Mahabharata

Saunaka sprach:
Dein Vater, mein Kind, las in alter Zeit alle Puranas und das Bharata mit Krishna Dwaipayana (der Verfasser).
Nun, Sohn des Lomaharshana, hast du dies alles auch studiert?
Es gibt in den alten Puranas viele interessante Geschichten und Chroniken der ersten Generationen von weisen Menschen.
Wir haben sie alle schon von deinem Vater gehört.
Doch zuerst möchte ich die Geschichte des Geschlechts von Bhrigu hören.
Erzähl sie uns, und wir werden aufmerksam zuhören.

Sauti antwortete:
Ich habe alles erworben, was einst von den hochbeseelten Brahmanen inklusive Vaisampayana studiert und weitererzählt wurde. Und auch was mein Vater wußte, habe ich erworben. Oh Abkömmling aus dem Geschlecht des Bhrigu, so lausche nun allem, was deine hohe Familie betrifft, die von Indra und allen Göttern, den Stämmen der Rishis und den Maruts geachtet wird. Oh großer Muni, ich werde alles genau über deine Familie erzählen, wie es in den Puranas steht.

Der Stammbaum des Bhargava Geschlechts

Wie erzählt wird, wurde der große und gesegnete Bhrigu vom selbstexistenten Brahmaa (das erste erschaffene Lebewesen) aus dem Opferfeuer des Varuna geschaffen.
Bhrigu hatte einen Sohn namens Chyavana, den er zutiefst liebte.
Dem Chyavana wurde ein tugendhafter Sohn mit Namen Pramati geboren.
Pramati wiederum hatte mit Ghritachi (die himmlische Tänzerin) einen Sohn namens Ruru.
Ruru und seiner Frau Pramadvara wurde ein Sohn geschenkt, dessen Name Sunaka war.
Er war, oh Saunaka, dein Großvater und von äußerster Tugendhaftigkeit.
Er war der Askese zugetan, von gutem Ruf, gelehrt in den Sruti, dem Recht, tugendhaft, wahrhaftig und angemessen in seinen Mahlzeiten. Er war der Überragende von denen, welche die Veden studiert hatten.

Saunaka sprach:
Oh Sohn eines Suta, ich frage dich, warum wurde der berühmte Sohn Bhrigus, Chyavana genannt? Erzähl mir alles darüber.

Die Geschichte von Puloma und dem Rakshasa Pauloma

Sauti antwortete:
Bhrigu hatte eine Gattin namens Puloma, die er sehr liebte. Eines Tages, als die tugendhafte und keusche Puloma mit Bhrigu schwanger war, verließ sie Bhrigu, der unter den wahrhaft Religiösen ein Großer war, und ging, um seine Waschungen durchzuführen. Da geschah es, daß ein Rakshasa namens Pauloma zu Bhrigus Haus kam. Als er das Heim betrat und die untadelige Frau von Bhrigu erblickte, ergriff ihn die Lust, und er verlor den Verstand. Die schöne Puloma versorgte den angekommenen Gast mit Wurzeln und Früchten des Waldes. Und der Rakshasa, welcher vor Begierde brannte, freute sich sehr an ihrem Anblick und beschloß, die in allen Dingen so Untadelige davonzutragen.

Oh guter Weiser, der Rakshasa sagte zu sich: „Mein Entschluß ist getan.“, und wollte die schöne Dame ergreifen und sie davontragen. Und tatsächlich hatte ihr Vater die Dame mit dem bezaubernden Lächeln früher einmal mit dem Rakshasa verlobt. Doch dann hatte er sie nach rechter Tradition mit Bhrigu verheiratet. Oh du vom Geschlecht des Bhrigu, diese Wunde brannte tief in des Rakshasas Brust, und er meinte, dies sei der passende Moment, um die Dame davonzutragen.

Doch erst betrat er den Raum, indem das Opferfeuer brannte und fragte das flammende Element: „Sag mir, oh Agni (Feuergott), wessen Gattin diese Frau rechtmäßig ist. Du bist der Mund der Götter, daher mußt du mir meine Frage beantworten. Diese Dame mit dem überragenden Gesicht wurde zuerst von mir als Gattin betrachtet, doch später übergab sie ihr Vater dem falschen Bhrigu. Sag mir die Wahrheit, ob das gerecht ist, daß sie als Ehefrau des Bhrigu angesehen werden kann. Ich habe sie hier allein angetroffen und beschlossen, sie mit Gewalt aus der Einsiedelei wegzutragen.

Mein Herz lodert vor Wut, wenn ich daran denke, daß Bhrigu von dieser Frau mit der schlanken Taille Besitz ergriff, die eigentlich mit mir verlobt war.“ So fragte der Rakshasa Pauloma den lodernden Gott des Feuers wieder und wieder, ob die Dame Bhrigus Gattin wäre. Doch der Gott des Feuers fürchtete sich zunächst, ihm zu antworten.

„Oh Gott des Feuers,“ sprach Pauloma, „du lebst beständig in jedem Wesen als Zeuge aller Verdienste und Unfrömmigkeiten. Oh du Respektierter, beantworte meine Frage wahrheitsgemäß. Hat nicht Bhrigu sich diese Dame angeeignet, welche zuvor von mir als meine Ehefrau erwählt wurde? Du solltest genau erklären, ob sie meine Frau durch erste Wahl ist. Wenn ich von dir höre, daß sie Bhrigus Frau ist, werde ich sie vor deinen Augen aus der Einsiedelei stehlen. Also antworte mir ehrlich.“

Und Sauti fuhr fort:
Nach diesen Worten des Rakshasa geriet die Gottheit der sieben Flammen in schwere Not, denn er wollte nicht die Unwahrheit sagen und fürchtete gleichzeitig Bhrigus Fluch. Doch endlich gab er seine Antwort in langsamen Worten: „Es ist wahr, oh Rakshasa, diese Puloma wurde zuerst von dir erwählt. Doch sie wurde nicht von dir mit den nötigen heiligen Riten und Anrufungen angenommen.

Die weitberühmte Dame wurde von ihrem Vater dem Bhrigu als Geschenk übergeben, denn er wünschte sich Segen. Sie wurde nicht dir übergeben, oh Rakshasa. Diese Dame wurde die rechtmäßige Frau von Bhrigu mit allen vedischen Riten in meiner Gegenwart. Sie ist es, ich kenne sie. Und ich wage es nicht, eine Unwahrheit zu sagen. Denn, Bester der Rakshasas, Falschheit wird niemals geachtet in dieser Welt.“
 
Werbung:
Die Geschichte der Geburt von Chyavana

Sauti sprach:
Nachdem er die Rede des Feuergottes vernommen hatte, nahm der Rakshasa die Gestalt eines Ebers an, ergriff die Dame und trug sie mit der Geschwindigkeit des Windes, ja sogar des Gedankens davon. Doch das ungeborene Kind von Bhrigu geriet über diese Gewalt so in Aufregung, daß es aus dem Leib seiner Mutter fiel. Daher sein Name Chyavana (der Gefallene). Als der Rakshasa sah, wie das Neugeborene, strahlend wie eine Sonne, den Leib der Mutter verließ, löste sich sein Griff um Puloma, und er selbst fiel zu Boden und wurde sofort zu Asche. Völlig außer sich vor Kummer nahm die schöne Puloma ihr Kind Chyavana und lief davon. Der Große Vater aller Wesen, Brahmaa selbst, sah die makellose Dame weinen und wollte die ihren Sohn zärtlich liebende beruhigen.

Die Tränen aus ihren Augen bildeten einen großen Fluß, welcher den Fußstapfen der Ehefrau des großen Asketen Bhrigu folgte. Der Große Vater Brahmaa beobachtete, wie der Fluß dem Pfad seine Schwiegertochter folgte und an der Einsiedelei des Chyavana vorbeifloß, und gab ihm den Namen Vadhu-sara.

Auf diese Weise wurde der große Asket Chyavana geboren, der Sohn des Bhrigu.Bhrigu sah sein Kind und dessen schöne Mutter und fragte wütend: „Wer hat dich mit dem Rakshas bekannt gemacht, der sich entschloß, dich fortzutragen? Oh du mit dem bezaubernden Lächeln, er konnte wohl nicht wissen, daß du meine Frau bist. Also sage mir, wer erzählte dem Rakshasa von dir, damit ich ihn verfluchen kann.“

Und Puloma erwiderte: „Oh du Besitzer der sechs Eigenschaften, ich wurde von Agni erkannt. Und dann trug mich der Rakshasa fort, die ich schrie wie Kurari (das Fischadlerweibchen). Nur durch den feurigen Glanz deines Sohnes wurde ich gerettet, denn als der Rakshasa ihn erblickte, ließ er mich los, fiel zu Boden und wurde zu Asche verbrannt.“

Und Sauti fuhr fort:
Als Bhrigu dies hörte, wurde er noch wütender und mit leidenschaftlichem Zorn verfluchte er Agni: „Du sollst alles verschlingen.“
 
Das jede deutsche Übersetzung letztlich nur an der Oberfläche kratzen kann. Das ist das Problem einer jeden Übersetzung aus dem Sanskrit. Je älter der Sanskrittext, desto schwieriger wird das.

Mein Spezialgebiet ist das Vedische, der älteste Sanskritdialekt, in dem die vier Wurzeltexte und die ersten Brahmanatexte verfaßt wurden. Das Sanskrit des Mahabharata ist dagegen vergleichsweise "leicht". Zum Zeitpunkt, als das Mahabharata entstand, gab es bereits Grammatiken und viele Kommentartexte, die auf Sanskrit versuchten, die Bedeutungen und den Inhalt der ältesten Hymnen irgendwie zu konservieren. Inhärent in dieser Sprache ist eine spirituelle Bedeutungsebene, die im Deutschen einfach nicht vorhanden ist. Das mag daran liegen, daß Sanskrit eine reine Gelehrten- und Geistlichensprache war und ist.

Das meine ich mit "an Tiefe".



Ist doch ohnehin alles klar zu verstehen, wo soll da ein Problem sein?

Heutzutag, in einer Schule, einem Internat, wenn da die Jungs aneinander geraten, da steckt der Stärkere den Schwächeren schon mal den Kopf ins Wasserklosett und lässt ihn trinken. Der Unterlegene ist darauf hin echauffiert und will im Moment nichts von Sex wissen, sieht gar nicht mehr die Mädels im Park.

Da hat sich nicht viel geändert.

Aber spirituell gesehen, wirklich spirituell, da stellt man an eine Gottheit oder an eine göttliche Person schon mehr Anforderungen in unseren Tagen. Zumindest ist es unumgänglich eine Erzählung die traditionell verwendet werden möchte an einer Zeitangabe festzumachen.

Denn ist ein solcher Inhalt einmal akzeptiert und hält man ihn für wahrscheinlich, dann kommt man nicht umhin von diesem Gott oder einer gottnahen Person, die entsprechenden Daten seiner Begebenheit zu verlangen, andernfalls genügt vielleicht nur die philosophische Idee, und kann bestenfalls allgemein als ein Humanismus oder eine Morallehre verstanden werden.

Warum auch immer das verlangt wurde,


und ein :weihna2
 
Das Wesen des Feuers und der Fluch von Brighu

Sauti sagte:
Aufgebracht über den Fluch des Rishi sprach der Gott des Feuers zu Bhrigu: „Was bedeutet diese Übereiltheit, oh Brahmane, die du mir zeigst? Welche Sünde kannst du mir vorwerfen, da ich mich um Gerechtigkeit bemüht habe und unvoreingenommen die Wahrheit sprach? Als ich gefragt wurde, sagte ich die Wahrheit. Wenn ein Zeuge zu einer ihm bekannten Tatsache befragt wird, und er es anders erzählt, als es ist, ruiniert er sowohl seine Vorfahren als auch seine Nachkommen bis ins siebte Glied.

Und wer, obwohl er um alle Details einer Sache weiß, auf eine Frage hin nicht alles enthüllt, was er weiß, wird unzweifelhaft mit Schuld besudelt. Ich könnte dich auch verfluchen, doch ich habe hohen Respekt vor Brahmanen. Und obwohl dir dies alles bekannt ist, werde ich nun davon sprechen, oh Brahmane. Bitte, hör aufmerksam zu. Durch Yoga Kraft vervielfältige ich mich in verschiedene Formen und bin in den Orten des täglichen Homa gegenwärtig, in viele Jahre dauernden Opfern und in allen Orten, wo heilige Riten durchgeführt werden. Mit der Butter, die gemäß den Beschreibungen in den Veden in meine Flamme gegossen wird, werden die Devas (Götter) und Pitris (Ahnen) befriedigt.

Die Devas sind Wasser, die Pitris auch. Die Devas haben die gleichen Rechte an den Opfern Darshas und Purnamasas wie die Pitris. Daher sind die Devas die Pitris, und die Pitris sind die Devas. Sie sind identische Wesen und werden sowohl gemeinsam verehrt als auch separat zum Mondwechsel, bei Neumond die Pitris und bei Vollmond die Devas. Sie alle werden durch meinen Mund genährt und essen die geklärte Butter, die in mich gegossen wird. Doch wenn ich ihr Mund bin, wie könnte ich dann der Verschlinger aller Dinge sein (reine und unreine)?“

Nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte, zog sich Agni von allen Plätzen zurück: von den täglichen Homa Opfern der Brahmanen, von den langanhaltenden Opfern, von allen Orten mit geheiligten Riten und allen anderen Zeremonien. Ohne ihre OM’s und Vashats, und auch ohne ihre Swadhas und Swahas (die heiligen Mantras während eines Opfers) wurden alle Wesen sehr sorgenvoll durch den Verlust ihres heiligen Feuers. Die Rishis traten voller Angst vor die Götter und sprachen zu ihnen: „Ihr makellosen Wesen, die drei Regionen des Universums sind verdammt ohne ihre Opferzeremonien aufgrund des Weggangs des Feuers. Befehlt, was in dieser Sache zu tun ist. Es ist keine Zeit zu verlieren.“

Sogleich traten die Rishis und Götter vor Brahmaa, und erzählten ihm alles über den auf Agni liegenden Fluch und den daraus folgenden Abbruch aller Zeremonien. Sie sprachen: „Oh du Glücklicher, Agni wurde von Bhrigu verflucht. Er ist wahrlich der Mund der Götter, und der Erste, der sich von dem ernährt, was ins Feuer geschüttet wird und auch von der geklärten Butter. Wie kann es sein, daß Agni in den Zustand gelangt, daß er unterschiedslos alle Dinge verschlingen soll?“ Nachdem Brahma ihre Worte vernommen hatte, rief er Agni zu sich, den Erschaffer der Welt und ewig wie er selbst, und sprach zu ihm in sanften Worten: „Du bist der Schöpfer der Welten und ihr Zerstörer. Du erhältst die drei Welten und alle Opfer und Riten. Daher verhalte dich so, daß die Riten nicht unterbrochen werden. Und du, der du geklärte Butter ißt, wie kannst du dich so närrisch benehmen, wo du doch der Herr von allem bist?

Du allein bist immer rein im Universum, und du bist sein Halt. Du wirst niemals mit deinem ganzen Körper in den Zustand von einem verfallen, der ohne Unterschiede alles verschlingt. Oh Gott der Flammen, nur die Flammen im niederen Teil deines Körpers werden von allem gleichermaßen essen. Und der Körperteil von dir, welcher Fleisch ist (der Magen der Fleischfresser), soll auch alles ohne Unterschied verschlingen. Und so wie alles rein wird, was die Sonnenstrahlen berühren, so soll alles rein werden, was deine Flammen verbrennen. Oh Agni, du bist die höchste Energie, aus deiner eigenen Macht geboren. Daher, oh Herr, mit dieser Macht von dir laß den Fluch des Rishi wahr werden. Und empfange weiter deinen Anteil und den der Götter, welcher deinem Mund geopfert wird.“

Und Sauti erzählte weiter:
Da erwiderte Agni dem Großen Vater: „So sei es.“, und ging davon, den Worten des höchsten Herrn zu gehorchen. Auch die Himmlischen und Rishis kehrten erfreut zu den Orten zurück, von denen sie gekommen waren. Und die Rishis fuhren fort mit ihren Riten und Opferzeremonien, worüber sich die Götter im Himmel und alle Wesen der Welt zutiefst freuten. Auch Agni war entzückt, daß er frei von Sünde war. So wurde in alter Zeit Agni von Bhrigu verflucht, du Besitzer der sechs Eigenschaften. Und dies war die alte Geschichte von der Zerstörung des Rakshasa Pauloma und der Geburt des Chyavana.
 
Ist doch ohnehin alles klar zu verstehen, wo soll da ein Problem sein?

Heutzutag, in einer Schule, einem Internat, wenn da die Jungs aneinander geraten, da steckt der Stärkere den Schwächeren schon mal den Kopf ins Wasserklosett und lässt ihn trinken. Der Unterlegene ist darauf hin echauffiert und will im Moment nichts von Sex wissen, sieht gar nicht mehr die Mädels im Park.

Da hat sich nicht viel geändert.

Aber spirituell gesehen, wirklich spirituell, da stellt man an eine Gottheit oder an eine göttliche Person schon mehr Anforderungen in unseren Tagen. Zumindest ist es unumgänglich eine Erzählung die traditionell verwendet werden möchte an einer Zeitangabe festzumachen.

Denn ist ein solcher Inhalt einmal akzeptiert und hält man ihn für wahrscheinlich, dann kommt man nicht umhin von diesem Gott oder einer gottnahen Person, die entsprechenden Daten seiner Begebenheit zu verlangen, andernfalls genügt vielleicht nur die philosophische Idee, und kann bestenfalls allgemein als ein Humanismus oder eine Morallehre verstanden werden.

Warum auch immer das verlangt wurde,


und ein :weihna2



Ich bin nicht untergetaucht worden, bin 19 und interessiere mich trotzdem nicht für Mädchen.
 
Die Geschichte von Ruru und Pramadvara

Sauti sprach:
Oh Brahmane, Chyavana, der Sohn des Bhrigu, bekam mit seiner Frau Sukanya einen Sohn. Dieser Sohn war der berühmte Pramati von strahlender Energie. Pramati bekam mit Ghritachi Ruru, und Ruru wiederum mit Pramadvara den Sohn Sunaka.
Ich werde dir nun ausführlich die Geschichte des überreich energievollen Ruru erzählen, oh Brahmane. Höre all ihre Details.

In längst vergangenen Tagen gab es einen großen Rishi, welcher Sthula-kesha genannt wurde. Er besaß asketische Kräfte, war gelehrt und allen Wesen freundlich zugetan. Zu dieser Zeit, so wird es erzählt, zeugte der König der Gandharvas ("paradiesische" Wesen), Vishwa-vasu, mit der "paradiesische" (von "himmlischen Planeten) Tänzerin Menaka ein Kind.

Als ihre Zeit gekommen war, brachte die Apsara Menaka in der Nähe der Einsiedelei des Sthulakesa ihr Kind zur Welt. Sie legte das neugeborene Kind am Ufer des Flusses ab, und ging ohne jegliches Mitgefühl oder Scham davon. Rishi Sthula-kesha entdeckte das Kind, wie es verlassen an einem einsamen Platz am Fluß lag. Er sah, daß es ein schönes Mädchen war und so strahlend wie eine Unsterbliche. Voller Mitgefühl nahm dieser große Brahmane, der Beste der Munis, das Kind mit sich und zog es auf.

Das liebliche Kind wuchs in der heiligen Einsiedelei des edlen und gesegneten Rishi (weise mediterenden Asketen) heran, welcher alle angemessenen Riten für das Mädchen von Geburt an erfolgreich ausführte, wie es die himmlischen Gesetze bestimmen. Sie übertraf alle anderen an weiblicher Schönheit, Güte und jeglicher Qualität, und der Rishi nannte sie Pramadvara (unaufmerksam, sorglos).

Der fromme Ruru erblickte Pramadvara in der Einsiedelei des Sthulakesha, und sein Herz wurde vom Gott der Liebe durchbohrt. Durch seine Gefährten ließ er seinen Vater Pramati von seiner Leidenschaft erfahren, und dieser bat den weithin berühmten Sthulakesha um die Hand des Mädchens für seinen Sohn. Ihr Stiefvater war einverstanden, verlobte die Jungfrau Pramadvara mit Ruru und setzte die Hochzeitsriten für den Tag fest, an dem der Stern Varga Daivata (Purva Phalguni) im Aszendenten stehen würde.

Einige Tage vor dem gesetzten Heiratstermin, spielte die schöne Jungfrau mit einigen Gefährtinnen, und trat, denn die vom Schicksal bestimmte Zeit war gekommen, auf eine Schlange, welche sie nicht sah, denn sie hatte sich zusammengerollt.

Und das Reptil war gezwungen, den Willen des Schicksals zu erfüllen, und hieb seine giftigen Fangzähne in den Körper des achtlosen Mädchens. Pramadvara fiel bewußtlos und erbleichend zu Boden, und verlor all ihre Schönheit. Mit zerzaustem Haar wurde sie ein Anblick des Leidens für ihre Gefährtinnen und Freunde. Der Anblick der einst so wunderschön anzusehenden Maid wurde im Zustand des Sterbens zu schmerzvoll, um ihn zu ertragen.

Doch als das schlankhüftige Mädchen dann vom Gift der Schlange besiegt am Boden lag, als ob es schliefe, wurde sie noch einmal viel schöner als im Leben. Ihr Stiefvater und all die anderen heiligen Asketen sahen sie bewegungslos auf der Erde liegen mit dem Glanz des Lotus. Viele berühmte Brahmanen kamen voller Mitgefühl und setzen sich um sie herum.

Es kamen Swastyastreya, Mahajana, Kushika, Sankhamekhala, Uddalaka, Katha, und der berühmte Sveta, Bharadvaja, Kaunakutsya, Arshtishena, Gautama, Pramati und Pramatis Sohn Ruru neben vielen anderen Bewohnern des Waldes. Sie alle weinten mitfühlend um das tote, am Boden liegende Mädchen, welches vom Gift der Schlange, die sie gebissen hatte, gestorben war. Mit Schmerzen, die jedes Maß überstiegen, zog sich Ruru nach einer Weile zurück.

Pramadvara erhält neues Leben und wird Rurus Frau

Während die edlen Brahmanen um den toten Körper von Pramadvara saßen, zog sich Ruru zutiefst verstört in einen dunklen Wald zurück und weinte laut. Von Trauer überwältigt ließ er viele mitleidvolle Klagen hören. Ständig an seine geliebte Pramadvara denkend machte er seinem Elend in folgenden Worten Luft: „Weh, die zarte Schöne liegt auf dem nackten Boden, und das erhöht meinen Kummer.

Was kann für uns, ihre Freunde, beklagenswerter sein als das? Wenn ich je wohltätig war, meine Bußeübungen ausführte und meine Lehrer ehrte, dann sollen die Verdienste aus diesen Taten meine Geliebte wieder zum Leben erwecken. Wenn ich je meine Leidenschaften von Geburt an beherrschte und meine Gelübde einhielt, dann laßt die schöne Pramadvara sich vom Boden erheben.“

Und während sich Ruru diesen Klagen um den Verlust seiner Braut hingab, kam ein Bote "des Himmels" (himmlischen paradiesischen planetarischen Systemen) zu ihm in den Wald und sprach ihn an: „Deine schmerzvollen Worte, oh Ruru, sind vergebens. Denn wer zu dieser Welt gehört, kann niemals wieder ins Leben zurückkehren, wenn seine Tage vorüber sind.

Und die Zeit dieses armen Kindes einer Apsara und eines Gandharva ist abgelaufen. Daher gib dein Herz nicht dem Elend hin, mein Kind. Denn die großen Götter haben im voraus bereits ein Mittel ersonnen, sie dem Leben wiederzugeben. Wenn du einverstanden bist, kannst du deine Pramadvara zurückbekommen.“

Und Ruru entgegnete: „Oh Bote des Himmels, was ist es, was die Götter beschlossen haben? Sag mir alles, damit ich einwilligen kann. Bitte errette mich von diesen Schmerzen.“ Da sprach der himmlische Bote zu Ruru: „Tritt von der Hälfte deines Lebens zurück und gib sie deiner Braut. Dann, oh Ruru aus dem Geschlecht des Bhrigu, wird sich Pramadvara vom Boden erheben.“ Die Antwort war: „Oh bester Himmelsbote, zugunsten meiner Braut gebe ich bereitwillig mein halbes Leben her. Laß meine Geliebte sich erheben in Gewand und Gestalt der Liebe.“

Da begaben sich der König der Gandharvas (Pramadvaras Vater) und der hervorragende Himmelsbote gemeinsam zum Gott Dharma (der Gott, welche die Verstorbenen richtet - wer schon zu ihm kommt soll meistens für seine Untaten, entsprechend ihrer Schwere, eine Zeitlang auf den Höllischen Planeten dafür Strafe erleiden)und sprachen zu ihm:

„Es sei dein Wille, oh König Dharma, laß die liebenswürdige, doch nun tot darnieder liegende Pramadvara, die Verlobte von Ruru, sich mit der Hälfte von Rurus Leben erheben.“ Und Dharma gab ihnen zur Antwort: „Oh Bote des Himmels, wenn es dein Wunsch ist, dann erhebe sich Pramadvara, die Verlobte von Ruru, mit dem halben Teil von Rurus Leben.“

Und Sauti fuhr fort:
Als Dharma dies ausgesprochen hatte, erhob sich die Maid mit dem überragenden Aussehen wie von einem Schlummer. Nachdem Ruru ihr seine Hälfte des Lebens übergeben und sie gerettet hatte, führte er ein eingeschränktes Leben, wie später noch zu sehen sein wird. Doch vorerst verheirateten die beiden Väter freudig ihre Kinder an einem glücksverheißenden Tag und mit den rechten Riten. Und das Paar verbrachte seine Tage einander sehr zugetan. Ruru hatte sich eine Gattin gewonnen, wie sie schwer zu finden ist, so schön und strahlend wie die Blüten des Lotus.

Und er schwor einen Eid, das Geschlecht der Schlangen zu zerstören. Wann immer er eine Schlange sah, wurde er sehr zornig und tötete sie mit einer Waffe. Eines Tages, oh Brahmane, betrat Ruru einen weiten Wald. Dort sah er eine alte Schlange der Dundhuba Gattung auf dem Boden liegen. Wütend hob er seinen Stab, der dem Stabe des Todes glich, um sie zu töten. Doch die Dundhuba sprach zu ihm: „Ich habe dir nichts Böses getan, oh Brahmane. Warum willst du mich im Zorne töten?“
 
Werbung:
Die Geschichte Dundhubis

Die Dundhubi sagte:
In längst vergangenen Tagen hatte ich einen Freund, einen Brahmanen namens Khagama. Er war wahrheitsliebend, von impulsiver Rede und besaß spirituelle Kraft aufgrund von Buße. Als er eines Tages mit dem Agnihotra (ein Feueropfer) beschäftigt war, bastelte ich aus jugendlichem Übermut eine Schlange aus Gras und versuchte ihn zu erschrecken. Doch er wurde ohnmächtig.

(Die Kraft des Wortes)
Als er wieder zu sich kam, wurde dieser nur die Wahrheit sprechende und seinen Gelübden folgende Asket sehr wütend, und er erklärte: „Weil du eine machtlose falsche Schlange machtest, um mich zu erschrecken, sollst du selbst durch meinen Fluch zu einer ungiftigen Schlange werden.“

Oh Rishi, ich wußte wohl um die Macht seiner Buße und flehte ihn mit bewegtem Herzen, gefalteten Händen und tiefer Verbeugung an: „Freund, das war doch nur ein Spaß, um dich zum Lachen zu bringen. Bitte vergib mir und nimm deinen Fluch zurück.“ Mein Leiden bewegte den Asketen, und er erwiderte hart und schwer atmend: „Was ich gesagt habe, muß geschehen.

Doch höre auf meine Worte und versenke sie in deinem Herzen, du frommer Mann. Wenn Ruru, der reine Sohn von Pramati, erscheint, dann sollst du sofort von deinem Fluch befreit sein, wenn du ihn erblickst.
Du bist dieser Ruru, Sohn des Pramati. Laß mich nun meine natürlich Gestalt wieder annehmen, und dann werde ich dir etwas erzählen, was dir nützt.“

So verließ dieser ruhmreiche Mann und Beste der Brahmanen seinen Schlangenkörper und nahm seine eigene Gestalt und seinen ursprünglichen Glanz wieder an. Dann sprach er zu Ruru, dem unvergleichlich Starken, folgende Worte: „Oh du Erster der erschaffenen Wesen, es ist wahrlich die höchste Tugend, das Leben anderer zu schonen. Daher sollte ein Brahmane niemals einem Wesen das Leben nehmen.

Brahmanen sollten immer mild sein. Das ist die heiligste Anweisung in den Veden. Und ein Brahmane sollte die Veden und Vedangas kennen und alle Wesen in ihrem Vertrauen bestärken.
Er sollte zu allen wohlwollend sein, wahrhaft und vergebend. Und seine allergrößte Tugend ist es, wenn er die Veden in beständiger Erinnerung hält.

Die Pflichten eines Kshatriyas sind nicht dein.
Das Strengsein, das Halten eines Zepters und die angemessene Regierung der Untertanen sind die Pflichten eines Kshatriyas. Höre, Ruru, die Geschichte von der Zerstörung der Schlangen beim Opfer des Janamejaya in alter Zeit, und die Erlösung der zu Tode geängstigten Reptilien durch diesen Besten der Brahmanen, Astika, der sich in vedischem Recht bestens auskannte und große Macht durch spirituelle Energie hatte.“
 
Zurück
Oben