Im Textbuch des Kurs im Wundern, Kapitel V, der ungeheilte Heiler, findet sich ein Hinweis zur Theodizee-Frage, indirekt zumindest.
Mit meinen Worten ausgedrückt, weil ich keine Texte abtippe aus dem Buch:
Der ungeheilte Heiler "braucht" Verurteilungen. Die Ego-Identifikation mit ihren Auswirkungen auf die Verurteilungen und das Leid werden auf Gott projiziert.
Die Vorstellung, dass Gott straft oder belohnt, wie man es sich innnerhalb der Ego-Identifikation vorstellt und dass deshalb bestraft und belohnt werden muss nach Maßstäben der Ego-Identifikation, ist illusionär und erzeugt Leid.
Leidursachen werden im KiW beschrieben und auch, wie man sich aus dem Leid befreit und es nicht anderen zufügt. Im Grunde ist das ein durchgängiges Thema im KiW und so, wie Jiddu Krishnamurti die Befreiung von Leid erklärt, ist es, als ob Krishnamurti zusätzliche Übungen zum KiW anbietet.
Etwas in uns ist Teil dessen, was der Heilige Geist ist und doch sind wir Menschen, die irren können und die Illusionen hinterherrennen, was leidvoll ist und was einem Selbst Leid bereitet und anderen. Wenn man so will, kommt dadurch das Leid in die Welt, aber nicht weil die Menschen böse sind oder gut, sondern weil sie irren können und entweder absichtlich (seltener) oder unabsichtlich (sehr häufig) sich selbst und anderen wehtun.
Wie reagiert man da? Vervielfacht man das eigene Leid mit Opferbewusstsein oder setzt es fort mit Rache am anderen oder geht man den Weg Verstehens des Ganzen und zur Auflösung des Leids?
Hierzu ist nötig, radikal anzuerkennen, dass es alles gibt, was es gibt, und dass wir in dieser Inkarnation erneut eine Chance erhalten haben, ein Leben zu leben, das sich nach dem Göttlichen ausrichten kann, ein Leben, dass das Leben würdigt und das kein neues Leid entstehen lässt, weil das Leid und seine Ursachen in voller Gänze angeschaut wurden und verstanden und überwunden.
Das ist die wahre Versöhnung, das At-one-ment, mit Gott und der Schöpfung.
Gottes Liebe ist unterschiedlos, paradiesisch, sozusagen, mit dem Unterscheidungsvermögen und "dem Erkennen und Trennen und Teilen" fiel der Mensch aus dem Paradies, nachdem er die Erkenntnisfrucht gegessen hatte.
Jedoch kann jederzeit jeder Mensch in das Paradies zurückkehren im Herzen und im Bewusstsein, dazu muss man nicht sterben oder nahe am Tod sein.
Es reicht, der Identifikation mit dem Ego für einen Moment zu entsagen und wahrzunehmen, dass Göttliches in allem Lebendigen ist.
Aus dieser Haltung heraus kann ein Mensch weder sich selbst noch anderen schaden und auch nicht verurteilen.
Wenn überhaupt, ist dies ein Eingreifen Gottes, es ist ein Angebot, kein Zwang. Denn Zwang wäre keine Liebe, jedenfalls keine göttliche Liebe.
Gute Erkenntnisse weiterhin und liebe Grüße
Eva