Meditation und Sex

Opti
Mit Begierde ist anhaften gemeint. Nicht Sex.
Wer ein bisschen Meditationserfahrung hat weiss, daß "Ergreifen" ebenso hinderlich ist, wie Ablehnung.
 
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FrischMilch schrieb:
Opti
Mit Begierde ist anhaften gemeint. Nicht Sex.
Wer ein bisschen Meditationserfahrung hat weiss, daß "Ergreifen" ebenso hinderlich ist, wie Ablehnung.

Man kann an Geld, an Macht, an Sex, an viele Dinge verhaftet sein. Eine der stärksten Verhaftungen ist nun aber einmal die Sexualität. Es geht auch nicht um Ablehnung. Vielmehr geht im Einsicht und um freiwilligen Verzicht, um höhere spirituelle Ziele zu verwirklichen.

Als ich voll Vertrauen das Hausleben verließ, wanderte ich hin und her,
nach Gewinn und Ehre strebend.
Das höchste Ziel verfehlend,
verfolgte ich das niedrigste Ziel.
Vom Begehren beherrscht,
kannte ich nicht den Lohn des Asketentums.
 
Wenn das Unsterbliche (Nibbana) existiert,
was wollt Ihr dann mit sinnlichem Vergnügen,
gleich glühendem Fieber?
Die Welt der Sinne
lodert ja wie ein Feuer.

Möge ich nicht wieder auf sinnliches
Vergnügen treffen, das keine
Zuflucht bietet. Sinnliche Freuden
sind Feinde, Mörder, wie ein loderndes Feuer,
schmerzhaft
Habgier ist ein Hindernis, voll von
Furcht, Ärger, Dornen, sie ist beschwerlich.
Sie macht blind ...
Sinnliche Freuden verwirren und
enttäuschen, sie wühlen den Geist auf;
ein Netz, von Mara ausgeworfen
zur Fesselung der Wesen.
Sinnliche Freuden bergen endlose Gefahr,
große Schmerzen,
machen dabei nur wenig Vergnügen, verursachen
Streit und lassen die Tugenden versiegen.

Das Sinnesverlangen verdirbt jene, die nicht lassen können. Sich an Vergnügen zu klammern bringt immer Schmerz. Diese Gefühle sind allzu vergänglich, auch wenn sie uns momentan vielleicht sehr angenehm erscheinen. Sie werden durch Bedingungen beeinflusst, die wir nicht völlig kontrollieren können. Wir wünschen uns immer, dass das angenehme bleibt, trotz der Tatsache, dass es sich stets wandelt und vergeht, und wir wehren uns vor dem Unangenehmen, dem doch so oft Unvermeidlichen, anstatt es gelassen anzunehmen.

Arahat Bikkhunis
 
Möge ich nicht wieder auf sinnliches
Vergnügen treffen, das keine
Zuflucht bietet. Sinnliche Freuden
sind Feinde, Mörder, wie ein loderndes Feuer,
schmerzhaft
Habgier ist ein Hindernis, voll von
Furcht, Ärger, Dornen, sie ist beschwerlich.
Sie macht blind ...
Sinnliche Freuden verwirren und
enttäuschen, sie wühlen den Geist auf;
ein Netz, von Mara ausgeworfen
zur Fesselung der Wesen.
Sinnliche Freuden bergen endlose Gefahr,
große Schmerzen,
machen dabei nur wenig Vergnügen, verursachen
Streit und lassen die Tugenden versiegen.

Diese Zeilen zeigen uns die Gefahr und das Leid, dem wir begegnen, wenn wir uns in unserem Tun allzu sehr von weltlichem Verlangen leiten lassen.

Nur das eigene Erkennen dieser Gefahren motiviert einen Meditierenden, vollkommen achtsam zu werden, sich den Folgen seiner inneren und äußeren Handlungen gewahr zu werden und stets nach Loslösung zu streben. Wenn wir das Leid studieren, müssen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, ob wir unsere Wünsche beherrschen oder unsere Wünsche uns.

Eine unserer Aufgaben bei der Suche nach Befreiung ist die, unseren Geist darin zu Üben, das Verlangen zu erkennen, wenn es an den Sinnespforten entsteht. Ebenso sollten wir beobachten, wie es andauert und wie es wieder vergeht. Haben wir das wieder und wieder getan, werden wir verstehen, daß jedes Begehren oder jede Neigung dazu bestimmt ist unglücklich, da vergänglich, zu enden.

Der Versuch diese Achtsamkeit ohne spezielles Training zu üben, wird wahrscheinlich scheitern, denn der Durchschnittsmensch, nimmt im Verlangen kein Leiden wahr.

Ihn beschäftigt nur das zu erwartende Glück der Befriedigung. Er denkt stets, "Wenn es nur endlich geschieht, ist alles gut." Aber in dem Maße, in dem wir unser Tun und Reden durch sittliche Gesinnung erhellen, unsere Sinne durch Meditation beruhigen, und unter der Leitung eines guten Lehrers die Praxis der Vipassana-Meditation lernen, werden wir immer klarer erkennen, daß alles Verlangen Leid bedeutet und in Zukunft noch mehr Leiden verursacht.

Auch werden wir dann merken, wie oft sich das Erreichen eines begehrten Objekts als Enttäuschung erweist, und - nicht das erhoffte Glück - sondern nur Leere zurücklässt. Das Ergebnis einer solchen Meditation ist ein friedvoller Geist und der erlaubt uns klare Wahrnehmung der Dinge so wie sie wirklich sind, unvermischt mit Vorurteilen, Halbwissen und Emotionen. So entsteht erstmals eine klar gesichtete, wohl geprüfte und gesicherte Erkenntnis auf deren Grundlage der Einzelne es leicht vermag, die seinem Wohl förderlichen Dinge zu betreiben und die nicht förderlichen Dinge zu unterlassen.

Arahat Bikkkunis
 
Hi Opti

Da du deine Sicht in Verbindung zum Dharma stellst, hier ein kurzes Zitat, unserer Schule, ein Gespräch zwischen Marpa (der Lehrer) und Cha se (dem Schüler):

"Cha-se fragte anschließend, was es mit einer Belehrung Marpas auf sich habe, wo dieser gesagt habe, man solle Fleisch, Alkohol und Sex geniessen, sonst täte man sich keinen Gefallen. Marpa hatte hier über eine zentrale Belehrung des Diamantwegs gesprochen, daß es nämlich nicht darum geht, Störgefühle wie zum Beispiel Anhaftung einfach nur abzuschneiden, sondern sie in den Weg zu einzubringen. Cha-se sagte, er könne nicht sehen, wo da der Unterschied zu dem Verhalten gewöhnlicher Menschen sei. Marpa antwortete ihm, daß er nichts verstanden hätte. Ihm würden wahrscheinlich auch Bilder von Buddhas in Vereinigung als Darstellung gewöhnlichen Sexes erscheinen. Der Unterschied sei, daß er - Marpa - von all diesen Dingen nicht mehr gebunden sei. Dies ist die Grundlage dafür, daß man Sinnesfreuden auf dem Diamantweg voll nutzen kann."

FM
 
FrischMilch schrieb:
Hi Opti

Da du deine Sicht in Verbindung zum Dharma stellst, hier ein kurzes Zitat, unserer Schule, ein Gespräch zwischen Marpa (der Lehrer) und Cha se (dem Schüler):

"Cha-se fragte anschließend, was es mit einer Belehrung Marpas auf sich habe, wo dieser gesagt habe, man solle Fleisch, Alkohol und Sex geniessen, sonst täte man sich keinen Gefallen. Marpa hatte hier über eine zentrale Belehrung des Diamantwegs gesprochen, daß es nämlich nicht darum geht, Störgefühle wie zum Beispiel Anhaftung einfach nur abzuschneiden, sondern sie in den Weg zu einzubringen. Cha-se sagte, er könne nicht sehen, wo da der Unterschied zu dem Verhalten gewöhnlicher Menschen sei. Marpa antwortete ihm, daß er nichts verstanden hätte. Ihm würden wahrscheinlich auch Bilder von Buddhas in Vereinigung als Darstellung gewöhnlichen Sexes erscheinen. Der Unterschied sei, daß er - Marpa - von all diesen Dingen nicht mehr gebunden sei. Dies ist die Grundlage dafür, daß man Sinnesfreuden auf dem Diamantweg voll nutzen kann."

FM

Mag ja sein, dass Marpa diesen Dingen nicht mehr verhaftet war. Es hat aber unweigerlich Folgen, wenn man sich diesen sinnlichen Verhaftungen hingibt (Fleisch, Alkohol, Sex). Und die sollte man nicht einfach wegdiskutieren. Beziehen wir es doch einmal auf die Realität. Pausenlos läuft unser Geist den Sinnlichkeiten hinterher. Weißt du eigentlich, welche Erleichterung dich erfasst, wenn du ernsthaft davon abgeschworen hast? Dann tritt allmählich Ruhe in deinen Geist ein.

Buddha definiert Karma mit Wollen: "Wollen Ihr Mönche, nenne ich Karma."

Skandhas
 
...und ich wollte dir nur klar machen, daß Enhaltsamkeit nicht im Buddhismus als allgemeingültig gelehrt wird. Oft sogar im Gegenteil.
Da kannst den Weg für dich einschlagen, setze ihn aber nicht mit Buddhismus gleich...

FM
 
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Hallo FrischMilch,

dann hätte ich zwei Fragen an dich:

1. Der achtfache Pfad ist unterteil in:

Weisheits-Pfade (Panna)
(1) Rechte Anschauung ist die Einsicht und Anerkennung der vier edlen Wahrheiten. Hierzu gehört auch die Einsicht, dass unser Ich (Selbst) keine für sich stehende, unsterbliche Substanz ist und dass man sich an nichts Schönem und Gutem in diesem Leben festhält, weil es kein dauerhaftes Glück im Leben gibt.

(2) Rechte Gesinnung bedeutet, gemäß der Einsicht zu handeln, indem man nicht hasst und allen Lebewesen gegenüber Wohlwollen praktiziert. Aus Mitgefühl mit den Lebewesen wird man seinen Fleischgenuss mindern oder einstellen, also mehr oder weniger vegetarisch leben. Aber einen strengen Vegetarismus gibt es im Buddhismus nicht.

Sittlichkeits-Pfade (Sila)
(3) Rechte Rede meidet Lüge, Verleumdung, Schimpfen, unnützes Gerede und Klatsch. Damit sollen andere zu heilsamen Tun angeregt werden.

(4) Rechtes Handeln meint ein Leben gemäß den Fünf Silas, den Tugendregeln des Buddhismus.

(5) Rechter Lebenserwerb bedeutet, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet. Mit rechter Lebensführung unvereinbare Berufe sind Metzger, Fischer, Soldat, Waffenhändler und Tierhändler.


Vertiefungs-Pfade (Samadhi)
(6) Rechtes Streben meint den Willen, Affekte wie Begierde, Hass, Zorn, Ablehnung usw. bei Wahrnehmungen und Widerfahrnissen zu kontrollieren und zu zügeln.

(7) Rechte Achtsamkeit betrifft den Körper: Bewusstwerdung aller körperlichen Funktionen wie Atmen, Gehen, Stehen usw.; Bewusstwerdung gegenüber allen Sinnesreizen, Affekten und allen Denkinhalten. Sie sollen umfassend bewusst gemacht sein, um sie kontrollieren zu können.

(8) Rechtes Sichversenken betrifft die zentrale buddhistische Spiritualität. Erst hier kommt es zur letzten Einsicht und Freiheit. Erst hier wird das Leiden überwunden. Um zur rechten Versenkung zu kommen, haben die buddhistischen Schulen viele Methoden und Techniken entwickelt.

Es geht mir folglich um den 4. Pfad, den 2. Weg Silas und dort um die dritte Regel. Wie interpretierst Du diese ? Sollte/Kann man dieser Regel zufolge mit einer Person, mit der man in einem intimen Verhältnis steht, regelmäßig Sex haben ?

2. Was glaubst Du: welche Auswirkungen auf die spirituelle Praxis hat das Einhalten von Brahmacharya ?

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
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