Meditation und Enthaltsamkeit

Das ist materieller Reduktionismus, eine philosophische Position, die von anderen bereits kritisiert wurde: Die Idee, jedes Gefühl, jeder Gedanke und überhaupt alle menschlichen Regungen liessen sich auf biophysikalische Prozesse zurückführen.
Ich werde die Kritik unzähliger Philosophen, Wissenschaftler und Denker an dieser Position hier nicht wiederholen.

Im Grunde hast du für dich noch immer nicht die entscheidende Frage gelöst, ob ein Mensch mehr als bloss ein biophysikalischer Apparat ist oder nicht. Sobald du diese Frage gelöst hast, erledigt sich dein Einwand von selbst.

Die Meinung der Philosophen ist letztendlich nicht entscheidend, da sie in Bezug auf übernatürliche Phämomene genau so wenig wissen, wie wir alle. Und wenn du glaubst, du kennst die Antwort, dann irrst du. Außerdem, was nützt es mir, zu wissen, ob es einen Gott gibt oder nicht? Dadurch werde ich auch nicht glücklicher. Hat dein Gott dir bisher zur Erleuchtung verholfen? Ich glaube nicht. Kenne ich allerdings die physiologischen Prozesse, so kenne ich auch den Weg zur "Erleuchtung". Es mag ja durchaus sein, dass es so etwas wie eine Gottheit gibt, aber wir sollten uns doch nicht einbilden, dass wir sie verstehen könnten.
 
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Danke, Aleunam, das entspricht nämlich ungefähr dem, was ich zuletzt in einigen Visualisierungen so ähnlich gesehen habe, den Spiraltanz um eine Mittelachse, und die beiden Bewegungen treffen sich sozusagen in der Unendlichkeit. Deshalb wollt ichs so genau wissen. Scheint ein archetypisches Bild zu sein - von den zwei Bewegungen, die sich vereinen, im Kreis herum und gradeaus.
Ja, ich denke es ist wie mit solchen Aussagen:
Seine Stimme glich dem Flüstern des Windes,
die Melodie der Worte dem Rhythmus der niederfallenden Regentropfen.
Unweigerlich führte mich seine Liebe durch den Tunnel der Dunkelheit,
damit ich das Licht der Ewigkeit schauen konnte.
auch und den Bildern vom weissen Pferd mit Fluegeln [der (be)frei(te) Geist] und ähnlichen.
Der Mensch braucht nie etwas von ihnen - in der materiellen Welt - gehört, gesehen, gelesen haben und dennoch erkennt er sie, wenn er sie sieht.
 
Der Mensch braucht nie etwas von ihnen - in der materiellen Welt - gehört, gesehen, gelesen haben und dennoch erkennt er sie, wenn er sie sieht.
So in der Art. Deshalb tauchen sie ja wohl in allen Traditionen auf, diese Symbole. Die Sache mit dem Punkt im Kreis zum Beispiel, dem du jetzt dreidimensionale Dynamik im Bild verliehen hast. Uraltes Symbol dafür, daß weibliche Kraft im Mittelpunkt ruht und männliche Kraft darum herum rotiert. Und wenn sich die beiden bewußt im Unendlichen treffen... dann
 
Sag jetzt bloss nicht dann wirds hell, sonst meint noch jemand es wird ueber Erleuchtung geprochen.
Auch nicht, dass der Atem still steht und sich alles in Luft auflöst, sonst meint noch jemand es wird von der Flatline/dem Tod gesprochen.

Die Nacht, sie geht dem Tag entgegen.
Im wortlosen Gespräch begruessen sie sich.
In der Stille reichen sie sich die Hand.
Der Kuss besiegelt das untrennbare Band.

Was denn Menschen betrifft so ist wohl der Zweitgeborene die treffendste Bezeichnung die ich in Buchstaben gesehen habe.

Danke dir fuer den Ausflug
 
Zur Leerheit:

Wenn kein Ding eine eigene Existenz besitzt, sondern nur in abhängigheit zu anderen Dingen, so kam mir folgendes Gedankenexperiment im Sinn:

Man stelle sich 2 Punkte vor. Es existiert nichts ausser diese 2 Punkte.

Der eine Punkt soll nun von seiner Existenz her abhängig sein, vom anderen Punkt.

Nun nehme man einen Punkt weg. Ein Punkt bleibt übrig.

Existiert dieser Punkt nun unabhängig von/aus sich selbst heraus ? Es ist eine Frage die nicht zu beantworten ist und niemals sein wird, denn damit diese Frage beantwortet werden kann, egal ob die Antwort lautet "ja, er existiert unabhängig aus sich selbst heraus" oder ob die Antwort lautet "nein, er existiert nicht unabhängig aus sich selbst heraus" benötigt es einen zweiten Punkt, aber mit zwei Punkten ist es eben niemals möglich zu beweisen, ob ein Ding eine eigenständige Existenz besitzt oder nicht.
 
Die sechs unteren Daseinsbereiche Teil I

Es wurde ja bereits besagt, dass die Sinneswelt aus folgenden Daseinsbereichen besteht:

Bereich der Götter
Bereich der eifersüchtigen Götter
Bereich der Menschen
Bereich der Tiere
Bereich der hungrigen Geister
Bereich der Hölle​

Da von der drei oberen Daseinsbereichen bereits berichtet wurde, möchte ich mich jetzt den drei unteren Daseinsbereichen zuwenden:

Der Bereich der Tiere: Das Tier symbolisiert die Furcht und die Unwissenheit. Aber auch für den Menschen gilt: Sobald sich Dummheit erhebt und einen überwältigt, wird man zum Tier. Durch geistige Wiedergeburt wird man zum Tier. Tiere sind nur sehr begrenzt fähig, über ihre Lage nachzudenken, ihre Situation aus eigener Initiative zu verändern. In der Regel folgen sie ihren Trieben und Instinkten. Daher führt besonders die Unwissenheit zu einer Wiedergeburt als Tier. Diese Unwissenheit drückt sich unter anderem darin aus, dass sie die Notwendigkeit einer spirituellen Lebensweise nicht erkennen. Es muss ja nicht unbedingt ein religiöser Weg sein, den man beschreiten sollte. Die Zweifel der Atheisten und Agnostiker an der Existenz eines Gottes, sind ja durchaus verständlich. Aber sollte nicht jeder Mensch eine gewisse ethische und humanistische Vorstellung haben, nach welchen Kriterien er sein Leben gestaltet? Ich glaube, da könnte die Lehre Buddhas ein guter Wegweiser sein, um den richtigen Weg aus der Unwissenheit zu finden.

Die Wiedergeburt als Tier kann sehr leidvoll sein. Tiere haben kein Mitleid, fressen andere Tiere und werden von ihnen gefressen. Das Leid der Tiere ist weltweit grenzenlos. Schaut man sich einmal die Tierhaltung, die Tiertransporte, die Schlächtung der Tiere und die Tierversuche an, die die Tiere zu Millionen über sich ergehen lassen müssen, dann beginnt man zu ahnen, welche Leiden die Tiere tagtäglich erfahren. Dieses Verhalten der Menschen den Tieren gegenüber beruht auf Unwissenheit, Geldgier und Gleichgültigkeit. Es ist entsetzlich, mit welcher Gedankenlosigkeit der Mensch sich gegenüber dem Tier verhält. Auch das massenhafte Aussterben bedrohter Tierarten auf der Erde zeigt, wie gleichgültig sich der Mensch gegenüber der Tierwelt verhält. Ist es denkbar, dass Menschen, die den Tieren so etwas antun, selbst einmal als Tier wiedergeboren werden? Es gibt da eine nette kleine Erzählung, über einen Schüler Buddhas, namens Arya Katayana, die ich an dieser Stelle einmal erzählen möchte:

Arya Katayana war in der Lage, die vergangenen Daseinsbereiche zu sehen. Er konnte sowohl den Bereich der Götter, den Bereich der Menschen und Tiere, aber auch alle anderen Daseinsbereiche sehen. Eines Tages sah er eine junge Frau, die ihr Baby auf dem Arm hielt und es an ihrer Brust säugte. Im selben Moment näherte sich ein Hund. Während sie weiterhin liebevoll um ihr Baby kümmerte, hob sie einen Stein auf und warf ihn wütend nach dem Hund, um ihn zu verscheuchen. Dann setzte sie sich an den Tisch und aß einen zuvor zubereiteten Fisch. Katayana war von der ganzen Situation sehr betroffen, denn er sah, wer da aufeinander traf. Er konnte nämlich die vergangenen Leben aller Beteiligten sehen. Er erkannte, dass das Baby, welches die junge Frau so liebevoll umsorgte, im letzten Leben ihr ärgster Feind war. Der Fisch, den sie aß, war ihr verstorbener Vater und der Hund, nach dem sie mit Steinen warf, war ihre Mutter, die sich immer so liebevoll um sie gekümmert hatte. Als Katayana dies erkannte, war er sehr betroffen.

Es gibt zwei Wege als Tier zu reinkarnieren. Die eine Möglichkeit wird als spiritueller Aufstieg aus der Hölle angesehen, die zweite als spiritueller Abstieg aus der Menschenwelt. Aber Tiere sind nach hinduistischer Auffassung nicht auf ewig und immer verdammt, Tiere zu bleiben. Unter bestimmten Umständen, kann auch ein Tier Befreiung erlangen. Dieses ist zwar nicht auf direktem Wege möglich, weil die Befreiung nur durch den Menschen möglich ist. Aber ein Tier kann nach dem Tod, wieder als Mensch reinkarnieren, wenn es aus seiner Unwissenheit befreit wird. Dazu ist das Tier womöglich nicht selbst in der Lage, sondern bedarf der Hilfe des Menschen. Nur so wird es dem Tier gelingen, seine animalischen Instinkte zu überwinden, sie abzulegen. Die „Pferdepflüsterer“ zeigen uns, wie man mit Liebe und Geduld aus einem wilden und ungezähmnten menschenscheuen Wildpferd ein gutmütiges, vertrauensvolles Reitpferd macht, welches viel Spass an der Reiterei hat. Aber auch die vielen tierlieben Menschen, die ihrem Haustier mit viel Liebe und Verständnis begegnen, bekommen ihre Liebe zu den Tieren tausendfach von ihnen zurück. Auf diesem Wege ist es Tieren also möglich, positive Veränderungen zu erfahren, die später eine Reinkarnation als Mensch ermöglichen.

Bereits im antiken Griechenland war die Reinkarnationstheorie bekannt. Bekanntester Vertreter der Reinkarnationstheorie, war der weitgereiste Pythagoras, der etwa 600 Jahre vor Christus, wie ein Tramper in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, vier Jahrzehnte lang die Weite des Mittelsmeers bereiste und Wissen von Mystikern und Priestern erwarb. Er hielt sich in Ägypten auf, tauchte dann in die schamanistischen Gebiete Asiens ein, reiste zu den Magiern in Persien und Arabien und schließlich nach Indien, wo gerade zwei neue Upanishaden (heilige Schriften) in den Wäldern wieder entdeckt worden waren und in dem der zwanzig Jahre jüngere Buddha seine Lehren verbreitete. Auch die adligen Philosophen Empedokles und Platon lehrten um 500 vor Christus, dass die unsterbliche Seele zum Zwecke ihrer moralischen Läuterung in eine neue Daseinsform reinkarnieren müsse. Diese Daseinsformen umfasste auch die Tier- und Pflanzenwelt.

Der Bereich der hungrigen Geister: Geizige werden als hungrige Geister geboren. Werden die hungrigen Geister dagegen als Menschen wiedergeboren, dann sind sie voller Armut. Die hungrigen Geister sind auch unter dem Namen „Pretas“ bekannt. Ihre hervorstechendste Eigenschaft ist der Geiz und die Gier. Hungrige Geister werden unaufhörlich von Durst und Hunger gequält. Sie sind symbolisch für die Gier nach Geld, Besitz, Reichtum, Macht und Sinnlichkeit. Hungrige Geister haben ein Vermögen angesammelt, haben aber das Gefühl der Armut. Ihre Gier treibt sie an, immer mehr Reichtümer anzusammeln. Aber alles wonach sie begehren, befindet sich bereits in ihrem Besitz. Von diesem Reichtum aber möchten sie niemandem etwas abgeben.

Es bleibt das Gefühl, als sei man völlig satt, so dass man keinen Bissen mehr essen kann. Aber in der Gier entwickelt man Halluzinationen nach den Dingen, die man noch besitzen möchte. Was bleibt, ist ein quälender unersättlicher Hunger, der nicht aus der Armut erwächst, sondern aus der Erkenntnis, dass man bereits alles besitzt und es doch nicht genießen kann. So bleibt Neid auf die, die wirklich Hunger haben und noch mit Genuß essen können. Hungrige Geister werden oft mit dicken satten Bäuchen und schmalen Mündern von der Größe eines Nadelöhrs dargestellt. Sie jammern die ganze Zeit, weil sie nicht satt werden. Ihre engen Münder und dünnen Hälse machen es ihnen unmöglich, den riesigen Bauch zu füllen. So können sie niemals satt werden. In ihrem letzten Leben waren sie sehr geizig. Sie gaben anderen Menschen nichts von ihrem Reichtum ab und spendeten nichts für die Mönche. Sie betrogen ihre Mitmenschen, um sich selbst zu bereichern.

Wenn der Geizige in den Besitz einiger Güter oder von etwas Geld gelangt, hält er wie ein Sterbender daran fest. Ganz gleich wie viel er besitzt, immer denkt er, er hätte nichts und jammert, als wäre er am verhungern. Wirklicher Besitz heißt aber, in den Geist der Reinheit und Vollkommenheit zu gelangen, vollkommene Weisheit, Heiterheit und Mitgefühl zu erlangen. Es heißt, sein eigenes grenzenloses Potential zu entfalten. Das ist die einzige Nahrung, die uns wirklich befriedigen kann. Um dieses zu erlangen, zeigte Buddha uns einen Weg auf, wie wir Gier, Hass und Unwissenheit überwinden können. Wenn man sich zum Sklaven seiner ichsüchtigen Begehrlichkeit macht, kann es soweit kommen, dass man niemals zufrieden ist, egal welchen Reichtum man besitzt. Man möchte seinen Besitz nicht mit anderen teilen. Die Opfer, die man vielleicht den Armen geben möchte, möchte man später geben, wenn man etwas übrig hat. Aber dazu kommt es meistens nie.

Freigebigkeit hat ihre Wurzeln im Mitgefühl. Sie unterbindet eine Geburt als hungriger Geist. Wer sie praktiziert, erhält das zurück, was er verschenkt und sorgt somit für seinen eigenen Wohlstand. Wohltätigkeit ist selbstlose Liebe, Wohlwollen und höchste Liebe zu Gott. Wer von der Lehre Buddhas durchdrungen ist, den erkennt man daran, daß er freigiebig ist und mit offenen Händen in der Welt lebt und sich der Bedürftigen annimmt, daß ihn das Schenken und Geben glücklich macht und er seinen Geist vom Makel des Geizes befreit hat. In der Itivuttakam 26 (Sammlung der Aphorismen) im Palikanon sagt Buddha:

"Würden die Wesen den Lohn für das Verteilen von Gaben kennen so wie ich, so würden sie nichts genießen, ohne etwas gegeben zu haben, und es würde der Makel des Geizes nicht ihr Herz umsponnen halten. Selbst den letzten Bissen, den letzten Brocken, würden sie nicht genießen, ohne davon auszuteilen, falls sie einen Empfänger dafür hätten. Da nun aber die Wesen den Lohn für das Austeilen von Gaben nicht so kennen wie ich, deshalb genießen sie auch, ohne etwas gegeben zu haben, und der Makel des Geizes hält ihr Herz umsponnen."

Freigebigkeit wird grenzenlos, wenn wir unsere Gabe an alle Wesen ohne Ausnahme verschenken. Solche Freigebigkeit erzeugt inneren Reichtum, reinigt schädliche Handlungen der Vergangenheit und hilft uns auf dem Weg zur Selbstverwirklichung. Der tibetische Mönch Gampopa (1079 – 1153 v. Chr.), ein Schüler Milarepas, sagte in seinem Buch „Der kostbare Schmuck der Befreiung.“: „Gib mit wahrem Mitgefühl zum Wohl der Wesen und für die Erleuchtung, freudig, respektvoll, eigenhändig, zur rechten Zeit und ohne anderen zu schaden." Freudig bedeutet, zu allen drei Zeiten froh darüber zu sein: sich vor dem Geben zu freuen, beim Geben selbst freudig-offen zu sein und auch nach dem Geben nichts zu bereuen. Respektvoll bedeutet, mit Respekt vor dem anderen zu geben. Eigenhändig bedeutet, nicht andere damit zu beauftragen. Zur rechten Zeit bedeutet, dann zu geben, wenn man etwas geben kann. Ohne anderen zu schaden bedeutet, zu geben, ohne Angehörigen oder anderen, für die wir Sorge tragen, zu schaden.

In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf den besonders schönen Text Dana (Spende) von Santikaro Bhikkhu & Viriya hinweisen.
 
Die sechs unteren Daseinsbereiche Teil II

Der Bereich der Hölle: Zorn, Wut, Verachtung und Hass führen zur Wiedergeburt in der Hölle. Die Seele erleidet in der Hölle schreckliche Qualen. Während die Hölle in einigen Weltreligionen der Läuterung dient und ein Ende hat und somit ein Mittel der Besserung ist, geht die christliche Lehre von einer ewigen Hölle aus, einer Strafe als unveränderlichen Zustand, nicht als endlichen Vorgang. Mathäus 25,42: 42 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. 44 Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt, einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Menschen, die anderen Menschen mit Zorn, Wut, Hass oder Verachtung begegnen, zerstören auch immer etwas in sich selbst. In ihrer blinden Wut möchten sie den anderen am liebsten töten. Im gleichen Moment wendet sich der Hass nach innen und wirkt selbstzerstörerisch. So stauen sich im Laufe der Zeit eine Menge Ärger, Groll und Unbehagen an, vor dem man am liebsten davon laufen möchte. Aber es scheint zu spät zu sein. Es gibt kein entrinnen, es gibt keinen Ort, an den man fliehen könnte. Man hat stets das Gefühl, gequält zu werden. Das ist die Hölle. Aggressionen sind wie die brennende Glut der Hölle. Es gibt also zwei Arten der Hölle. Eine nach dem Tod und eine vor dem Tod.

Im Hinduismus spielt die Vorstellung von Hölle eine untergeordnete Rolle. Für die Hindus war die Hölle niemals ein Ort ewiger Qualen, da nach ihrem Glauben die Seele nach einer gewissen Zeit wiedergeboren wird. Im Hinduismus gibt es 21 Orte des Leidens, die nach der Mythologie, zum unendlichen Kreislauf der Reinkarnation gehören. Hier erfährt der Verstorbene so lange großes Leid, bis sein schlechtes Karma, die Folgen seiner negativen Taten, gesühnt ist. Aber ebenso gibt es im Hinduismus verschiedene Himmel, wo die Seele des Verstorbenen, für die positiven Taten mit himmlischen Freuden belohnt wird. Doch in beiden Fällen ist der Aufenthalt nicht ewig. Nach einiger Zeit kehrt die Seele auf die Erde zurück, um bis zur endgültigen Erlösung, wieder geboren zu werden. Beschreiben einige hinduistische Schriften die Höllen als Ort der Leiden und den Himmel als Ort der Lust, so sprechen andere hinduistische Schriften von geistigen Eigenschaften und Bewusstseinszuständen, den drei Gunas, den drei Eigenschaften, die die Natur besitzt, nämlich Trägheit, innere Unruhe und Harmonie. Für sie findet Läuterung also nicht in der Hölle, sondern im irdischen Leben statt. So erklärt Krishna in der Uddhavagita, einem Bestandteil des Bhagavatapurana, einem Hindutext visnuitischer Prägung, (Kap.19.42-43): Hölle ist das Ausdehnen von Tamas (Trägheit, Unwissenheit). Himmel ist das Ausdehnen von Sattva (Harmonie, Frohsinn, Zufriedenheit).

Der Buddhismus übernahm in modifizierter Form die hinduistischen Vorstellungen der Hölle. Die buddhistische Hölle ist in die heißen und die kalten Höllen unterteilt. Diese wiederum sind in zahlreiche Unterhöllen unterteilt. Auch die Buddhisten unterscheiden zwischen verschiedenen Arten der Strafe, die die Seele erleiden könnte: acht Höllen aus Feuer, acht vollständig vereiste, dazu noch ein Reich, in dem der Verdammte weder Hitze noch Kälte, sondern nur unendlichen Hunger und Durst verspürt. Entsetzliche Qualen erwarten den, der sich in diesen Höllen befindet. Sie enden, wenn sich das unheilsame Karma, das hierher führte, erschöpft hat. Die charakteristische Emotion der Höllenbereiche ist Hass. Wie auch vieles andere im Buddhismus werden solche Lehren von vielen Buddhisten aber eher symbolisch verstanden.

Das war jedoch nichts im Vergleich zur ungeheuren Vielfalt, die sich die Chinesen ausgedacht haben. Es gibt, sagen die Chinesen, einen Berg namens „Kleiner Zaun“ aus Eisen, der von einem anderen Berg mit Namen „Großer Zaun“ umgeben ist. In dem Raum zwischen diesen beiden herrscht dichte Finsternis, und dort gibt es acht große Höllen übereinander, jede umgeben von sechzehn kleinen, von ihr abhängigen Höllen, und von diesen wiederum hat jede zehn Millionen andere Höllen um sich herum. An diesen Orten der Qual ist jedem Laster seine besondere Strafe zugemessen; die Hochmütigen werden in einen Fluß voll Blut geworfen; die Schamlosen werden mit Feuer gestraft, die Geizigen mit Kälte, die Zornmütigen werden von Dolchstichen durchbohrt, und die Grobiane mit Kot bedeckt. Wenn sie ihre Verbrechen gebüßt haben, verwandeln sich die Verdammten in hungrige Teufel, oder sie gehen ein in die Körper der Tiere, um von neuem die Seelenwanderungen zu beginnen.

Aus: "Der Dämon und Fräulein Prym" von Paul Coelho

Die Namen der buddhistischen Höllen:

Die acht heißen Höllen

die Hölle, in der die Wesen bis zum Tod gefoltert werden, jedoch sogleich wieder auferstehen
die Hölle, in der die Wesen in eiserne Ketten gelegt werden
die Hölle, in der die Wesen zusammengequetscht werden
die Hölle des Wehgeschreis
die Hölle des großen Wehgeschreis
die Hölle der sengenden Hitze
die Hölle der extrem sengenden Hitze
die Hölle der ununterbrochenen Qualen​

Die acht eisigen Höllen

die Hölle der Frostbeulen
die Hölle der gewaltigen aufgeplatzten Frostbeulen
die Hölle des Zähneklapperns
die Hölle der gefrorenen Zungen
die Hölle der gefrorenen Kehlen
die Hölle des blauen Lotus
die Hölle des roten Lotus
die Hölle des roten Lotus​

Buddhas Aussagen zur Hölle:

In der Anguttara Nikaya A.VIII.40 (die Sammlung der Langen Lehrreden (Digha-Nikaya)) sagt Buddha über die Folgen des Bruchs der Sittenregel: Das Töten, ihr Mönche, das Stehlen, geschlechtliche Ausschreitung, das Lügen, die Zwischenträgerei (Intrigen), das rohe Reden, das leere Geschwätz, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße (Daseinsbereich der Tiere) oder zum Gespensterreich (Daseinsbereich der hungrigen Geister). Und schon die allergeringste Auswirkung des Tötens bringt dem Menschen kurzes Leben.

In der Anguttara Nikaya V129 sagt Buddha: Die 5 höllischen Taten mit unmittelbarem Ausgang, sind:

Vatermord
Muttermord
Heiligenmord
Verwundung eines Buddha
Bewirkung einer Ordensspaltung​

In der Anguttara Nikaya A.III. 114 sagt Buddha: Diese drei Menschen, ihr Mönche, sind den niederen Welten und der Hölle verfallen, falls sie folgendem nicht entsagen. Welche drei Menschen?

  • Der unkeusch Lebende, der sich als keusch lebend ausgibt
  • derjenige, der einen rein und keusch das geläuterte Reinheitsleben führenden Jünger fälschlich der Unkeuschheit bezichtigt
  • derjenige, der, im Glauben und in der Ansicht, daß nichts Böses an der Sinnlichkeit zu finden sei, dem sinnlichen Genusse verfällt.

Die sechs leidvollen Daseinsbereiche gelten nicht nur für das Leben nach dem Tod

Man kann die sechs Daseinsbereiche als Orte betrachten, in die die menschliche Seele nach dem Tod eintritt. Man kann sie aber auch als individuelle Lebensweise betrachten, mit der wir die Welt und unsere Gefühle wahrnehmen. Sie färben gewissermaßen unser Denken, unsere Vorstellungen und Empfindungen, Begierden und Sehnsüchte und bestimmen auf diese Weise unser Verhalten.

Dass man die leidvollen Daseinszustände nicht nur auf das Leben nach dem Tode beziehen sollte, geht aus den Dhamma-Prinzipien für kluge Leute von Ajahn Buddhadasa sehr gut hervor: Habt Nachsicht mit mir, wenn ich euch noch ein weiteres Beispiel der dritten Fessel gebe. Nämlich die vier niederen Daseinsformen, welche auf den Wänden der Tempel abgebildet sind - die Hölle, das Tierreich, das Reich der hungrigen Geister (Peta) und das Reich der feigen Dämonen (Asura, der Bereich der eifersüchtigen Götter). Sie sind bekannt als "die vier leidvollen Zustände". Wir werden gelehrt zu glauben, dass wir beim Sterben in die niederen Daseinsformen absteigen können. Man lehrt uns aber nicht, dass wir jeden Tag in diese leidvolle Zeit verfallen. Und diese Leidens-Zustände sind realistischer und viel wichtiger, als jene an den Tempelwänden. Fallt überhaupt nicht! Wenn ihr jetzt nicht in die Leidens-Zustände fallt, könnt ihr sicher sein, auch nach dem Tod nicht in irgend welche Leidens-Zustände zu fallen. Das wird nie gelehrt, daher erfassen die Leute das Wesentliche und die wirkliche Bedeutung der Worte "die vier leidvollen Zustände" (in niederen Daseinsbereichen) auch nie. Der Buddha war kein Materialist. Er nahm nicht den Körper als Massstab, wie das in den Höllen-Geschichten passiert, wo man in einer Kupferpfanne gesotten und gebraten wird. Der Buddha nahm den Geist als seinen Bezugs-Massstab.

Was ist die Bedeutung der "vier leidvollen Zustände"? Der erste der vier leidvollen Zustände ist die Hölle. Hölle bedeutet Angst. Immer wenn man Angst erfährt, brennend und sengend, wird man gleichzeitig als ein Höllenwesen wiedergeboren. Es ist eine spontane Wiedergeburt, eine mentale Wiedergeburt. Obwohl der Körper physisch den menschlichen Bereich bewohnt, fällt der Geist in die Hölle, sobald sich Angst erhebt. Angst über den möglichen Verlust von Ansehen und Ruhm, Angst aller Art, das ist die Hölle.

Wird Nibbana nach dem Tod erreicht oder hier in diesem Leben?

Wir haben nun alle Daseinsbereiche kennen gelernt, in die die menschliche Seele nach dem Tod eingehen kann. Der Selbstverwirklichte allerdings durchbricht das Samsara, den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, geht also nicht mehr in eine der sechs Daseinsbereiche, um anschließend zur Erde zu reinkarnieren, sondern ergeht ins Nibanna (Sanskrit: Nirvana) ein. Wie hat man sich dieses Nibbana vorzustellen? Ajahn Buddhadasa sagt dazu:

„Wird Nibbana nach dem Tod erreicht oder hier in diesem Leben?

Viele Lehrer, sprechen nur von Nibbana nach dem Tod. Im Tipitaka (Palikanon - Dreierkorb) ist das jedoch nicht so. Da gibt es Ausdrücke wie "Nibbana im hier und jetzt". Man sagt uns, dass die beglückenden Bewusstseinszustände, welche in den vier Versenkungstufen der feinkörperlichen Ebene (siehe unten) und den vier Versenkungstufen der unkörperlichen Ebene (siehe unten) erfahren werden, Sanditthika-nibbana (Nibbana das ein Praktizierender persönlich sieht) oder Ditthadhamma-nibbana (Nibbana hier und jetzt) sind.

Versenkungstufen der feinkörperlichen Ebene

1. Gedankenfassen + Diskursives Denken + Verzückung + Glücksgefühl
2. Verzückung + Glücksgefühl
3. Glücksgefühl
4. freud- und leidloser Zustand​

Versenkungstufen der unkörperlichen Ebene

1. Raumunendlichkeitsgebiet
2. Bewusstseinsunendlichkeit
3. Nichtheit
4. Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung​

Im Moment ist es jedoch für unsere Zwecke völlig ausreichend, wenn wir davon ausgehen, dass diese Zustände ein Vorgeschmack von Nibbana sind. Sie haben seinen Geschmack, sind aber mit dem wahren Nibbana nicht identisch. Weil diese Zustände nicht vollkommen und absolut sind, wurden sie Sanditthika-nibbana oder Ditthadhamma-nibbana genannt. Es gibt aber noch bessere Worte als diese. Bei einer Gelegenheit beschrieb Buddha das Verlöschen von Gier, Hass und Verblendung als "Sanditthikam, Akalikam, Ehipassikam, Opanayikam, Paccattam, Veditabbam, Vinnuhi" das heisst: "Direkt sichtbar, bringt sofortige Wirkung, lädt alle ein selbst zu sehen, führt nach Innen und ist von den Weisen einzeln erfahrbar". Diese Ausdrücke weisen auf eine lebende Person hin, die Nibbana erkannt, gefühlt und gekostet hat und die ihre Freunde auffordern kann zu kommen und zu sehen was sie gefunden hat.

Das zeigt eindeutig, dass sie nicht gestorben ist und in ihrem Innersten den Geschmack von Nibbana kennt. Es gibt auch noch andere Ausdrücke: Anupada-parinibbana (frei von Anhaftungen), wird erreicht, während das Leben noch anhält. Parinibbayati, bezieht sich auf das Erlöschen von Leid und Befleckungen, ohne jede Notwendigkeit des Erlöschens oder Auflösens der fünf Daseinsfaktoren (Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Bewusstsein), also ohne dass man physisch sterben muss. Dieses Wort "Nibbana" bedeutet in der gewöhnlichen Alltagssprache ganz einfach "Kühle, Abwesenheit von Hitze, Abwesenheit von Leid". Da möchte ich gerne, dass ihr die Weisheit unserer Thai-Vorfahren bedenkt, die den Spruch hatten: "Nibbana liegt im Sterben vor dem Tod". Ihr habt die Redensart vermutlich nie gehört, sie ist unter der thailändischen Landbevölkerung aber recht verbreitet. Sie sagen:

Schönheit findet man im toten Körper
Güte findet man im Verzicht zum Wohl anderer
Den Mönch findet man in Ernsthaftigkeit
Nibbana findet man im Sterben vor dem Tod​

Grübelt über diesen Spruch nach: "Nibbana liegt im Sterben (der Selbst-Illusion) vor dem Tod (des Körpers)". Der Körper muss dabei nicht sterben. Aber das Anhaften an der Selbst-Illusion muss es. Das ist Nibbana. Der Mensch, welcher dies erkennt, hat höchstes Glück erreicht, lebt aber weiter.“
 
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Die neun Daseinsformen der Wesen

Ich habe gerade in der Anguttara Nikaya A.IX.24 des Palikanons etwas gefunden. (Im Palikanon sind die ursprüglichen Lehren Buddhas in der altindischen Sprache Pali niedergeschrieben.):

  • 1. Daseinsform: einige Himmelswesen und einige Wesen der niederen Welten (verschieden in Körperform und verschieden in Wahrnehmung, als der Mensch)
  • 2. Daseinsform: Götter der Brahmawelt (verschieden in Körperform, gleich in Wahrnehmung)
  • 3. Daseinsform: die strahlenden Götter (gleich in Körperform, verschieden in Wahrnehmung)
  • 4. Daseinsform: All-leuchtende Götter (gleich in Körperform und gleich in Wahrnehmung)
  • 5. Daseinsform: Wahrnehmundlose Wesen (ohne Wahrnehmung und Gefühl)
  • 6. Daseinsform: Wesen, die die Körperlichkeitswahrnehmungen, durch das Schwinden der Rückwirkwahrnehmungen und Nichtbeachten der Vielheitswahrnehmungen, mit der Vorstellung der Unendlichkeit des Raums, im Raumunendlichkeitsgebiete überwunden haben
  • 7. Daseinsform: Wesen, die durch Überwindung des Raumunendlichkeitsgebietes mit der Vorstellung der Unendlichkeit des Bewußtseins, die Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet erlangt haben
  • 8. Daseinsform: Wesen, die durch völlige Überwindung des Bewußtseinsunendlichkeitsgebietes, mit der Vorstellung 'Nichts ist da', die Nichtsheit erlangt haben
  • 9. Daseinsform: Wesen, die durch Überwindung der Nichtsheit im Gebiet die Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung erlangt haben

Beim besten Willen, kann ich nicht nachvollziehen, was Buddha sich bei dieser Aussage gedacht hat. Mir scheint, hier hat er einfach nur das nachgeplappert, was seine Lehrer ihm vorgeplappert haben. Wenn ich mich recht erinnere, war die erste Meditationsmethode, die Buddhas erster Lehrer ihm beibrachte, sich die Raumunendlichkeit vorzustellen bzw. diese zu überwinden. Aber irgendwie hat er es wohl nicht richtig umsetzen können oder Buddha meinte, es erfolgreich praktiziert zu haben, was ich bezweifle (denn alle Meditationsmethoden sind letztendlich mehr oder weniger gleichwertig und führen zur Erleuchtung), denn er hat offensichtlich keine Erleuchtung gefunden. Zur Erleuchtung gehört außerdem ein wenig mehr, als das erfolgreiche Praktizieren einer Meditationsmethode, aber darauf möchte ich hier nicht weiter eingehen.

Also hat Buddha sich zu einem zweiten Lehrer aufgemacht. Der hat ihm dann etwas von Bewusstseinsunendlichkeit erzählt. Darauf hin hat Buddha über die Bewusstseinsunendlichkeit meditiert, bzw. versucht, diese zu überwinden. In dieser Methode war Buddha wahrscheinlich genau so "erfolgreich" wie bei seinem Versuch, die Raumunendlichkeit zu überwinden. Aber man sollte die Methoden, die Raumunendlichkeit und die Bewusstseinsunendlichkeit zu überwinden, als nichts anderes als ein Hilfmittel der Meditation betrachten, die dazu verhelfen sollen, in den meditativen Zustand zu gelangen.

Weil die zweite Methode offensichtlich auch nicht zur Erleuchtung führte, ging Buddha dann zu weiteren Lehrern. Der eine Lehrer erzählte ihm etwas vom Überwinden des Nichts, der andere vom Erlangen des Zustandes, der als Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung bezeichnet wird. Und siehe da, bei der letzten Methode klappte es dann auch mit der Erleuchtung. Und plötzlich glaubte Buddha, den Schlüssel der Weisen gefunden zu haben und meinte, die Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung-Methode sei DER Schlüssel zur Erleuchtung. Er hatte sich nicht nur an all den Begriffen festgebissen (Raumunendlichkeit, Bewusstseinsunendlichkeit, Nichts) und meinte nun auch noch, er hätte den Schlüssel zum Paradies gefunden.

Das hat er tatsächlich, aber dieser Schlüssel ist kein Universalschlüssel. Er war lediglich das Produkt des Zufalls. Hätte er über den Eidotter im Hühnerei oder über die Mangobäume im Mangogarten meditiert, so hätte er ebenso Erleuchtung finden können. Nur hätte Buddha uns dann etwas vom Eigelb und von Mangofrüchten erzählt, statt von Raumunendlichkeit, Bewusstseinsunendlichkeit usw.. Das Entscheidende, war in meinen Augen nicht, worüber Buddha meditierte, sondern das sich zu der Zeit, als er gerade die Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung-Methode anwandte, seine Physiologie auf Grund seiner spirituellen Lebenweise, u.a. seiner Enthaltsamkeit, so verändert hatte, dass die Meditation die Früchte trug, die er sich erhofft hatte.

Und wie gesagt, hätte er über das Wasser des Ganges, über die Göttlichkeit Shivas oder über die Gefährlichkeit des Tigers meditiert, so hätte er zu der Zeit wohl ebenfalls Erleuchtung gefunden, weil die Zeit einfach reif war, weil sich die Früchte seiner spirituellen Arbeit auszahlten, weil seine Physiologie durch seine Enthaltsamkeit die körpereigenen Drogen so stark produzierte, dass sie ihn so sehr in Verzückung versetzten, dass er es als Erleuchtung empfand.

Nun aber mittels der Raumunendlichkeit, Bewusstseinsunendlichkeit, dem Nichts und der Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung daraus eine Universaltheorie zu entwickeln, deutet mir eher darauf hin, dass Buddha den physiologischen Vorgängen nicht genug Beachtung schenkte. Aber dieses ist natürlich auch verständlich, war Buddha einerseits eher Philosoph und Yogi statt Mediziner und gab es andererseits zu Buddhas Zeiten natürlich nicht die geringsten Ansätze über Physiologie. Statt dessen versuchte man diese Vorgänge metaphysisch bzw. religiös zu erklären. Dieses ist zwar verständlich, aber was können wir wirklich über Gott aussagen, wenn wir nicht in Glaubensdogmen verfallen wollen?
 
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