Ich glaube, beides ist wahr. Einerseits nimmt man zwar Freud und Leid nach wie vor wahr, aber man identifiziert sich nicht mehr damit, und andererseits ist man wirklich frei von Leid.
Ich denke, dass wir irgendwann frei sind von solchen Wertungen

... und wenn du dich nicht mehr mit Freud oder Leid identifizierst, Opti - ich stelle mir das gerade so vor - wie willst du es dann noch benennen können. Wenn ich weder das eine noch das andere mehr empfinde - was bezeichne ich dann als "Leid" ?
Ich glaube, der Punkt ist nämlich, dass wir irgendwann aufhören in unseren alten Gleisen zu denken - denn er ist mE nur anerzogen, etwas als Leidvoll und etwas als Freudvoll zu empfinden, bzw. es gut oder schlecht zu finden. Ich habe schon Zustände erlebt, die voller Freude waren und ich fand es furchtbar und wünschte nur, sie würden aufhören - es brachte mich aus meiner inneren Ruhe, aus meiner Stille und ich empfand das als Qual ...
Verstehst du, was ich sagen will ?
Freud und Leid hören einfach auf zu sein und gehen über in einen Non-dualen Zustand ... eine Transformation von beidem zu etwas ganz Neuem.
Ich möchte dieses einmal an einem Beispiel verdeutlichen. Normalerweise nimmt man Trennungen von einem geliebten Menschen sehr schmerzvoll wahr. Hat man aber höhere spirituelle Zustände erreicht, dann existieren die Ursachen für diesen Trennungsschmerz nicht mehr. Mann kann ihn loslassen, ohne eine schmerzvolle Erfahrung zu haben.
Ja, kann man, das denke ich auch. Wir ziehen unser Herz irgendwann von äußeren Dingen zurück und bleiben so bei uns selbst und der inneren Quelle. Diese Verbindung ist so wertvoll, dass wir irgendwann nicht mehr bereit sind eine Trennung zu riskieren und so lösen wir uns von allem und jedem im Außen und richten den Blick vollständig nach innen - denn dort finden wir, wonach wir überall suchen

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Ich war eigentlich immer gegen Meditationsmarathons. Außerdem glaube ich, dass die Qualität, also die Tiefe (die Versenkungsstufe) für die Meditation entscheident ist und nicht die Quantität, also die Dauer der Meditation.
Das glaube ich nicht, Opti. Die Tiefe nimmt mit der Zeit ganz automatisch zu, aber auch während des Alltags den Blick nach innen gerichtet zu halten (und Meditation ist für mich nichts anderes, als eine ständige Achtsamkeit nach innen) ist für mich wahre Meditation und gelebte Spiritualität und ich glaube, dass wir auch nur so diesen Schritt irgendwann aus der Dualität hinaus tun können. Wenn wir im stillen Kämmerlein meditieren, dann trifft uns die Welt da draußen immer wieder wie ein Hammerschlag ...
Ich habe darum (vor allen Dingen meines Sohnes zuliebe) gelernt ständig in Meditation zu sein - und MIT meiner Umwelt ganz langsam, aber sicher in einen immer tieferen Zustand dieser inneren Achtsamkeit zu kommen ...
Schöne Weihnachten - übrigens für Dich, Opti
Dieses Jahr ist das genial, finde ich. Ich habe gerade meine Mutter nach Hause gefahren und es ist sooo neblig, dass man keine paar Meter weit sehen kann und durch den Nebel wirken die Lichter überall doppelt so schön und strahlend. Den ganzen Tag war es hier im Rheinland so ...