Meditation und Sex

TopperHarley schrieb:
Ich habe zwei Fragen ...

1. Wozu soll ich mein Verlangen ablegen?

2. Woher kommt dein Verlangen, dein Verlangen ablegen zu wollen?

lg
Topper

Warum ? Ganz einfach. Dein Verlangen quält dich. Mit dem verlangen willst du etwas erreichen, was du noch nicht bist oder noch nicht hast. Deswegen leidest du. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll zu hinterfragen ob es möglich ist, (ich sag nicht, dass es möglich ist), ein Leben ohne irgendein Verlangen zu führen.

Ich habe kein Verlangen meine Verlangen abzulegen. Ich bin nur neugierig, ob es möglich ist, ohne Verlangen zu leben. Das ist ein Unterschied.
 
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Einst hielt Sri Vedavyasa inmitten seiner Schüler seinen Vedanta Unterricht. Im Rahmen eines Vortrags, erwähnte er, dass junge Brahmacharins Acht geben sollten und nicht mit jungen Damen verkehren sollten, da sie sonst, trotz ihrer Wachsamkeit und Umsicht, leicht ein Opfer ihrer Sinneslust werden könnten. Einer seiner Schüler, Jaimini, der Autor der Purva-Mimamsa, einer Schrift, die sich mit den vedischen Opferritualen beschäftigt, war ein wenig vorlaut und sagte: "Guruji Maharaj! Deine Behauptung ist falsch. Keine Frau kann mich erregen. Ich bin fest im Brahmacharya verankert." Der Lehrer Vyasa sagte: "Jaimini, du wird es bald wissen. Ich gehe nach Benares und komme innerhalb von drei Monaten zurück. Sei vorsichtig und lass dich nicht vom Stolz beherrschen."

Sri Vyasa, nahm, durch seine yogische Kraft, die Form eines schönen jungen Mädchens an, mit durchdringenden Augen, einem bezauberndem Gesicht und bekleidet mit einem dünnen seidenen Kleid. Die junge Frau stand im Sonnenuntergang unter einem Baum. Die Wolken zogen sich zusammen und es begann zu regnen. Durch einen Zufall stand Jaimini plötzlich neben ihr unter dem Baum. Er sah das Mädchen, hatte Mitleid mit ihr und sprach: "Oh, junge Frau, wenn sie möchten, können sie mit in meinen Ashram kommen und dort bleiben, bis es aufgehört hat zu regnen. Ich werde ihnen Schutz geben."

Die junge Frau fragte: "Leben sie allein oder leben sie mit einer Frau zusammen?" Jaimini antwortete: "Ich lebe ganz alleine dort. Aber ich bin ein perfekter Brahmachari. Die Lust kann mir nichts anhaben. Ich betrachte Männer und Frauen als heilige Wesen. Sie können bei mir übernachten." Die junge Frau aber wendete ein: "Es ist nicht recht, für ein jungfräuliches Mädchen, mit einem Brahmachari allein die Nacht zu verbringen." Aber Jaimini sagte: "Junge Frau, haben sie keine Angst. Ich verspreche ihnen, ein perfekter Brahmachari zu sein." Dann stimmte sie zu und verbrachte die Nacht in seinem Ashram.

Die junge Frau schlief im Haus und Jaimini legte sich vor dem Haus nieder. Mitten in der Nacht, fühlte Jaimini plötzlich, wie die Sinneslust in seinen Verstand eindrang. Eine sexuelle Begierde entstand in ihm. Als er die junge Frau am Baum getroffen hatte, war er noch absolut rein. Nun aber klopfte er an die Tür und sagte: "Draußen ist es sehr stürmisch. Ich kann die kalten Windböen nicht ertragen. Ich möchte gerne im Haus schlafen." Dann öffnete sie die Tür und Jaimini schlief im Haus.

Aber diesmal, als er der jungen Frau so nahe war und den Klang ihrer Armreifen vernahm, erwachte seine sexuelle Begierde ein wenig intensiver und leidenschaftlicher. Er näherte sich ihr und umarmte sie. Sofort nahm Sri Vyasa seine ursprüngliche Gestalt mit seinem langen Bart an und sagte: "Mein lieber Jaimini, wo ist nun die Stärke deines Brahmacharya? Hast du das Zölibat wirklich perfekt verinnerlicht? Was hast du geantwortet, als ich über dieses Thema unterrichtete?" Jaimini senkte beschämt seinen Kopf und sagte: "Guruji! Ich redete unüberlegt. Ich bitte um Verzeihung."

Dieses Beispiel zeigt, daß selbst große Menschen durch den Einfluß der aufbegehrenden sinnlichen Lust verleitet werden. Brahmacharins sollten sehr vorsichtig sein.
 
opti schrieb:
Der Mensch hat sich entwicklungsgeschichtlich schon immer vom Fleisch ernährt. Er hat sich neben Obst und Früchten auch immer schon vom Aas, von Kleinstlebewesen (Würmern, Spinnen, Krabbeltieren) und Kleintieren ernährt. Ich sehe besonders die Tierhaltung, inklusive der Tiertransporte, als sehr problematisch an. Der Yoga empfiehlt, kein Fleisch zu essen.

Ja, Opti, das ist so ein Punkt, wo ich mich immer wieder wundern muß. Dieses Schönreden, wenn man Fleisch ißt und spirituell wachsen möchte. DA finde ich Sex aber sehr viel natürlicher, denn da wird kein Leben genommen. ich weiß ja nicht, ob du Fleisch ißt, die meisten halten sich da sehr bedeckt, aber ich denke nicht, daß du zu deiner Seligkeit kommst wenn du weiterhin das Opfer der Tiere in Kauf nimmst. Und auch niemand anders, es sei denn, er hat sich wirklich über das Gesetz des Karma erhoben. Und der wird aus Gründen des Mitgefühls auf Fleischessen freiwillig verzichten.

liebe Grüsse

Morgenwind
 
ElaMiNaTo schrieb:
Warum ? Ganz einfach. Dein Verlangen quält dich. Mit dem verlangen willst du etwas erreichen, was du noch nicht bist oder noch nicht hast. Deswegen leidest du. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll zu hinterfragen ob es möglich ist, (ich sag nicht, dass es möglich ist), ein Leben ohne irgendein Verlangen zu führen.

Ich habe kein Verlangen meine Verlangen abzulegen. Ich bin nur neugierig, ob es möglich ist, ohne Verlangen zu leben. Das ist ein Unterschied.
Als Buddha sagte: "Seid wunschlos!", meinte er damit die Aufgabe selbstsüchtiger Verlangen, weil sie im völligen Widerspruch zu den kosmischen Gesetzen stehen und der Mensch dadurch in dieser äußeren Welt gefangen und verhaftet bleibt.

Wenn du dir jetzt einen Heiligen ansiehst, was unterscheidet ihn von dir selber? Er hat im Vergleich zu dir keine selbstsüchtigen Verlangen. Aber glaubst du wirklich er wäre ohne jegliches Verlangen??? Sein Verlangen ist die Hingabe an das Göttliche. Er hat alles unter den Wunsch sublimiert dem Schöpfer zu dienen, denn darin liegt alle Erfüllung und Glückseligkeit. Und dieses Verlangen ist so unermesslich groß ... dahinter steckt so eine große Kraft und Liebe. Es gibt Gedichte von Heiligen, und es lohnt sich das durchzulesen, weil sehr oft ein Gefühl überspringt ... da is so eine gewaltige Demut und Hingabe an das Göttliche ... und das: "Herr, dein Wille geschehe an mir!" ...

Du siehst also das Verlangen selbstlos zu dienen ist das höchste Verlangen und es macht keinen Sinn das zu beseitigen. Erstens geht das gar nicht und zweitens wäre das ein Rückschritt. Sobald dein Bewusstsein sich nach dem Göttlichen auszustrecken beginnt, spürst du eine unermessliche Gnade und Liebe und je empfänglicher du wirst, desto mehr kann dein Gefäß davon aufnehmen. Es erfüllt dich eine ungeheure Freude ein Mensch sein zu dürfen ... und überhaupt SEIN zu dürfen und du möchtest dich nur mehr allem hingeben und es mit deinem ganzen Wesen lieben.

ERGO => Verlangen ist ungleich Verlangen ... ja? Es gibt ungeheure Unterschiede, was Verlangen betrifft ... das eine ENTFERNT dich vom Göttlichen und das andere BRINGT dich ihm NÄHER!! Buddha sagt also du sollst das Verlangen abschalten, dass dich vom Schöpfer entfernt. Wenn du auch das andere abzudrehen versuchst, dass dich zurück in deine wahre Heimat bringt, bist du ein Narr!

Verlangen ist letztlich ein Instrumentarium. Wenn du es richtig einsetzt, dann hilft es dir enorm. Wenn es einem Menschen nur irgendwie möglich ist sollte er eine Sehnsucht nach dem Göttlichen entwickeln ... ein Verlangen nach Heimkehr und Wiedervereinigung. Dieses Verlangen ist ungemein wichtig. Es ist alles ein Problem, weil wir so uneinsichtig und stur sind ... und so geblendet von den Verlockungen dieser Welt. Es stehen uns viele Kräfte zur Seite, die es sich zur Aufgabe gemacht haben uns heimzuholen ... aber der Mensch nimmt diese Hilfe einfach nicht an. Wenn der Mensch nicht will, dann will er eben nicht ... viele Kräfte können erst wirken, wenn der Mensch das Verlangen nach Heimkehr entwickelt. Wir glauben heute so gut zu sein ... dabei machen wir so viele Fehler und verstehen die Wirkungsprinzipien dieser Welt kaum. Jedenfalls ist das Verlangen nach dem Göttlichen das um und auf ... und es heisst, wenn der Mensch auch nur einen Schritt auf Gott zugeht, kommt er uns tausend entgegen.

lg
Topper
 
Wobei, wenn man sich das Wort Ver-langen ansieht, ja eigentlich ein in die Irre gehn gemeint ist. Die Worte, die mit diesem Ver beginnen (Ver-Suchen, Ver-meiden, Ver-wetten usw.) gehen ja allesamt an der Realität vorbei. Insofern meine ich, daß Ver-langen und auch Sehn-Sucht nicht die richtigen Worte sind. Vielleicht ist das Streben nach Einheit eine bessere Ausdrucksweise.

liebe Grüsse

Morgenwind
 
morgenwind schrieb:
Wobei, wenn man sich das Wort Ver-langen ansieht, ja eigentlich ein in die Irre gehn gemeint ist. Die Worte, die mit diesem Ver beginnen (Ver-Suchen, Ver-meiden, Ver-wetten usw.) gehen ja allesamt an der Realität vorbei. Insofern meine ich, daß Ver-langen und auch Sehn-Sucht nicht die richtigen Worte sind. Vielleicht ist das Streben nach Einheit eine bessere Ausdrucksweise.

liebe Grüsse Morgenwind

Du klammerst dich an Formulierungen und meinst auch noch, diese zurecht rücken zu müssen, und erkennst offenbar nicht, was für goldene Worte Topper gesprochen hat.
 
Doch , gerade weil ich das erkannt habe, und ich zur Zeit Worten nachspüre, hab ich das geschrieben. Denn er hat das wunderschön ausgedrückt und allein deshalb meine Umschreibung für "Verlangen".

liebe Grüsse

Morgenwind
 
Einer der Schüler von Sokrates fragte: "Mein ehrwürdiger Meister, wie oft sollte ein verheirateter Mann mit seiner Frau schlafen." Sokrates antwortete: "Nur einmal in seinem Leben." Darauf antwortete der Schüler: "Oh, mein Gott! Das ist für einen weltlichen Mann absolut unmöglich. Die Leidenschaften sind schrecklich und unangenehm. und die Welt ist voller Versuchungen. Familienväter haben nicht die Kraft, diesen Versuchungen zu widerstehen. Dagegen lehnen sich die Sinne auf. Sie sind sehr stark. Der Verstand ist erfüllt mit Leidenschaften. Du bist ein Philosoph und Yogi und verstehst es, diese Leidenschaften zu kontrollieren. Wir bitten dich, sei so freundlich und beschreibe uns einen einfachen Weg, es dir gleich zu tun." Darauf antwortete Sokrates: "Ein Familienvater sollte nur einmal im Jahr mit seiner Frau intim sein.“

Der Schüler antwortet: „O ehrwürdiger Sokrates, dies ist auch eine zu harte Prüfung für sie. Du solltest ihnen einen leichteren Weg vorschreiben." Sokrates antwortete: "Gut, mein lieber Schüler, einmal im Monat. Dies ist angemessen. Es ist ziemlich einfach. Ich denke, dass du nun zufrieden bist." Der Schüler antwortete: "Dies ist auch unmöglich, mein verehrter Meister. Familienväter sind sehr wankelmütig. Ihr Verstand ist voll von sexuellen Wünschen und Begierden. Sie können es nicht einmal für einen einzigen Tag ohne sexuellen Verkehr aushalten. Du hast keine Vorstellung von ihrer Mentalität."

Darauf erwiderte Sokrates: "Gut beobachtet, mein liebes Kind. Nun tue folgendes. Gehe zu einem Friedhof. Kaufe einen Sarg und ein Leinentuch für die Leiche und grabe von Hand ein Grab. Jetzt kannst du dich so oft selber befriedigen, wie du möchtest. Dies ist mein abschließender Rat für dich." Dieser letzte Rat durchbohrte das Herz des Schülers. Er fühlte es sehr heftig. Er dachte ernsthaft darüber nach und verstand plötzlich den Wert und den Sinn von Brahmacharya. Von nun an betrieb er seine spirituelle Praxis mit der notwendigen Ernsthaftigkeit. Er praktizierte das lebenslange Gelübde des Zölibats. Er wurde zum Oordhvareta Yogi, zu einem Yogi, der seine Samenenergie vollkommen in spirituelle Energie umwandelt, und hatte Selbstverwirklichung. Er wurde einer von Sokrates' Lieblingsschülern.
 
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@Topper

Nehmen wir an einer hat das verlangen zurückzukehren in die Einheit.
Nehmen wir weiters an er hat es gescahfft, er hat in die Einheit zurückgefunden, er ist zu hause.

Was passiert jetzt mit den anderen Verlangen (wenn er schon zu hause ist) ?
Haben die dann noch einen Sinn ? und wenn sie keinen Sinn mehr haben, bedeutet das dann zwangsläufig, dass er kein Verlangen mehr hat ?
 
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