*GRINS* grad weil die Erklärung schon methapysisch ist, ist sie nicht so leicht verständlich. Könntest du bitte das Fettgedruckte mal gesondert, ohne auf das jetzige Thema bezogen, erklären.
Oh ja.. hast Recht. Wenn ich den Satz lese weiß ich nur was gemeint ist, weil es noch nicht so lange her ist das ich ihn schrieb.
Also... Ich meine damit, das man sich bewusst machen kann, dass man nicht (nur) Mensch/Persönlichkeit/Körper ist, sondern "das dahinter", das Bewusstsein dass den Zustand (Mensch-Persönlichkeit-Körper) möglich macht, wahrnimmt, und dadurch wirkt. Man könnte sagen, die gesamte materielle Realität ist ein Ausdruck des einen Bewusstseins um sich selbst auf diese Art zu erfahren, in Kommunikation mit "Nicht-Ich". Daher werden die zwei Extreme von "Nicht-Ich" (im Grunde ist die eigene Haut die Grenze) und "Ich" (Persönlichkeit in Körper) erzeugt.
Aber beides ist eben EIN Ausdruck dessen was man grundsätzlich ist, wie auch immer man das nennen kann. Ich denke es mir in aller Regel so: Das was bleibt, wenn keine äußere Wahrnehmung stattfindet, wie auch kein Gedanke... da ist dann "Sein"... undefinierbare Existenz.
Während dieses Sein die Basis von allem ist, das ist was letztlich "in Dir" wahrnimmt, wie auch in mir und jedem und allem anderen, ist man selbst eine Art Aufmerksamkeitsfokus. Dieses Sein ist nicht mehrere. Die materielle Realität besteht wiederum aus möglicherweise unendlich vielen individuellen Perspektiven. Sie alle werden durch Begrenzung der Aufmerksamkeit erzeugt, was auch das Phänomen der Zeit erzeugt. Während objektiv gesehen alles eins und alles jetzt ist, Trennung und Zeit Illusion sind, ist die Erfahrung aufgrund der auf bestimmte Punkte konzentrierten Aufmerksamkeit (und unter Ausschluß von allem anderen Perspektiven) ein zeitlicher Ablauf, eine Entwicklung innerhalb der Zeit, aus einer bestimmten individuellen Perspektive.
Stell Dir vielleicht mal eine Art Comic vor. Comic nicht wegen "komisch", sondern dem Bilderprinzip. Denk Dir, dass jeder einzelne Moment, von Deiner Geburt bis zu Deinem Tod, als eine Art Bild festgehalten ist. Jedes Bild enthält jeweils pro Moment die Izabella-Perspektive, jede Wahrnehmung ... außen, gedanklich, emotional, Zeitgefühl, usw. Dein gesamtes Leben existiert in Einzelmoment-"Aufnahmen" jetzt... und es gibt nicht nur einen klaren Ablauf, sondern es sind noch viele verschiedene Möglichkeiten der Entwicklung enthalten.. Wie gesagt: Alle "Bilder" existieren jetzt (wie auch alle Momente aller anderen individuellen Perspektiven... auch Aliens

), und Du kannst sie sogar durcheinanderbringen, denn der Ablauf ist in ihnen enthalten, ebenso wie die Zeit. All das wird wahrgenommen. Daraus entstehen so einige Paradoxe... Unendlichkeit der Zeit innerhalb des Jetzt. Ständige Bewegung und Entwicklung... gleichzeitig vollkommene Ruhe. In Wirklichkeit keine Trennung, es ist ein Bewusstsein, aber unendlich viele Individuen.
Das Interessante dabei ist: Wenn man es sich so vor Augen führt, wird klar dass es keine absolute Wahrheit gibt, die ihr Gegenteil definitiv ausschließen muss. Jeder Moment ist eine Art Glaubensmuster das sich formt... gedanklich oder materiell... und jeder Moment ist Brandneu. Der jetzige Moment Deines Lebens, also genau jetzt, erscheint Dir eine Wirkung des vorherigen zu sein. In Wirklichkeit legt Dir die Wahrnehmung des Moments genau diese Sicht der Dinge nahe, während der Jetzt-Moment objektiv mit der Perspektive "König von Schottland am 1.1.1399 um 23:22:24 genauso viel oder wenig zu tun hat.
Ist verständlich was ich meine? Es ist ein sehr interessantes Thema, aber es ist schwer sich hineinzudenken. Das Wesentliche ist, dass wir ständig glauben wir würden Schlußfolgerungen über das Prinzip ziehen, während alle Schlußfolgerungen lediglich innerhalb des Prinzips nahe gelegt werden, und deren Gegenteile ebenfalls nahegelegt werden können und damit theoretisch erfahrbar sind. Daher ist ganz simpel und einfach alles Wahrnehmung und alles Überzeugung. Nichts existiert über das Jetzt hinaus und das Jetzt ist in jedem Moment vollkommen neu, basiert objektiv nicht auf einer Ursache die zeitlich davor liegt. Gleichzeitig legen genau das die Inhalte der Momentpunkte nahe und formen auf die Art eine zusammenhängende Geschichte und trennen von anderen Perspektiven. Deine Perspektive hat mit der des schottischen Königs ganz einfach keinen inhaltlichen Zusammenhang. Es ist ein und dasselbe Bewusstsein das durch beide Perspektiven hindurch wahrnimmt, aber da es selbst "nichts mitbringt", keine eigene Identität, bleiben die Perspektiven in der Erfahrung getrennt.
Die Entwicklung der eigenen Perspektive kann man sich dann sozusagen als den Aufmerksamkeitsfokus vorstellen, der jeweils auf das JETZT gerichtet ist. Und für die Praxis ist es wohl so, dass man durchaus ein paar Prinzipien nach der diese Entwicklung verläuft erkennen kann. Die zeitliche Entwicklung richtet sich nach dem "Inhalt".. es entsteht eine Art Folgerichtigkeit, vermeintliche Kausalität. Je weniger man jedoch in Kausalitäten objektive und absolute Wahrheiten sieht, und erkennt das es sich um Überzeugungen handelt, desto freier davon wird man. Der nächste Moment muss inhaltlich eine Verbindung zum jetzigen haben um diese Folgerichtigkeit zu erzeugen, und die Entwicklung hangelt sich sozusagen an einem Gefühl des "So ist es" entlang. Das ist sehr schwer zu formulieren. Stell Dir mal vor, dass die Möglichkeit das im nächsten Moment in Deinem Garten ein Raumschiff landet durchaus gegeben ist. Oder Du die Augen aufmachst und auf einmal bist Du drei Tage und 4 Stunden weiter... Du kannst das theoretisch denken, wenn Du das Konzept verstanden hast das ich oben erklärte, sagst Du sogar: Objektiv ist das möglich! Aber Deine Wahrnehmung, der "Inhalt" Deiner Perspektive legt Dir im Jetzt schon einen weiteren Verlauf nahe. Du hast ein gewisses Gefühl für Wahrscheinlichkeiten. In gewissen Situationen und über die Entwicklung gewisser Dinge bist Du Dir sogar vollkommen sicher. Morgen geht die Sonne auf, daran wirst Du nicht ernsthaft zweifeln können.

Aber selbst das ist lediglich "Inhalt". Man nimmt aber irgendwie unterschiedliche Intensitäten von Wahrscheinlichkeiten wahr. Wenn Du Dir irgendein Problem vor Augen rufst und Dich fragst inwiefern Du fähig bist es jetzt einfach zu lösen, rein durch Deinen Wunsch das zu tun, landest Du beim "Ich kann das nicht." Wenn Du keine Argumente warum Du es nicht können solltest gelten lässt, nichtmal darüber nachdenkst, sondern Dich nur fragst: "Glaube ich, dass das Problem im nächsten Moment aufgelöst sein wird?" wirst Du feststellen: Leider nein! Und das, obwohl Du Dir dafür nicht rationale Begründungen ("Ich kann nicht, weil .......") vor Augen führen musst, die im Übrigen ja sowieso nur Überzeugungen wären. Da ist also eine Art Wahrscheinlichkeitsgefühl dass die eine Entwicklung näher zu legen scheint als eine andere. Und das ist der Punkt, wo ich selbst ziemlich hänge. Es ist einiges denkbar, gleichzeitig erklärt dieses Konzept ja jede Schlußfolgerung zu "nicht-absolut-wahr".. Das betrifft natürlich auch jede Schlußfolgerung ÜBER dieses Konzept, denn sie findet INNERHALB statt. Blödes Paradox.
Ach... noch kurz was zu dem Satz, um den es ursprünglich mal ging..
Die Wahrnehmung von Schuld erzeugt in diesem Zusammenhang ja die Schlußfolgerung: "Ich leide, weil etwas/jemand die Macht hatte mir Leid anzutun." In dem Moment wo man das wahrnimmt, ist es dadurch das es alles andere ausschließt, absolut wahr. Im Gesamtzusammenhang ist es nur eine Überzeugung. Für diesen einen Moment ist es trotzdem absolute Wahrheit. Möglicherweise wird man sich einen Moment später darüber klar, dass es auch anders sein könnte. Aber es scheint so zu sein, dass je intensiver etwas JETZT ist, desto mehr richtet sich die darauf folgende zeitliche Entwicklung danach aus. Ich hoffe, dass das ebenfalls nur Überzeugung ist und möglicherweise nicht absolut sobald man es wirklich gecheckt hat. Aber für mich sieht es momentan danach aus, dass die Intensität von Überzeugungen (von "hmm... rein theoretisch wäre es möglich" bis hin zu "Das ist absolut wahr und es kann gar nicht anders möglich sein") den zeitlichen Ablauf prägt, also das was man in Zukunft wahrnehmen wird so ziemlich dem entspricht was man wahrzunehmen erwartet. Insofern ist es sehr nützlich, sich vor Augen zu führen, dass ein Schuldkonzept eben nicht-absolute-Wahrheit ist, es am besten noch so zu zerlegen dass es einem auch wirklich klar wird, so dass die Intensität der Überzeugung nachlässt, was wohl dadurch geschieht das man eine Wahrnehmung bedeutungslos werden lässt, nicht mehr darauf reagiert, sie nicht mehr als gut oder schlecht bewertet usw. Dadurch löst sich dieser Glaube mehr und mehr auf und spielt dann keine Rolle mehr.
So... das war meine Doktorarbeit zum Thema: Zeit ist auch nur Überzeugung und das Leben ist ein Comic.
VG,
C.