Interessant, wie das Thema zum sentimentalen, narzistischen Diskutieren absteigt ist. Im Grunde ist es so: Die Kabbala/Überlieferung ist Anlaß sich das Beste herauszufischen, um die Rahmenbedingungen so anzupassen, wie es dem eigenen, immer zunehmend sentimental unterlaufenem Standpunkt zu Gute kommt.
Jetzt wird auch noch Paulus als esoterisch-kryptisch Ereigniss gesehen, das aus einer Heiligkeit (was heil, also ganz, also Zeit und Ewigkeit im Wort bedeutet) herausgerissen wird, um daraus irgendeinen Aufstieg zu sehen. Fakt ist doch weiterhin, das es hier immer nur um eigene Urteile zu eben dem Komplex der Überlieferung geht, welche man dann gerne Ausdiskutiert. Es also der Zeit ausliefert. Nur weil man bei solchen Texten weint, heisst es nicht, das es die innerliche,zeitlose Struktur erreicht hat: Die Neschama. Kabbalistisch betrachtet kann man hier die Guf, die körperliche Seite des Menschen, beobachten, wie sie von der Nefesch nicht mehr gefunden wird. Kabbalistisch: Guf und Nefesch hängen zusammen, sind körperliche Prinzipien - Guf erscheint in der Welt, die Nefesch sorgt für Bewegung und Begegnung.. und ist daher auch das, was später in der Überlieferung vor "Gericht" steht; die wiederrum umspielt die Neschama, den göttliche Odem, der zeitlose Kern, das Wesentliche des Menschen.
Ein Initiations-Erlebnis in der Kabbala bedeutet immer, das die bestehende Vorstellung komplett über den Haufen geworden wird: Rein gar nichts was man vorher glaubte zu Wissen und zu verstehen, überlappt sich mit dem Prinzip der Kabbala. Oder der Überlieferung. Der Mensch muss, wenn er will, den Weg so zurück finden, das er aus sich selber erkennt, das sein Urteil (sein Maß) über diese Dinge keinerlei Bestand hat. Weil der Mensch vom Prinzip her, vom Wesen, stets vom Baum der Erkenntniss zu erst nimmt. In der Überlieferung wird das zB von der Stelle mit Sodom beschrieben, einer Stadt (also Ansammlung von körperlicher Macht in der Überlieferung) die ihre Besucher auf ein Bett wirft und sie dort dem Maß unterwirft: Wer nicht passt, stirbt. Wer jetzt im Bezug zur Überlieferung glaubt, dass das alte grobe Sitten waren, also einen historischen Kontext als Basis nimmt, der hat in der Kabbala eigentlich nix verloren. Oder anders: Er kann "froh" sein, das die Kabbala nichts mit ihm zu tun hat.
Und das ist etwas, was der Mensch nicht erträgt: Der Mensch erträgt vom Wesen her nicht den Einfluss der Ewigkeit, weil er dann das Gefühl hat, das sein vernünftiger Glaube/Wissen keinen Bestand hat, das er keinen Einfluss nehmen kann, das es sich nicht seiner Vorstellungswelt von Gute und Böse unterwirft. Der Mensch kann dann nicht die Liebe verstehen oder empfinden, weil er glaubt, das eine derartige "Unterwerfung" keine Liebe sein kann. Liebe ist, was sich ihm warm und mit Tränchen ausbreitet, aber unmöglich das, einem Schöpfer so zu glauben, das der Mensch aus einer Liebe heraus bereit sein müsste, alle äußerlichen Kräfte zu verlassen, um so dann alles "doppelt" zurückkzubekommen - wobei ihm dann egal wäre, ob das stimmt, weil ihm das Befassen mit dem Thema schon mehr gibt, als jeder Beweis von Außen. Glauben, das Gott die Schöpfung schon so gut gemacht hat (siehe: Der andauernde 7. Tag ohne Abschluß), dass das eigene Sein in seiner vollen Sehnsucht berücksichtigt ist. Wenn man selber die Welt als eine Art Gott schon "Gerecht, Gütig und Helfend" gestalten würde, frei von Problemen, warum sollte Gott selber das nicht auch wollen. Der Mensch ist doch im Gleichniss und Bildniss Gottes. Nur verlangt es Liebe zu begreifen, das die Betrachtung auf diese Struktur der Überlieferung, nicht aus Sicht der Zeit und somit aus Sicht des Menschen der Ausgangspunkt ist. Also gar nicht seine Basis hat. So das der Mensch die Basis grundlegend wechseln müsste, um dann eben auch von Dort nach Hier zu sehen - und nicht umgekehrt.
Der Mensch, also auch die Autoren hier, muss überzeugt werden, das es mit der Kabbala eben doch nicht so ist, wie er denkt. Überzeugung ist ja ein Argument, das von Außen kommt, eine Art Handel: "Gib mir den Beweis das DU recht hast, dann kann ich Dir glauben, wenn es denn in meine bisherige Überzeugungswelt paßt. Ansonsten gehe ich weiter von Deiner Dummheit und Anmaßung aus."
Das ist der Kern, so läuft es dann wirklich. Überzeugung durch Argumente und Beweise. Für das, warum es geht, etwas einseitig, geradezu billig. Daher ist es denn in der Überlieferung auch so, das Jesus alle Händler aus dem Tempel wirft. Im Kern also, im Heiligen des Menschen, in dem, was ihn im Prinzip mit der Ewigkeit verknüpft (mit seiner Ewigkeit), kann es kein Handel geben. Das funktioniert nicht. Nie.
Wer den Beweis hier benötigt, das Argument, der hat im Grunde einen schlechten Deal gemacht: Er ist ein Händler geworden und wohnt nicht mehr im Bezug zur Ewigkeit. Jesus, der 13. im Menschen, also das, was das Jenseitige, Heilige im Menschen darstellt, also eben auch das, was jenseits der Sichtbarkeit im Leben eines Menschen liegt (und zwar konsequent), kann nicht mit dem Handel des Menschen die Ewigkeit verständigen. Die 12 Jünger, Basis der 12 ist die Zeit, die Zeiträumlichkeit, sind das, was das Prinzip der Ewigkeit dann durch den Menschen ausdrückt, ihm die Begegnung ermöglicht. Jesus (1) und die 12 (4) sind die Ewigkeit gegenüber der Zeit auf Basis der Beziehung. Die 1-4; hebr. Ed, der Dunst, etwas Ungreifbares.
Sobald Jesus verraten wird, also etwas im Menschen ausbricht, verändert sich das von 13 zurück zu 12 und Jesus wird an das Kreuz genagelt. Kreuz; Mem, 40, bedeutet Zeitfluss. Der ewige Kern des Menschen selber wird also an die Äußerlichkeit verkauft (hebr. bedeutet 30 und 33 "Form"/"Formwerdung"; Basis 30), einem Beweis unterworfen, also der Form ausgeliefert und damit der Zeit unterworfen.
Wenn der Mensch also den Handel betreibt, hier überzeugt werden zu müssen (was eigentlich fehlender Glaube darstellt, also den Menschen einseitig macht), dann hat er den Kern in sich ans Kreuz genagelt. Kain erschlägt Abel, das gleiche Prinzip: Die Äußerlichkeit erträgt den zeitlosen Kern nicht - der Mensch macht es zunichte, in dem er der Beweiskraft immer Vorrang gibt, in dem er sich immer vor die Ewigkeit stellt. Aus Angst, nicht mehr selber der zu sein, der das Maß vorgibt. Gleiches Prinzip: Das Töten der Kinder, der Erstgeborenen.
Wenn man beim Lesen der Bibel weint, dann ist man der Sentimentalität, dem Selbstgefallen, anhaftend. Weil der Mensch nicht begreift, was er da liest, weil er im Zeitlichen sucht, weil er zu sich selber ein urteilendes, auf Zeit basierendes Empfinden hat, sorgt diese Diskrepanz aus Guf und Neschama für eine Sentimentalität, die sogar aus Sicht der Kabbala als "unmenschlich" gilt. Unmenschlich daher, weil der Mensch nicht die Ewigkeit in sich begreift, obwohl sie Prinzip seines Menschseins ist, und er plötzlich nur die Zeit selber begreift, also in sich Abel erschlägt. Wenn man das jetzt aus rein zeitlicher Sicht liest, dann wird man protestieren und sagen "Wieso sind Empfindungen unmenschlich?!" ... dann zeigt das, das man wieder nur auf Basis der Zeit urteilt und sich zuerst als Maßstab nimmt. Man kann nicht begreifen, dass das völlige Entziehen einer Glaubens- und Wertebasis bei der Offenbarung des Wortes eben keine Bestrafung oder ein Verlust ist, sondern das es ein "richten" ist, ein Wieder-Herstellen, das den Menschen, so wie er ist, immer vollständig mit Berücksichtig. Da aber der Mensch immer die Zeit als Ausgangsbasis nimmt, was hier Kern der Diskussion ist (es geht nur um das Ich und versucht einen Konsens zueinander zu finden, der zugleich alles sein soll), entsteht nichts weiter, als eine zunehmende Distanz zum Kern der Kabbala.
Das Kind wird so getötet, Babel existiert, das römische Reich bestimmt die Gesetze, das Exil des Menschen ist dann so verführend, das die Schlange (das Berechnende, rein Äußerliche im Menschen - daher bewegt sie sich am Boden, im Staub) der Maßstab, der Verführer/Hinderer ist, der den Menschen im Gespräch mit seiner Annäherung zur ewigen Seite permanent versucht: Als Jesus in die Wüste (kabbal. : das Gespräch im Leben mit der Begegnung im Alltag) für 40 Tage und Nächte geht (also die gesamte Zeiträumlichkeit), versucht ihn der Hinderer zu verführen: Schau, vergiß das alles, hier sind Formen, Magie und Beweise - mit dem was Du kannst und bist, kannst Du das alles nutzen, um die Zeit Deinen Maßstäben zu unterwerfen. Aber Jesus lehnt ab.
Solange der Mensch aber die Ewigkeit nicht akzeptieren kann, wird er sich wehren gegen eben die Ewigkeit. Dann ist Kabbala ein Buch, ein Kurs, dann besitzt die Überlieferung esoterische Erweckungserscheinungen, war Jesus ein Magier, ist eben tot, war das mal alles eine historische Randerscheinung dummer Bauern, die einfach bestimmte Phänomene nicht einordnen konnte. Aber wir heute - aufgeklärt und vernünftig - glauben schon, das da mal was war mit dem man zaubern und beeinflussen konnte. Daher suchen wir uns das Schönste raus, halten uns für weiter entwickelt, diskutieren fleissig um unsere Unsicherheiten zu bestätigen oder zu besiegen, nennen das dann in Floskeln einen Weg, sind froh, wenn Magie mal sichtbar geht - und machen nichts anderes, als alles zu vernichten, was eigentlich Ganz, also HEILIG, bleiben müsste um uns im Tempel auch zu "richten" - uns aufzurichten.
Der Tanz ums Goldene Kalb ist immer die Alternative zur Offenbarung. Wenn die nicht kommt, kommt das Goldene Kalb im Menschen, der Kreislauf. Die Bilder. Offenbarung und Goldenes Kalb sind 2 Seiten der gleichen Sache. Genau wie ja auch im Hebr. der Erlöser und der Hinderer den gleichen Zahlenwert als Basis haben: DH man erkennt uU überhaupt nicht, "wem" man da eigentlich anhaftet.
Die Überlieferung, die Kabbala also auch, berichtet von "dir", deiner zeitlosen Struktur, das bist DU. Sobald die Sache nach Außen geht, eine Berechnung, ein Vorhaben, eine Anwendung, entfremdet, ausgelagert, historisch wird, ist es verloren. Und es scheint die größte Katastrophe zu sein, das die Überlieferung etwas anderes als deine eigene Struktur sein könnte, der innerliche Aufbau der Welt. Natürlich kann Magie oder die magische Kabbala etwas auslösen - aber es ist immer einseitig, von der Ewigkeit verloren, also immer der Zeit ausgeliefert. Dh: "Heute so, morgen so, und übermorgen lernen wir was anderes. Zeit ist unser Maß, danach richten wir uns Denken und Tun aus"
Denn das zu begreifen, anzunehmen, würde Liebe verlangen - ohne Lohn, ohne Handel.
Und da ich das schreibe, ist natürlich der Text völlige Scheiße und natürlich bin ich der Trottel, das ich überhaupt solche Dinge hier auch nur wage zu erwähnen: Das etwas nicht anders sein kann, als die Kabbala hier verstanden wird, ist eigentlich eine Frechheit. Rom gibt doch den Maßstab vor.
Die Überlieferung sagt, das "wer hören kann" hören soll, dass das Wort bei Gott ist. Das sind Kernprinzipien in diesem Bereich, auf diesem Weg.
Der Händler darf nicht im Tempel sein.