Ja, ein interessantes Thema und m.E. fundamental.
Da ich eigens gefragt wurde (danke für deine kleine Aufmerksamkeit @Ultimate)
Es ist unmöglich, kein Karma herzustellen. Was aber möglich ist, wäre die Beendigung unseres dualistischen Blickwinkels (Gut vs. Schlecht) im Hinblick auf das, was wir an Karma auslösen.
Ich habe keine buddhistischen Schriften gelesen und kann daher hier themenbezogen nur aus mir selbst sprechen.
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Karma ist nichts anderes als das Echo, das wir selbst hervorrufen. Wir können nicht verhindern, dass unserer Stimme kein Echo folgt, aber wir können entscheiden, wann wir unsere Stimme erheben. Das will gelernt sein, und dies ist im weitesten Sinne auch unsere Aufgabe während unserer Reinkarnationszyklen, die in östlichen Betrachtungsweisen als Rad der Inkarnationen beschrieben werden. Wir wollen lernen, was unsere Stimme bewirkt.
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Wollen wir Karma neutralisieren, mögen wir auch lernen, mit uns und unserer Welt umgehen zu können. Dazu mag ich ein anderes Metapher verwenden, wenngleich jede meiner genannten Metaphern von gleicher Anwendbarkeit auf alles sind.
Habe jetzt mal alles in Ruhe gelesen. Erstmal, wirklich schön beschrieben.
Das neutralisieren des Karmas verstehe ich ebenfalls so den dualistischen Blickwinkel durch Einsicht zu verändern. Dabei können paradoxe Situationen entstehen. Wenn der Geist alles zulässt ohne das eine beurteilende Indentifikation die Situation beeinflusst, ist eigentlich klar was als nächstes zu tun ist. Es begegnen diesem Menschen Situationen die er Selbst hervorgerufen hat (vlt auch in alten Inkarnationen) und an denen er Wachsen oder Fallen kann. Bestehen aber Vorstellungen, Identifikationen, oder noch deutlicher starke Emotionen, werden auf einer unwesentlicheren Ebene Ziele gesetzt die das Karma weiterhin in Bewegung bringen.
Als Beispiel: Die Sache darf so nicht Enden/ Ich kann etwas so nicht zulassen / Die Situation gefällt mir so nicht, anders würde ich mich wohler fühlen.
Das Paradoxe daran ist nun, dass der Alltag so gesattelt ist, dass man ihn aufgeben müsste, vielleicht sein Leben vollkommen verändern müsste, wenn man diesen Schritt gehen wollte. Darum schrieb ich ja von den Fahrzeugen im Buddhismus, bzw das Beispiel mit den Schulen. Mönche und Nonnen in buddh. Klöstern sind nicht besonders religiöse Menschen sondern sind auf dem Weg der Realschule. (Um mal in dem Beispiel zu bleiben) Sie entziehen sich dem ökonomischen Leben (der Grundschule in der sie sich kennenlernen und versuchen kein schlechtes Karma hervorzubringen) um eben etwas mehr Abstand zum Samsara zu bekommen, den Geist zur Ruhe zu bringen und tiefere Einsichten in das Wesen des Geistes zu gewinnen.
Die Uni jedoch, davon bekommen wir garnichts mit. Selbst der Dalai Lama, der eher ein Boddhisatva ist aber unter buddh. als Erleuchtet gilt geht diesen Weg nicht (denn er hat den Eid geschworen sich Inkarnieren zu lassen bis alle Wesen den Kreislauf durchbrochen haben.) Neben Ihm noch viele andere, uns Westlern unbekannte, buddhistische Mönche und Nonnen.
Diese Art zu Leben, (also die buddh. Uni) ist in unserer westlichen Welt kaum vorstellbar. Als Buddhist muss man nun davon ausgehen das unser vorriges Karma zu unserer jetzigen Situation geführt hat.
Wenn man nun die unendlichkeit und wie du schreibst die geduldige Welt betrachtet ist das verlassen des Rades eine sehr langfristige Angelegenheit wahrscheinlich über viele Leben hinweg. (auch wenn die buddh. sagen man kann es in einem schaffen) Eben um Karma zu bereinigen bzw zu neutralisieren, wie du es schreibst und die Begebenheiten zuzulassen um auch vollkommen zu begreifen was einem begegnet.
Er wird nach dem Aussteigen aus dem Rad der Wiedergeburten zum Logos, dem schaffenden Wort, und aus ihm werden weitere Geschöpfe entspringen, die ihren Werdensweg von Geschöpf zu Schöpfer antreten.
Dieser Werdensweg mithilfe der Bewusstwerdung seiner selbst ist ein Weg, aber nicht der einzige und bei weitem nicht der kürzeste und angenehmste.
Wie es dann weiter geht, kann ich mir persönlich nicht mehr Vorstellen. Es gibt ja Berichte über Todesnah-Erlebnisse und unter Buddhisten sagt man, das Selbst da der Geist noch von Identifikationen geprägt ist, obwohl er durch verschiedene Prozesse bis zum eigentlichen Wesen gelangt aber sich nicht halten kann.
Was ich mich natürlich Frage ist, wozu das ganze! Warum müssen wir das lernen und wozu dann? Was macht man dann mit diesem Wissen? Eine eigene Welt erschaffen? Eine andere entdecken?