Meditation und Enthaltsamkeit

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Oh. Weil ich dich da grad sehe, Aleunam. Dankeschön für dein schönes Bild - ich finde es ganz faszinierend.
Gern geschehen - schön das es dich anspricht.

Entschuldige bitte, aber ich muß dich moderatorisch pflichtgemäß fragen, ob es eh von dir selber ist und die Buchstaben da vom Copyright die deinigen? (Mara kriegt jetzt mit Recht einen Lachkrampf, aber ich MUSS das tun, ihr habts hoffentlich Verständnis dafür.)
Ja, die Buchstaben sind meine Initialen und du brauchst dich nicht fuer die Frage entschuldigen, sie ist gerechtfertigt.

Ansonsten auch dir ein frohes Fest, Aleunam, es lebe die Vielfalt der Ansichten und Blickwinkel, sie macht die Welt bunt!
Auch dir und allen anderen schöne Feiertage.
 
Es sei denn, die Medi beschränkt sich nicht nur auf ein paar Stunden am Tag, sondern findet 24 Stunden rund um die Uhr statt ... ;) ...
Und ... weniger Leid, heißt ja auch nicht, keine leidvollen Situationen mehr zu erleben, sondern sie nicht mehr als solche zu empfinden (aber sind sie dann noch leidvoll ???) ... :blume:

Ich glaube, beides ist wahr. Einerseits nimmt man zwar Freud und Leid nach wie vor wahr, aber man identifiziert sich nicht mehr damit, und andererseits ist man wirklich frei von Leid.

Ich möchte dieses einmal an einem Beispiel verdeutlichen. Normalerweise nimmt man Trennungen von einem geliebten Menschen sehr schmerzvoll wahr. Hat man aber höhere spirituelle Zustände erreicht, dann existieren die Ursachen für diesen Trennungsschmerz nicht mehr. Mann kann ihn loslassen, ohne eine schmerzvolle Erfahrung zu haben.

Ich war eigentlich immer gegen Meditationsmarathons. Außerdem glaube ich, dass die Qualität, also die Tiefe (die Versenkungsstufe) für die Meditation entscheident ist und nicht die Quantität, also die Dauer der Meditation.
 
Es wird aber gesagt, dass ein leid- und freudloser Zustand erreicht wird.
Das stimmt für die Zeit während der Meditation, also so lange die Versenkungszustände anhalten. Gehen diese Zustände zu Ende, dann ist alles wie zuvor. Der entscheidende Punkt ist, dass durch die Versenkungszustände alleine keine Transformation der Persönlichkeit stattfindet. Ich hatte aus eigener Erfahrung bemerkt, dass diese Zustände zwar interessant sind, aber letztlich nicht transformativ wirken. Ein Meditationslehrer (mit > 35 Jahren Erfahrung, hauptsächlich tibetischer und Therevada-Buddhismus), den ich bezüglich dieser Versenkungszustände befragte, antwortete mir klar, dass diese Zustände gemäss Lehrmeinung nicht zur Befreiung führen würden. Es besteht ein sehr wichtiger Unterschied zwischen Konzentration und Aufmerksamkeit. Konzentration führt zu tiefen Versenkungszuständen, wirkt jedoch nicht transformativ, während Aufmerksamkeit eher nicht zu tiefen Versenkungszuständen führt, allerdings die notwendige (wie ich behaupte jedoch nicht hinreichende) Voraussetzung für innere Transformation darstellt. Allerdings sind Konzentration und Aufmerksamkeit in gewissem Masse voneinander abhängig.
 
Ich glaube, beides ist wahr. Einerseits nimmt man zwar Freud und Leid nach wie vor wahr, aber man identifiziert sich nicht mehr damit, und andererseits ist man wirklich frei von Leid.

Ich denke, dass wir irgendwann frei sind von solchen Wertungen ;) ... und wenn du dich nicht mehr mit Freud oder Leid identifizierst, Opti - ich stelle mir das gerade so vor - wie willst du es dann noch benennen können. Wenn ich weder das eine noch das andere mehr empfinde - was bezeichne ich dann als "Leid" ?

Ich glaube, der Punkt ist nämlich, dass wir irgendwann aufhören in unseren alten Gleisen zu denken - denn er ist mE nur anerzogen, etwas als Leidvoll und etwas als Freudvoll zu empfinden, bzw. es gut oder schlecht zu finden. Ich habe schon Zustände erlebt, die voller Freude waren und ich fand es furchtbar und wünschte nur, sie würden aufhören - es brachte mich aus meiner inneren Ruhe, aus meiner Stille und ich empfand das als Qual ...

Verstehst du, was ich sagen will ?

Freud und Leid hören einfach auf zu sein und gehen über in einen Non-dualen Zustand ... eine Transformation von beidem zu etwas ganz Neuem.

Ich möchte dieses einmal an einem Beispiel verdeutlichen. Normalerweise nimmt man Trennungen von einem geliebten Menschen sehr schmerzvoll wahr. Hat man aber höhere spirituelle Zustände erreicht, dann existieren die Ursachen für diesen Trennungsschmerz nicht mehr. Mann kann ihn loslassen, ohne eine schmerzvolle Erfahrung zu haben.

Ja, kann man, das denke ich auch. Wir ziehen unser Herz irgendwann von äußeren Dingen zurück und bleiben so bei uns selbst und der inneren Quelle. Diese Verbindung ist so wertvoll, dass wir irgendwann nicht mehr bereit sind eine Trennung zu riskieren und so lösen wir uns von allem und jedem im Außen und richten den Blick vollständig nach innen - denn dort finden wir, wonach wir überall suchen :) ...

Ich war eigentlich immer gegen Meditationsmarathons. Außerdem glaube ich, dass die Qualität, also die Tiefe (die Versenkungsstufe) für die Meditation entscheident ist und nicht die Quantität, also die Dauer der Meditation.

Das glaube ich nicht, Opti. Die Tiefe nimmt mit der Zeit ganz automatisch zu, aber auch während des Alltags den Blick nach innen gerichtet zu halten (und Meditation ist für mich nichts anderes, als eine ständige Achtsamkeit nach innen) ist für mich wahre Meditation und gelebte Spiritualität und ich glaube, dass wir auch nur so diesen Schritt irgendwann aus der Dualität hinaus tun können. Wenn wir im stillen Kämmerlein meditieren, dann trifft uns die Welt da draußen immer wieder wie ein Hammerschlag ...

Ich habe darum (vor allen Dingen meines Sohnes zuliebe) gelernt ständig in Meditation zu sein - und MIT meiner Umwelt ganz langsam, aber sicher in einen immer tieferen Zustand dieser inneren Achtsamkeit zu kommen ...

Schöne Weihnachten - übrigens für Dich, Opti :liebe1:
Dieses Jahr ist das genial, finde ich. Ich habe gerade meine Mutter nach Hause gefahren und es ist sooo neblig, dass man keine paar Meter weit sehen kann und durch den Nebel wirken die Lichter überall doppelt so schön und strahlend. Den ganzen Tag war es hier im Rheinland so ...
 
Der zentrale Punkt ist jedoch, dass das Erreichen dieser Zustände während der Meditation nicht nachhaltig zu Befreiung, weniger Leid und spiritueller Einsicht führt.

Mir fällt da gerade noch etwas aus eigener Erfahrung ein. Die Meditation führt natürlich zur Befreiung von Leid. Wie kommst du darauf, dass es nicht so sein sollte? Der Zustand, indem man vollkommen frei von Angst ist, würde ich schon fast als Befreiung empfinden. Ich meine nun nicht die Angst in Gefahrensituationen, da ist die Angst durchaus berechtigt und angebracht, sondern die psychosomatische Angst, die uns tagtäglich als ungebetener Gast begleitet. Aber die Befreiung von der Angst bewegt sich eigentlich immer noch auf eine der unteren spirituellen Ebenen, nämlich auf der Ebene des Solarplexus, ich nenne es gerne das Nabelzentrum.

Die befreiung von der Angst erfolgt unmittelbar nach der Befreiung von der sexuellen Verhaftung. Aber die Befreiung von der Angst ist schon phänomenal. Die Befreiung von der Angst ist natürlich noch nicht die absolute Befreiung, aber ich möchte jetzt nicht auf die oberen spirituellen Ebenen eingehen.

Ob die Meditation zu spiritueller Einsicht führt, ist natürlich eine zweite Frage. Ich glaube, die Entwicklung spiritueller Einsicht hängt davon ab, wie man seine Intelligenz nutzt. Die Entwicklung höherer spiritueller Ebenen, vor allen Dingen die Entwicklung des Kehlkopfchakras und natürlich die Entwicklung des Stirnchakras, führen dazu, dass die intellektuellen Fähigkeiten noch intensiver genutzt werden können.

Die Erlangung spiritueller Einsicht hängt natürlich davon ab, ob man diese intellektuellen Möglichkeiten, die einem dann zur Verfügung stehen, nutzt oder nicht, denn spirituelle Einsicht ist für mich ein intellektueller Vorgang, der die Dinge differenziert betrachtet und analysiert. Spirituelle Einsicht findet wohl nur dann statt, wenn sich intellektuelle Neugier einstellt oder wenn sie ohnehin bereits vorhanden ist.
 
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Mir fällt da gerade noch etwas aus eigener Erfahrung ein. Die Meditation führt natürlich zur Befreiung von Leid. Wie kommst du darauf, dass es nicht so sein sollte?
Du bist unpräzise, so kann ich deine Frage nicht beantworten. Ich habe vorher unterschieden zwischen Konzentration und Aufmerksamkeit - du sprichst einfach nur von Meditation (daher auch Mara's Einwand bezüglich Meditation, welche 24h andauern solle - je nachdem, wie der Begriff benutzt wird, macht das Sinn oder ist ein Schmarrn). Meditation ist ein Sammelbegriff und wir müssen uns schon auf einige Termini einigen, sonst sprechen wir nie vom Gleichen.
 
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