Saraswati
Sehr aktives Mitglied
Haris schrieb:Aber ist das nicht der Zustand, der zu 99% des ganzen Lebens vorherrscht, ich meine, daß man einfach da ist und nicht weiss, "wer" und "wo" man ist. Dieser Frage gehe ich doch sowieso nur in ganz ausgewählten Momenten nach, wenn ich quasi auf "Ich-Modus" geschaltet bin, wenn ich mir die Frage überhaupt erst stelle. Das ist dann, wenn mein Bewusstsein den kontinuierlichen Strom der inneren und äusseren Gegebenheiten "anhält" um sie von einander unterscheiden und dadurch besser einordnen zu können. In der Rückschau stellt es dann fest "ich". Aber ausser in diesen einzelnen Momenten des Anhaltens und "ich" feststellens läuft doch alles vollautomatisch ab. Das Ich denkt sich immer im Nachhinein, daß ES irgendwas tut oder entscheidet, in Wahrheit geschieht alles von selbst. Was weiß denn das Ich von den Körperfunktionen, Verdauung, Stoffwechsel, Zellteilung, Reizübertragung? Was weiß es vom Zustandekommen bestimmter Absichten und resultierenden Handlungen? Das Ich kann nur nachträglich den Bewusstseinstrom betrachten und bastelt sich aus einigen wenigen Teilansichten eine flüchtige Identität. Es ist kein Wunder, wenn man sich mit diesen Fragen beschäftigt, daß einem hin und wieder die Löchrigkeit dieser Ich-Konstruktion begegnet. Wahrscheinlich warst Du grade in so einem Loch - aber irgendetwas war ja noch da, das das feststellen konnte
Um das eigene Leben zu leben, muss man es nicht verstehen. Aber spüren. Es ist gelebte Verbindung da. Wenn ich bei Eigenbewusstsein bin, befinde ich mich z.B. in einem Handlungsablauf, in einer Absicht, in einer inneren Position dazu...
Im Zustand der Amnesie gibt es zwar Wahrnehmung, aber keine Position dazu, keine sinnvolle Handlungsmöglichkeit, keine Beziehung.
Im Zusatnd der Leere gibt es gar nichts mehr, außer reiner Urenergie.