Überlegungen zu ”Letzte Reinkarnation“:
In diesem Fall muss es jemanden geben, der die Gesamtzahl kennt und sie festgelegt hat. Wenn ich selbst diese Gesamtzahl nicht kenne, dann bin ich abhängig von demjenigen, der sie festgelegt hat, und von seiner Gnade, mir gelegentlich den jeweiligen Zählerstand meiner Reinkarnationen mitzuteilen. Tut er das nicht, hab ich Pech gehabt und irre herum und werde nie erfahren, was das Ganze eigentlich soll und wieso ich ständig rotiere.
Sollte er es mir jedoch mitteilen, dann weiß ich schon jetzt, dass es einen Punkt geben wird, an dem keine Weiterentwicklung mehr möglich ist. Anders gesagt: Das Ziel einer befristeten Anzahl von Reinkarnationen ist gleichbedeutend mit dem Ende jeglicher Weiterentwicklung.
Geht man weiterhin davon aus, und das ist ja die allgemeine Begründung für Reinkarnationen, dass dieses Endziel Perfektion lautet, das umschrieben werden kann als ”Alles ist und kann ermöglicht werden“, dann ist das gleichbedeutend mit einem Gott-Sein. Wieso aber sollte ich zu einem Gott werden, wenn es ihn doch bereits gibt? Bei zwei Göttern, die zugleich allmächtig und allwissend sind, ist einer redundant. Er ist überflüssig. Das stünde im Widerspruch zu dem, was überall in der Natur beobachtet werden kann, nämlich: Die Natur kennt keine Redundanzen. Es mag Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten geben, doch jedes einzelne Lebewesen, jedes Ding, jedes Elementarteilchen, ist einzigartig.
Die Idee einer "letzten Inkarnation" ist absurd.
Wer von Reinkarnationen spricht, sollte erklären können, wie er seinen jetzigen Körper erlangt hat. Reinkarnation bedeutet Wieder-Fleischwerdung. Denn auf dieselbe Weise wird er auch alle vorherigen Körper erlangt haben, wie auch alle nachfolgenden erlangen. So lange man den Grund für eine Verkörperung als solche nicht verstanden hat und sie präzise und fehlerfrei erklären kann, muss man damit rechnen, dass alle Schlussfolgerungen über Reinkarnationen falsch sind.