Leid resultierend aus erlebtem Machtmissbrauch

Ob dieses "theoretisch einfach, aber praktisch siehts anders aus" auch nur ne Ausrede ist?

Irgendwie hab ich manchmal den Eindruck, dass im Grunde alles, was auch nur ein bisschen nach "ja, aber..." riecht, Ablenkung ist. Selbst dann, wenn man sich mit seinem Problem auseinandersetzen will.
Exakt... Genau das meine ich mit dem was ich eben schrieb.
 
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Exakt... Genau das meine ich mit dem was ich eben schrieb.

Großartig... entweder Angriff oder Ablenkung. Dazwischen scheints echt nix zu geben. Oder einfach nur präsent bleiben. Während ich hier schreibe, dass es doch irgendwie gelöst werden muss, zur Kenntnis nehmen, dass sich da wieder das Angriffsmuster einschaltet.
Wenn ich zB mir sage, dass ich erst mein Faulheitsproblem lösen muss, bevor ich mit arbeiten anfangen kann, dann sag ich mir eigentlich, dass ich nicht mit arbeiten anfangen will, und als Strategie, die das rechtfertigt, vorher scheinbar was Wichtigeres erledigen muss. So dass ich gar nicht erst zum arbeiten komme.
 
Großartig... entweder Angriff oder Ablenkung. Dazwischen scheints echt nix zu geben. Oder einfach nur präsent bleiben. Während ich hier schreibe, dass es doch irgendwie gelöst werden muss, zur Kenntnis nehmen, dass sich da wieder das Angriffsmuster einschaltet.
Wenn ich zB mir sage, dass ich erst mein Faulheitsproblem lösen muss, bevor ich mit arbeiten anfangen kann, dann sag ich mir eigentlich, dass ich nicht mit arbeiten anfangen will, und als Strategie, die das rechtfertigt, vorher scheinbar was Wichtigeres erledigen muss. So dass ich gar nicht erst zum arbeiten komme.

Es geht tatsächlich ums Präsentbleiben. Und um das Paradox, dass man sich darüber hinwegsetzen kann, weil auch das nur Überzeugungen sind.

In der Praxis bedeutet das, dass man vor allem auf den "Angriff-Flucht-Mechanismus" achtet. Die Inhalte (Begründungen) sind nicht so entscheidend, man kann sie alle als "Überzeugung" (man kann unter den Umständen sogar "Manipulations-Versuch" dazu sagen ;) ) abhaken. Aber man sollte sie eben zuerst einmal bewusst mitbekommen, darauf achten wie stark sie sind, wie schnell man bereit ist sich dem zu ergeben und danach zu handeln. Denn es ist ja im Grunde so: Wir alle kennen Situationen wo wir eigentlich sehr genau wissen wie ein Problem lösbar wäre. Und es bleibt ein Rätsel warum wir es nicht tun... Was einen davon abhält. Und auch wenn ich die grundlegende Ursache nicht weiß, bzw. einfach vermute dass negative Überzeugungen, die ja auch sozusagen Bewusstseinsmuster sind, sich genauso ausdrücken wollen wie Positive, ist der Mechanismus klar erkennbar. Und man kann ihn leicht erkennbar machen, wenn man zumindest kurz dagegenhandelt. Also... nur als Beispiel: Ich sollte lernen, aber der Mechanismus hat offensichtlich gewonnen und ich gucke lieber irgendeine bescheuerte Serie. Sich dann zu sagen: Okay... ich gucke die Serie weiter, aber ich will wenigstens sehen was mich abhält.. aufzustehen und nur die Lernsachen anzusteuern, bringt den Mechanismus schon nach oben.

Das Präsent-bleiben ist der entscheidende Faktor, weil der Einfluss dieser Muster immer schwächer wird. Sie bringen einen dann nicht mehr zu handeln und verschwinden letztendlich.

Mit "darüber-hinwegsetzen" meine ich, dass wenn man z.B. sagt: Verdammt, es scheint wirklich nur diese beiden Negativ-Pole zu geben, Angriff und Flucht, beides ist schlecht... setzt man sich darüber hinweg und erlaubt sich beides. Präsent-bleiben ist das Entscheidende, und mit der richtigen Einstellung kann man sich Angriff und Flucht absolut erlauben.
 
Ja, exakt. Und die "Wut über sich selbst" wie auch die "Wut auf andere" ist das wesentliche Übel. Es ist schwer zu formulieren und sehr viele verstehen den Unterschied nicht. Es geht dabei um Schuld und wenn Du mal für einen Moment Dich nicht als Person siehst, sondern als das Bewusstsein auf dem die Person Izabella basiert, das lediglich seine Aufmerksamkeit bewegt und damit die Qualitäten projeziert die es in den Fokus nimmt, so ist Schuld die destruktivste Kausalität überhaupt. Denn es ist die Erklärung: "Ich bin machtlos/kann nicht, WEIL ......er/sie/es Schuld ist (heißt: die Macht über mich hat)".

Soweit ist das noch nicht so unverständlich.

*GRINS* grad weil die Erklärung schon methapysisch ist, ist sie nicht so leicht verständlich. Könntest du bitte das Fettgedruckte mal gesondert, ohne auf das jetzige Thema bezogen, erklären.:)

Aber viele denken, es ist etwas anderes wenn man sie sich selbst gibt. Aber es bleibt dasselbe Spiel. Sich selbst die Schuld geben, ist im Grunde die Aussage: "Ich kann nicht, WEIL ....die Eigenschaft in mir... oder "etwas in mir" ...mich unfähig macht." Und das sind Aussagen die wie Befehle wirken. Du kannst ein "So sei es!" dranhängen. :D Das was wir Schlußfolgerungen nennen, also eine Wahrnehmung, Analyse und dann erklären: "Aha..so ist es. Ich kann nicht, weil....." Ist in Wirklichkeit eine Art "Programm-Befehl".

Was ich eben scherzhaft meinte, man könne ein "So sei es!" dranhängen, ist übrigens gar keine schlechte Übung. Wenn Du Dir irgendein Problem vornimmst, Dein Ziel natürlich dessen Lösung ist, hast Du eine ganze Menge Schlußfolgerungen vor Dir, die mit "Ich kann nicht, weil....." beginnen. Und wenn man sie sich einfach mal vor Augen führt, aber dann bewusst hinterher ein "So sei es!" dranhängt, verdeutlicht man sich deren eigentliche Wirkung. Es sind "Programmbefehle", damit erklärt man sich sozusagen mit einem Zustand einverstanden... man erklärt seinen Willen (obwohl man eigentlich das Gegenteil will).

Also.. "Ich kann das nicht verstehen, weil ich zu blöd bin."

Wirkliche Aussage: "Ich will das nicht verstehen können, ich will zu blöd sein."

Ja, das ist einleuchtend, hab ich aus Wut auf mich selbst auch schon hi und da gemacht.

Ich kann das nicht, ich schaffe das nicht, ich bin zu blöd dazu!
Wahrscheinlich bin ich wirklich zu blöd dazu!
Wahrscheinlich will ich blöd sein!
Ja ich will blöd sein!
Hey, will ich wirklich blöd sein?
Nee, das gibts doch nicht, so blöd bin ich wiederum nicht, hey mann hey!
Das wird doch wohl zu schaffen sein! Das ist zu schaffen, der Andere kann´s ja auch!
Und ich schaffe das und kann das ebenso! (neuen Weg such....).

Und wir denken den ganzen Tag in Schlußfolgerungen. Wir glauben, dass wir eine objektive Realität verstehen und beschreiben müssen, um durch Wissen zu Kontrolle zu gelangen, anstatt eine absolut subjektive Realität in jedem Moment neu zu prägen.

Was wichtig ist: Man sollte sich das klar machen aber nicht unterdrücken. Dieses umformulieren ist sehr hilfreich, man sollte es aber gleichzeitig auch zulassen. Also wenn einem klar wird dass man da durchaus destruktiv denkt, nicht davor zu flüchten versuchen. Man sollte die gesamte Programmstruktur offenlegen, ganz bewusst die Schlußfolgerungen als "Befehle" denken, damit man sie vor Augen hat. Die Veränderungen ergeben sich automatisch.

Es ist auf jedenfall leichter, wenn einem der ganze Prozess bewußt ist, so wie hier jetzt. Da kann man das dann auch.

Übrigens ist ein Grund, warum Schlußfolgerungen so gut wie nie zu einem Gefühl der Sicherheit führen der, dass sie eben niemals vollkommen wahr sein können. Denn es geht dabei einfach nicht um Wahrheit. Es geht dabei um den einen Moment, den man zum "Ist so!" erklärt.. während der nächste wieder ganz anders sein kann. Zeit zu verstehe ist dabei ebenfalls wichtig, kann sehr helfen. Und oft versteht man etwas, wenn man sich klarmacht warum die bisherige Sicht falsch ist. Und bei Zeit ist es ja so, dass wir sie wie einen "Raum" wahrnehmen in dem linear Geschehnisse hintereinander ablaufen. Sie hat insofern keinen Zweck sondern ist eine Art grundlegendes Gesetz. Aber wenn man sich die Dinge nach deren Funktion anschaut, also danach was sie "tun" und wie sie wirken... dann ist Zeit etwas, dass uns erlaubt die Dinge voneinander getrennt zu betrachten. Man könnte sagen, Zeit ist ein Mittel um zu trennen, oder es ist eine durch Trennung hervorgerufene Wirkung... was zuerst da war, ist dabei egal. Die Funktion hat mit Trennung zu tun. Wenn man sich klarmacht, dass Trennung zu Disharmonie führt, Einheit zu Harmonie, ist das Zeitdenken ebenfalls ein Mittel. Man kann sich klarmachen, dass "in der Zeit denken" trennend wirkt. Das sieht man übrigens auch an "Schuld-Denken". Es findet immer in Zeit statt. Es geht immer über Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft. Jede Art Angst geht ebenfalls über die gesamten "Zeiten".

Bewusst-zu-sein bedeutet, diesen Vorgang sozusagen im JETZT zu verbinden. Man denkt denselben Vorgang, z.B.: "XY ist ein blödes Ar...och... hat letzten Monat ..... getan, und wenn ich ihn kriege, breche ich ihm die Knochen" :D ...aber man denkt es im Jetzt, man ist sich des Moments bewusst. Auf die Art verbindet man den Gesamtvorgang, was einer Art "Heilung" entspricht. Abgesehen davon erhöht es die Chance XY auch wirklich zu erwischen. :D

Zeit ist das Mittel der Trennung durch vermeintliche Kausalitäten die immer von einem "Nicht-Ich" ausgehen (der/die/das ist schuld). Und Kausalitäten basieren immer auf Überzeugungen. Es hört sich verrückt an, aber das Prinzip von Ursache und Wirkung ist nicht objektiv. Und im Grunde entsteht alles Leid dadurch, dass man sich mittels negativer Kausalitäten zum Opfer erklärt. Um das aufzulösen muss man zuerst verstehen/erkennen wie man das macht.

Vollkommen klar und ein Danke für die metaphysischen Zusammenhänge.

Ja... Ich denke nur v.a. bei Psychologie (das andere kenne ich nicht so), dass einfach unglaublich viel ...Müll... (sehe ich wirklich so) gelehrt wird. Da wird etwas als Wissenschaft ausgegeben, was im Grunde oft aus willkürlichen Schlußfolgerungen zu bestehen scheint die dann mit Statistiken belegt werden. Ich habe meiner Cousine mal bei Prüfungsvorbereitungen geholfen und mich wirklich sehr gewundert, wie in der Psychologie einfach etwas zu einer Ursache erklärt wird... mitten in einem Vorgang sozusagen, während man den Prozess noch viel weiter hätte verfolgen können. Oder Dinge werden voneinander abgegrenzt, die nur verschiedene Symptomatiken aufweisen, aber ganz klar dieselbe Basis haben.

Ich glaube, dass die Psychologie den Aspekt von "Aufmerksamkeit" vollkommen vernachlässigt. Die Frage, was sie steuert und was sie bewirkt. Das ist im Grunde die Basis von allem. Und ich glaube das sie von dem gesteuert wird was sie bewirkt.

Ja da hast du recht, ich hab mich mal diesbezüglich aus Interresse erkundigt, darüber hat auch mal P. Lauster geschrieben, der zwar das Studium der Psychologie abgeschlossen hat, sich aber mehr der philosophischen psychoanalyse widmet.


Du sprichst ja unten "Huna" an... Finde ich übrigens auch sehr gut. Und eines der sieben Prinzipien ist ja: Energie folgt der Aufmerksamkeit.
Ich glaube, das es umgekehrt ebenso der Fall ist: Aufmerksamkeit folgt der Energie. Also das die Aufmerksamkeit von dem angezogen wird, was am meisten Intensität = Bedeutung hat.

Huna war für mich auch etwas, dass mir viel gebracht hat. Darauf bin ich übrigens durch dieses Forum gestoßen.

Ich weiß nicht, ob Du es kennst, aber "Jetzt" von Eckhart Tolle ist ebenfalls
ein Buch, dass sehr gut erklärt wie Bewusstsein funktioniert. Er benutzt ein sehr gutes Konzept um das Negative fassbar zu machen... Er nennt es "Schmerzkörper", die Summe psychologischer Verletzungen, da wo man "Opfer" wurde. Tolle geht nicht so sehr auf Überzeugungen ein, aber sein Schmerzkörper-Konzept ist wirklich sehr hilfreich. "Jetzt" ist eines der Bücher, die gleichzeitig tief und einfach sind. Und genau so definiere ich Qualität. ;)

Ich habe von Tolle "Eine neue Erde" gekauft und war davon ziemlich entäuscht, da es mir zu einfach erschien, aber jetzt habe ich es wieder rausgekramt und mal weiter als Seite 55 geblättert und auch einiges über den Schmerzkörper gesehen als das ich es doch lesen werde. Ob es sich für mich stimmig zeigt lasse ich mir noch offen. Ganz begeistert, ob ihrer einfachen aber sehr tiefen Erkenntnisse, bin ich von Paolo Coehlo und Serge Kahili.

Das ist auch ein sehr interessantes Thema. Man kann ja gerade beim Sprechen oder Schreiben sehr deutlich den Unterschied erkennen, ob es sozusagen einfach fließt. Ohne das man sich anstrengen müsste passt dann alles, oder ob man kaum etwas rausbringt, ständig denkt Fehler vermeiden zu müssen usw. Es geht dann letztlich um Einfachheit, das was man will geschieht ohne Anstrengung. Und es ist die Angst (Zweifel, Hoffnungslosigkeit etc.) die dem oft im Weg steht und es geht immer um deren Lösung.

Blöderweise ist es letztlich dann doch alles nicht ganz so simpel, gerade bei den Problemen die tiefer gehen. Ich glaube nicht, dass es einen objektiven Unterschied gibt, aber bisher scheint es mir so zu sein, dass je größer die Bedeutung, es umso schwerer ist Blockaden zu lösen. Wobei das sicherlich auch "nur" eine Überzeugung ist. Unterm Strich konzentriert sich daher alles auf die Frage: Wie erkennt und löst man Überzeugungen? Und man erkennt sie an dem was geschieht, man löst sie, indem man nicht mehr danach handelt. Man fragt sich, wie man normalerweise auf eine Überzeugung reagiert, solange man sie noch für wahr hält... Und dann durchbricht man dieses Muster. Der erste Schritt betrifft dann übrigens das Bewerten und Verurteilen. Denn man greift eine negative Überzeugung (die man für Wahrheit hält) zuerst einmal gedanklich an, man will sie schlicht nicht. Das nicht mehr zu tun ist der erste Schritt. Man kann schon gedanklich einige positive Entwicklungen einleiten, so dass das Handeln leichter fällt.

VG,
C.

Doch, es ist so simpel! Wenn man es einmal erkannt hat. Die einzige Vorausetzung ist das man selbst bereit ist, dies erkennen zu wollen.

GLG
Iza.
 
Es ist ja auch noch so, dass man meist nicht nur an eigene Überzeugungen glaubt, sondern das man vllt. noch eine fixe Vorstellung vom Ausgang einer Geschichte hat, aber meist nur einen beschränkten Ausgang, so nach dem Motto, nur gegen Jemand gewinnen (ihn quasi hinausschmeissen), aber Selbst im Spiel bleiben.

Hat man erst erkannt und auch das erkannt, ist einem völlig wurst ob man in diesem Spiel verbleibt und letztendlich auch wenn der Andere in diesem Spiel verbleibt, so erkennt man dass man selbst ein neues Spiel eröffnet hat in dem dann die eigenen Regeln gelten.
 
Dass es vielleicht tatsächlich was Unterschiedliches ist? ^^
Ich kann was intellektuell nachvollziehen, aber das wirklich innerlich sehen und auflösen ist was anderes.

Ja, denn das eine hat mit dem Verstand zu tun- das andere mit Herz UND Verstand.
Auflösen geht meiner Erfahrung nach nur, wenn alles miteinander schwingt, schwingen darf. Schliesst man auch nur eins aus, stösst man auf Widersprüche, die sich nicht selten in "Ausreden" manifestieren. Diese Ausreden müssen dann sogar sein, weil sie eine Schutzbehauptung darstellen. Man kann einfach keinem Herzen befehlen, es solle doch mal...u.s.w.
Es wird es hingegen von selbst tun, wenn die Zeit dafür da ist. Die Lösung fällt dann wie ein reifer Apfel vom Baum und wird so mit Hingabe erreicht.
Sayalla
 
*GRINS* grad weil die Erklärung schon methapysisch ist, ist sie nicht so leicht verständlich. Könntest du bitte das Fettgedruckte mal gesondert, ohne auf das jetzige Thema bezogen, erklären.:)
Oh ja.. hast Recht. Wenn ich den Satz lese weiß ich nur was gemeint ist, weil es noch nicht so lange her ist das ich ihn schrieb. :D

Also... Ich meine damit, das man sich bewusst machen kann, dass man nicht (nur) Mensch/Persönlichkeit/Körper ist, sondern "das dahinter", das Bewusstsein dass den Zustand (Mensch-Persönlichkeit-Körper) möglich macht, wahrnimmt, und dadurch wirkt. Man könnte sagen, die gesamte materielle Realität ist ein Ausdruck des einen Bewusstseins um sich selbst auf diese Art zu erfahren, in Kommunikation mit "Nicht-Ich". Daher werden die zwei Extreme von "Nicht-Ich" (im Grunde ist die eigene Haut die Grenze) und "Ich" (Persönlichkeit in Körper) erzeugt.

Aber beides ist eben EIN Ausdruck dessen was man grundsätzlich ist, wie auch immer man das nennen kann. Ich denke es mir in aller Regel so: Das was bleibt, wenn keine äußere Wahrnehmung stattfindet, wie auch kein Gedanke... da ist dann "Sein"... undefinierbare Existenz.

Während dieses Sein die Basis von allem ist, das ist was letztlich "in Dir" wahrnimmt, wie auch in mir und jedem und allem anderen, ist man selbst eine Art Aufmerksamkeitsfokus. Dieses Sein ist nicht mehrere. Die materielle Realität besteht wiederum aus möglicherweise unendlich vielen individuellen Perspektiven. Sie alle werden durch Begrenzung der Aufmerksamkeit erzeugt, was auch das Phänomen der Zeit erzeugt. Während objektiv gesehen alles eins und alles jetzt ist, Trennung und Zeit Illusion sind, ist die Erfahrung aufgrund der auf bestimmte Punkte konzentrierten Aufmerksamkeit (und unter Ausschluß von allem anderen Perspektiven) ein zeitlicher Ablauf, eine Entwicklung innerhalb der Zeit, aus einer bestimmten individuellen Perspektive.

Stell Dir vielleicht mal eine Art Comic vor. Comic nicht wegen "komisch", sondern dem Bilderprinzip. Denk Dir, dass jeder einzelne Moment, von Deiner Geburt bis zu Deinem Tod, als eine Art Bild festgehalten ist. Jedes Bild enthält jeweils pro Moment die Izabella-Perspektive, jede Wahrnehmung ... außen, gedanklich, emotional, Zeitgefühl, usw. Dein gesamtes Leben existiert in Einzelmoment-"Aufnahmen" jetzt... und es gibt nicht nur einen klaren Ablauf, sondern es sind noch viele verschiedene Möglichkeiten der Entwicklung enthalten.. Wie gesagt: Alle "Bilder" existieren jetzt (wie auch alle Momente aller anderen individuellen Perspektiven... auch Aliens :D), und Du kannst sie sogar durcheinanderbringen, denn der Ablauf ist in ihnen enthalten, ebenso wie die Zeit. All das wird wahrgenommen. Daraus entstehen so einige Paradoxe... Unendlichkeit der Zeit innerhalb des Jetzt. Ständige Bewegung und Entwicklung... gleichzeitig vollkommene Ruhe. In Wirklichkeit keine Trennung, es ist ein Bewusstsein, aber unendlich viele Individuen.

Das Interessante dabei ist: Wenn man es sich so vor Augen führt, wird klar dass es keine absolute Wahrheit gibt, die ihr Gegenteil definitiv ausschließen muss. Jeder Moment ist eine Art Glaubensmuster das sich formt... gedanklich oder materiell... und jeder Moment ist Brandneu. Der jetzige Moment Deines Lebens, also genau jetzt, erscheint Dir eine Wirkung des vorherigen zu sein. In Wirklichkeit legt Dir die Wahrnehmung des Moments genau diese Sicht der Dinge nahe, während der Jetzt-Moment objektiv mit der Perspektive "König von Schottland am 1.1.1399 um 23:22:24 genauso viel oder wenig zu tun hat. ;)

Ist verständlich was ich meine? Es ist ein sehr interessantes Thema, aber es ist schwer sich hineinzudenken. Das Wesentliche ist, dass wir ständig glauben wir würden Schlußfolgerungen über das Prinzip ziehen, während alle Schlußfolgerungen lediglich innerhalb des Prinzips nahe gelegt werden, und deren Gegenteile ebenfalls nahegelegt werden können und damit theoretisch erfahrbar sind. Daher ist ganz simpel und einfach alles Wahrnehmung und alles Überzeugung. Nichts existiert über das Jetzt hinaus und das Jetzt ist in jedem Moment vollkommen neu, basiert objektiv nicht auf einer Ursache die zeitlich davor liegt. Gleichzeitig legen genau das die Inhalte der Momentpunkte nahe und formen auf die Art eine zusammenhängende Geschichte und trennen von anderen Perspektiven. Deine Perspektive hat mit der des schottischen Königs ganz einfach keinen inhaltlichen Zusammenhang. Es ist ein und dasselbe Bewusstsein das durch beide Perspektiven hindurch wahrnimmt, aber da es selbst "nichts mitbringt", keine eigene Identität, bleiben die Perspektiven in der Erfahrung getrennt.

Die Entwicklung der eigenen Perspektive kann man sich dann sozusagen als den Aufmerksamkeitsfokus vorstellen, der jeweils auf das JETZT gerichtet ist. Und für die Praxis ist es wohl so, dass man durchaus ein paar Prinzipien nach der diese Entwicklung verläuft erkennen kann. Die zeitliche Entwicklung richtet sich nach dem "Inhalt".. es entsteht eine Art Folgerichtigkeit, vermeintliche Kausalität. Je weniger man jedoch in Kausalitäten objektive und absolute Wahrheiten sieht, und erkennt das es sich um Überzeugungen handelt, desto freier davon wird man. Der nächste Moment muss inhaltlich eine Verbindung zum jetzigen haben um diese Folgerichtigkeit zu erzeugen, und die Entwicklung hangelt sich sozusagen an einem Gefühl des "So ist es" entlang. Das ist sehr schwer zu formulieren. Stell Dir mal vor, dass die Möglichkeit das im nächsten Moment in Deinem Garten ein Raumschiff landet durchaus gegeben ist. Oder Du die Augen aufmachst und auf einmal bist Du drei Tage und 4 Stunden weiter... Du kannst das theoretisch denken, wenn Du das Konzept verstanden hast das ich oben erklärte, sagst Du sogar: Objektiv ist das möglich! Aber Deine Wahrnehmung, der "Inhalt" Deiner Perspektive legt Dir im Jetzt schon einen weiteren Verlauf nahe. Du hast ein gewisses Gefühl für Wahrscheinlichkeiten. In gewissen Situationen und über die Entwicklung gewisser Dinge bist Du Dir sogar vollkommen sicher. Morgen geht die Sonne auf, daran wirst Du nicht ernsthaft zweifeln können. ;) Aber selbst das ist lediglich "Inhalt". Man nimmt aber irgendwie unterschiedliche Intensitäten von Wahrscheinlichkeiten wahr. Wenn Du Dir irgendein Problem vor Augen rufst und Dich fragst inwiefern Du fähig bist es jetzt einfach zu lösen, rein durch Deinen Wunsch das zu tun, landest Du beim "Ich kann das nicht." Wenn Du keine Argumente warum Du es nicht können solltest gelten lässt, nichtmal darüber nachdenkst, sondern Dich nur fragst: "Glaube ich, dass das Problem im nächsten Moment aufgelöst sein wird?" wirst Du feststellen: Leider nein! Und das, obwohl Du Dir dafür nicht rationale Begründungen ("Ich kann nicht, weil .......") vor Augen führen musst, die im Übrigen ja sowieso nur Überzeugungen wären. Da ist also eine Art Wahrscheinlichkeitsgefühl dass die eine Entwicklung näher zu legen scheint als eine andere. Und das ist der Punkt, wo ich selbst ziemlich hänge. Es ist einiges denkbar, gleichzeitig erklärt dieses Konzept ja jede Schlußfolgerung zu "nicht-absolut-wahr".. Das betrifft natürlich auch jede Schlußfolgerung ÜBER dieses Konzept, denn sie findet INNERHALB statt. Blödes Paradox. :D


Ach... noch kurz was zu dem Satz, um den es ursprünglich mal ging.. ;)

Die Wahrnehmung von Schuld erzeugt in diesem Zusammenhang ja die Schlußfolgerung: "Ich leide, weil etwas/jemand die Macht hatte mir Leid anzutun." In dem Moment wo man das wahrnimmt, ist es dadurch das es alles andere ausschließt, absolut wahr. Im Gesamtzusammenhang ist es nur eine Überzeugung. Für diesen einen Moment ist es trotzdem absolute Wahrheit. Möglicherweise wird man sich einen Moment später darüber klar, dass es auch anders sein könnte. Aber es scheint so zu sein, dass je intensiver etwas JETZT ist, desto mehr richtet sich die darauf folgende zeitliche Entwicklung danach aus. Ich hoffe, dass das ebenfalls nur Überzeugung ist und möglicherweise nicht absolut sobald man es wirklich gecheckt hat. Aber für mich sieht es momentan danach aus, dass die Intensität von Überzeugungen (von "hmm... rein theoretisch wäre es möglich" bis hin zu "Das ist absolut wahr und es kann gar nicht anders möglich sein") den zeitlichen Ablauf prägt, also das was man in Zukunft wahrnehmen wird so ziemlich dem entspricht was man wahrzunehmen erwartet. Insofern ist es sehr nützlich, sich vor Augen zu führen, dass ein Schuldkonzept eben nicht-absolute-Wahrheit ist, es am besten noch so zu zerlegen dass es einem auch wirklich klar wird, so dass die Intensität der Überzeugung nachlässt, was wohl dadurch geschieht das man eine Wahrnehmung bedeutungslos werden lässt, nicht mehr darauf reagiert, sie nicht mehr als gut oder schlecht bewertet usw. Dadurch löst sich dieser Glaube mehr und mehr auf und spielt dann keine Rolle mehr.

So... das war meine Doktorarbeit zum Thema: Zeit ist auch nur Überzeugung und das Leben ist ein Comic. :D

VG,
C.
 
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