Es macht diesen anschein, kona, ja. Vor allem als kind hat man noch nicht das wissen, um die hintergründe von bestimmten verhaltensweisen, allenfalls eine diffuse ahnung. Die nähe zu und abhängigkeit von bezugspersonen suggeriert vorerst, dass deren verhalten mal prinzipiell 'schon i.o.' ist. Da man klein ist, erscheint einem der andere gross, wissend, mächtig. Differenziert wird erst später. Als grosser gegen einen kleinen, von einem selbst abhängigen, vorzugehen, hat mit macht nix zu tun, sondern mit ohnmacht, sonst würde man sich einem ebenbürtigen zuwenden.
Sieh dich in der welt um: Jeder, den du auf den ersten blick für mächtig hältst, weil es diesen anschein erweckt, benutzt macht als druckmittel, als kompensation für sein schwächelndes selbstwertgefühl. Die macht über den andern wertet ihn auf, ersetzt sein selbstwertgefühl - meint er, hofft er. Da sich diese hoffnung nicht erfüllt, brauchts ständig widerholung und steigerung.
Eine wirklich mächtige, ein wahrhaft mächtiger hat übergriffe nicht nötig, er käme nie auf die idee, macht zu pervertieren. Sein inneres ist auf eine weise gefestigt/gesichert, dass er keinen mangel verspürt, dass er gar kein interesse und auch keinen antrieb hat, sich mit einem andern zu 'messen', über ihn zu herrschen. Das ist macht, die sich nach aussen dann auf eine gesunde weise zeigt.
Die fällt gar nicht auf.
Ich sehe jetzt gerade kein ziel, über das du hinausschiessen könntest. Lass dir zeit, beschäftige dich mal mit den begriffen macht, ohnmacht, übergriff, selbstbewusstsein. Fang an zu sortieren, lies vielleicht mal die eine oder andere biographie 'scheinbar' mächtiger, vergleiche sie mit anderen, etc. Vermutlich tust du das alles bereits.