Loslassen vs. Suche nach Ursachen ?

Hallo loop,

Ich schaffe es nicht, die Wut dorthin zu kriegen, wo sie hingehört, und komm nicht weiter. Ganz sicher ist es so eine Idealisierung, aber wie krieg ich die weg?

Nach diesen Weg suche ich gerade. Ebenso wie diese Idealisierung zustanden kommen konnte. Und was es daraus erfolgend mit der Symbiose auf sich hat. Das heißt, man übernimmt die Gefühle des anderen, fühlt wie er, denkt wie er - und es geht einem schlecht. Der andere, dem geht es gut. Er ist von diesem Ballast befreit.

Dieses Trostpflaster lernt man wohl erst schätzen, wenn man in der Situation war und feststellt, daß Therapien nicht vorhanden sind, man arbeitsunfähig geworden ist durch Depressionen und man nur ein paar Tabletten hingeknallt kriegt und das wars. Wenn die Kinder keine Hilfe bekommen und traumatisiert bleiben, krank werden und keiner hilft, kostet ja alles Geld, was man nicht hat. Therapie auf Krankenschein ist nicht zu kriegen.


Zu dem Spruch mit der Strafe sag ich jetzt erst mal nichts, sonst reg ich mich wieder auf.
Heute war im Fernsehen eine fast 80 jährige Frau, die von Jugendlichen zusammengeschlagen worden ist. Natürlich braucht man sowas nicht zu bestrafen, wo kämen wir denn dahin, was? Weitermachen, passt schon!

:thumbup: genau.
darüber hatte ich vorhin in meiner Antwort schon so meine Gedanken gemacht, dabei stand schon alles hier.

@Emma,

Wobei ich mich frage, ob man sie anwenden kann, wenn man nicht genau weiß, was man verdrängt hat. Erkennst du denn, für welche "Probleme" körperliche Symptome stehen?

Mit dieser Methode gibt es unterschiedliche Herangehensweisen: über den Körper, über körperliche Symptome; über Gefühle, die sich irgendwo im Körper zeigen; oder auch über Gedanken. Der Rest ergibt sich dann. Die körperzentrierte Herzensarbeit ist für mich eine Phatasiereise: Man legt sich hin, schließt die Augen und geht auf innere Reise.

Ein Beispiel von mir: ich war mal bei einer Frau, die mir Reiki gab. Sie meinte, dass meine Knie auffällig wären, und die hätten mit Angst zu tun. Ich sagte ihr, dass Angst kein Theme für mich ist. Das habe ich alles schon bearbeitet. Tja, dachte ich mir. Bis ich dann so eine Übung von Safi durchführte und dabei schlotterten meine Knie. Das Thema, das weiß ich nicht, mehr, aber an meine Knie, wie sich das Schlottern anfühlte, daran kann ich mich heute noch erinnern. Ich hätte nie gedacht, dass die Reiki-Dame mehr wusste als ich. :rolleyes:
 
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Liebe Ahorn,

Ich stimme dem zu. Nur, wenn das so einfach wäre. :wut1:
Ich denke gerade an meinen Enkel, da gibt es Gesetze, und Elternsein steht über alles. Tätersein muss erst nachgewiesen sein. Da können gut 10 Jahre und mehr vergehen. Verhaltensauffälligkeiten werden als entwicklungsbedingt hingestellt und ein Täter kann sogar ein Kind entfremden und instrumentalisieren, alles auf legale Weise - weil kaum ein Nachweis gelingt. (Ich wüsste jedenfalls nicht wie das gehen soll, dass so einer Abstand halten muss.)

lg Pluto

Wenn es die eigenen Eltern sind, dann wird die Geschichte noch komplexer und ich glaube, dass es da auch kein Patentrezept gibt, wie man die Kinder aktiv unterstützen, stärken und schützen kann. Denn den Jugendämtern sind häufig auch die Hände gebunden - oder sie treffen Fehlentscheidungen - oder sie können aus anderen Gründen nicht immer adäquat helfen....
 
Wenn es die eigenen Eltern sind, dann wird die Geschichte noch komplexer und ich glaube, dass es da auch kein Patentrezept gibt, wie man die Kinder aktiv unterstützen, stärken und schützen kann. Denn den Jugendämtern sind häufig auch die Hände gebunden - oder sie treffen Fehlentscheidungen - oder sie können aus anderen Gründen nicht immer adäquat helfen....

die tatsächliche Entscheidungsinstanz ist das Gericht. Auch Jugendämter können nicht alles bewirken, was sie erkannt haben. Dann befragt der Richter die Kinder, und das Jugendamt geht verloren heim. Es hatte für Fremdunterbringung (Inobhutnahme) geklagt. :confused:

Ärzte und Therapeuten könnten auch was tun, denke ich. Nur sie halten sich heraus, weil sie Angst davor haben, selbst verklagt zu werden, was auch schon geschehen ist.

Angst muss ein guter Wirtschaftsfaktor sein.

Pluto :cry:
 
Hallo loop,



Nach diesen Weg suche ich gerade. Ebenso wie diese Idealisierung zustanden kommen konnte. Und was es daraus erfolgend mit der Symbiose auf sich hat. Das heißt, man übernimmt die Gefühle des anderen, fühlt wie er, denkt wie er - und es geht einem schlecht. Der andere, dem geht es gut. Er ist von diesem Ballast befreit.



Die Idealisierung kommt auf natürlichem Weg zustande, ist normal bei Kindern und Eltern/sonstigen Verwandten. Grad, wenn die auch gute Seiten haben, die man von sonst niemandem bekommt.
Einem Kind bleibt da gar nichts anderes übrig, es muß die Schuld und die Ursache für das Leid bei sich sehen.

Wenn es sich um eine Erwachsene handelt, dann vielleicht so eine Art Stockholm-Syndrom. Man passt sich an den Täter an und gibt ihm innerlich gute Seiten, weil man es sonst nicht schafft. Der Gedanke, daß der andere einen wirklich zerstören will und es nichts gibt, was man tun kann, ist zu viel.

Bei allen Opfern geht es erst mal darum, irgendwie zu überleben.
 
Wenn es sich um eine Erwachsene handelt, dann vielleicht so eine Art Stockholm-Syndrom. Man passt sich an den Täter an und gibt ihm innerlich gute Seiten, weil man es sonst nicht schafft. Der Gedanke, daß der andere einen wirklich zerstören will und es nichts gibt, was man tun kann, ist zu viel.

Bei allen Opfern geht es erst mal darum, irgendwie zu überleben.

Hallo loop,

an das Stockholm-Syndrom hatte ich auch schon gedacht. Ist mir alles derzeit noch ein Rätsel.

lg Pluto
 
Die Idealisierung kommt auf natürlichem Weg zustande, ist normal bei Kindern und Eltern/sonstigen Verwandten. Grad, wenn die auch gute Seiten haben, die man von sonst niemandem bekommt.
Einem Kind bleibt da gar nichts anderes übrig, es muß die Schuld und die Ursache für das Leid bei sich sehen.

Wenn es sich um eine Erwachsene handelt, dann vielleicht so eine Art Stockholm-Syndrom. Man passt sich an den Täter an und gibt ihm innerlich gute Seiten, weil man es sonst nicht schafft. Der Gedanke, daß der andere einen wirklich zerstören will und es nichts gibt, was man tun kann, ist zu viel.

Bei allen Opfern geht es erst mal darum, irgendwie zu überleben.

Ich denke dass es sich bei Kindern genausogut um ein Stockholm-Syndrom handeln kann, denn Kinder die gewalttätigen Eltern ausgeliefert sind, sind doch in ihrer Rolle genau so wie Entführungsopfer. Ich meine, es gab und gibt doch sicher immer Kinder, die das gewalttätige Verhalten der Eltern genau erkennen und schon als Kind solche Gedanken hegen wie: "Der/die hat doch einen an der Klatsche ... wie komm ich bloß hier weg?" ... Nur, das Wegkommen klappt dann in den meisten Fällen wohl nicht, weil sich ja niemand zuständig fühlt. Aber in einigen Fällen klappt es.

Beim Nachlesen im Wikipedia ist mir folgendes besonders aufgefallen:

wikipedia schrieb:
Grundsätzlich neigen Menschen dazu, in Zwangs- oder Abhängigkeitssituationen auch moralisch oder ethisch bedenkliche Handlungsweisen von Autoritäten zu relativieren und eine Schutzhaltung für sich zu entwickeln. Dies gilt insbesondere für Familien, in denen auch gewalttätiges Verhalten von den eigenen Angehörigen oft toleriert oder im Nachhinein abgestritten wird, um sich selbst nicht weiter in Gefahr zu bringen oder den eigenen Selbstwert nicht zu verlieren. Gleiches gilt für abhängig beschäftigte Mitarbeiter, die scheinbare Sympathie für Vorgesetzte entwickeln, obwohl diese zum Beispiel seelische Gewalt gegen sie selbst oder Kollegen anwenden.

Die emotionale Nähe zum jeweils emotional stärksten Mitglied einer (auch kleinen) sozialen Gemeinschaft hängt eng mit dem Überlebenstrieb des Menschen zusammen und wird häufig auch nach dem Ende einer solchen Beziehung unbewusst verdrängt. Der so entstehende Selbstschutz erhält in der Regel die affektive Selbststeuerungsfähigkeit des Betroffenen und sorgt dadurch für eine Überlebenschance im Alltag.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom

Mir war gar nicht klar, dass dieser Mechanismus so weit ins Bewusstsein der Menscheit vorgedrungen ist. Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Nur zeigt das noch nicht den Ausweg aus dem Dilemma, löst doch in vielen Fällen ein beim-Namen-nennen dieses Mechanismus: "du bist doch nur so gewalttätig, weil du selbst gewalttätig behandelt worden bist" wahrscheinlich noch mehr Aggressionen beim Täter aus: "Wie ... meeeiiine Eltern gewalttätig? Du spinnst wohl!" :(

Was mich an diesem Artikel irgendwie stört ist lediglich die Bezeichnung "emotional stärksten Mitglied einer sozialen Gemeinschaft". Damit wird der Täter ja als emotional stark bezeichnet, was ich nicht so empfinde. Wer Gewalt ungefiltert weitergibt, ist nicht emotional stark, sondern das Gegenteil.

Oder das hier:

wikipedia schrieb:
Die Identifikation mit dem Aggressor (auch: Identifizierung mit dem Angreifer) bezeichnet in der Tiefenpsychologie einen Abwehrmechanismus, bei dem eine Person, die von einem Aggressor körperlich und/oder emotional misshandelt oder unterdrückt wird, sich unbewusst mit ihm identifiziert.

Die Person verinnerlicht und übernimmt dabei ohne ihr bewusstes Wissen und oft gegen ihren bewussten Willen Persönlichkeitseigenschaften, Werte und Verhaltensweisen des Aggressors und macht sie zu Selbstanteilen/Ego-States. Neben traumatischen Erfahrungen im Erwachsenenleben führen vor allem solche in der Kindheit, bei denen das Maß der erlebten Ohnmacht und Abhängigkeit besonders groß ist, zur Ausbildung dieser Reaktion – angefangen bei der Auslieferung an Exponenten einer repressiven und autoritären Erziehungsstruktur. Die Reaktion dient dem Schutz des eigenen psychischen Systems und hat den Charakter einer „letzten Notbremse“ vor einem drohenden Zusammenbruch des Selbst angesichts überwältigender und nicht integrierbarer Attacken. Psychisch von hoher Bedeutung, um hilfsweise die Funktionsfähigkeit des Selbst aufrechtzuerhalten, wirken die Folgen der Identifikation mit einem Aggressor sich tatsächlich jedoch in hohem Maße gegen die Integrität (Unversehrtheit) und das Wohlergehen des Selbst aus, da die Entwicklung persönlicher Autonomie unterdrückt wird.

Da Identifikationen mit einem Aggressor potenziell lebenslang wirksam sind, werden die traumatisierenden Erfahrungen ungeachtet willentlicher Absichten direkt oder indirekt fast immer an die nachfolgende Generation weitergegeben. In vielen Familiengeschichten lässt sich eine Kette innerfamiliärer Gewalt über mehrere Generationen feststellen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Identifikation_mit_dem_Aggressor

Danke, dass du den Hinweis zu dem Stockholm-Syndrom reingebracht hast.

Insgesamt finde ich das allerdings alles ziemlich schockierend.
 
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Wenn man eine Wiedergutmachung als Demütigung sieht, ist Hofen und Malz verloren.
Frag einen Täter, ob er eine Wiedergutmachung als Demütigung sieht, und wenn, warum.
Ich denke es ist wichtig zu definieren, was man unter Wiedergutmachung versteht. Eine Wiedergutmachung, die darauf basiert, den Täter zu demütigen, ist keine Wiedergutmachung. Alleine schon aus dem Grund, weil ein Opfer, der Demütigung braucht, um sich gut zu fühlen, doch schon fast selbst Täter ist.

und er macht dann munter weiter???

Also sorry. Auch der Täter sollte spüren, dass eine Tat Konsequenzen nach sich zieht.
Wenn er - nach der Tat - diese nicht spürt, dann macht er den nächsten Menschen zum Opfer und dann noch einen und noch viele weitere. Das kann es nun auch nicht sein.
Er sollte ein deutliches "Stopp" von der Gesellschaft bekommen, denn sonst glaubt er, dass das, was er tut, in Ordnung ist, weil er keine Konsequenzen dadurch erfährt.
Was ist mit Wiederholungstätern? Dass jemand bestraft wird, heißt noch lange nicht, dass er nie wieder zum Täter wird.
Die wenigsten Täter denken, dass das, was sie tun, ok ist. Ihnen ist klar, dass ihre Tat Konsequenzen haben wird und dass sie sich strafbar machen. Doch sie tun es doch.
Und was bringt einem Opfer die Gewissheit, dass der Täter bestraft wurde? Auf lange Sicht nicht viel. Und es hilft ihm auch nicht, mit seinem Schicksal besser klar zukommen.

Ich denke, dass die meisten Strafen oberflächlich gedacht und ausgeführt werden, ohne einen langanhaltenden Effekt, weder für das Opfer noch für den Täter.
 
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