Magie gegen seelische Probleme

Nur dass es nicht viele mit ausgewachsenen Depressionen geben wird, die noch in der Lage sind herumzulaufen.

Da hast du natürlich recht, es landen auch welche im Rollstuhl und sind kaum noch in der Lage, sich auch nur die Zähne zu putzen.

Mit ausgewachsen meint er einfach eine wirkliche Depression, nicht nur eine Verstimmung.
Es gibt mehrere Schweregrade, manch einer schafft es noch zu laufen und sogar zu arbeiten mit diversen Kompensationsmodellen und bräuchte trotzdem dringend Hilfe. Ich denke, diese Menschen meint er. Die sich überschätzen, unbedingt funktionieren wollen, was eine Zeitlang gut gehen und irgendwann dann zum Desaster führen kann.

In den ganz schweren Fällen geht dann nichts mehr, er hat das selbst erlebt. Einst Bestsellerautor und Berater der Clinton-Regierung für Russlandfragen ereilte ihn eine Depression in solchem Umfang, dass er von seinem Vater wieder geduscht und gefüttert werden musste und selbst das Schnüren seiner Schuhe zur unerträglichen Belastung für ihn wurde.

Gott sei Dank hat er es wieder herausgeschafft. Mit Medikamenten und Psychotherapie, in meinen Augen ist das ohnehin die beste Kombination bei Depressionen.
 
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Nur dass es nicht viele mit ausgewachsenen Depressionen geben wird, die noch in der Lage sind herumzulaufen.
Wahrlich. Das denke ich die ganze Zeit. Ich kenne sogar jemanden mit höchstgradiger Depression, der kurz vor dem Heim stand und der in der katholischen Kirche plötzlich sein Heil fand. Jetzt 20 Jahre jünger aussieht, durchtrainiert und glücklich ist, nachdem die Schulmedizin jahrelang nicht helfen konnte. Wie gesagt, Hollabrunn soll sehr gut sein.
Ich war in einer Selbsthilfegruppe, alle ewig in Behandlung und trotzdem gab es Selbstmorde.
Eine schwerste Depression bekommt auch die Schulmedizin nicht einfach in den Griff.
Man kann auch nicht jeden Krebs heilen.
Wie sich das manche so vorstellen. Ich zum Beispiel habe durch ein Neueoleptikum kombiniert mit einem harmlosen Antidepressivum die erste Psychose bekommen, die ich eine Psychose nenne. Als wäre das Leben so einfach. Achja, und als fände man Psychiater hinter jedem Baum. Man muss erst einmal einen Psychiater finden, sonst kann man nur in die Akutpsychiatrie und dort findest du auch keine Psychiater. Nur so kurz für Medikamente Pi Mal Daumen. Das ist ein langer Weg, bis man einmal wo hinfindet.
 
Achja, einen Nachtrag noch: er spricht natürlich auch jene an, denen es durch die Depression schon sehr schlecht geht, die aber immer noch Angst vor einer Medikation haben, weil sie denken, sie würden dann nur noch wie ein Zombie durch die Gegend laufen. Viele hängen da noch in ganz alten Vorstellungen drin, und haben einfach keine Ahnung von modernen Medikamenten.
 
Wenn man dann alles gefunden hat muss man hart arbeiten und viel einfach aushalten und weiter arbeiten. Religion ist sicher nicht das Dümmste. Bei Psychosen muss man stabil sein. Davon abgesehen, dass religiöse Erfahrungen nicht Jedermanns Sache sind. Das sind dann keine Psychosen und können trotzdem zum Selbstmord führen.
 
Achja, einen Nachtrag noch: er spricht natürlich auch jene an, denen es durch die Depression schon sehr schlecht geht, die aber immer noch Angst vor einer Medikation haben, weil sie denken, sie würden dann nur noch wie ein Zombie durch die Gegend laufen. Viele hängen da noch in ganz alten Vorstellungen drin, und haben einfach keine Ahnung von modernen Medikamenten.
Das stimmt sicher.
 
Aber alles wird einfach gut ist selten. Ich habe jetzt ganz ein tolles Medikament, trotzdem muss ich hart arbeiten. Und manchmal kommt man in die Erschöpfung und ist dann ausgeliefert.

Natürlich, das ist so. Es ist ja nicht so, dass man sich Pillen einschmeißt und dann ist alles plötzlich schick und schön.
Eine passende Medikation kann einen oft aber überhaupt erst in die Lage versetzen, diese Arbeit anzugehen. Wenn du völlig instabil herumläufst und durch die Krankheit nicht mehr du selbst bist, sondern nur gefangen in einem Konglomerat aus Ängsten, Blockaden, unerträglicher seelischer Anspannung, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit bei gleichzeitiger inneren Agitiertheit oder wahlweise auch der völligen inneren Leere, das Gefühl gar nicht da zu sein, dann kann man auch nicht weiterkommen.

Deshalb haben auch die meisten Psychotherapeuten längst umgedacht. War es früher nicht gerne gesehen, dass jemand in Therapie geht wenn er Medikamente nimmt, weil man dachte, die Menschen seien dann zu betäubt um sich ihren Problemen zu stellen, gilt heute genau das Gegenteil. Es wird als Kunstfehler angesehen, bei einer schweren Depression keine Medikamente zu geben, weil die den Menschen überhaupt erst therapiefähig machen.
 
Natürlich, das ist so. Es ist ja nicht so, dass man sich Pillen einschmeißt und dann ist alles plötzlich schick und schön.
Eine passende Medikation kann einen oft aber überhaupt erst in die Lage versetzen, diese Arbeit anzugehen. Wenn du völlig instabil herumläufst und durch die Krankheit nicht mehr du selbst bist, sondern nur gefangen in einem Konglomerat aus Ängsten, Blockaden, unerträglicher seelischer Anspannung, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit bei gleichzeitiger inneren Agitiertheit oder wahlweise auch der völligen inneren Leere, das Gefühl gar nicht da zu sein, dann kann man auch nicht weiterkommen.

Deshalb haben auch die meisten Psychotherapeuten längst umgedacht. War es früher nicht gerne gesehen, dass jemand in Therapie geht wenn er Medikamente nimmt, weil man dachte, die Menschen seien dann zu betäubt um sich ihren Problemen zu stellen, gilt heute genau das Gegenteil. Es wird als Kunstfehler angesehen, bei einer schweren Depression keine Medikamente zu geben, weil die den Menschen überhaupt erst therapiefähig machen.
Kann ich mir vorstellen. Johanniskraut hilft aber wirklich auch. Ich war so depressiv, ich hätte Amphetamine gebraucht. Wird aber schwer verschrieben. Wahrscheinlich ist eine Klinik in solchen Fällen das Beste. Aber wie gesagt, so leicht geht das gar nicht.
 
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Kann ich mir vorstellen. Johanniskraut hilft aber wirklich auch. Ich war so depressiv, ich hätte Amphetamine gebraucht. Wird aber schwer verschrieben. Wahrscheinlich ist eine Klinik in solchen Fällen das Beste. Aber wie gesagt, so leicht geht das gar nicht.

Na, Amphetamine sind da aber völlig kontraindiziert, sorry.
Was inzwischen gemacht wird, aber auch nur stationär, sind z. B. Ketamine zu verabreichen, bei manchen ist das wohl erfolgreich.
Wenn Johanniskraut hilft, ist das doch gut. Bei vielen reicht es eben nicht.
Weißt du, es ist immer schwer, krank zu sein, das ist doch klar. Es gibt so viele - auch körperliche - Erkrankungen, die den Menschen sehr viel abverlangen und viele Einschränkungen mit sich bringen.

Wichtig ist für mich, dass man Verantwortung für sich übernimmt und für sich Sorge trägt. Das ist oft ein lebenslanger Prozess, wenn sich Erkrankungen chronifiziert haben. Du, z. B. wirst sicherlich auch ein Leben lang Psychohygiene betreiben müssen. Es ist verdammt wichtig, da achtsam mit sich zu sein und zu wissen, was man sich zumuten kann und was eben nicht. Das ist nur ein Beispiel.

Aber zu meinen, mit einem Budenzauber alles wegmachen zu können, ist nunmal nicht der richtige Weg.
 
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