Auch das Verschweigen einer ehrlichen Antwort ist nicht wirklich ehrlich, sondern bestenfalls eine sogenannte "Halbwahrheit". Wobei es da in keinster Weise um "Wahrheit" geht, sondern immer nur um eine ehrliche Aussage dessen, was man denkt. Ob das der Wahrheit entspricht, steht auf einem anderen Blatt. Wahrheit und Ehrlichkeit wird sehr oft miteinander verwechselt.
Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass ich niemandem glaube, wenn er behauptet, IMMER ehrlich zu sein (aber das ist meine ganz persönliche Einschätzung), gibt es natürlich auch Fälle, in denen ein Mensch nahezu immer immer ehrlich ist, allerdings grenzt das (nach meiner ganz persönlichen Einschätzung) dann doch schon ein klitzekleines bisschen an blanken Egoismus. Dann gehts nämlich nicht mehr um ein Gegenüber, sondern nur noch um sich selbst. Und das empfinde ich dann schon als ein bisschen ungesund.
Natürlich gibts Ausnahmen - wie überall und bei allem, das ist völlig klar. Ich lüge schon aus reiner Faulheit so gut wie nie. Dann müsste ich mir ja behalten, was ich wann wie und wem gesagt habe, das wäre eine totale Verschwendung von Speicherplatz in meinem etwas schrulligen Köpfelein. Aber es gibt natürlich auch vereinzelte Situationen, in denen totale Ehrlichkeit niemandem helfen würde - außer einem selbst. Und SO nötig hab ich es nicht. Selbst wenn jemand erfährt, dass ich mal unehrlich war: Ja und? Ich kann doch einsichtig sein und mich entschuldigen, wenn z.B. jemand erfährt, dass mir sein Geschenk doch nicht sooo gut gefallen hat. Wo soll denn da das Problem sein?
Nur bei essentiellen Dingen finde ich Ehrlichkeit wichtig, aber die fängt sowieso bei einem selbst an.
Ich würde mir selbst z.B. nicht glauben, dass ich IMMER ehrlich bin