Möge ich nicht wieder auf sinnliches
Vergnügen treffen, das keine
Zuflucht bietet. Sinnliche Freuden
sind Feinde, Mörder, wie ein loderndes Feuer,
schmerzhaft
Habgier ist ein Hindernis, voll von
Furcht, Ärger, Dornen, sie ist beschwerlich.
Sie macht blind ...
Sinnliche Freuden verwirren und
enttäuschen, sie wühlen den Geist auf;
ein Netz, von Mara ausgeworfen
zur Fesselung der Wesen.
Sinnliche Freuden bergen endlose Gefahr,
große Schmerzen,
machen dabei nur wenig Vergnügen, verursachen
Streit und lassen die Tugenden versiegen.
Diese Zeilen zeigen uns die Gefahr und das Leid, dem wir begegnen, wenn wir uns in unserem Tun allzu sehr von weltlichem Verlangen leiten lassen.
Nur das eigene Erkennen dieser Gefahren motiviert einen Meditierenden, vollkommen achtsam zu werden, sich den Folgen seiner inneren und äußeren Handlungen gewahr zu werden und stets nach Loslösung zu streben. Wenn wir das Leid studieren, müssen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, ob wir unsere Wünsche beherrschen oder unsere Wünsche uns.
Eine unserer Aufgaben bei der Suche nach Befreiung ist die, unseren Geist darin zu Üben, das Verlangen zu erkennen, wenn es an den Sinnespforten entsteht. Ebenso sollten wir beobachten, wie es andauert und wie es wieder vergeht. Haben wir das wieder und wieder getan, werden wir verstehen, daß jedes Begehren oder jede Neigung dazu bestimmt ist unglücklich, da vergänglich, zu enden.
Der Versuch diese Achtsamkeit ohne spezielles Training zu üben, wird wahrscheinlich scheitern, denn der Durchschnittsmensch, nimmt im Verlangen kein Leiden wahr.
Ihn beschäftigt nur das zu erwartende Glück der Befriedigung. Er denkt stets, "Wenn es nur endlich geschieht, ist alles gut." Aber in dem Maße, in dem wir unser Tun und Reden durch sittliche Gesinnung erhellen, unsere Sinne durch Meditation beruhigen, und unter der Leitung eines guten Lehrers die Praxis der Vipassana-Meditation lernen, werden wir immer klarer erkennen, daß alles Verlangen Leid bedeutet und in Zukunft noch mehr Leiden verursacht.
Auch werden wir dann merken, wie oft sich das Erreichen eines begehrten Objekts als Enttäuschung erweist, und - nicht das erhoffte Glück - sondern nur Leere zurücklässt. Das Ergebnis einer solchen Meditation ist ein friedvoller Geist und der erlaubt uns klare Wahrnehmung der Dinge so wie sie wirklich sind, unvermischt mit Vorurteilen, Halbwissen und Emotionen. So entsteht erstmals eine klar gesichtete, wohl geprüfte und gesicherte Erkenntnis auf deren Grundlage der Einzelne es leicht vermag, die seinem Wohl förderlichen Dinge zu betreiben und die nicht förderlichen Dinge zu unterlassen.
Arahat Bikkkunis