Liebt Gott die schlimmsten Sadisten?

Du hast die Annahme vergessen

Nein, habe ich nicht. Dieses liebevolle Annehmen von Schattenanteilen ist gut und richtig, wenn es dabei nicht um so fundamentale Dinge wie Sadismus geht.
Die Annahme solcher ungesunder Fehlentwicklung kann für mich nur so aussehen:

Der nächste Schritt für diesen Menschen sich weiter in Richtung des Guten zu bewegen, wäre die "Schattenarbeit", am Besten in Form einer Psychotherapie.
Sich damit auseinanderzusetzen, was da warum in ihm wütet und wie er diese destruktiven Kräfte befrieden und auch transformieren kann.
Zumeist liegen ja auch eigene erlittene Verletzungen dahinter, sich diese anzuschauen, kann Kraft kosten und erfordert Mut. Das ist für mich der Weg des Kriegers.

In einem anderen Thread schrieb ich schon mal darüber wie wichtig es ist, Mitgefühl mit sich selbst zu entwickeln, nicht zu verwechseln mit Selbstmitleid, was etwas ganz anderes ist.
Das gilt natürlich auch hier, im Rahmen einer Therapie.
Zur Vollständigkeit gehört aber genauso, sich bewusst zu machen, wenn man zum Täter geworden ist. Sonst kann auch keine Heilung stattfinden.
Das Wort Schattenarbeit impliziert ja auch das Wort "Arbeit" und zeigt, dass es ein mühsamer Weg ist und man sich nicht ausruht auf seinen Abgründen.

Wollen Sadisten überhaupt Heilung? In der Regel sind es nicht die Sadisten, die therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, sondern die Opfer, die ihnen ausgesetzt waren. Die sitzen dafür oft Jahre und Jahrzehntelang in allen möglichen therapeutischen Einrichtungen und müssen versuchen die Reste ihres zerfetzten "Ich's" in mühevollen Prozessen wieder zusammenzuflicken. Nicht wenige zerbrechen auch daran.

Oft geht der Sadist überhaupt nur dann zur Therapie, wenn er zum Täter geworden ist und es gerichtlich angeordnet wurde, selbst dann oft genug nur halbherzig, und nicht aus Überzeugung.

Weil du vorhin von den Kindern gesprochen hast: das ist für mich schon noch eine andere Geschichte, denn Kinder sind noch nicht ausgewachsene Persönlichkeiten und unterliegen oft auch Gruppenzwängen. Sie müssen Erfahrungen sammeln, dazu kann auch gehören, jemandem weh getan zu haben, was dann ja auch oft bereut wird, im Nachhinein.

Ich rede natürlich von Erwachsenen.
 
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Ich sehe es nicht als "böse" (wie gesagt glaube ich sowieso nicht an eine objektive Moral) oder faschistisch an mich (uns) vor Leuten zu isolieren, die unsere Gesellschaft negativ sehen, die uns "bekehren" wollen, und deren Weltbild mittelalterlich ist. Irgendwie haben manche Leute die Idee gefressen, dass wir mit allen befreundet sein müssen und übertragen das auf die gesamte Gesellschaft. Ich weiß seit meiner Kindheit dass das nicht klappen kann.

Sie haben bereits einen großen Teil des Erdballs für ihre eigenen Ideen verfügbar gemacht, mit zweifelhaftem, oft selbst sadistisch anmutendem (um nicht ganz so OT zu sein hier) Ergebnis. Unsinnige Ideen haben sich bereits genug darauf ausgebreitet, dank Waffeneinsatz... Wenn "du" beweisen kannst, dass du damit auch ein Problem hast, kannst du herkommen. Sonst brauchen wir das hier nicht.
Das ist hier keine Veranstaltung von Pegida.
 
Es ist schön, dass du Mitgefühl hast, für dieses Opfer. Ich denke, das hier so ziemlich alle Mitgefühl für diesen Menschen haben. Damit sich die Welt verändert, müssen wir aber nicht mehr Mitgefühl mit den Opfern haben, sondern mehr mit den Tätern. Hass bekämpft man nicht mit Hass, you know. Und es hilft auch niemandem eine bestimmte Person zu verdammen. Die Menschen, die obwohl sie Missbrauch und krasses Leid erfahren haben, die heute emotional frei sind, sind die, die ihren Tätern vergeben haben.

Ich persönlich denke, dass es weder Hauptaufgabe der Justiz sein sollte Täter zu bestrafen, noch mit Mitgefühl zu reintegrieren. Wobei beides eine Rolle spielt, da ich sowohl nachvollziehen kann, dass ein Opfer Gerechtigkeit will, als auch sehe, dass Täter oft auch Opfer waren und unter Umständen integrierbar sind (wobei ich da Grenzen sehe).

Aber Hauptsinn für mich ist es die Gesellschaft zu schützen. Ich denke nicht notwendig, dass jeder den gleichen moralischen Kompass hat, dass es diese objektive Moral gibt, die jedem in Wirklichkeit bekannt ist, und gegen die ein Diktator zum Beispiel bewusst verstößt und damit schuldig wird, nur weil er ein Superschurke sein will, sich quasi dem Teufel verschrieben hat. Umgekehrt nehme ich an, dass es auch "Haie" quasi gibt, Leute die ganz andere (vielleicht keine), ethischen inneren Wertevorstellungen besitzen. In dem Fall wird vermutlich keine Liebe der Welt etwas nützen, um Veränderung in dieser Person zu erzeugen.
 
Wollen Sadisten überhaupt Heilung? In der Regel sind es nicht die Sadisten, die therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, sondern die Opfer, die ihnen ausgesetzt waren. Die sitzen dafür oft Jahre und Jahrzehntelang in allen möglichen therapeutischen Einrichtungen und müssen versuchen die Reste ihres zerfetzten "Ich's" in mühevollen Prozessen wieder zusammenzuflicken. Nicht wenige zerbrechen auch daran.

Oft geht der Sadist überhaupt nur dann zur Therapie, wenn er zum Täter geworden ist und es gerichtlich angeordnet wurde, selbst dann oft genug nur halbherzig, und nicht aus Überzeugung.
Das kann ich nur bestätigen.
Ich hatte das "Vergnügen", 8 Jahre meiner Kindheit und Jugend in einem staatlichen Kinderheim zu verbringen, in welchem wir sadistischen Erzieherinnen ausgesetzt waren. Alles Überbleibsel aus der Nazizeit.
Auf Details will ich nicht eingehen, aber ich bekomme heute vom Staat eine Gewaltopferrente, die Ö vor einigen Jahren für die Opfer dieser Heime eingeführt hat, sofern diese überhaupt die Kraft haben, sich dem Prozedere zu unterziehen, das notwendig ist, um die Rente zu bekommen. Viele schaffen das bis heute nicht.
Mich konnten sie nicht zerbrechen, aber die allermeisten der Kinder von damals sind daran zerbrochen.
 
Das ist hier keine Veranstaltung von Pegida.

Um vielleicht nicht zu OT zu sein hier...
Du denkst vielleicht, dass das quasi meine "böse" Seite ist (oder dass ich böse bin vielleicht), aber ich finde es schlicht vernünftig und "gut", weil ich damit Konflikte verhindere, wenn ich Leute nicht zusammenbringe, die Probleme miteinander haben und noch mehr haben werden. Und das ist kein "Vorurteil", denn wir sehen ja was passiert, wenn diese Ideologie an der Macht ist in den entsprechenden Ländern, es ist ein "Nachurteil", und damit berechtigt.
 
Um vielleicht nicht zu OT zu sein hier...
Du denkst vielleicht, dass das quasi meine "böse" Seite ist (oder dass ich böse bin vielleicht), aber ich finde es schlicht vernünftig und "gut", weil ich damit Konflikte verhindere, wenn ich Leute nicht zusammenbringe, die Probleme miteinander haben und noch mehr haben werden. Und das ist kein "Vorurteil", denn wir sehen ja was passiert, wenn diese Ideologie an der Macht ist in den entsprechenden Ländern, es ist ein "Nachurteil", und damit berechtigt.
 
Mit dem gleichen Spiel @Heather müsste ich jetzt Taliban posten, aber die wären erstens viel schlimmer, und zweitens ist das billig, und drittens ist es genug von diesem Thema in diesem Thread.
 
Das kann ich nur bestätigen.
Ich hatte das "Vergnügen", 8 Jahre meiner Kindheit und Jugend in einem staatlichen Kinderheim zu verbringen, in welchem wir sadistischen Erzieherinnen ausgesetzt waren. Alles Überbleibsel aus der Nazizeit.
Auf Details will ich nicht eingehen, aber ich bekomme heute vom Staat eine Gewaltopferrente, die Ö vor einigen Jahren für die Opfer dieser Heime eingeführt hat, sofern diese überhaupt die Kraft haben, sich dem Prozedere zu unterziehen, das notwendig ist, um die Rente zu bekommen. Viele schaffen das bis heute nicht.
Mich konnten sie nicht zerbrechen, aber die allermeisten der Kinder von damals sind daran zerbrochen.

Ja, das ist leider so. Egal ob die Gewalt in der Familie erlitten wurde, im Kinderheim, im Stasiknast oder sonstwo. Viele zerbrechen daran, und haben auch gar keine Kraft mehr, für sich einzustehen. Andere schaffen es trotzdem, sich ein Leben aufzubauen, aber da steckt viel Arbeit drin und die Wunden vernarben vielleicht irgendwann, schmerzen aber trotzdem. Das ist eine Belastung für das ganze Leben.
 
Wollen Sadisten überhaupt Heilung? In der Regel sind es nicht die Sadisten, die therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, sondern die Opfer, die ihnen ausgesetzt waren. Die sitzen dafür oft Jahre und Jahrzehntelang in allen möglichen therapeutischen Einrichtungen und müssen versuchen die Reste ihres zerfetzten "Ich's" in mühevollen Prozessen wieder zusammenzuflicken. Nicht wenige zerbrechen auch daran.

Oft geht der Sadist überhaupt nur dann zur Therapie, wenn er zum Täter geworden ist und es gerichtlich angeordnet wurde, selbst dann oft genug nur halbherzig, und nicht aus Überzeugung.

Schon, wobei ich allerdings davon ausgehe, dass sich ein kriminell auffälliger Sadist von jemandem, der nur solche Fantasien hat, unterscheiden dürfte/könnte, was das Gewissen betrifft usw. Letzterer könnte durchaus wünschen, davon loszukommen.
 
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Ja, das ist leider so. Egal ob die Gewalt in der Familie erlitten wurde, im Kinderheim, im Stasiknast oder sonstwo. Viele zerbrechen daran, und haben auch gar keine Kraft mehr, für sich einzustehen. Andere schaffen es trotzdem, sich ein Leben aufzubauen, aber da steckt viel Arbeit drin und die Wunden vernarben vielleicht irgendwann, schmerzen aber trotzdem. Das ist eine Belastung für das ganze Leben.
Bei den Heimkindern war das besonders Tragische, dass sie ja zumeist ins Heim kamen, weil sie in der Familie Gewalt, Missbrauch oder den Verlust der Eltern erleiden mussten und dann vom Regen in die Traufe kamen.
 
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