Erdkröte;4078721 schrieb:
was Belege und Beweise betrifft haben wir jedoch bei echten Einzelfällen immer eine Schwierigkeit, sie sind egal wie, niemals beweisbar.
Streng genommen ist nichts beweisbar.
Erdkröte;4078721 schrieb:
(...) Trotzdem fährt sie auf die Minute genau vor unserem Haus vor, als wir ebenfalls mit dem Auto ankommen. Sie ist zwar extrem fixiert auf meine Frau, zu unserem Leidweisen, trotzdem kreist sie nicht dauernd mit dem Auto um unser Haus. Erklärung ???
Zum einen weißt Du nicht, wie oft Deine Schwiegermutter während der Reise schon vorbei geschaut hat.
Desweiteren bleiben vor allem diese Koinzidenzen in Deinem Gedächtnis. Ich wette aber, Deine Frau und Du ward mehr als nur diese beiden Male unterwegs, und ihr seid schon oft von einer Reise heim gekommen, und Deine Schwiegermutter hat Euch nicht heimgesucht.
Desweiteren ist Deine Schwiegermutter auch zum logischen Denken fähig. Reisen hören gerne kurz vor Ferien-Ende oder an Sonntagen auf. Mit diesen und anderen Informationen über Deinen Alltag und wann Du wie arbeitest etc. kann sie einigermaßen abschätzen, wann ihr wahrscheinlich da seid.
Mit einer ehemaligen Kollegin, die auf dem gleichen Flur wie ich ihr Büro hatte, ging ich täglich zusammen Mittagessen. Das lief meist so ab, dass einer über ICQ den anderen fragte "lunch?", und wir uns dann vor der Kantine trafen. An einem Tag fragten wir beide gleichzeitig "lunch?" - im Chat-Fenster war die jeweilige Uhrzeit der Frage sekunden-genau zu sehen. Telepathie? Nein! Zum einen gingen wir oft zu einer ähnlichen Zeit essen - so zwischen 11:55 und 12:05. Das macht 10 Minuten Spielraum also 600 Sekunden. Wir arbeiteten 2 Jahre zusammen im gleichen Institut. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass so eine Koninzidenz einmal auftritt durchaus nicht klein.
Erdkröte;4078721 schrieb:
oder anderes Beispiel. Ich erlebe in Nepal eine Kirati-Schamanin, wie sie einen 10 Jährigen Jungen mit einem Gehirntumor behandelt (2 Wochen lang), bei dem die Schulmedizin aufgegeben hatte. Der Gehirntumor hat sich nach seiner Rückkehr aus Nepal medizinisch nachweislich "aufgelöst".
Zur Geschichte der Schamanin. Sie ist Analphabetin, galt zwischen dem 9 - 15 Lebensjahr als völlig verrückt, tobend, durchgedreht, war von niemanden zu bändigen - verbrachte immer wieder Tage, Wochen allein in der Wildnis, hatte als sie als Schamanin erkannt wurde nur kurze Zeit einen Lehrer (1/2 Jahr), kennt aber sämtliche Pflanzen in Nepal und deren Heilwirkung - ohne je speziell darin einen Lehrer/in gehabt zu haben, was Ethnobotaniker sehr in erstaunen versetzt hat. Sie sagt sie hätte das in ihren Jugendjahren in der Wildnis, geistig vom Urschamanen gelernt.
Beweisbarkeit ??? Erklärung ???
Zum einen: Die Wissenschaft weiß noch nicht alles - hat sie nie behauptet. Darum wird ja auch noch geforscht. D.h. evtl. kann sie hier (noch) keine gute Erklärung liefern. ABER: Das heißt nicht, dass die Heilung an der Behandlung der Schamanin lag. Aus der Koinzidenz auf die Kausalität zu schließen ist ein bekannter Fehlschluss.
Und, um eine Möglichkeiten aufzuzeigen, was hier passiert sein könnte: Vielleicht war die ursprüngliche Diagnose des Hirntumors falsch. Auch das kommt vor.
Ansonsten: An Spontanheilungen und deren Ursachen wird geforscht.
Erdkröte;4078721 schrieb:
siehe diese Argumentation für Einzelfälle auf die du schon mal nicht eingegangen bist:
Für den einzelnen Menschen stellt sich die Frage, was für ihn das Wesentlichste ist — wohl kaum darin, worin er sich von seinen Mitmenschen nicht unterscheidet. Das Einmalige entzieht sich der Statistik, weshalb dann z. B. bei den Untersuchungen der Intensität der gedanklichen Beschäftigung mit Tod und Sterben die «Persönlichkeitsdimensionen, obwohl von erheblicher Bedeutung für die Psychologie ... bisher kaum ,beachtet« (Wittkowski 1978: 37; Auslassung von mir)) wurden.
Aha. Ich glaube kaum, dass die gedankliche Beschäftigung mit Tod und Sterben einmalig ist. Fast jeder Mensch muss sich im Laufe des Lebens damit abfinden, dass andere Menschen, die er/sie liebt, sterben. Großeltern, Eltern, Freunde oder gar Geliebte. Die Gedanken, die man dabei hat, sind alles andere als Einmalig.
Desweiteren: Das Einmalige muss sich nicht unbedingt der Statistik entziehen. Die Anteile sind nur entsprechend klein. So gibt es eben auch Statistiken über Spontanheilungen bei Krebs.
Erdkröte;4078721 schrieb:
So hat es C.G. Jung in seinem 83.Lebensjahr unternommen, den Mythus seines Lebens zu erzählen, wobei er die Feststellung macht, daß er nur «Geschichten erzählen» kann. «Ob sie wahr sind, ist kein Problem. Die Frage ist nur, ist es mein Märchen, meine Wahrheit?» (ibid.; vgl. auch S.314: «mythologein»[. «Die wahre Sprache der Psychologie ist nicht Latein, sondern schlichte Erzählkunst» [Naranjo ( 1973) 1979: 16].
Jedes Weltbild ist eine Geschichte. So haben schon einige Forscher scherzhaft gefordert und nicht "homo sapiens" (der weise Mensch), sondern "pan narrans" (der Geschichten erzählende Affe) zu nennen. Man darf nicht Weltbild mit der Welt verwechseln, was den meisten Wissenschaftlern auch gut bewusst ist. Die Frage ist aber: Beschrteibt das Weltbild die Realität gut oder nicht gut?
Erdkröte;4078721 schrieb:
«Der am Einzelsystem sich abspielende Vorgang bleibt freilich bei solcher (statistischer)' Betrachtungsweise völlig unaufgeklärt; letzterer ist eben durch die statistische Betrachtungsweise aus der Darstellung völlig eliminierte (Einstein 1936:313; '`Einfügung von mir).
Einstein hat vor allem den statistischen Charakter der Quantenmechanik kritisiert und deswegen geäußert, sie wäre unvollständig, weil eine vollständige Theorie seiner Ansicht nach auch die Einzelfälle korrekt vorhersagen müsse. So kamen dann die Theorien mit versteckten Variablen auf etc. Wenn wir aber eben viele Variablen haben, können wir nur statistisch arbeiten.
Nimm einen Spielwürfel und werfe ich 60 oder 600 Mal. Im Rahmen der Statistik wird er - wenn es ein guter Würfel ist - auf jeder Seite etwa 1/6 aller Würfel liegen bleiben und die jeweil gegenüberliegende oben Anzeigen.
Nun nimm eine 1-Cent-Münze und klebe sie auf eine Seite. Wiederhole nun das Experiment. Der Würfel wird häufiger auf der Seite mit dem Würfel liegen bleiben; aber nicht immer. Die Ursache für die Häufung ist plausibel und klar - dennoch beeinflusst diese ursache das Ergebnis nur Statistisch. Die anderen Variablen, die das Wurfergebnis mit festlegen, haben wir nicht so gut unter Kontrolle.
Erdkröte;4078721 schrieb:
Über die Brauchbarkeit der statistischen Methoden und die Voraussetzungen ihres Einsatzes vgl. Ferrera 1976: 56 —68. Im Hinblick auf die allgemeine Rezeptionsproblematik bei Spontanphänomenen bietet Ferrera mathematische Analysemethoden zu einer objektiven Klärung des Tatbestandes an. Denn «die Rezeptionsproblematik wird insbesondere dann gravierend, wenn die fraglichen Phänomene selten auftreten oder wenn sie sich mit dem jeweiligen Weltbild schwer vereinbaren lassen» (Ferrera 1976: 57).
Spontanheilungen lassen sich ja durchaus mit dem Materialistischen Weltbild vereinbaren. Ebenso lässt sich damit vereinbaren, dass sowas in Zusammenhang mit einer schamanischen Behandlung geschieht - die Frage ist dabei dann nur: Liegt das daran, dass da eine parallele (geistige) Welt ist, die da Einfluss nimmt, oder hat es andere Gründe?
Erdkröte;4078721 schrieb:
Die Naturwissenschaft ließ sich von der Idee leiten, Quantitäten seien gute und zutreffende Kriterien. Dann verfiel sie in den Fehler, Zahlen für Quantiät zu halten. Man schwört auf die Statistik, die mit Zahlen umgeht, als wären es Quantitäten. In Wirklichkeit haben Zahl und Quantität verschiedene logische Ursprünge. Zahlen sind diskret ... Quantitäten sind stets Annäherungen» (Bateson 1978: 58; Auslassung von mir).
Und diese Aussage ist - zumindest in diesem Rahmen - einfach nur Blödsinn. Zahlen sind eben nicht mitunter nur diskret.