Hi Astralengel,
Ich meine, man kann auch von Schulmedizin halten was man will, aber dass Raucher viel häufiger an einem Lungenkrebs erkranken, das weiss man eben. Und Allen Carr hat viele lange Jahre 100 Zigaretten am Tag geraucht und war zudem familiär vorbelastet - da lag es fast auf der Hand, was passieren würde irgendwann.....
Nun, jedenfalls hoffe ich für Herrn Carr ,dass der das Rauchen aufgegeben hat, weil das Leben ohne Zigaretten schöner war und nicht, weil er einem eventuellen Lungenkrebs vorbeugen wollte. Sonst wäre das ja ein Versagen gewesen.
Also, im Ernst, so wie Du argumentierst, fällt ja der Anreiz für starke Raucher, das Rauchen aufzugeben, weg, oder? Wenn ich ohnehin familiär vorbelastet bin, wenn ich ohnehin schon komplett verpestet bin, wenn ohnehin schon auf der Hand liegt, was irgendwann passieren wird.......... ,- dann kann ich mir auch gleich ganz die Kante geben, oder?
Letztlich spielt keine Rolle, ob Rauchen Lungenkrebs veursacht oder nicht. Die Beantwortung dieser Frage ist vom jeweiligen Blickwinkel abhängig und - so paradox es klingen mag - jeder Blickwinkel ist für sich gesehen richtig. Solange der Winkel unseres Blicks noch so zwischen 0 bis 90 Grad liegt, ist das natürlich "Unsinn", weil bei zwei sich gegenseitig widersprechenden Ansichten (Rauchen verursacht Lungenkrebs - Rauchen verursacht keinen Lungenkrebs) können nicht beide richtig sein. Dass das sehr wohl so ist, erkennt man bei einer Blickwinkelerweiterung so auf etwa ab 180 Grad. Ab da macht es auch nicht wirklich mehr Sinn, solche Fragen kontrovers zu diskutieren. Insofern ist für mich diese Frage nicht so wichtig. Was ich im Moment für viel bedeutungsvoller halte, ist, wie wir Menschen wieder lernen können, unsere ureigensten Bedürfnisse zu erspüren und zu befriedigen, so dass wir nicht auf Ersatzbefriedigungen wie Rauchen und Saufen zurückgreifen müssen. Wir binden mit der Raucherei z.B. enorme Ängste, die mit der "originären Bedürfnisbefriedigung" verbunden sind. Wie da rankommen?
Eines jedenfalls ist für mich sonnenklar: diese ewige Verurteilerei des Rauchens ist - auch wenn es noch so gut gemeint ist - absolut kontraindiziert. Jeder Raucher "weiß" selbst, dass Rauchen nicht gut für ihn ist. Sein Körper sagt es ihm schon. Aber das Rauchen ist ja schon so etwas wie ein Ersatzmechanismus für ein - nicht mehr bewußtes - Bedürfnis, für das er sich verurteilt. Wenn das nicht so wäre, dann würde er dieses Bedürfnis voll ausleben und nicht stattdessen zur Zigarette greifen.
Und selbst wenn es ihm unter dieser Drohung mit Lungenkrebs/Diskriminierung/Urteilerei gelingt, das Rauchen aufzugeben, so wird er, wenn er nicht sein wirkliches Bedürfnis gefunden und seine damit verbundenen Ängste aufgelöst hat, eine weitere Ersatzbeschäftigung finden . Vielleicht fängt er dann an, übermäßig zu essen. Das ist absolut dasselbe in Grün. Und schon jetzt sieht man ja Bestrebungen in unserem Lande, die "Dicken" anzugehen, das Dicksein zu bekämpfen. Und wenn das vorbei ist, kommt das nächste Laster hoch. Und so geht das immer weiter. Gesünder wird davon kein Mensch.
Katarina
