Das Chaos in der Liebe
"Let's talk about sex" war einmal ein absoluter Hit.
In Abwandlung dessen,
lasset uns über die Liebe reden!
Es scheint, dass
eine Verständigung über dieses berühmte Gefühl not-wendig geworden ist.
Man könnte ein Rätsel im Freundeskreis stellen (
wollt Ihr es probieren? ) : Was ist das - jeder will es und keiner weiß, was es ist?
Richtig: die Liebe!
Folgend ein kleiner Ausschnitt aus Liebesvorstellungen, wie sie mir kunterbunt bei verschiedensten Menschen begegnet sind :
Liebe ist:
- Nähe
- Verschmelzung
- Sexuelle Erfüllung
- beschützt und behütet werden
- gebraucht werden
- das, was die Religion sagt
- Selbstlosigkeit
- Leiden
- verliebt sein
- Reiz des Neuen
- der Ort, wo man hingehört
- etwas, dass einem per Gesetz zusteht (z. B. von den Eltern)
- frei gelassen werden
- in Ruhe gelassen werden
- gebunden sein
- Sehnsucht
- sich dauernd in unerfüllten Wünschen verzehren
- etwas, dass es vielleicht irgendwann geben wird
- etwas, dass es überhaupt nicht gibt
- etwas, dass es früher gegeben hat
- wie im Film oder Roman
- Sicherheit
- Verbundenheit auch im Alter
- etwas, dass immer gleich ist
- etwas, dass sich stets ändert
- Ewigkeit
- nur kurze Zeit
- macht blind
- alle Defizite ausgeglichen bekommen
- alle Wunden werden magisch geheilt
- ein "Ideal"
- unerreichbar
- das Gefühl, wenn Frühling ist
- etwas, das man einfordern kann
- bewundert werden...
Daher: Einer der unklarsten Begriffe in unserer Kultur scheint "Liebe" zu sein.
Es ist daher wie geschaffen für Fallen jeder Art im täglichen Leben.
Ich habe bei meinen unzähligen Kontakten und Gesprächen niemanden getroffen, dessen (mehr oder weniger bewusste)
Vorstellung von Liebe mit der eines anderen identisch war.
Liebe ist das zentrale Thema aller Menschen.
Jeder, gleichgültig ob Frau, Mann oder Kind, jung oder alt, arm oder reich, möchte lieben und geliebt werden.
Wie kann dieser Wunsch erfüllt werden?
Es gibt vermutlich kein anderes Gefühl, das so oft missverstanden wurde wie die Liebe.
Wir alle wissen, was Hass, Trauer, Wut, Fröhlichkeit, Gleichmut, Zufriedenheit (um nur einige Gefühle zu nennen) bedeutet, nur über die Vorstellung der Liebe herrscht das Chaos.
Lasst uns daher über die Liebes
fallen nachdenken und uns die gebräuchlichsten Anschauungen und Facetten betrachten.
Vielleicht finden wir dann jene Gefühlsfärbungen heraus, die uns persönlich am stimmigsten erscheinen.
Vom Bedürfnis, geliebt zu werden
Meiner Erfahrung nach in meiner früheren Arbeit als Kartenleger, stellt sich das "Liebesproblem" für die meisten Menschen so dar,
dass sie sich heftig darüber den Kopf zerbrechen, wie sie ein größtmögliches Maß an Liebe
bekommen können.
Dafür sind sie bereit, einiges zu investieren:
Sie versuchen sich durch Mode, Kosmetik, Diät und Sport usw. sexuell attraktiv zu gestalten, sie arbeiten an ihrer Karriere und am Einkommen um möglichst zu beeindrucken oder sie polieren irgendwie anders ihr Image durch exotische Hobbys und zur Schau gestellte Fähigkeiten auf, um bewundert zu werden. Der "Jahrmarkt der Eitelkeiten" ist randvoll.
Im Gegensatz zu dieser Gier nach möglichst viel Liebe,
fragen sich bedauerlicherweise die Wenigsten, wie sie ihrerseits Liebe (ver)schenken könnten.
FL