Ich glaube nicht, dass hier eine Andere im Spiel ist, sondern der Mann in einer ausgewachsenen Depression steckt. Ich kenne ihn nun lange genug und er hat jede freie Zeit quasi mit mir verbracht. Und wenn wir uns nicht sahen, hatten wir jeden Tag Kontakt... auch jetzt noch sehe ich ihn ja den ganzen Tag Online, wann will er da eine Frau daten

Mal ganz abgesehen davon, dass er mir das im Leben nicht antun würde, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Der Unterschied ist schlicht, dass der Mann mein bester Freund war und ich seine beste Freundin. Einen Partner den man nicht mehr liebt, vllt auch gar nicht mehr abkann, dem tut man vllt ehr sowas an, aber nicht der besten Freundin. Da ist der Respekt und die Vertrautheit einfach vollends im Weg. Es ist die Angst vor einem Leben mit zwei Kindern, die nicht von ihm sind, die ihn nicht ganz kommen lassen. Alles andere ist zwischen uns perfekt gewesen und das weiß er auch ganz genau und sagt es selbst. Ob und inwieweit eben aufgrund diesem "Nicht-Wollen" sich Liebesgefühle in Form "Sie ist die Richtige" nicht einstellen wollten oder unterdrückt worden sind, kann ich nicht sagen. Aber das ist eine Baustelle, mit der er sich auseinandersetzen muss. Für mich wären Kinder niemals ein Grund einen Menschen nicht zu wollen, wenns ansonsten Arsch auf Eimer ist. Von daher ist das schlicht für mich nicht nachvolziehbar, allerdings habe ich hier auch einen anderen Entwicklungsstand als er.
Mit dem Begriff "Depression" würde ich ein wenig vorsichtig sein, da selbst bei der Präsenz von Kardinalsymptomen in bestimmten Fällen von einer Diagnostizierung abzusehen ist. Man hantiert gerne mit diesem Begriff in der Umgangssprache, obwohl er (in sehr vielen Fällen) unpassend ist und zugleich auf Betroffene möglicherweise verhöhnend wirken kann.
Du meinst eher "deprimiert", "niedergeschlagen", "antriebslos", sprich: er hat eine Lebenskrise, die möglicherweise seit Längerem anhält. Da ist er nicht allein.
Ob er andere Frauen datet, oder lediglich mit jenen auf diversen Internetportalen (z.B. Elitepartner, Parship, Tinder etc.) kommuniziert, wirst du wohl nicht direkt erfahren, aber ausschließen sollte man diesen Gedanken nicht.
Bedingungsloser Sex könnte hier beispielsweise als Stimmungsaufheller dienen; für solche Abenteuer sucht man sich in solchen Phasen dann grundsätzlich einen anderen Typus Frau aus, einen, mit dem man sich keineswegs binden wollen würde, damit die Bindungsängste schön im Keller verbleiben. Auf Dauer wird aber niemand davon glücklich, aber das sollte ein erwachsener Mann so langsam verstanden haben.
Möglicherweise ist da auch ein promiskes Sexualverhalten im Spiel, das grundsätzlich für ein niedriges Selbstwertgefühl spricht; bei Männern wie auch bei Frauen.
PS: Dein Entwicklungsstand ist sicherlich höher als seiner.
Dennoch solltest du als Frau darauf achten, dich nicht unter Wert zu verkaufen und alle Negativmerkmale auf seine psychische Verfassung zu schieben, insbesondere dann, wenn sich bereits zu Beginn Anzeichen auf mögliche Meinungsverschiedenheiten gezeigt haben.
"Fremde Kinder" stellen für nicht wenige Männer ein Ausschlusskriterium dar, wobei einige dazu neigen, es "wenigstens mal zu versuchen", um dann in Zeiten der überschwänglichen Dysphorie auf das vermeintliche Kernproblem zurückzukommen. Hier liegt häufig ein Ego-Problem vor, da deine Kinder Individuen sind, die weder durch sein Einwirken noch durch seine DNA hervorgingen. Ich habe das jetzt bewusst so umformuliert, um das Ganze zu trivialisieren. Aus biologischer Sicht sind es nicht seine Kinder, sein Problem wird durch ein bloßes "Ausdiskutieren" nicht verschwinden, ferner wird es eher getriggert, wenn er mit den Kindern real oder ideell Bekanntschaft macht.
Depression deshalb weil der Steinbock hier sehr pflichtbewusst ist. Seine Selbstständigkeit und sein geliebter eigener Laden ist sein ganzer Stolz und macht ihm Freude. Er hat Angestellte und viel Freizeit, wenn er möchte, zahlt er dann halt Lohn. Der Laden läuft Bombe. Aber mit dem Shutdown zu Corona ging es ihm hier natürlich nicht gut, weil er auch nunmehr angepeilt hatte diesen Sommer den dritten Raum zu bauen und zu gestalten (hat ein Escape Room). Aber durch den Wegfall der Umsätze und nunmehr auch Ungewissheit wie lange es dauert, bis wieder Normalität eintritt, ist das in seinen Augen gerade zu risikoreich, was auch stimmt. Aaaber er kümmert sich gerade nicht um seinen Laden. Der ist ihm furzegal. Er kotzt sich bei mir noch vor zwei Wochen aus, dass trotz Wiedereröffnung keiner bucht, aber auf seiner Homepage ist noch immer die fette Meldung sobald man auf die Seite geht, dass wegen Corona bis da und dahin geschlossen ist. Ruft man das Buchungssystem auf, kommt der Hinweis erneut. Ja sorry, so gehe ich von aus, der Laden ist zu, wenn man mich zweimal als Interessent darauf hinweist. Auch seine FB-Page von dem Laden ist hier nicht aktualisiert mit einem Statement von wegen wieder geöffnet. Nein, gleiche Meldung wie auf der Page. Ich sage ihm das als es mir auffällt und er.... reagiert null. Weder auf die Nachricht, noch ändert er das. Der Laden ist sein Standbein, sein Lebensunterhalt und sein ganzer Stolz. Er möchte nichts anderes mehr machen. Das ist das was er sich immer erträumt hat. Und wenn er sich DARUM nicht mehr kümmert, dann ist was ganz großes im Argen und ich glaube nicht, dass das alleine was mit mir zu tun hat. Wenn überhaupt. Irgendwie will er gerade gar keine Verantwortung für irgendwas übernehmen und selbstzerstörerisch setzt er gerade alles in den Sand. Oft genug habe ich bei solchen Schüben letztes Jahr ihn aufgebaut, aufgefangen und Mut zugesprochen... ihn quasi vorwärts geschubst. Aber so krass wie jetzt war es noch nie. Sein Laden ist wirklich sein Heiligtum... und seids mir ned böse, am Donnerstag fragt er mich noch, ob ich komme abends und ob wir dann gemeinsam Spielen, ich war aber total kaputt und hatte daher keine Lust, sage ihm verlegen wir auf Samstag und dann bekomm ich Samstag nur "Sorry heute nicht" und Montag macht er Schluss. Ohne Vorwarnung. Und das ist für mich ein Kurzschluss sorry. Man hats dann noch gemerkt, dass das unüberlegt war, weil er den Kontakt unbedingt suchte, das Gespräch wollte usw. aber dann haben wir uns über das Schreiben so hochgeschaukelt, dass ihm das einfach dann auch zu viel wurde. Und mir auch. Aber der Auslöser war woanders und wie gesagt... ich glaube nicht, dass ich der Grund war. Ich bin nur Kollateralschaden gerade. Aber... ich habe oft genug den Fehler gemacht und mir den Kopf zerbrochen, was da los sein könnte bei dem jeweiligen Mann, Erklärung gesucht, warum usw... ich mach das nicht mehr. So lange er nicht mit mir sprechen möchte, solange weiß ich nichts und fertig. Ihm gehts gerade auf jeden Fall mega schlecht, das spüre ich. Aber wenn er nicht mit mir redet, sind mir die Hände gebunden.
Er ist niedergeschlagen, antriebslos, "am Boden zerstört", da das Konstrukt, das aus seinem Pflichtbewusstsein erwachsen ist und ihm zugleich als Nährboden für sein Selbstwertgefühl dient, allmählich zusammenbricht. Er gibt in seiner Führungsposition wohl gerne den Ton an, was er als Lebenselixir eben auch braucht. Bewunderung, Autorität, das Lob, insbesondere von Frauen, geben ihm den Antrieb.
Bröckelt diese Fassade, wird es schwierig, das Selbstwertgefühl aufrecht zu erhalten, sodass die emotionale Flucht (z.B. wie oben, aber auch anderweitig (Alkohol, Gaming usw.) als logische Konsequenz erscheint. In dieser Phase ist es durchaus üblich, dass man sehr empfindlich und verletzlich wirkt, da man vielleicht doch nicht so super-rational ist wie man vorgibt zu sein; wir sind eben Menschen und keine Roboter. Um dies nicht manifest werden zu lassen, neigt man dazu, besonders "zickig" zu reagieren, um zum einen den Anschein einer "Dominanz" zu wahren, zum anderen das eigene Selbstwertgefühl dadurch zu nähren, in dem man über die Gefühle anderer versucht zu herrschen. Das ist nicht direkt persönlich gerichtet.
Eine psychologische Psychotherapie scheint bei ihm durchaus indiziert, aber das muss von diesem stolzen Herr selbst kommen.