Loben und gelobt werden

Eine Großmutter (kenne sie gut) bezieht das Enkelkind, das sie tageweise betreut, in die Tätigkeiten ihres Alltags ein. Das Mädchen macht mit, seit der Zeit, in der sie gehen kann. Sie betätigt den Staubsauger, macht beim Putzen mit, ist beim Schnipseln und Kochen dabei, wird seit 3 Jahren stufenweise auf diese Art und Weise ins Leben geführt. Vorlesen, gemeinsames Spiel, Singen, Puppentheater, Basteln, Träumen, Beobachten der Natur gehört dazu. Jetzt kommt Kindergarten dran, die Kontakte zu anderen Kindern bis jetzt betrafen ihre Cousinen und Cousins, und Kinder am Spielplatz.

Lob? Schon, aber nicht hyper, nicht podestartig, sondern sachlich, anerkennend, verbindend, natürlich quasi. Großmutter meint auch, im passenden Moment: das habe ich gut gemacht, gell?
 
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Das Gegenteil von Lob ist ja nicht gleich Tadel. Bei Kindern kann man es ja auf sehr geschickte Weise machen. Kind malt etwas, und um den Horizont des Kindes zu erweitern, könnte man sagen: "oh, das sieht sehr gut aus. Mich würde mal interessieren, wie das Bild aussieht, wenn dort dies, und dort das zu sehen ist. Oder vielleicht kann man ja... Was meinst du? Vielleicht fällt dir ja noch was ein..." Und dann kann das Kind loslegen und verschiedene andere Farben/Formen/Kompositionen ausprobieren usw., usw. (wobei es mir persönlich weniger darum gehen würde, daß das Kind etwas "richtig" malt - eher, daß es auf weitere Einfälle kommt, seine Bilder aus anderen Blickwinkeln sehen kann...).

Ebenso z.B. im Garten. Gießt das Kind die Blumen zu Tode, muß man ja nicht gleich schimpfen, sondern kann es ihm erklären, warum das nicht gut ist. Und wenn selbst das nicht ankommt, dann macht man ein "Experiment", indem man zwei Pflanzen nimmt, die eine so und die andere so gießt - und dann sieht das Kind selbst, welche Pflanze besser wachsen wird.

Sozusagen Lernen durch Erfahrung/am Beispiel, und nicht durch "totes Wissen", was man lediglich herunterleiert.

Dann geht es auch nicht darum, das das Kind etwas tut, was einem selbst gefällt (obwohl ich da nun nicht so das Problem sehe), sondern, daß es lernt und sich ausprobieren kann. Neue Wege und Möglichkeiten findet.

Wie Xchen es macht, finde ich toll. So eine Großmutter würde ich mir für meine Kinder auch wünschen.
 
Du musst bedenken, nur wer schon sehr psychisch angeschlagen ist braucht Lob.

Vom Gespür her steht da für mich: Nur wer schon sehr psychisch angeschlagen ist, braucht Trost. Das, was du beschreibst, kommt für mich eher einem Trostpflaster gleich.
Ich gehe momentan nicht davon aus, dass jemand ein "super, ich freu mich" braucht, sondern einfach eher geniesst.
Brauchen vs. geniessen / annehmen.

Sayalla
 
Bei Kindern kann man es ja auf sehr geschickte Weise machen.

Zwar gehe ich davon aus, dass du es wirklich konstruktiv meinst- aber ich persönlich bin z.B. durch massive Manipulationsversuche derart sensibilisiert, dass dieser Satz bei mir einen faden Beigeschmack hinterlässt.
Ich halte nichts mehr von geschicktem Vorgehen, geht bei mir nicht. Da gehen die Schotten `runter, und es passiert gar nichts mehr.
Sayalla
 
Ich nicht. Irgendwo kann ich doch wohl davon ausgehen, dass derjenige seinen Job machen möchte.:)

Ich glaube, du vergisst dabei, dass es Studien gibt, in denen nachgewiesen worden ist, dass jedes Lob vom Chef hinsichtlich Motivation der Mitarbeiter mehr bringt als eine Gehaltserhöhung.

Insofern könnten sich die Firmen da auch viel Geld sparen und auf lange Sicht würde das momentane Wirtschaftssystem vielleicht nicht so schnell den Bach runter gehen, so wie es momentan der Fall ist.
 
Zwar gehe ich davon aus, dass du es wirklich konstruktiv meinst- aber ich persönlich bin z.B. durch massive Manipulationsversuche derart sensibilisiert, dass dieser Satz bei mir einen faden Beigeschmack hinterlässt.

Oft ist es so, dass man selbst ein Thema mit Manipulation hat, vielleicht selbst bewusst oder unbewusst manipuliert, wenn man sensibel darauf reagiert.
 
Oft ist es so, dass man selbst ein Thema mit Manipulation hat, vielleicht selbst bewusst oder unbewusst manipuliert, wenn man sensibel darauf reagiert.

Ich bekomme den Eindruck, du legst dich ungern fest. So schreibst du hier: "Oft...". Das ist zwar gut gemacht, weil du dich damit auf der sicheren Seite befindest- aber was gedenkst du damit konkret zu sagen? Tu mal Butter bei die Fische.
Sayalla
 
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Ich bekomme den Eindruck, du legst dich ungern fest. So schreibst du hier: "Oft...". Das ist zwar gut gemacht, weil du dich damit auf der sicheren Seite befindest- aber was gedenkst du damit konkret zu sagen? Tu mal Butter bei die Fische.
Sayalla

Das werde ich vielleicht nicht tun. Überhaupt tue ich oft nicht dass, was andere mir sagen, denn dann fühle ich mich manipuliert. ;)

Vielleicht ist es dadurch etwas klarer geworden für dich. Oft ist das so. :)
 
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