Leben, Tod und menschlicher Ursprung II

alwin

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Berlin und anderswo
© 2001-2003 by Braun & Partner Das siebte Manuskript
Berlin, den 01.09.2002 letzte Änderung 10.01.2003


Kapitel 2 Seite 13-30

Leben und Tod
_____________
Propaganda, Vertuschung und bewusste Verteufelung haben in einer
unglaublichen Art und Weise dazu beigetragen, das Wesen des Todes zu
beschmutzen. Der Tod ist etwas Heiliges und man sollte alle seine Kräfte
dazu nutzen,um ihm in Frieden und einer Klarheit im Empfinden und Denken
zu begegnen. Der Richter im Inneren eines Menschen sollte im Todesmoment
am besten in der Art schweigen dürfen, dass er kein Urteil auszusprechen
hat nach irgendeiner Seite hin. Man sollte im Tode durch seine Taten
nicht zum Rückblick gezwungen sein. Von großer Wichtigkeit ist es,
zunächst die Waage in sich zu halten, zwischen dem, was für einen Gut,
und dem, was für einen Böse ist. Jeder Mensch hat die allerbesten
Voraussetzungen dafür, diese Waage in sich einzurichten, bzw. zu halten.
Das schafft die Möglichkeit herbei, die selbst Erschaffenen in sich
waltenden Polaritäten anzuerkennen und für sich freizulassen, so dass
darunter eine Vergangenheit sichtbar werden kann, die durch eben solche
Polarisierungen sich nach außen gekehrt hat, und einem wie von Außen
entgegentritt, obwohl es zu einem und in einen hineingehört.
Der Tod soll weder erlitten noch verklärt, sondern überwunden werden.
Das ist das Ziel des Lebens ! Den physische Tod zu überwinden gelingt,
wenn ein Mensch mit klarem Wissen über seine vergangenen Leben zur
Geburt kommt. Ich weiß aus eigener Anschauung, dass viele Menschen
dieses Ziel annähernd erreichten und nur dadurch, dass sie sich an einem
ganz speziellen Punkt dieser Anschauung erneut in zwischenmenschliche
Verwicklungen nach dem alten Muster einließen, konnten diese Menschen
den Tod nicht überwinden. Den physischen Tod im Unverständnis anzutreffen
hat etwas durchweg Grausames an sich, aber das gilt genauso für
ein Leben im Unverständnis. Beides kann man sich durch ein bewusstes
Denken wie dem bewussten Lösen des sinnlichen Willens aus allem
Gegenständlichen und dem sich daraus entwickelnden Geistgedächtnis
zum Verständnis erheben. Dieses Denken klärt sich nur dadurch auf,
dass man periodisch auf sein Leben zurückschaut bis hin zur Geburt, und
klare im Geist aufsteigende Bilder, die nicht aus dem gegenwärtigen
Leben stammen, immer wieder vor dem geistigen Auge auf seinen
Wert hin durchdenkt. Wer über seine Vergangenheit nicht abwägend
nachdenkt, der kann auch nicht zu seiner Zukunft hin vorausdenken.
Das schließt den Tod mit ein. In unserer Gegenwart wird der Tod
geradezu ignoriert, so dass sich in einem solchen Fall das eigene
Dasein und Leben isoliert. Wer in die Lage versetzt ist, über den
Leiblichen und sinnlichen irdischen Tod in all seinen inneren und
äußeren Auswirkungen zu sprechen, wird von anderen Menschen leicht
missverstanden. Um darüber aber unmissverständlich sprechen zu können,
muss der Sprecher eine innere und ganz intime Kenntnis über den irdisch
erlebten Tod besitzen. Dieser Sprecher muss diese Art von Tod bewusst
erlebt, und er muss diese sehr bewusst in sich aufgenommen haben. In den
Religionen sind viele Zeugnisse davon in den Erzählungen enthalten, die
in einer ganz bestimmten in die Seele greifende Haltung wiedergegeben
wurden. Die Sprache dieser Erzählungen greift deshalb so in die Seele
hinein, weil in Verbindung mit dem irdischen Tod ein seelisches Fegefeuer
angesprochen ist, das denjenigen ereilt, der im Leben sich und anderen ein
Leid zufügt. Die Läuterung der Seele geschieht ja in der Tat nach dem Tode,
aber was auch geschieht, ist, dass der Geist des Menschen sich entsprechend
seiner Taten verdunkelt und umnachtet, und die Seele sich aus Scham verhüllt
vor ihren eigenen Begierden, die sie noch an sich trägt.

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Und es geschieht noch etwas, von dem Menschen denken, dass es sich
zu schlechten Taten in besonders guter Art und Weise heraushebt
und das sind die guten Taten. Auch wenn man im Leben gutes tut,
so ist hierbei genauso darauf zu achten, dass es zu keiner Verwicklung
mit demjenigen oder denjenigen kommt, welchen man eine hilfreiche Hand
reicht. So, wie geistiges Dasein das Gegenständliche freilassend
für sich behandeln sollte, so muss auch das seelische Wesen in einem
gegenständlichen Dasein freilassend behandelt werden, so dass also
in keinem Fall eine Motivation hinter einer Begegnung steckt, sondern
ein Kennenlernen und aufeinander Zugehen in einer freilassenden
Bereitschaft, auch zur Hilfe. Hier enthüllt sich einem Menschen nach dem
irdischen Tode dessen eigenes höheres moralische Wesen mit einer solchen
Wucht, dass diese Wucht ohne weiteres das Bewusstsein des Menschen
nicht nur verdunkeln, sondern zeitweilig auslöschen kann.
Man verliert dabei im übersinnlichen geistigen Dasein und selbst
im übersinnlichen seelischen Dasein vor Scham über sich selbst sein
Bewusstsein. Es gibt aber viele verschiedene Aspekte des Todes, die
im Moment des irdischen Todes das Wesen des Menschen ergreifen.
Und spezielle Erzählungen von Propheten versuchten in der Vergangenheit
immer wieder, dem Menschen davon Kenntnis zu bringen und ihn zu warnen.
Die Warnung ist berechtigt, wenn man miterleben muss, wie eine unendlich
erscheinende Zeit verstreicht, in der man ein ums andere Mal wieder und
wieder in den gleichen oder schlechteren Verhältnissen geboren wird,
wie ehemalige gleichgesinnte Menschen aufsteigen oder fallen in
deren Entwicklung und man immer mehr den Faden zu seinen ursprünglichen
Verhältnissen verliert. Man verliert selbst im ursprünglichen Dasein
den Kontakt zu geliebten und im tiefsten Wesensinneren gleichgesinnten
Menschen. Diese Menschen versuchen oftmals aus echter Verzweiflung, den
alten Kontakt neu zu beleben, aber man verhüllt sich vor ihnen aus
lauter Scham und Unkenntnis. Hierin steckt eine Tragödie der besonderen
Art. Der Mensch hat vergessen, in das ursprüngliche Dasein hinein jene
um Hilfe, Vergebung und um Verständnis zu bitten sowie zu gewähren,
die an seinen irdischen Leben je einen Anteil hatten. Im besonderen sind
das alle irdischen Leben, in denen man selbst und der Wesenszwilling
geboren wurde und all die Wesen mit denen man darin zu tun hatte, und
das gilt genauso für vergangene als auch für zukünftige Erdenleben.
Dies wird hier deshalb angesprochen, da die Tragödie von der ich
spreche, gerade die Erkenntnis über den polarischen Wesenszwilling
verschleiert und durch gezielte Propaganda verteufelt.
Es war immer das Ziel von Materialisten, männlichen wie weiblichen,
die Frau an sich und das Weibliche als solches herabzuwürdigen.
In vergangenen Jahrtausenden bis in unsere Gegenwart herein wurden
Frauen auf das Übelste diskriminiert, aber was sich da gegen die Frau
im Äußeren richtete, war der Umstand, dass man das Beseelte in der
Frau zu zerstören versuchte, indem ihr Selbstbewusstsein untergraben
werden sollte. Dies geschah aus der Absicht, dass Frauen sich als
Wertlos betrachten sollten, damit sie ihr eigenes männliches Wesen
durch die Verletzung nicht mehr annehmen konnten. Es breitete sich eine
schuldhafte Scham auch über den Mann aus, der aus dem Grunde, dass
er diese Diskriminierung verursachte oder zumindest mittrug, sich
selbst verbieten musste, sein weibliches Wesen in sich und außerhalb
von sich anzunehmen. Und das verhindert die Erkenntnis des eigenen
dualen Wesens, die alleine zu den Tatsachen des Zwillingswesens führt.
Wenn dabei nun betrachtet wird, dass der Mann für gewöhnlich zu seinem
nächsten Erdenleben hin sich zur Frau umkehrt und zur Welt kommt, dann
wird deutlicher sichtbar, wie die männlichen Aspekte, die durch die
Wesensumkehrung in das Frausein hineinkommen, die Tragödie noch
verschärfen. Der Umstand, warum das unter anderen geschehen konnte, ist
jener, dass die menschliche Sprache genauso Wesenhaft zwischen den
Dingen ist, wie alles andere das auf Erden lebt und miteinander in
Berührung kommt.

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Unsere menschliche Sprache kann man deshalb drehen und wenden, genauso
wie sinnlich geistige und sinnlich seelische Aspekte im Menschen. Einzig
die ursprüngliche, geistig-seelische Sprache der Propheten war mächtig
genug, um auf der Erde klar und unmissverständlich zu sein. Aber der
Mensch ist dieser Sprache nur mächtig, wenn er all seine Leibeswesen und
Sinneswesen in sich zusammenfassen und Ich-Bewusst im Erdenleben in sich
umstülpen kann. Dieses Umstülpen bezieht sich so auf die Leibeswesen und
Sinneswesen, dass dadurch ein Zustand herbeigeführt wird, der dem Tode
all seiner Erdenleben und dem Leben nach dem Tode gleichkommt. Was hier
geschieht, ist ein Austreiben der menschlichen Sinneswesen in den Kosmos
hinein, unter der Kontrolle des Ich. Das Ich hebt sich hier mit den
Sinneswesen aus Raum und Zeit über die Erdreiche hinaus und kann diese
soweit überblicken, als dies seinem persönlichen Erkenntnisstand über
die erlebte Vergangenheit wie auch der noch erlebbaren Zukunft entspricht.
In diese Weite des Geistkosmos und des Seelenraumes dringen die genannten
Wesen soweit vor, als diese vom Menschen je bearbeitet und veredelt worden
sind. Für mich persönlich gibt es in der gegenwärtigen sich bewusst-
werdenden Zwillings-Individualisierung der Menschheit nur zwei Menschen,
die dieses bisher in sich und aus sich heraus vereinigen und vollenden
konnten, und das sind Maria aus Magdala und Jesus. Die Propheten
vergangener Tage, mit teilweiser Ausnahme von Moses, haben dies nicht
bewältigen können, da zu jenen Zeiten das dort eigene Bewusstsein noch
nicht so herausgereift war, und diesbezügliche Mitteilungen durch das
göttliche Weltenbewusstsein stattfanden. Das ist der Grund, warum erst
in unserer Gegenwart solche Mitteilungen bewusst erfasst werden können
und das vormals seelische Empfinden über solche Umstände in die
Bewusstwerdung übergehen. Man kann auch sagen, dass uns Menschen nun
endlich unser Seelenzustand in dem wir stehen, langsam bewusst wird.
Prophetentum aus vergangenen Zeiten kann zwar als vollkommen beseelt
betrachtet werden, blieb aber dennoch ein im Ich des Menschen
unbewusster Zustand.
Diese Einleitung habe ich gemacht, damit sich ein Verständnis erheben
kann, für meine persönlichen Schilderungen, die nun folgen. Das kann
dazu führen, dass der Mensch, der solches aufnimmt, ganz plötzlich
für sich selbst in einem viel präziseren Maße differenzieren und
erkennen kann. Das läge sehr wohl in meinem Interesse. Niemand braucht
Furcht zu haben vor dem Gesagten, und wenn jemanden eine Gänsehaut über
den Körper streicht, oder einen das seelische Empfinden zu Tränen rührt,
so ist das lediglich eine körperliche Anpassung an ein ursprüngliches
geistig-seelisches Dasein. Ein solches Herbeizuführen, liegt nicht in
meiner Absicht, ist aber durchaus möglich. Ich will hier auch deutlich
machen, dass gerade alles beseelte im Menschen, soweit es auf den Tod
hin in einem Chaos der Unkenntnis oder der Tat verbleibt, wirkt,
wie ein verbrennendes Wesen und das schlechteste das man tun kann,
ist, die Augen davor zu verschließen. Das beste ist, in einer kühlen,
ja distanzierten klar empfindenden Denkweise darüber zu befinden,
was einem Angst macht. Für die folgenden Schilderungen, die aus
meinen ganz persönlich erlebten Erdenleben stammen, nehme ich im
Schwerpunkt männliche Leben heraus. Der Zeitrahmen umfasst einen
Zeitraum von circa dreitausend Jahren. Darin sind aber
gerade im Mittelalter verstreut, eine ganze Anzahl von weiblichen
und männlichen Erdenleben, die hier nicht zur Sprache kommen.
Das geschieht auch deshalb nicht, weil mir meine weiblichen Erdenleben
noch nicht deutlich genug vor meinen inneren Sinnesaugen stehen.
Anschneiden möchte ich in dem Zeitraum die weiblichen Erdenleben
insofern, dass viele davon nur von kurzer Dauer und meist binnen
fünf Jahren durch Lebensunwillen und Krankheit beendet waren.
Darüber habe ich einen Nachklang, weil mir das Leid meiner Mütter
in der Seele steht und mich belastet. Ich habe festgestellt, dass
viele dieser Mütter aus den unterschiedlichsten Gründen heraus,
sich die Schuld an meinem jeweiligen Tod gegeben haben.

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Nun stehe ich hier in meiner Gegenwart und suche Wege, um meinen
Müttern aus vergangenen Zeiten mitzuteilen, dass ich ihnen keine Schuld
an meinem Tode zuweise, und dass gänzlich andere Verhältnisse meinen
jeweiligen Tod verursacht haben. Meinen Müttern nun die Tatsache
mitzuteilen, dass ich oft genug in Absprache mit meinem Wesenszwilling
ganz bewusst meinen Tod herbeigeführt habe, kommt mir angesichts deren
Trauer unendlich schwer. Dabei fühle ich noch immer eine schwere Schuld
in mir aufsteigen, da ich meinen Müttern versagte, ihre Mutterliebe über
mir aufgehen zu lassen und sie als Menschen kennenzulernen. Hierin fühle
ich eine Verpflichtung sondergleichen, das Seelenleben meiner Mütter in
meinem Fall jeweils so zurechtzurücken, dass diese alten Wunden sich
auflösen in einem Erkennen der Verhältnisse. Diese Verhältnisse haben
ganz entschieden ihren Urgrund im polaren Zwillingswesen auf Erden,
für dessen Aufhellung mein Zwilling und ich selber allerschwerstes Leid
ertragen haben, und dafür über eine ganze Reihe von Menschen auch
unendliches Leid ausstreuten. Keine Entschuldigung und kein Bitten um
Vergebung und Versöhnung kann das verursachte Leid auflösen, sondern
einzig dieses, dass das eigene Erkennen der Tatsachen vor jede
verwundete Seele gelegt wird. Diese Vorlage kann auf unterschiedlichen
Wegen erfolgen, aber dabei scheint mir wichtig und Entscheidend, dass
sie anerkannt wird. Schwierig ist hier nur, dass oft Jahrhunderte
vergehen, bis man selbst zu einer wirklichen Erkenntnis kommt und sich
so das Leid in seinem Unverständnis insgesamt hinschleppt. Das Karma
zeigt sich dabei in seiner unerbittlichsten Ausprägung, da die
Erkenntnisse in Erdenleben gefasst sein und vom sinnlichen Dasein aus,
durch das Übersinnliche in das ursprüngliche Dasein getragen werden
müssen. Es zeigt sich, dass wir Menschen durch alle Erdreiche
und Zeiten hindurch Verhältnisse aufgebaut haben, die zueinander
in einer Beziehung stehen. Im Leben sehen wir uns für gewöhnlich
nur der Wirkung dieser ursächlichen Verhältnisse ausgesetzt.
Nichts kann aber die Freude trüben, die dadurch entsteht, dass die
Unkenntnis endlich weicht und das tote Fleisch der Vergangenheit in
einem wieder Lebendig wird, was in eine scharf umrissene Kenntnis der
Verhältnisse mündet, über das eigene Dasein und dem Dasein der ganzen
übrigen Welt. Allein durch Kenntnisse von inneren und äußeren
Tatsachen ist man in der Lage, den Dingen und den Wesen in den
Dingen selber mitzuteilen, dass man um die Verhältnisse weiß.
Alle Verhältnisse auf der Erde sind in ihrer Einheit gespiegelt, im
Männlichen und Weiblichen polarisch, und in der Polarität wird sichtbar
eine Trinität, die sich aus dem männlichen und weiblichen Dasein erhebt.
Das ist meine Kenntnis, die ich aus so leidvollen vergangenen Erdenleben
gemeinsam mit meinem angehörigen Wesenszwilling gewonnen habe, und diese
Kenntnis kann allein dazu verhelfen, den Seelenschmerz und das Leid
aufzulösen, welches meine gegenständliche Existenz erzeugte und erlebte.

Als erstes möchte ich mein unmittelbar hinter mir liegendes Erdenleben
beschreiben. Dieses Leben entwickelte in sich genau den Charakter,
den ich in diesem Leben zum tragen bringen darf und dafür bin ich
unendlich dankbar. Aus bestimmten Gründen will ich hier den Versuch
wagen, rückwärts in dieses vergangene Leben einzutauchen, beginnend
von diesem Leben an, in einem Alter von ca. eineinhalb Jahren.
Ich war also kaum eineinhalb Jahre alt, als ich eine Nierenkolik
entwickelt hatte. Mein Harn war voll Blut und ich hatte schlimme
Schmerzen. Das war im Frühjahr 1957 und wir wohnten in einer Art
hergerichtetem Gartenhaus. Es war kalt und das Leben war schwer.
In dieser Zeit hatte ich nur den Wunsch, so schnell als möglich
zu sterben. Diese Härte konnte ich deshalb kaum ertragen, weil mir
die schmerzlichen Erinnerungen aus meinem vorigen Leben so lebhaft
vor der Seele standen. Kälte und Hunger waren von daher für mich
etwas unerträgliches und Ertötendes. Und als ich dann beschloss
zu sterben, hatte ich in der Nacht eine seelische Schau.

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Da saß mir hinter einem schweren und sehr schönen Schreibtisch
ein Mann im gesetzten Alter gegenüber, vor sich ein dickes Buch.
Der Mann fragte nach meinem Namen und als ich ihn sagte, schlug
er das Buch auf, mit der Bemerkung, dass dies mein Lebensbuch sei,
mit allen meinen Namen und Lebensinhalten, mit denen ich je auf der
Welt war. Als er an meinem gegenwärtigen Lebensnamen anlangte, schlug
er schon die Hände über dem Kopf zusammen und sagte: Oje, was soll
ich nur mit Dir machen ? Ich staunte den Mann an, weil ich
Erinnerungen an so deutliche Bilder nur aus dem vergangenen Leben
kannte und weil ich das klare Empfinden hatte, dass ich ihn so gut
kannte wie mich selbst. Er sagte: Siehst Du dort hinter mir,
all diese Lebenslichter, die wie auf Kerzendochten brennen ?
Ganz da hinten, da leuchtet Dein Lebenslicht ganz schwach
und ist am verlöschen. Wenn das nicht mehr leuchtet bist Du tot
und wenn Du stirbst, dann verlieren alle diese Leben, die jetzt noch
leuchten, für dich ihren Sinn. Wenn Du das nicht willst, dann reiß dich
zusammen und kämpfe um dein Leben. Dann haben sich die Lebenslichter
in Männer und Frauen verwandelt, die von Mal zu Mal elender aussahen
und sagte: Dein Wille zum Leben ist das einzige, das verhindert,
dass diese 5865 Leben vor dir zugrunde gehen, und ich sah davon welche
bereits in einem schlammartigen Dreck versinken. Dann zeigte er mir
noch verschiedene Dinge über meine Leben in dem Buch, die ich aber
bis heute nicht wieder klären konnte und verschwand vor meinem
inneren Auge. Das aber hat mich so aufgerüttelt, dass ich
meinen ganzen Willen zusammennahm und bis heute im Leben stehe.
Als ich etwa 7 Monate alt war, da war mir die Wickelung, die zu meiner
Kindeszeit üblich gewesen ist, ein absolutes Greuel. Ich konnte
nicht strampeln und fühlte mich zur Bewegungslosigkeit verdammt.
Ich wollte darüber immer mit meiner Mutter reden, weil ich alle
Worte gut verstand, aber mein Organismus war ja diesbezüglich
nicht ausgebildet und leider wurde mein Verhalten nicht besonders
studiert. Meine Geburt habe ich als einen Sturz empfunden und
wie sich später herausstellte, war ich eine Sturzgeburt im 7. Monat
der Schwangerschaft. Meine Eltern ließen mich baldigst taufen,
da im Jahr 1955 kaum eine Frühgeburt überlebte. Dazu kam ich
bereits mit einem argen Widerwillen dem Leben gegenüber zur Welt.
Meine Geburt war ein Ereignis, das mich mein ganzes Leben bis
heute beschäftigt und keineswegs dazu beitrug, meinen Lebenswillen
zu fördern. Dennoch muss ich unbedingt klarstellen, dass dies
meine Sicht über meine Geburt widerspiegelt und nicht als
Beispiel für andere Geburten gelten kann. Ich kenne Menschen,
die mit einem großen Hurra zur Welt kamen und nichts lieber
als in dieser Welt stehen wollen. Das will ich unbedingt positiv
bewerten. Für mich und meine Entwicklung war es aber nötig,
diesen Sturz durch Zeit und Raum ganz bewusst mitzuerleben.
Es war ein Heruntergezogen werden aus einem riesigen Spitzkegel,
der sich zur Erde hin in ein Nadelöhr verwandelte, an dessen Ende
dieser winzige Leib war, der mir im Gegensatz zu vorher keinerlei
Bewegung mehr zuließ. Diese Enge artete geradezu in eine panische
Haltung aus, die dermaßen Energie aufnahm, dass mich dies in einem
Stoß aus dem Mutterleib katapultierte. Mich übermannte daraufhin
eine unendliche Trauer, weil ich meine alte Bewegungsfreiheit
nicht zurückgewinnen konnte, die ja nicht nur eine Räumlich-Geistige,
sondern auch eine zeitlich-seelische Freiheit mit einbezog.
Ich wollte nicht zur Welt kommen und besuchte von der Empfängnis
bis zur Geburt meinen physischen Leib nur selten, versuchte gar
immer wieder, mich von diesem zu entfernen. Ich stemmte mich mit
all meiner Kraft dagegen, in dieses Erdenleben einzutreten und
musste doch immer voller Enttäuschung feststellen, dass es
mich wieder und wieder zu diesem winzigen Körper hinzog.


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In den wenigen Besuchen, in denen ich im Leib anwesend sein musste, habe
ich an meinen Organen gearbeitet, hauptsächlich am Gehirn. Das waren
Aufträge aus höheren Welten die ich da lustlos an meinem Leib ausführte
und diese waren mir bereits unverständlich auf dieser Lebensebene. Die
Erkenntnis hierüber wird wohl erst auftauchen, wenn ich das Prinzip der
Trinität vollständig durchdrungen habe. Ich verweilte gerne in dieser
Zone zwischen Himmel und Erde bei meinem übersinnlichen Begleiter. Es
war bei mir ein männliches Wesen, das mir dort bis zur Geburt mit Rat
und Tat zur Seite stand, und bis heute wende ich mich in meinen Nöten
an dieses Wesen, das ich für den männlichen Repräsentanten meines
androgynen Zwillings halte. Es besteht zwischen uns beiden ein
unzerstörbares Vertrauen. Dieses Wesen hat mich mehrere Male aus
brenzligen Situationen befreit, in denen ich mich dort, zwischen Himmel
und Erde verstrickte. Eine Situation möchte ich davon herausgreifen. Es
war etwa fünf Monate nach meiner leiblichen Zeugung, als ich eine meiner
vielen Testübungen mit den Erdenreichen anstellte. Da öffnete ich mein
Wesen in einer Weise, dass ich mit allem was Menschlich bewusst war,
verschmolz.Diese Verschmelzung geschah in der Art, dass ich die Erde mit
meinem Bewusstsein durchsetzte und alle Menschlich bewussten Wesen damit
durchdrang. Ich versenkte mich ähnlich einer Meditation in das gesamte
Menschenreich das damals auf der Erde existierte, also allen Menschen
darin, und fing an, diese unglaublich bewusste Harmonie in mir
aufzunehmen. Weil dies so gut klappte, wurde ich immer mutiger, und
versuchte eine Ausdehnung von der Gegenwart in Raum und Zeit. Ich wollte
in einen Zustand hineinkommen, der mich in eine Harmonie stellte mit
allen Menschen, die je in Vergangenheit, Gegenwart und der Zukunft
lebten und leben werden. Für einen winzigen Moment durfte ich mich mit
allen Menschen verbunden fühlen und das in einer Weise, dass meine
Seele in einer vollkommenen Glückseeligkeit schwebte, völlig eingelöst
in die Weltenharmonie. Leider finde ich keine Worte dafür um das genauer
zu beschreiben, aber nach diesem winzigen Moment der grenzenlosen
Freude zerfiel ich in genauso viele Teile wie Menschen auf der Erde
lebten. Ich spürte noch, wie das, was von mir in dieser Durchdringung
der Menschen an diesen haftete, sich zu Fragmenten verdichtete, und
damit mein Bewusstsein regelrecht auslöschte. Heute weiß ich, dass ich
mich mit meinem Ich in den Seelenraum hineinstellte. Mein Begleiter hat
meine Fragmente dann in einer mühsamen Aktion wieder zusammengesetzt,
und ich habe in den ganzen Vorgang alle verbleibende Zeit bis zu meiner
Geburt hineingesteckt, um das alles zu begreifen. Das ging aber einher
mit dem Geburtsvorgang, der immer näher rückte und mein Bewusstsein
immer mehr fokussierte und herabdämpfte. Selbst die Sicht im Geistkosmos
verlor immer mehr an Schärfe, und einzig über meine Willenskräfte,
die bestimmte Erkenntnisse an sich festhielten, hatte ich noch
so etwas wie einen Überblick, bzw. Zugang zu meinem Bewusstsein. Meine
körperliche Zeugung zog den Abstieg aus der ursprünglichen Welt
in die übersinnliche Körperwelt nach sich, und war mit dem Abschied
aus einer Umgebung verbunden, die ich nur umschreiben kann.
Ich kann sagen, dass dort in den ursprünglichen Weltenreichen bzw.
Naturreichen der Erde über Nichts und Niemand geurteilt wird,
dass keinerlei Not herrscht, und dass alle Wesen in einer Ruhe
und Gelassenheit stehen, die uns auf der Erde unbegreiflich ist.
In dieser Gelassenheit und Ruhe arbeitet jedoch ein Verstand, der
nur als kristallklar und absolut Rein in seinen Absichten und Taten
zu bezeichnen ist. Beim Abstieg in die übersinnliche Erdenwelt hat
man an der Grenze zwischen der Seelenwelt und dem Geistkosmos einen
ungeheuer scharfen und noch sehr bewussten Blick auf alles Zeitliche
und Räumliche der eigenen Gegenwart, der Vergangenheit wie der Zukunft.
Wer also oft gelebt und viel in den Leben gelernt hat, dessen Blick wird
weit in die menschliche Vergangenheit reichen,und entsprechend am Bedarf
wie der Entwicklung und ihrer Einsicht, offenbaren sich einem hier die
irdischen Naturgesetze, wie die eigene Vergangenheit und Zukunft.

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Wenn man nun weiter heruntergestiegen ist, also mehr in den Geistkosmos
hereingekommen ist, dann schwindet einem der Seelenraum dahin, und je
näher man der Erde kommt, um so mehr versinkt auch der Geistkosmos
ringsherum in der Finsternis des individuellen Äußeren. Die Erde
fokussiert sich mehr und mehr in das Blickfeld und man nimmt das
Vergangene und Zukünftige seiner Erdenleben wieder in sich auf, das eine
Real und das andere keimhaft, entsprechend der Entwicklung eines
Menschen. Man kann auch verfolgen, wie sich einem das aus allen
vergangenen Erdenleben leiblich Verbliebene aus dem neuen Erdenleib
unentrinnbar entgegenstreckt. Und dieses verdichtet sich um so mehr im
Menschen, je näher die Erde und die Geburt kommt. Der Geburt gegenüber
und auf der gleichen Handlungsebene steht der Tod. Der Abstieg in die
Geburt ist ähnlich dem Aufstieg nach dem Tode. Der Aufstieg ist aber
Grundsätzlich mit einer Läuterung verbunden, wobei Jung verstorbene in
der Regel einen deutlich niedrigeren Grad an Läuterung zu bewältigen
haben als ältere Verstorbene. Ein weiterer Unterschied ist der, dass
sich beim Aufstieg das Bewusstsein entsprechend verliert, denn es
verdeckt sich vor seinen Taten. Der Unterschied wird sich in meinen
Todesbeschreibungen deutlich zeigen, in bezug auf ein harmonisches
Leben, der Läuterung im Leben, und einem Leben und Tod, voll von
Erniedrigung und Hass. Was ich bis hierhin zeigen will, ist, dass es
sehr wohl möglich ist, in einem Lebensrückblick durch die eigene Geburt
hindurch, und weiter hinauf bis zum Beginn des Abstieges auf die Erde
mit all seinen Sinnesaugen bewusst hinzuschauen. Zu dem unmittelbar
vergangenen Erdenleben hin, zeigt sich die Verbindung als eine Ellipse,
die aus einem vergangenen Leben aufsteigt und auf der anderen Seite in
gleichem Bogen absteigt. Zumindest zeigt sich dies dem Menschen, der
sich als einzigartige individuelle Einheit sieht. In der Zwillings-
polarität kann man betrachten, wie und wo auf der anderen Seite der
Ellipse der androgyne Gegensatz zu einem selbst lebt und webt. Die
Ellipse zeigt sich hier aber als eine Acht mit den Eigenschaften der
Möbiusschleife, denn hier wird im Umlauf das Innere zum Äußeren. Das
zeigt sich auch in einer Doppelkugel. Jetzt will ich aber auf die andere
Seite in das vergangene Leben hinüberwechseln und bei der dortigen Geburt
bis zum Tod hin meine Beschreibung fortführen. Meine Geburt und die
Todeszeit liegen aus gewissen Gründen für mich im Verborgenen. Dieses
aufzuhellen, liegt auch derzeit nicht in meinem besonderen Interesse.
Ich habe deutlich in Erinnerung, wie ich aus der Schule heraus,
als noch nicht 17 jähriger mich freiwillig in den Krieg meldete,
wobei man aber sagen muss, dass es ja doch nicht ganz so freiwillig
war, wie ich damals dachte. Die Propaganda in den Schulen, durch diese
verblendete Lehrerschaft, hatte bei mir jedenfalls Erfolg, und so zog
ich voller Abenteuerlust in den Krieg. Ich war vollkommen überzeugt,
dass mir nichts geschehen konnte und brach meiner Mutter durch
meine unbekümmerte Naivität das Herz. Ein paar Monate später schon
war ich in einem sibirischen Gulag gefangen. Es war ein Barackenlager
aus Holz, ohne Heizung im Winter, mit Nichts bekleidet als dünner
Sträflingskleidung, einer aus demselben Stoff gemachten Decke
und einer leeren Holzpritsche. Als dann immer klarer wurde, dass die
Russen uns nicht gehen lassen würden, sondern unseren Tod wollten,
da habe ich aufgegeben und mich ganz einfach hingelegt. Und trotzdem,
dass wir fast nichts zu Essen bekamen und es gut minus 20-30 Grad
kalt war, dauerte mein Todeskampf Wochen. Heute ist mir vollkommen klar,
dass ich diesem Todeskampf und den daraus gewonnenen Erkenntnissen
und Fähigkeiten meine gegenwärtige Entwicklung verdanke. Ich kann diese
Haltung, die daraus entstand nicht hoch genug würdigen, und möchte
deshalb von diesem Todeskampf berichten. Zunächst ging ich wieder und
wieder in meinem Leben gedanklich zurück, da ich mich mit meiner Lage
nicht zufrieden gab und die Aufgabe meines leiblichen Lebens polarisch
dem nicht Aufgeben entsprach, im ursprünglichen willensgemäßen
Geistigen, Seelischen und selbstbewussten Dasein.

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Im Willen meines Selbstbewusstseins gab ich nicht auf, und daher fand
eine innere Läuterung in diesem für mich so wichtigen Erdenleben
in mir statt, die eine Aufgabe, eine völlige Loslösung vom Äußeren
bedingte. Allerdings war mir das nicht bewusst, denn mein Denken und
Handeln wurde durch meine gegenständliche seelische Haltung bestimmt.
Bald lag ich in einer kleinen Zelle allein auf einer Pritsche, und die
Sonne der kalten Wintertage schien durch ein kleines Fensterkreuz
für kurze Zeit am Morgen in den Raum. Ich lag auf dem Rücken, und
konnte meinen Atem wie Nebelschwaden in dem Sonnenschein verfolgen.
Tränenlos konnte ich nur noch über mein Schicksal nachdenken und ich
wusste nicht recht, ob ich nun an Gott glauben sollte oder an das ewige
Verlöschen nach meinem Tode. Da verfiel ich immer mehr darauf, darüber
nachzudenken, wem ich alles ein Leid zufügte, wobei meine Mutter
natürlich an erster Stelle stand. Ich fluchte eine Weile über meine
Naivität, mein Leben so sinnlos geopfert zu haben und dann fühlte ich
zunehmend deutlicher, wie ich einen inneren seelischen Kontakt zu
allen Menschen herstellte, denen ich je ein Leid zufügte.In jenem Leben
waren es drei Menschen, denen ich ein Leid zufügte. Zum einen war das
meine Mutter, die ich unermüdlich in meinem Inneren um Vergebung bat,
weil ich ihren Schmerz und auch ihre anfängliche Wut über meine Naivität
deutlich wahrnahm und ich fühlte, wie sie sich dann selbst die Schuld
an meinem Schicksal gab. Das zerfraß meine Mutter und mich. Aber ich gab
nicht auf und suchte unermüdlich bis zum letzten Atemzug die Vergebung
und das Verständnis meiner Mutter. Das andere war ein sehr junger
russischer Soldat, den ich angeschossen habe, und bei dem ich mir auch
immer wieder sagte, dass er tödlich verletzt sein konnte, was dann wohl
auch so gewesen ist. Ich konzentrierte mich zu den verschiedensten
Inhalten auf ihn, wobei eine Wiedergutmachung und die Bitte um
Vergebung weit im Vordergrund standen.
Vergebung hat er dann aber nur durch Wiedergutmachung versprochen,
die ich in diesem Leben bereits abgeleistet habe. Ich bin dennoch
nicht mit diesem Zustand zufrieden, denn einen Handel über Leben
hinweg, sollte man beiden Seiten nicht abverlangen. Zuviel schlechtes
hängt wiederum an solchen Handelsgeschäften. Auge um Auge oder
Ähnliches verschlechtern jegliches Karma, das damit auch nur
in Berührung kommt, und ich versuche noch immer dieses nach Innen und
nach Außen auszugleichen. Die dritte Person die unter meiner Dummheit
und dem Terrorregime Hitlers zu leiden hatte, war ich selbst,
wobei ich für mich aber mehr meine physischen Leibeswesen in den
Vordergrund stellte. Meine Seele belastete es ungeheuer, dass ich
diesen gegenständlichen Leib seiner natürlichen Fähigkeiten und einer
normalen Entwicklung beraubte. Ich habe meinen Leib schlecht behandelt
und diesen selbst wie ein Stück Vieh zur Schlachtbank getrieben.
Im Zuge dieser Seelenqual fing ich dann intensiv an, über das Leid im
Allgemeinen nachzuempfinden und auf welche Arten es zustande kommt.
An diesem Punkt habe ich alle meine vorgefassten Urteile
fallen lassen und bin in eine immer stärkere Harmonie mit meiner
Umgebung und darüber hinaus eingetaucht. Die letzten zwei bis drei
Tage in meinem Leben war es nicht leicht, in dieser Harmonie
zu verbleiben, weil es mich unglaublich gefroren hat. Dann bekam ich
an immer mehr Körperstellen ein wärmendes Gefühl, von dem ich
heute weiß, dass dies Erfrierungen waren und starb. In meinen
letzten Tagen war ich bereits sehr Hellsichtig und hatte unzähligen
Besuch aus der ursprünglichen Geist- und Seelenwelt an meinem Totenbett,
was ich aber als Halluzinationen für mich abtat. Dennoch beschäftigte
ich mich mit diesen Wesen in einem sehr engagierten warmherzigen Sinne.
Zwei Dinge sind nach meinem Tode als Karma an mir hängen geblieben, die
bis vor kurzer Zeit noch an mir hingen. Das waren ungeheuer starke
seelenbezogene Wünsche. Der eine war, dass mich diese Kälte loslassen
sollte, die mich dann doch bis in mein gegenwärtiges Leben hinein
verfolgte.

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Diese unglaubliche Kälte hat sich dermaßen in meinen Geist und meine
Seele hineingefressen, von der ich heute sagen kann, dass sich darin
auch jede übersinnliche menschliche Kälte in mir und um mich herum mit
angesammelt hat. Der andere Wunsch war eher eine Sehnsucht, die sich
damit befasste, dass ich nun nie die Umarmung und Zärtlichkeiten einer
geliebten Frau erfahren durfte. Ich habe ja im Laufe meines Todeskampfes
alle Sehnsüchte, alle Wünsche und alles Begehren losgelassen und das
in einer innerlich reinigenden Weise, aber ich fand immer mehr zu dem
Gedanken hin, dass ein weibliches Wesen mir zur Ergänzung fehlte. Das
konnte ich aber nicht mehr für mich klären und es war mir nicht möglich,
das Zwillingswesen in mir zu erkennen, so dass es als ein Äußeres an
mir haften blieb. Wirklich erkannt habe ich es aber erst in diesem
Erdenleben im Jahr 2000, so dass diese äußere Suche mir die
wohl überraschendste Erkenntnis all meiner Erdenleben einbrachte
und sowohl meine sinnliche wie meine übersinnliche Sehnsucht vollkommen
stillte. Diese sinnliche Sehnsucht, die doch einem wollenden Einströmen
von Liebe gleicht, verwandelt sich nun langsam in ein Liebe gebendes
Ausströmen, in den persönlichen Umkreis und die Umgebung. Hierbei
bin ich aber noch recht ungeübt und es wird seine Zeit brauchen.
Mit diesen beiden Anhaftungen und meiner Wiedergutmachung im Rücken
verstarb ich also auf meiner Holzpritsche im Gulag. Ich schwebte
zunächst etwa einen Meter über meinem Leichnam und verharrte dort
eine ganze Weile. Die Sonne ging gerade auf und bald war mein
Leichnam entdeckt. Da wurde ein Trupp Gefangener zusammengestellt,
der mich zu beerdigen hatte. Ich nahm alles genau zur Kenntnis,
was da nun geschah und blieb jetzt etwas seitlich von meinem Leib.
Vier Mann schleppten diesen aus dem Lager, begleitet von einem
Wächter und buddelten in einer Senke den meterhohen Schnee
zur Seite. Dort zog man mir meine Kleider aus und verscharrte mich
im Schnee. Eine Weile blieb ich noch da und merkte dann, dass ich
immer höher über der Erde schwebte. Ich blickte hinunter zur Erde
und sah das ganze Land vollkommen klar unter mir. Als ich aber
aus der Erdatmosphäre herauskam, drehte ich mich zum Weltraum hin,
weil mich das doch mehr interessierte und ich beschloss, mich nicht
mehr zur Erde zurückzudrehen. Ich hatte bemerkt, dass ich
mit der Entfernung zur Erde räumlich immer größer wurde
und sah den Weltraum mit diesen wunderschönen Galaxien vor mir.
Meine Sicht war unbegrenzt und vollkommen klar. Ich wusste gleich,
dass dies ein vollkommen anderes Licht war, in dem meine Betrachtung
des Weltalls lag, als dass es nur das Sonnenlicht sein konnte. Und
dann wurde mein ganzes Wesen von einer bestimmten Galaxie angezogen,
die etwas seitlich und links oberhalb meines Gesichtskreises lag.
Die zentrale Sternenzusammenballung und die Spiralarme lagen mir wie
ein Sonnenrad gegenüber, aber die Entfernung war für meinen Verstand
damals nicht zu erfassen, so weit weg war diese Galaxie. Ich versuchte
mich abzubremsen, aber es zog mich immer stärker zu dieser Galaxie hin
und ich merkte deutlich, dass es mich in sein Zentrum hineinzog, das in
einem goldgelben Licht strahlte und schimmerte. Da fand leider doch noch
ein Gedanke an diese Kälte auf der Erde, auf dieses Erfrieren dort, den
Einzug in mein Bewusstsein. Dieser eine Gedanke hat mich praktisch noch
einmal zu einem Blick zurück auf die Erde gezwungen, so dass ich das
Schauspiel nicht ganz in mich aufnehmen konnte. Ich spürte aber, dass
es mich mit einer ungeheuren Kraft in diese Galaxie hineinzog und ich
sah noch im abermaligen Umdrehen aus dem Blickwinkel, wie ich bereits
dort ankam und darin mit dieser Kälte in mir verschwand, die wie eine
Krankheit in mir saß. Das, was ich da als eine Krankheit empfand,
hat den Wunsch in mir erweckt, mich in einem Krankenhaus zu erholen,
um wieder gesund zu werden und in demselben Augenblick fand ich mich
in einem Krankenzimmer wieder, das genau den kargen Räumlichkeiten
eines deutschen Krankenhauses der Jahre um 1940 entsprach.


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Dies war nun die Darstellung eines Aufstieges nach dem Tode, so wie
ich es wahrgenommen habe. In meinem gegenwärtigen Erdenleben habe ich
festgestellt, dass diese Galaxie der Ort ist, in dem mein Wesen
ursprünglich gezeugt wurde und wo meine Sinneswesen in Zeit und Raum
hereinragen. Für mich hat das auch eine bedeutende Frage aufgeworfen,
mit der ich mich seit meiner Kindheit beschäftige. Wie kann es sein,
dass man im Bruchteil einer Sekunde mit seinen belebten Sinneswesen
derartige galaxienweite Entfernungen zu überbrücken in der Lage ist ?
Einzig für das physische Leibeswesen ist dies noch nicht möglich,
also auch nicht für das materielle Reich der Erde.

Nun folgt ein Umbruch in der Beschreibung eines weiteren Lebensendes
meinerseits, denn dieses Leben endete Gewaltsam und der Aufstieg war
ein Abstieg in die Hölle der eigenen Finsternis. Dies war keineswegs
das erste Mal, aber bis heute das letztmalige Ereignis, dass ich
in diese Finsternis geriet. Das war zu Beginn des vierzehnten
Jahrhunderts im Persisch kontrollierten Gebiet in der Nähe zum Meer.
Über das Leben und die Mitglieder dieser beiden Familien, die darin
verwickelt waren, will ich nicht viel sagen, weil die meisten
davon in meinem gegenwärtigen Dasein auch zur Geburt kamen
und mir zumeist bekannt sind. Ich kann sagen, dass es mich stets zu
meinem Wesenszwilling hinzog, wir uns aber heimlich treffen mussten.
Das klappte Anfangs ganz gut, aber leider fühlten wir uns mit
den Wochen immer sicherer und wurden unvorsichtig, so dass man
uns beobachten konnte, wie wir ganz nah im Heu beieinander lagen.
So kam es, dass wir nicht einmal Zeit fanden, unser Zusammenfinden
und unsere Empfindungen füreinander im Gespräch zu klären. Wir wurden
verraten und gefangen genommen. Trotzdem man feststellte, das
mein Wesenszwilling unberührt war, hat man uns beide zum Tod durch
Steinigung verurteilt. Sie war ja, wie im Arabischen üblich, längst
einem Mann versprochen und wenn auch noch nicht verheiratet, so war
dies doch ein Makel, der nur durch den Tod gesühnt werden konnte. Das
Urteil war schnell gefasst und die Verhöre waren ohne Belang, so dass
wir binnen Wochenfrist beide zum Steinkreis geführt wurden und uns in
jenem Leben ein letztes Mal auf Erden sahen. Ich war wie in vielen
anderen, so auch in diesem Leben seherisch begabt, aber leider war
ich durch mein geringes Alter nicht mit Verstand gesegnet, so dass
ich wiederum einige gravierende Fehler in unseren letzten Minuten
beging. In meinen letzten Tagen hatte ich einige hellsichtige
Schauen über die inneren Verhältnisse zwischen Familienmitgliedern
beider Familien und unserem Zwillingswesen. Ich sah die Zwänge
unter den Menschen, wie diese aufeinander wirkten und im besonderen
jeweils auf mich und meinen Wesenszwilling. Allerdings erkannte ich
nicht diese androgyne Zwillingsgestalt in unser beider Wesen,
sondern lediglich eine besondere Beziehung, die sich durch jedes
unserer Erdenleben pflanzte und die uns zueinander hinzog. Ich sah,
dass wir immer wieder einem Verrat, unserer Arroganz, oder einfach
nur der Naivität der Jugend ausgesetzt waren und es nie schafften,
zu einem klärenden Ende darüber zu kommen, warum es uns mit solcher
Macht zum anderen hinzog. Zum wiederholten Male jedoch, sah ich mich
einem gewaltsamen Tod gegenüber, zumeist in Verbindung mit diesen
Familienmitgliedern und Ihr, und als ich Sie mit mir in diesem
Steinkreis trotz des sicheren Todes, stolz und Erhaben vor mir
in vollkommener Unschuld stehen sah, den Kopf hoch gestreckt,
da hielt ich dies einen Moment für pure Arroganz und
verfluchte Sie und unsere Familien, auf dass wir für Ewig
getrennt und auseinandergerissen seien. Dieser Fluch hatte eine
doppelte Wirkung. Zum einen hat er tatsächlich eine solche Macht
gehabt, dass beide Familien quer durchgerissen wurden und seither
nicht mehr auf Erden zusammengetroffen sind.


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Wer es wagte, dennoch in den anderen Familienverband hereinzukommen,
starb seither immer eines unnatürlichen Todes. Diesen Fluch habe ich in
diesem elenden Todeskampf alleine ohne Familie, Freunde und ohne eine
Frau als weibliche Ergänzung kennengelernt zu haben, im russischen Gulag
von allen genommen. Das war meine größte Tat in diesem Leben der Reue
und des Bittens um Vergebung. Und erst in meiner heutigen Gegenwart ist
es auch mir möglich, zu der anderen Hälfte von damals irdischen Kontakt
aufzunehmen, so auch zu meinem Wesenszwilling. Was aber zum anderen noch
geschah, war, dass kurz nachdem die ersten Steine geflogen kamen, ich
noch einmal in ihre Augen blicken konnte und dieser Augenblick das
letzte war, das ich in diesem Leben wahrgenommen hatte. Von da an hatte
ich keine körperlichen Schmerzen mehr, aber mein Seelenschmerz war so
ungeheuerlich, dass ich mit dem Blick in diese Augen, der mein Leid noch
verdoppelte, ganz hinunter stieg in meine dunkelsten Seelengründe und
was mir dort gegenüberstand, war das finsterste Wesen das ich je sah.
Es war vollkommen vor dem Licht verhüllt das ich mit hinunterbrachte
und es strahlte selbst kein Licht aus seinem Inneren aus, so wie ich.
Was ich gleich zuallererst wahrnahm, war, dass die Augen, in die
ich zuletzt blickte, hinter dem schwarzen Wesen waren und es im
Blick zu mir förmlich mit Licht durchlöcherte. Da sah ich dann, wie
das Verhältnis zwischen mir und meinem Wesenszwilling durch diese
Brut, die sich da in meinem Inneren angesiedelt hat, kontinuierlich
verschleiert, verfälscht, getäuscht und betrogen wurde. Und es hat
vor allem anderen das Wesen des androgynen Zwillingswesens vor mir
verborgen, durch all seine üblen Mittel und meiner Unfähigkeit
des Erkennens. Ich erkannte ganz klar, dass ich in Teilen sein Wesen
in mir und es in Teilen mein Wesen in sich trug und wenn ich ihm
schadete, nur mich selber traf, wie auch umgekehrt. Da beschloss ich,
niemals wieder eine ablehnende Haltung ihm gegenüber einzunehmen,
egal wie es mich behandelt, und vor allem anderen, mich ihm immer
vollkommen Wertefrei hinzuwenden. Das hat dafür gesorgt, dass dieses
Wesen sich in meinem Seeleninneren auflöste. Bedauerlich ist, dass
dieses Wesen, wenn auch nicht in dieser Stärke, aber doch in seiner
Art, in jedem Menschen haust und sein wahres Wesen in dessen finsteren
Umhüllung verbirgt. Letztlich war das für mich ein Beweis, dass es ein
eigenständiges freies Wesen innerhalb von mir ist, das nur meine Wünsche
ausnutzte und die Energie derselben zusätzlich gegen mich richtete,
um immer stärkere Macht über mich auszuüben. Klar ist aber auch, dass
es noch keinen physischen Leib besitzt. Es hat einmal durch meine
Unachtsamkeit den Weg in meine Seele gefunden und ich bin sicher,
dass es vor meinen Leibern auf eine neuerliche Chance wartet, mich
einzunehmen. Zugleich öffnete sich mir das Wesen derart, dass sich
mein gesamtes Weltbild dadurch veränderte. Obwohl ich abermals sehr
jung war als ich starb, hat es lange gedauert, bis ich aus diesem
Alptraum im Seelenraum erwachte. Mein Wesen war so verdunkelt vor Scham
über das, was ich in der Vergangenheit auch über mein eigenes Tun an
Leid verbreitete, dass ich in jenem Erdenleben keinerlei Erinnerung
an meinen Aufstieg hatte. Anschließend verbrachte ich über einhundert
Jahre in einem Baum, in dem ich meine verbrannten Sinne regenerierte.
Bis heute aber, habe ich nie diesen Augenblick vergessen können, als wir
uns beide in die Seele blicken konnten angesichts des sicheren Todes.
Ich habe darin unser wahres Wesen entdeckt, was nach meiner Erkenntnis
das Wesen aller Menschen ist und ich warte nun schon lange darauf, dass
mein Wesenszwilling seinen Urgrund ebenso in meinen Augen wiederfindet,
damit sich meine Sicht der Dinge bestätigt.Denn das Wesen des androgynen
Zwillings kann nur durch zwei Menschen in ihrer Gesamtbewussten
männlichen und weiblichen Dualität auf Erden bestätigt werden. Selbst
mir fällt es schwer,diese Erkenntnis über das Zwillingswesen anzunehmen,
denn solange man noch in den Polaritäten verwickelt ist, zumal mit denen
des Wesenszwillings, versucht sich das Wissen darum immer wieder, in den
dualen Persönlichkeiten beider zu verbergen, und das meist erfolgreich.

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Von den geschilderten Erdenleben kann ich selber sagen, dass diese von
ihrem Verlauf her eigentlich sehr durchschnittlich und unspektakulär
sind, genauso wie mein jetziges Leben, aber durch das Bewusstbleiben
der gewonnenen Erkenntnisse durch meine gegenwärtige Geburt hindurch,
hat sich das durch die Vergleichsmöglichkeiten doch zu einer
spektakulären Anschauung entwickelt. Gerade das hat mir gezeigt, dass
jedes einzelne Leben unendlich wichtig zu nehmen ist. Zudem habe ich
erkannt, dass die Menschen und anderen Wesen, mit denen ich es in
vergangenen Leben zu tun hatte, zu mir in einer sehr viel höheren
Bedeutung und Beziehung stehen, als ich das je für möglich hielt.
Zu vielen dieser Menschen habe ich auch in diesem Erdenleben Kontakt
und einen für mich sehr deutlich wahrnehmbaren Bezug, der mich
geradewegs in die Erdenleben meiner Vergangenheit führt. Mir wurde
bewusst, wie sich aus einer geistigen Anschauung der eigenen
Vergangenheit eine seelische Anschauung erhebt, die Einblick nimmt in
Beziehungen und Verhältnisse der höheren Welten und die zeigt, was sich
hinter den sinnlichen Erdenleben so geschickt verbirgt. Wem wird schon
bewusst, dass in dem Blick eines alten Mannes, der einen am Wegesrand
anschaut, eine Aufforderung und ein Weg in den geistigen Kosmos
aufgezeigt sein kann und wer will sich darauf einlassen, in dem Blick
einer Frau eine höchst beseelte Moral in sich aufzunehmen, um sich
durch diese hindurch in die Seelenhimmel hinaufzuschwingen zu seinem
eigenen weiblichen Wesensdasein, um sich zu läutern. Dass solcher Art
Begegnung nicht einmalig bleibt, weil diese Menschen eine Verantwortung
solange übernommen haben, bis der tiefere Sinn der Begegnung von beiden
begriffen wird, ist sicher eines der ganz großen Mysterien des
Menschseins. Dazu will ich über weitere vergangene Erdenleben berichten,
um aufzuzeigen, dass nur in der vollen Bewusstwerdung des Menschen
höhere Sachverhalte erkennbar werden, die sich bereits zwischen zwei
Menschen abspielen können. Etliche meiner Erdenleben habe ich im skan-
dinavischen und germanischen Raum gelebt, in einer Zeit etwa Eintausend
vor Christus bis Zweihundert nach Christus. Über diesen Zeitraum
hinweg, hatte ich nahezu ohne Ausnahme eine persönliche Beziehung
mit derselben Frau, die nicht mein Zwilling war. Man hätte von dem
Geschehen her das eine Leben gegen jedes andere austauschen können.
Aus dieser Gleichförmigkeit heraus hat sich in mir dann mit jedem
zusätzlichen Zusammensein so etwas wie ein immer stärkerer Widerwille
gegen diese Beziehung herausgearbeitet, so dass ich an seinem Endpunkt
beschloss, den Kontinent zu wechseln, um von da an auf dem Indischen
Kontinent zur Geburt zu kommen. Im Grunde war das nur eine Flucht aus
Ablehnung, und es hatte überhaupt keinen Nutzen, der Situation und
dem, was ich dadurch zu lernen hatte zu entfliehen, denn diese Frau kam
mir nach, weil auch sie keine Wahl hatte. Wir sind Karmisch so sehr
verbunden, dass es bis heute nicht möglich ist, dem durch Flucht zu
entkommen. Daran kann ich heute erkennen, dass nur durch das bewusste
Aufgreifen der Umstände in die Vergangenheit hinein, jegliche Ursache
und deren Wirkung aufzulösen ist. Ich musste durch die Jahrtausende
hindurch lernen, dass nur durch die Anschauung meiner Vergangenheit und
deren Einbindung in meine Gegenwart, ein Weg in meine Zukunft sichtbar
wird. Das betrifft ganz unmittelbar alle Begegnungen auf dieser Welt,
ob es sich um gegenständlich Geistige, Seelische, Bewusste oder noch
höhere Wesen handelt. Durch Umstände, die ich seit dieser Zeit mit
mir herumtrage, haben sich die karmischen Verwicklungen immer stärker
polarisiert, so dass es zu vielen tragischen und gewalttätigen Vorfällen
kam, die ihren Höhepunkt im vierzehnten Jahrhundert mit der Steinigung
und dem Fluch erreichten. Nun kann man sich fragen: Hat denn dieser
Mensch niemals ein normales und als schön empfundenes Leben gehabt ?
Dazu kann ich sagen, dass ich in den Leben, in denen ich mit dieser
Frau zusammenkam in einem vollkommenen irdischen Glück gestanden habe.
Wir standen beide mit uns und der Natur in einem Einklang, wie es
aus heutiger Sicht kaum vorstellbar ist.

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Es zählte nur die Gegenwart des anderen und die Natur. Wir jagten Wild
und suchten Pilze und Kräuter, schliefen auf Moos und liebten die
Natur, die Sterne und uns. Das geistige und seelische Wesen der Natur
war für uns sichtbar und fühlbar. Wir lebten sozusagen mit und in den
Weltenwesen. Dann, mit der Anzahl an gemeinsamen Leben wurde meine
Liebe zu den Sternen größer, wie ihre Liebe zur Natur und wir befanden
uns zunehmend in der stärksten trinitarischen Verwicklung, in die sich
Menschen hineinstellen können, nämlich in der zwischen Geist, Seele und
Bewusstsein. Um das Unheil voneinander abzuwenden, hätten wir schon
damals begreifen müssen, dass wir uns gegenseitig Widerspiegeln und die
Polarisierung vorhalten, deren Wesen nur aufgegriffen und ergänzt zu
werden brauchte,um sich Persönlich weiter zu entwickeln. Die Problematik
es zu begreifen lag aber darin, dass ein Wesen, das sich in einem
Gegenstand spiegelt, sich scheinbar in einem höheren Wert zeigt als es
eine Polarität tut und als es deren Tatsache entspricht. Erschwerend
ist hierbei, wenn die Liebe sich so in Polarisierungen verfestigt, dass
seelische Aspekte sich auf eine geistige Ebene stellen, und geistige
Aspekte auf eine seelische Ebene. Beides bleibt polarisiert und
muss auch so in seinem Wesen erkannt und in sich gelöst werden.
Ich habe verlangt, dass sie sich mir im geistigen Wesen angleicht und
sie hat verlangt, dass ich durch die Natur hindurch ihr Verständnis über
die Welt und sie aufgreife. Das waren aber keine direkten Forderungen.
Wir haben das leider beide nicht erkannt und so indirekt die
Anforderungen an den anderen in das Übermaß hinaus erhöht. Ich habe
mich dann für den Bruch entschieden, weil ich merkte, dass uns ein
weiteres Zusammensein auf der Erde in einen Abgrund aus Hass und Gewalt
reißen würde. Ich wollte diese für mich so unendlich wichtige
Beziehung in die Zukunft retten und es war mir klar, dass jede
Enttäuschung die ich auslöste, viel leichter zu überwinden ist,
als Hass und Gewalt. Inzwischen habe ich bemerkt, dass sich diese
Enttäuschungen bereits ebenso zu einer nahezu unüberwindlichen Hürde
aufgebaut haben und es dieser Frau eine unerträgliche Mühsal bereitet,
ihre Enttäuschungen in bezug auf mich zu überwinden. Von meiner
Entwicklung her, die diese Frau mir einerseits ermöglicht hat und die
sie andererseits bekämpfte, weil sie mich in kommenden Erdenleben nicht
verlieren wollte, ist es mir nicht mehr möglich, die alten Fehler in
der altvertrauten Sinnesweise wieder gutzumachen. In meiner heutigen
Gegenwart bin ich durch meine Erkenntnisse nicht einmal in der Lage,
ihr bei der Überwindung solcher persönlichen Enttäuschungen direkt
zu helfen, da ihr Wille versiegen muss, mit mir einen gemeinsamen
irdischen Weg zu gehen. Das zeigt sich mir gegenüber zwar an dieser
Frau am deutlichsten, aber nur dadurch, dass ich es an ihr erkannte,
habe ich auch bemerkt, dass dies für alle Menschen und anderen Lebewesen
gilt, zu denen in je in einer Beziehung oder auch nur in einem bloßen
Kontakt stand und stehe. Mir hat sich dadurch gezeigt, dass ich mich
allem irdischen Dasein gegenüber freilassend zu verhalten habe, wenn
ich meinem persönlichen Ziel nahekommen will, mich von dieser Welt und
der Ich Entwicklung darin zu lösen. Mit der Art von Freilassung meine
ich, dass jeglicher Wille aus einer Begegnung herausgenommen und in den
menschlichen Ursprung gehoben werden muss. Die Irritationen, in denen
ich mich deswegen bis heute befinde, sind unzählig, und es hat mein
Erkenntnisstreben in immer neue Bereiche gepresst. Es bereitet mir
großes Leid zuzusehen, wie das Opfer, das diese für meine Leben ganz
besondere und besonders wichtige Frau für mich erbringt und erbracht
hat, unsere innere Beziehung und auch uns selbst zu Zerstören droht.
In ihrer Enttäuschung will sie mir nicht Zuhören wenn ich sage,
dass es jetzt viel wichtiger ist, von einer bewussten sinnlichen
Beziehung zu einer bewussten übersinnlichen Beziehung zu kommen
und dann zu einer bewussten ursprünglichen Beziehung,
denn ich löse mich vom Sinnesdasein in seiner gegenwärtigen Form.


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Mir ist völlig klar, dass ich mich aus dem Willen anderer Menschen
ablöse und damit auch von der Vergangenheit, in der dieser Wille
verankert liegt, der voller Lebendigkeit in die Gegenwart herein wirkt.
Diese Art von Loslösen und Loslassen die nur in der oben genannten Weise
stattfinden kann, ist für mich erst seit kurzer Zeit bewusst Praktikabel
geworden und ich kann nur hoffen, dass sich darin ein Weg aufzeigt, der
es mir ermöglicht, unbeschadet alle meine irdischen Bestrebungen die in
polaren Verhältnissen stehen, aufzulösen. Darin sehe ich eine
Möglichkeit, dass sich die Enttäuschungen auflösen, für die ich mit
der Auslöser war und bin. Leider werden meine Bemühungen durch das
Unverständnis einiger Menschen polarisiert, von denen ich mich löse.
Das geschieht so, dass mir vorgeworfen wird, dass ich mich davonstehle.
Mir zeigt dies, dass es in der Tat nicht unbemerkt bleibt, wenn man
sich im Sinnesdasein von einem anderen Menschen löst und das selbst,
wenn man keinen direkten äußeren Kontakt zueinander hat. Die Anschauung
diesbezüglich ist von erheblicher Wichtigkeit, damit ein Verständnis
sich für die Sachlage erheben kann. Menschen empfinden es in der Tat zu
Recht als einen inneren und äußeren Verlust, wenn eine Bindung oder
Beziehung in seinen Polaritäten aufgelöst wird. Die Menschen, die einen
geliebten Angehörigen durch seinen Tod verloren haben, können diesen
Verlust am deutlichsten nachvollziehen. Die Leere, die dabei eintritt,
ist das deutlichste Zeichen, dass alle durch das sinnliche Dasein
erzeugten Polaritäten sich auflösen, die dieser oder diese Verstorbene
aufgebaut hat, oder die man selbst um diese herum aufbaute und das
trotz heftigstem Festhalten daran. Je mehr man sich daran aber
festklammert, um so mehr tritt ein Schuldgefühl dem Toten gegenüber
in den Vordergrund, das einem unbewusst als eine eigene erzeugte
Polarität von außen entgegentritt. Dieses Schuldgefühl erzeugt sich
dadurch, dass jegliches Festhalten am Verstorbenen zurückgewiesen wird,
ja notfalls von diesem selbst Zurückgewiesen werden muss. Dies geschieht
deshalb, weil der Verstorbene sich nur unter sehr beschwerlichen
Umständen aus dem Geistraum und Seelenraum lösen kann, die um so
beschwerlicher werden, je mehr sich ein Mensch in seinem Denken und
Empfinden an den Verstorbenen klammert. Man muss bedenken, dass sich auf
dieser Beziehungsebene zwischen zwei Menschen die Beziehung zueinander
in das nächste Erdenleben hinein vorwiegend dadurch bestimmt, wie das
Verhalten beider, dem Toten und dem Lebenden zueinander sich auswirkt.
Eine Beziehung zwischen zwei Menschen kann hier durch ein richtiges
Verhalten in einem Ausmaß in das sinnliche Erdenleben hinein veredelt
werden, wie es eigentlich nur im übersinnlichen und ursprünglichen
Dasein sichtbar und erlebbar wird. Das zu Erreichen, halte ich für einen
Weg, um sich in freilassender und friedlicher Weise anderen Menschen,
dem Wesenszwilling wie auch den Weltenwesen so anzunähern, dass eine
Loslösung von allem irdischen Dasein nicht als ein gegen sich selbst
gerichteter Gewaltakt empfunden wird, sondern als ein Zusammenfinden in
höheren Daseinswelten. Das Zusammenfinden in einer übersinnlich und
ursprünglich geprägten Welt bedeutet doch keinesfalls,
dass Menschen nun nicht mehr in der Welt zusammenkommen
dürfen, aber dieser Umstand wird von den meisten Menschen insgeheim zu
einer Tatsache erhoben, um sich gegen die eigene Wesensveredelung und
in den Willen anderer zu stellen. Eine Tatsache ist aber, dass das
individuelle Dasein eines Menschen seinem Wesen entsprechend anerkannt
wird und dass dieses sich gerade durch die eigene Willensauflösung
bereichert und damit bestens in der übersinnlichen und ursprünglichen
menschlichen Welt zurechtkommt. Durch diese von mir gewonnene Ansicht
möchte ich es an dieser Stelle nicht versäumen zu sagen, dass die Liebe
zum Leben und zum Lernen das wichtigste Grundkapital des Menschen
darstellt, und das ein Mensch in seinen jungen Jahren am deutlichsten
ausbilden kann. Ein unersetzlicher Verlust tritt ein, wenn durch zu
starke willensmäßige Polarisierungen diese Liebe durch die Hand anderer
und nicht zuletzt durch die eigene Hand zerstört wird.

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In dieser Hinsicht stehe ich in tiefster Hinwendung und Verehrung zu
einem meiner vergangenen Erdenleben, das in seiner Zusammenfassung eine
Reihe von Erdenleben für mich symbolisiert, ohne dass ich diese
Erdenleben dabei unberücksichtigt lasse. Dieses Erdenleben fand ungefähr
um das Jahr 1000 herum im indischen Raum statt und hat sich zuvor in
vielen Leben mit dem Geist und dem übersinnlichen Dasein des Menschen
befasst. Durch die Fragen, die dieser Mensch als Mann sich stets auf
Erden stellte und sich selbst unter ungeheuren Beschwernissen
beantwortete, bin ich in die Lage gekommen, mir meines menschlichen
Ursprungs, wie meines angehörigen Wesenszwillings viel deutlicher
bewusst zu werden.
Seine wichtigsten Fragen lauteten:
1. Wie kann ich mir die Naturgewalten und die Materie zunutze machen ?
2. Wie kann ich mich aus Raum und Zeit herausheben ?
3. Was ist und umfasst mein wahres Menschenwesen ?

Als Leser werden sie später bemerken, dass sich diese drei Fragen
durch dieses und das nächste Buch hindurchbewegen und vieles des
von mir gesagten, den Erkenntnissen dieses Erdenlebens entstammen.
Ich bin aber nicht nur ein bloßer Vermittler dieser Erkenntnisse,
die mir sehr gezielt über Raum und Zeit hinweg zugeflossen sind,
sondern es hat eine beidseitige Wesensangleichung durch gegenseitige
und vollkommen unbefangene Hinwendung stattgefunden, wie sie sich nur
durch das übersinnliche Dasein hindurch vollziehen kann. Ich empfand es
als eine Tatsache, dass ich mir selbst durch Raum und Zeit hindurch
Gegenständlich gegenüberstand, und dass diese Wesensangleichung seinen
vorläufigen Abschluss für uns beide erst im Jahr 2000 sein Ende fand,
zeigt, dass man sich sehr bewusst und Wesenhaft durch Raum
und Zeit bewegen kann. Der erste bewusste Kontakt fand etwa in meinem
vierzehnten Lebensjahr statt, als ich gerade begann, mich mit dem
weiblichen Wesen an sich auseinanderzusetzen und es dauerte viele
Jahre, bis es mir gelang, diese inhaltliche innere Kommunikation in
meine gegenwärtige äußere Sprache zu übersetzen. Was dieser Mensch, der
ich einst selbst war und jetzt wieder bin mir sagte, war folgendes:
In vielen Erdenleben, in denen ich lebte, wollte ich alle Geheimnisse
der Natur und ihrer Gewalten ergründen und mich darin ausleben.
Das gelang mir dann mit jedem Leben besser und besser, bis ich im Geiste
in alle Elemente auf Erden eindringen und diese für mich nutzbar machen
konnte. Mit meinen Willenskräften, die ich durch lange Zeit steigerte,
bin ich jedoch an Grenzen gestoßen, die mich abwiesen und zurückwarfen.
Da begann ich, meine Willenskräfte von allem zu lösen, mit dem ich
mich im Geiste verbunden habe und sah mich plötzlich von außerhalb
des Raumes in einem gänzlich anderen Licht mir selbst gegenüberstehen.
Von da an lernte ich, vom Ich zum Du zu gelangen, indem mir bewusst
wurde, dass alles gegenständliche Dasein außerhalb von mir, sei es
aus dem Sinnesdasein der Erde oder aus dem übersinnlichen Dasein
betrachtet, ein eigenständiges Dasein in seiner Gegenwart führt.
Das bezieht insbesondere die eigenen Erdenleben in der Vergangenheit
oder der Zukunft mit ein. Und deshalb gelangte ich dahin, dass ich
mich selbst in meiner Vergangenheit oder Zukunft mit einem Du ansprach.
Auch das war ein Beleg für mich, dass meine geistige Willenslösung
aus all dem mit mir verbundenen gegenständlichen Dasein der richtige
Weg war, indem sich mir von da an alle geistigen Wesen zumal meine
eigenen in den Gegenständen offenbaren konnten und zumeist wollten.
Mir wurde nach langer Anschauung und Überlegung bewusst, dass ich mich
durch diese Willenslösung aus dem Raum herausgelöst habe und suchte
nun einen Weg, um mich auch aus der Zeit herauszulösen. Hier aber
stieß ich ebenfalls an Grenzen die ich nicht überwinden konnte,
ohne mir die richtigen Fragen vorzulegen. Eine richtige Frage stellte
sich mir nach wiederum vielen Erdenleben und ebenso vielen Anstrengungen
ganz plötzlich ein, indem ich mich fragte:

Seite 27

Was ist und umfasst Dein wahres Menschenwesen ?

In dieser Frage fand ich zunächst heraus, dass die Seele eines Menschen
in direkter Verbindung steht zur Zeit und seinen empfindungsgemäßen
Erinnerungen, so wie auch die Seele durch die Ewigkeit hindurch mit
allen ihren Erdenleben in einer direkten Verbindung steht.
Für die Zeit meiner eigenen Vergangenheit war ich mir meiner männlichen
Erdenleben bereits sehr bewusst und suchte einen Weg, in meine Zukunft
vorzustoßen, aber die Tatsache, dass ich mir keines weiblichen
Erdenlebens bewusst war, beunruhigte mich auf eine derart dramatische
Weise, dass ich beschloss, unter allen Umständen in und außerhalb von
mir danach zu suchen, was in dieser Richtung mir angehörte. Mir war
klargeworden, dass ich in meine Zukunft nur unbefangen Hineinsehen
konnte, wenn ich ohne jede seelische Willensbildung agierte. Das
bedeutete, dass ich mich von all meinen Begierden lösen musste, die
sich vor allem auf weibliche Wesen und den Zeugungsakt richteten.
Einige Erdenleben waren dabei vergangen, bis es mir endlich gelang,
die Räume und Zeiten in denen ich in der Zukunft leben würde, so zu
mir hin anzupassen, dass mir ein wesenhafter Kontakt gelang.
Nun wollte ich von meiner Gegenwart aus, Leben für Leben in meine
Zukunft hinein dahingehend studieren, ob in ihnen ein Wissen über das
wahre Wesen unseres Menschseins vorhanden war und besonders, ob es in
unserem männlichen auch weibliches Leben gab und wie es sich darstellen
würde. Ich erkannte sehr schnell, dass mich in meinen zukünftigen
Leben eine immer stärker werdende Sehnsucht nach einem weiblichen
Wesen erfasste, das sich immer konkreter auf ein einziges Wesen
fokussierte, ohne dass meine zukünftigen Erdenleben das bewusst für sich
ergreifen konnten. Dazu kam, dass die Tragödien um meiner Sehnsucht
willen, immer bedrohlichere Ausmaße annahmen, wobei mir klar wurde,
dass ich durch meine Gegenwart der eigentliche Auslöser dieser
persönlichen Katastrophen in meiner Zukunft bin. Indem ich dann immer
weiter in meine Zukunft vorstieß, traf ich mich in deiner Gegenwart
wieder und das Wissen über den menschlichen Ursprung das ich in Dir
fand, zeigte mir zugleich das duale und androgyne Zwillingswesen.
Durch dich durfte ich die beiden Wesen sehen, denen ich und die
mir über Raum und Zeit hinweg angehören, so wie wir beide einander
angehören. Die Glückseligkeit die mich durchströmte, als ich einen
Kontakt zu unserem gemeinsam angehörigen Zwillingswesen erhielt,
war in seiner Ursprünglichkeit von solcher Reinheit und Schönheit,
dass ich mich sogleich davon zurückziehen musste, weil mich diese
Reinheit mit meinen ungelösten Taten konfrontierte, die mich fortan
beschämten. Aber ich konnte mich mit unserem weiblichen Wesenszwilling,
welcher mit dir in deiner Gegenwart lebt, in vielen Anschauungen
beschäftigen. Ich tat dies, weil ich über sie eine Spur finden wollte,
zu dem Zwilling in meiner Gegenwart, was mir auch gelang. Und ich
fand dazu einen Zugang zu meinen weiblichen Erdenleben. Leider kann
ich dich weder von deinem Schicksal noch von meinem eigenen Erlösen,
aber ich werde alle meine geistigen und seelischen Willenskräfte so vor
dich hinstellen, dass es dir damit gelingen mag, genügend Zeit zu
finden, es für uns beide zu lösen. Ich danke dir und deiner Nächsten und
bitte euch um Vergebung für das Schicksal, das ihr durch meine Gegenwart
zu tragen habt. In tiefster Dankbarkeit für euer Wesen und eure
Erkenntnisse habe ich den einen Wunsch, euch als meinen Angehörigen
eines fernen Tages in vollstem gegenseitigen Bewusstsein zu begegnen !

An diesem Punkt kehre ich wieder als Sprecher dieses Manuskriptes
zurück und obwohl dieser Mensch als eines meiner wichtigsten
vergangenen Erdenleben noch vieles sagen könnte, steht das derzeit
aus den verschiedensten Gründen nicht zur Debatte. Wichtig ist mir
aber zu sagen, dass ich den Erkenntnissen diesem meinem vergangenen
Leben alles zu verdanken habe, was ich über Raum und Zeit weiß.

Seite 28
 
Wie ihr seht, habe ich mich dazu entschlossen, ein Kapitel meines Manuskriptes hier wiederzugeben, was einer Erstveröffentlichung gleichkommt. Ich habe das getan, weil das Thema doch ziemlich eingeschlafen ist, und weil verschiedentlich zurecht darauf hingewiesen wurde, dass keiner seine Geschichte, selbst nur im Umriß, einmal offenlegt. Ich mache jetzt also einmal den Anfang, damit ihr sehen könnt, was ich als Lebensinhalt mit mir herumtrage, und wenn das auch nur ein kleiner Ausschnitt ist, so ist er nicht minder Wesentlich für mich. Sicher werden die anderen Kapitel zur Begründung meiner Anschauung fehlen, so dass eigentlich eine Menge an Fragen offenbleiben werden, aber die werden dann sicher von Euch gestellt werden, so ihr meine Geschichte interessant findet. Die beiden letzten Seiten fehlen aus dem Grunde, da mir das zu nahe an noch lebenden Personen dran ist. Ich wünsche mir, dass ihr neue Erkenntnisse aus meinen Äußerungen für euch gewinnen könnt, damit das Lesen wenigstens einen Sinn hatte. Die herzlichsten Grüße von Alwin
 
Danke, Alwin.
Das ist sehr nett von Dir - uns soviel von Dir persönlich hier her zu GEBEN. Wenn ich auch weiß, dass es Dir Bedürnis ist - so ist es genauso sehr ein Akt ehrlicher Großzügigkeit. Einige hier hätten vielleicht Text von sich - haben aber nicht den Mut; es übertrifft der kosmische Gedanke nicht das kleinliche Herz.
Ich bin jetzt natürlich noch bei weitem nicht mit Lesen durch - schon gar nicht mit innerem Durch-rinnen-lassen - und gedanklicher Reflexion.
Und da schnell geschriebene, oberflächliche Antworten sicher nicht das sind, was Du Dir für dieses Thema wünschst, brauche ich noch eine Zeit.

-herzlich, die sumsi-
 
Sehr beeindruckend, was Du da schreibst.
Eine erste Frage haette ich schon: Du erzaehlst von Deinem Sterben, wie Du dieser Spirale entgegengeschwebt bist und wie Du da doch nicht umhin kamst, einmal noch zur Erde zurueckzuschauen. Stellte ich da richtig Bedauern bei Dir fest? Meinst Du, dass dieses Zurueckschauen Dich in eine naechste Reinkarnation gebracht hatte. Und Du - wenn Du es vermieden haettest - aus diesem Kreislauf ausgebrochen waerest?
Liebe Gruesse
 
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Alwin, Du hast Deinen Beruf abgeschafft. Das glaube ich auch, da Deine Art, dieses Leben zu leben/den Tod zu überwinden, eine überaus überaus geballte Ladung an zielgerichteter Aktivität unabdingbar macht. Ich nehme an, Du arbeitest seit Leben daran. Seit vielen, vielen Leben. (Später lese ich ja dann noch die Zahl 5685 ;) ) Ohmannohmann. Du hast Dich wirklich bemüht. Man kann nur davon ausgehen, dass es wenige Menschen gibt, die derart konsequent dranbleiben. (Beispiel: "...dass man periodisch auf sein Leben zurückschaut bis hin zur Geburt, und klare im Geist aufseigende Bilder, die nicht aus dem gegenwärtigen Leben stammen, immer wieder vor dem geistigen Auge auf seinen Wert hin...")

Du schreibst von einem seelischen Fegefeuer, einer Läuterung in Verbindung mit dem irdischen Tod - ich nehme an, Du meinst die Neutralisation von Taten; allerdings sind die Wirkungen dann nicht weg - sondern sie wirken auf den Geist des Menschen ein, "der sich verdunkelt und umnachtet". Ich sehe diese Verdunkelung allerdings schon WÄHREND eines Menschen Leben - nicht erst bei Eintreten des irdischen Todes. Diese Verdunkelung wird von demjenigen meist nicht mehr bewusst wahrgenommen. Ähnlich: Wie kann ein Kurzsichtiger sich selbst dabei zu'sehen', wie er kurzsichtig wird - für ihn wird es, Schritt für Schritt, gewohnter Standard.
(Und das Ego verbietet verlust-offenes Nachforschen.)

Als Du ansprichst: "Man verliert selbst im ursprünglichen Dasein den Kontakt zu geliebten und im tiefsten Wesensinneren gleichgesinnten Menschen." ... da konnte ich fühlen, dass es das häufig gibt. Da ist eine Traurigkeit - die sicher auch Du sehr stark fühlst. Du schreibst weiter:
"Diese Menschen versuchen oftmals aus echter Verzweiflung, den alten Kontakt neu zu beleben, aber man verhüllt sich vor ihnen aus lauter SCHAM und Unkenntnis." Ich kenne eine Reihe solcher Menschen, die sich verhüllten. Die "Scham" ist ein altes Wort - und es trifft noch heute vielerlei. Man würde es modern vielleicht landläufiger sagen: Das Ego verbietet diesen Menschen eine simple Einsicht. Sie wehren sich mit Händen und Füßen - mit pseudo-logischen/psychologischen (UND esoterischen!) Erklärungsansätzen, erklären sie sich und erklären, warum sie sich wehren und weiter wehren; oder, dass sie sich ja gar nicht wehrten.
Das ist wohl der traurigste Aspekt von "Esoterik"-Gebrauch (eher MISSbrauch) - so empfinde ich es.

Eine große, klare Zustimmung verspürte ich wieder bei Deinen Zeilen: "...einen Handel über Leben hinweg, sollte man beiden Seiten nicht abverlangen." Ja, der Bewusstseins-aspekt muss da schon sehr gesichert sein, dass man das Ursprüngliche und Wichtige nicht aus den Augen verliert; und dann auch noch auf zwei Seiten - und über Tod und die Leben hinweg.
Wiederum bei den Zeilen, wo Du über "...diesen gegenständlichen Leib gut behandeln..." sprichst; auch hier, ein großes inneres JA dazu.



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Aber eins beschäftigt mich, Alwin ... wenn es im Grunde nur um Klarheit geht, um unumstößliche Klarheit - Mut zum klaren Blick auf die Tatsächlichkeiten der Dinge, stofflicher und feinstofflicher Natur ... wann können wir dann damit enden, in die Vergangenheit zu schauen; und auch in die Zukunft. Wann können wir die Klarheit des Jetzt-Moments erleben. Nur Jetzt. Woran erkennen wir, wann wir Vergangenheit und Zukunft unbehelligt liegen lassen können.
Alwin, wann??
Können wir es nicht längst? Können wir es jederzeit - wenn die Klarheit klar ist...
Woran erkennen wir, dass der Zeitpunkt für gekommen ist, da wir im Jetzt-Moment verweilen dürfen;
und glücklich sein.



-herzlichst-
 
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