Falls die Glückseligkeit ident mit der Leere ist, wie der Rinpoche behauptet, und du mit deiner Einschätzung der Lage richtig liegst, dann folgt daraus, dass Leere nichts anderes ist als "körpereigene Drogen" ist, wie du das bezifferst.
Damit wäre Leere eindeutig nichts als ein neurobiologisches Phänomen - und längst nicht irgendeine Art von Naturgesetz. Das wäre nicht auszuschliessen, führt jedoch zu reichlich unsinnigen Schlussfolgerungen. Beispielsweise würde das heissen, dass also das Gesetz, dass nichts unabhängig von allem anderen existiert, ein neurobiologisches Phänomen sei - eine Aussage, die ungefähr so viel Sinn macht wie "Links und rechts treten immer nur als Paar auf, da sie wechselseitig definiert sind. Dabei handelt es sich um ein neurobiologisches Phänomen." Wer mir erklären kann, was damit gemeint sein soll, der verdient meinen Respekt.
Falls Glückseligkeit nicht ident mit der Leere ist, dann behaupet der Rinpoche Falsches.
Was denkst du hierüber?
Man kann die Glückseligkeit natürlich mit der Leere gleichsetzen. Aber das ist am Ende nur ein Vergleich. Dabei weiß ich persönlich aber nicht, wie diese Leere eigentlich beschaffen ist. Und sie ist mir eigentlich auch egal.
Körpereigene Drogen sind aber etwas sehr reales. Das spürt man am eigenen Leib. Da hat man konkrete Gefühle, Empfindungen. Und ich glaube, wenn man diesen Rausch permanent erlebt, wird man zwangsläufig religiös. Es gibt ja sogar im Gehirn Rezeptoren, die speziell religiöse Empfindungen erzeugen. Man kann sie sogar künstlich erzeugen. Ich schaue mal eben nach, ob ich den Artikel finde, wo dies beschrieben steht.
Aber ich persönlich würde diesen körpereigenen (Drogen-)Rausch nicht mit der "Leere" beschreiben, sondern eher mit den Worten "göttlich". Aber das hängt dann vielleicht eben mit diesen Veränderungen im Gehirn zusammen, die die "religiösen" Rezeptoren ansprechen, hat also eine rein physiologische Ursache.
Hier der Artikel:
Gott im Gehirn - Die Biochemie des Glaubens
Eine Schlüsselrolle bei diesen Erscheinungen schreiben Psychologen dem Limbischen System im Schläfenlappen zu, das für die Verarbeitung von Gefühlen zuständig ist. Wird es stimuliert - sei es durch Reize von außen oder durch die elektrischen Entladungen während eines epileptischen Anfalls - spürt der Betroffene eine starke emotionale Erregung. Interessanterweise sind bei Schläfenlappen-Epileptikern zwar einige, aber nicht grundsätzlich alle Gefühle übersteigert: Die so genannten Schläfenlappenpersönlichkeiten reagieren hauptsächlich auf religiöse Wörter und Symbole, während zum Beispiel sexuelle Bilder nur sehr gedämpfte Echos hervorrufen. Das deutet nach Ansicht einiger Forscher auf ein "Gott-Modul" im Kopf hin, eine spezielle Gehirnregion für Gotteserfahrungen.
Gestützt wird die wichtige Rolle des Schläfenlappens auch durch Experimente des kanadischen Neurowissenschaftlers Michael Persinger: Ihm gelang es sogar, spirituelle Erlebnisse künstlich hervorzurufen - mithilfe eines umgebauten Motorradhelms, in dem acht Magnetspulen schwache, fluktuierende magnetische Felder rund um den Schläfenlappen erzeugen. Mehr als 1000 Freiwillige haben sich diesen Helm bereits auf den Kopf gesetzt - und mehr als 80 Prozent von ihnen berichteten anschließend von spirituellen Erlebnissen, wie dem Hören von Stimmen, einer vibrierenden oder schwebenden Empfindung oder dem Gefühl einer fremden Präsenz. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Probanden Atheisten waren oder an eine höhere Wesenheit glaubten.
Auch hier spielen wahrscheinlich lokale Nervenüberaktivitäten im Limbischen System eine Schlüsselrolle, berichtet "bild der wissenschaft". Auch Schlafentzug, Sauerstoffmangel oder starke Unterzuckerung können solche Überaktivitäten auslösen. Persinger glaubt sogar, dass viele Berichte von göttlichen Visionen auf Schwankungen des Erdmagnetfelds zurückgeführt werden können, wie sie beispielsweise vor einem Erdbeben auftreten.
Doch auch wenn die Neurotheologen mystische Erlebnisse biologisch beobachten und sogar wissenschaftlich erklären können, bleibt die Bedeutung dieser Befunde eine Frage der Interpretation.
Gott im Gehirn