Eltern diese Größe nicht zeigen können.
Wieso unterstellst Du Abendsonne und "anderen", sie beabsichtigten eben dies?
Jeder hat seinen Weg und sein Tempo. Kann es sein, dass Du Deinen Weg zum Massstab machst?
Übrigens: ich habe Kinder. Und jede Menge Erfahrung. Muss ich mich bei Dir als Gesprächspartner qualifizieren?
Lieber Gruß,
Eva

Ich breche das an dieser Stelle ab, da ich mir sicher bin Beiträge lesen zu können und nicht interpretieren muss um zu erfassen was da geschrieben steht.
LG
Elke
 
Michi,
du hast wundervolle Worte gefunden um das zu beschreiben, was ich meine. Ein rundum Paket für das Verständnis beider..Eltern und Kinder, naja und Kindeskinder usw.

Liebe Grüße
Elke
 
Na ja zugegeben, ohne Interpretation geht gar nichts.
Jedes Menschen Realität unterscheidet sich von der eines Anderen. :stickout2
LG
Elke
 
halloa,

hab nur so geschaut, was sich so alles getan hat die letzten tage hier.

sehr viele inputs,sehr viele bewegende geschichten, ich weiß echt momentan gar nicht, was ich sagen soll....... .

auffallen tut mir immer wieder, wie sehr die meisten menschen ihre beziehung zu den eltern in ihr leben integrieren, und wie abspaltend manch andere damit umgehen:
Und wieder sind wir beim Thema Mutter, anstatt die eigenen Dinge aufzuarbeiten und selber endlich eine gute, glückliche Mutter zu sein, die nicht ständig ein Problem nach dem anderen wälzt, ......
ich bin nach wie vor der meinung, dass elternbeziehungen zu den "eigenen dingen" gehören, und wenn dieses ursprungsantriebsrad nicht funkioniert, dann stocken alle weiteren zahnräder auch..... . ..... .

:escape: hilft nur begrenzt.

......
sicher könnte man es vielleicht von der anderen seite versuchen: bringt man das leben HIER in ordnung, kann man all dem anderen VOR einem auch antrieb verschaffen.

ich kann mir schon vorstellen, wenn ich mir ein absolut glückliches leben hier und jetzt aufbaue, dass sich das dann auch in die andere generation zurück auswirkt. ich kann dann offener sein, liebevoller, und das reflektiert dann wahrscheinlích auch. bzw.- es reflektiert mit sicherheit.

ich kann mir DIESE möglichkeit tatsächlich vorstellen.


wenn dort aber die türe ZU zu sein scheint, dann vermag das sehr wohl ein hinweis für mich zu sein, dass ich von der anderen seite beginne. zumindest sollte ich schauen, wo ich denn genau stehe in diesem konstrukt.

und dies anzusehen kann sehr sehr kompliziert sein, (daher hat man sie vielleicht lange genug verdrängt......):

.......Andere sind da praktischer, wie Inti, Walter, ChrisTina, Elke...
Die liebe Abendsonne liest das und erkennt die Lösung trotzdem nicht.
Sie interpretiert etwas anderes.

Allerdings ist das ist bei ihrer Geschichte kein Wunder, finde ich.

Diese, ihre, Mutter kreist um sich selbst in hingebender Schwäche.
Das ist im Grunde eine sehr narzisstisse Rolle, die vom Kind ( dem früheren Kind Abendsonne) ganz viel fordert.
Denn da die Mutter so schwach ist, wird das Kind nicht um seiner selbst geliebt und wahrgenommen, sondern bleibt immer ein Mittel, die "schwache, hingebungsvoll gute" Mutter zu bedienen, zu stützen.

Kein Wunder, dass Abendsonne sich da in ihren eigenen Empfindungen
"verkehrt " fühlt.

Auf der einen Seite, ist die Mutter von der Art her wie sie auftritt, ja so gut, doch in ihrer hingebungsvollen Art verkleistert sie, wie bedürftig sie selber ist! Wieviel innere Hilfe sie von der Tochter fordert! Um genau ihr unbewusstes Mutter-Lebensspiel aufrecht zu erhalten!
Statt menschlich "echt" zu sein, steuert sie irgendwelche Geschenke bei, für die man auch noch dankbar sein muss, während einem längst schlecht wird, über das, was diese Mutter einem im Gegenzug dazu nimmt.

Abendsonne spürt diese Diskrepanz, aber sie kann sie nicht einordnen.
Ist das Lüge? Theater? Schow? - Echt ist es jedenfalls nicht.

Hinzu kommt, dass die Mama mit moralisch hohen Werten daherkommt:
"Was? Deine eigenen Eltern verlassen? Es sind doch Deine Eltern!"

Abendsonne hat genau die gleichen hohen moralischen Werte der Mama übernommen. Schließlich ist das ja ihre Mutter. Aber es ist für sie eine Krux, wenn man ihre Beiträge liest.
Ständig fragt sie sich: Darf ich zornig sein? Darf ich ablehnend sein?
Was ist das nur, ich bin wütend. Darf ich wütend sein?

Sie kennt sich nicht aus. Und das ist auch kein Wunder, bei einer solchen Mutter. Das Geheimnis der Mutter ist von vorn herein durch einen moralischen Anspruch verkleistert: IHR darf man nicht böse sein.

Klar ist die Mutter tatsächlich schwach. Sie bekommt ECHTE Herzprobleme.
Trotzdem ist es eine Rolle, die sie spielt.
Ihre Lebensrolle, die sie nie anders definiert hat.

Echte Gefühle sind durch Moral ersetzt. Durch ein: Man muss. Durch Schuld - und Schamprinzipien.
Da die Mutter ja nie im Leben an etwas Schuld sein kann, so schwach und gut sie ist, müssen andere her.

Dass es ein Leben OHNE Schuld geben kann, in dem alle nur freudig sind, anstatt pflichtbewusst, ist Abendsonnes Mama noch nicht aufgefallen.

Zu dieser schwachen Mutter gehört ein narzisstischer Vater, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Wo die Mutter weich und verletzlich ist, ist er hart und nichthinschauend. Die beiden haben sich gesucht und gefunden.
Die Mutter - in ihrer persönlichen Schwäche - ordnet sich dem harten Vater unter, der dadurch seine ( vermutlich auch gespielte ) Härte besser leben kann. Je weicher sie ist, desto härter wird er. Er ist schließlich das Rückrat der Familie!

Also: Die hingebungsvolle ( falsche) Weichheit der Mutter, baut den Vater auf, der sich in seiner (falschen) Härte bestätigt fühlt. Beiden gemein ist das Klammern an Äußerlichkeiten, an das: Man muss. Beiden gemein ist das Klammern an das bürgerliche Ansehen im Ort: So und so gibt man sich nach außen hin! Beiden gemein sind Schuld- und Schamgefühle, bezüglich des Außens.

Das ist eine doppelt und dreifache Fassade, die niemand auf Anhieb leicht verstehen kann.
Denn die Eltern sind ja nicht nur nach außen hin lügend - sie sind es sich selbst gegenüber, und dem Ehepartner gegenüber und den Kindern gegenüber auch!

Abendsonne steht hier also vor einem mehrfachen Rätsel.

Wenn es also um Schuld geht, wie sie von ihren moralischen Eltern gelernt hat, muss der Schuldige doch auch bestraft werden? Muss einsehen, das er sich falsch verhalten hat? Muss sich ändern?
Irgendwo muss man doch mal hin mit der Schuld? Und da es das frühere Kind Abendsonne nicht war, MÜSSEN es die Eltern gewesen sein, ist doch klar. Sie haben gemacht, dass die Schwester abhaute in die Obdachlosigkeit , und es Abendsonne mit ihren verdrehten Werten so schwergemacht, dass sie in ihrem Leben nicht unterscheiden kann, um was es wirklich geht.

Mit so einer Doppelbelastung mehrfacher innerer Lüge aufgewachsen, kann man wirklich selber schlecht sehen, um was es tatsächlich geht.
phänomenal durchschaut, beschrieben, zusammengefasst,

lg abendsonne

ps.: hätte echt versucht, mehr zu schreiben, es geht GAR NICHTS heute.
 
ich bin nach wie vor der meinung, dass elternbeziehungen zu den "eigenen dingen" gehören, und wenn dieses ursprungsantriebsrad nicht funkioniert, dann stocken alle weiteren zahnräder auch..... . ..... .
was hab ich denn bitte da geschrieben???? ab einem gewissen alter muss man doch selber befähigt sein, unabhängig von dem, was war, sein leben zu gestalten!!!!

dieser meinung bin ich absolut!!!!

und eben WEIL ich es geschafft habe, ohne diesen elternantrieb weiterzukommen, habe ich vielleicht auch diesen drang, mich vollständig zu distanzieren. geht nicht. "sind meine eltern".

und DAS machte mir die letzten monate sehr, sehr viel kopfzerbrechen.

freue mich, wenn ich eure beiträge nochmal eingehend studieren kann,
vielleicht finde ich DAZU mehr.

lg abendsonne
 
Liebe Abendsonne,
das Entschuldigen-Müssen gewöhne ich mir auch grade mühselig ab. :liebe1:

Mein Gedanke zu deiner jetzigen Situation mit der Mutter:
Rufe sie an, OHNE dich zu entschuldigen.
Sag ihr einfach, dass du über die Art und Weise, wie sie dir den Übergriff deines Bruders lang und ausschweifig ankündigte, sehr ärgerlich warst, weil sie einfach überdramatisierte und damit Schockgefühle bei dir auslöste, die völlig unangemessen waren für das, was da passiert ist.

Verbitte dir in kurzer, prägnanter Ansage für das nächste "Unheil" so eine Ankündigung, die mit dem Allerschlimmsten rechnen lässt!

Dieses Ansagen-Machen an meine Mutter übe ich auch grade...
Es gelingt mir immer besser. Versuche es einfach, und du wirst dich sicherlich danach befreiter fühlen!

LG, Romaschka
ganz genauso geschehen.

:clown:
 
hallo,

elke hat recht.


ich versuche mein lachen wiederzúfinden und vergesse vorläufig die elterngeschichte und vieles andere auch.

alles, alles liebe für euch

abendsonne
 
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ich versuche mein lachen wiederzúfinden und vergesse vorläufig die elterngeschichte und vieles andere auch.

alles, alles liebe für euch

Liebe abendsonne, :liebe1:

ich wünsche dir auch,von ganzem Herzen, alles alles liebe und du wirst dein lachen ganz gewiss wiederfinden !!!!

:kuss1:
Michi
 
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