Ich freue mich immer, dich zu lesen.
danke, das geht mir mit dir genauso.
Es kann einer das erste mal eine mystische erfahrung machen, wo bleiben hier die kriterien, wo der 'vergleich' fehlt?
es gibt sowas wie "roadmaps", das sind die geschilderten Erfahrungen anderer Mystiker, sowie die Heiligen Schriften, die auch zahlreiche solche Erfahrungen beinhalten. Daran kann man auch gut schauen, ob man was wiedererkennt.
Ist es von bedeutung, während eines mystischen zustandes/prozesses etwas anzustreben, vor allem bezogen auf ein erstes mal?
sicher, Ziellosigkeit ist kein guter Behälter.
Das Ziel kann dabei auch recht allgemein formuliert sein, so a la buddhistisch "Liebe und Mitgefühl allen Lebewesen". Oder recht konkret, ich wende mich einer früheren Erfahrung zu, die mich stark erschüttert hat, das Ziel wäre dann zb darin, die Erfahrung und die Erschütterung darin in einen neuen Rahmen zu setzen, also zb in einen Verwandlungsprozess einzusteigen, der mir zeigt, was ich alles wunderbares genau durch dieses Erlebnis entwickeln konnte, anstatt auf einer negativen Sicht (was alles verloren ging, wo ich verletzt wurde, etc.) zu verharren.
Wie könnten in einem zustand oder während eines prozesses, den ich als mystisch bezeichnen würde und tatsächlich für mich als das erfahre, qualitäten fehlen?
ok, das wendet sich natürlich an Erfahrenere, die schon verschiedene solche Prozesse kennen und dann bei einem aktuellen Prozess sehen können, dass das vielleicht schon etwas ist, was sich gewandelt hat, andererseits aber auch (noch) nicht das, was wirklich befreiend wäre. Beispielsweise erlebt jemand in einer Meditation die wirklich tiefe, umfassende, durchglühende Liebe zu allen Lebewesen, und schreit am nächsten Tag wieder seinen Arbeitgeber an, so wie er es schon immer tat, und nichts hat sich verändert. Wenn nun wirklich ein mystischer Prozess zugrundegelegen hätte, hätte sich auch etwas in dieser Interaktion verändert, oder der Prozess war schon mal gut, aber zu unfokussiert, auf alle, viel zu weit gefächert, anstatt erstmal konkret auf mich selbst, oder auf Personen meines Umfeldes.
Ok, ich will dir da keinesfalls widersprechen, sondern formuliere es nur aus meinem gefühl heraus: Sich etwas verdienen, heisst erstmal, was anzubieten, was belohnt wird. Beschenkt werden heisst, da ist ein schenker da. Beide varianten passen für mich nicht richtig zur erfahrung der einheit.
ok, das lasse ich dann mal so stehen.
Wenn jeder berufen ist, brauchts dann einen rufer?
Tiefe ruft der Tiefe zu, oder so... es ruft doch auch einfach das Innerste des Menschen, sein wahrer Wesenskern, und sehnt sich nach dem Erwachen.
Naja, eigentlich ist da etwas anderes mit gemeint. Viele sind berufen, wenige sind auserwählt. Für die Auserwählung braucht es das Bewusstsein des "wenig" seins, nicht das Bewusstsein der "vielen", der "Masse".