Faydit:
Was spielen wir da eigentlich? Ginge doch eigentlich auch einfacher, oder? 
es geht doch um die Freude.
Faydit:
Du hast die Perspektive
, die du dir gewählt hast, ich habe eben eine kleinere, die ich mir gewählt habe. Und Gott hat wieder eine andere, viel größere. So weit ist es ja ok. Nur, aus meiner Perspektive ist und bleibt eben eine ganze Menge ziemlich unverständlich.
deshalb meine Anregung. Wenn du in der Perspektive bleiben möchtest, bleibt es unverständlich. Wenn du sie wechseln möchtest, ändert sich natürlich auch die Verständlichkeit.
Das allerdings nun im Kontext von prinzipiellen Verständnisschwierigkeiten...
das ist so als wenn man in einem Land lebt, in dem bestimmte Gesetze gelten.
Das ist in diesem Fall das Verstandesland. Verstand möchte verstehen. Er möchte gerne stehen, und das in ver- in der veritas, in der Wahrheit stehen.
Doch möchte man das ganze Land ver-stehen, müsste man eine übergeordnete Perspektive wählen, die des Flugzeugs. Dort kann man dann auch stehen oder sitzen, und hinausgucken.
Und dann wird der Verstand ver-rückt, weil er nicht mehr auf dem Boden stehen kann. Es scheint so beliebig dann zu sein, in welcher Höhe man fliegt und aus welchem Fenster man schaut.
Das Herz wiederum hat einen anderen Blick. Es schaut aus der Zentralperspektive. Eine Kugelblick, 360 Grad ringsum. Es hat nie den Wunsch, irgendwo festzustehen. Im Gegenteil. Wenn es steht, stirbt es. Es ist ständig in Be-wegung. Das Herz, lev im Hebräischen, geschrieben leb, ist das LEB-en... sein Wert 32, so wie die 32 Wege in der Kabbalah.
Die Wege des Herzens, und alles führt vom Herzen zum Herzen.
Der Verstand möchte höher sein als das Herz, deshalb ist er im Kopf, doch er ist niedriger, denn er braucht Füße zum Ver-Stehen.
Gott wird als der Schuhmacher bezeichnet, weil du fragst, von welchem Gott wir sprechen. Der Gott, der die Füße/Physis so gestaltet, dass sie gut stehen und gut wandeln können.
Im Wandeln sind wir dem Herzen wieder näher.
Die Füße wandeln, anstatt dass sie im Krieg einen Stand-Punkt verteidigen.
Der Fuß heißt hebräisch "regel", und tatsächlich sind das die Regeln, die Basis, die alles laufen lässt.
Ver-Stehe die Regeln, und dann kannst du immer noch springen...
Der esoterische Weg beginnt in die 12. Arkanum, im 12. Geheimnis, dem Gehängten im Tarot. Es ist das Geh-heim-nis, ein Weg zum Heimgehen...
Dort kehrt sich das Verhältnis Kopf-Füße um. Dort sind die Füße das Wichtigste, weil Höchste. Und der Verstand ruht sogar unter der Erdoberfläche in einer Vertiefung.
So wie die 12. Arkanum in der Offenbarung beschrieben wird:
Offenbarung 12,1:
Und ein großes Zeichen erschien in dem Himmel: Ein Weib bekleidet mit der Sonne, und der Mond war unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupte eine Krone von zwölf Sternen.
Der Mond, das ist der Verstand, der von geborgtem Licht des Herzens erleuchtet wird, der ist an ihren Füßen.
Die Sonne ist die Sonne des Herzens, des geöffneten Herzchakras.
Und so regiert das Herz über den Verstand, was in der Mystik als die "Umkehrung der Lichter" bezeichnet wird. Alles, was der Verstand versteht, wird von diesem Licht durchdrungen, dem Licht des Herzens.
Und die Krone von 12 Sternen zeigt die Vereinigung mit allen Tierkreiszeichen. Man hört auf ein bestimmtes Tierkreiszeichen zu sein, sondern durchlebt alle davon, nimmt alle diese unterschiedlichen Sternenkräfte in sich auf und sie strahlen von oben ein. Es ist die himmlische Weisheit, mit der das Weib, die jungfräuliche Seele, gekrönt ist.
Faydit:
Kann ich nichts dagegen sagen, weil ich es nicht überprüfen kann. Was also kann damit jemand wie ich tun? Blind glauben kann ich es nicht.
ja klar. Beachte die Wahl deiner Worte. Du kannst nichts dagegen sagen... ist also eine Haltung, die immer erst einmal etwas dagegen sucht... der Geist, der stets verneint...
und aus seiner Sicht ja auch zu Recht verneint.
Wenn er ja sagen könnte, könnte er es ja auch überprüfen.
Doch weshalb musst du dazu überhaupt etwas sagen?
Kannst du es nicht einfach stehenlassen?
Es gibt auch Dinge, die ich noch nicht fassen kann. Diese lasse ich einfach in meinem Herzen, da werden sie bewegt und gedeihen und irgendwann genieße ich ihre Früchte.
Faydit:
Diesbezüglich ist mein Vertrauen eben etwas angeknackst. Da hänge ich wohl selbst in einem eigenen Film.
ja, die Angst. Doch niemand kommt und ersetzt dir dein Vertrauen.
Vertrauen ist etwas, das du nur schenken kannst.
Und das mindeste an Vertrauen ist, es sozusagen wenigstens auf die Ebene 63 zu bringen. Zu sagen, ja, es könnte im Bereich aller Möglichkeiten so sein.
Und wer weiss, ob es in der Ebene 62 verbrennt oder in der Ebene 64 wahr wird...
Nur der Verstand möchte bereits den Samen als Baum betrachten, er möchte sofort einordnen können, was da ist.
Doch wenn es nur winzige Samen sind, sieht man noch nicht den Baum, geschweige denn seine Früchte.
Gib dir selbst Zeit. Die Zeit ist diese Funktion, die das mangelnde Vertrauen ausgleicht. Die Zeit verbirgt vor deinen Augen das Ergebnis und stellt dich als blind hin. Du weisst es nicht, was geschieht.
Wenn du es weisst, dann deshalb, weil dein Vertrauen bereits so groß ist.
Faydit:
Also habe ich wieder ein Problem. Das ist ja gerade das Dilemma, da laufe ich leider im Kreis.
ist denn im Kreis laufen ein Problem?
Für das Herz ist das das natürlichste. Alles läuft im Kreis. Und im Laufen bewegt es sich, das Ergebnis sind Spiralen. Und so kommt man doch voran, nur nicht so geradlinig, wie der Verstand das gerne hätte.
Dafür aber lebendig. Das Leben besteht aus Kreisen, es ist eine Kreisfunktion, keine Linie.
Linien töten die Lebendigkeit.
Deshalb ist das Ultimum an Tötung das Kreuz, eine senkrechte gerade Linie und eine horizontale gerade Linie.
Das Yin-Yang-Zeichen des Daoismus hat wenigstens die Sinusschwingung in der Linie...
Hast du ein Dilemma, dann lass die Lämmer im Kreis laufen. Sie wissen schon, wie das Leben geht...
Faydit:
Und dahinter ist natürlich das noch größere Problem: Sprechen wir eigentlich vom selben Gott?
eine gute Frage des Verstandes. Ich spreche von demselben Menschen, sage ich mal. Du hast ein Herz, ein Hirn, zwei Füße, zwei Hände, einen Kopf, etc. --- und ich auch.
Es gibt Gemeinsamkeiten.
Faydit:
Das ist heavy stuff. Nur exemplarisch dazu: Du gehst davon aus, dass es so ist. Ich gehe davon aus, dass es ein Experiment einiger auf Kosten aller anderen war und ist. Und nicht notwendigerweise göttlich. Ich kann es nicht beweisen, habe bestenfalls so etwas wie eine Ahnung, Erinnerung an was. Du kannst mir deine Perspektive zumindest zu erklären versuchen.
ich gehe von nichts aus. Es sind "issues", die ich sehe. Für mich brauche ich keinen Beweis, und für andere werde ich keinen liefern. Nimm es also als Worte einer Närrin. Ich habe von Dingen gesprochen, von denen ich nichts verstehe.
Faydit:
Nur, wie sollen wir da auf einen Konsens kommen?
Ich kann dir deine Sicht lassen, du mir meine. Dann bleibt es so. Streiten darüber ist auch keine Lösung.
die Frage ist natürlich, weshalb du davon ausgehst von dem was du ausgehst.
Faydit:
Da spielen wir dann in gewisser Weise paradoxerweise Gott und Luzifer nach. Schätze ich.
Und ich habe dabei die undankbarere Rolle.
Was dann? Wie dann? Was bleibt dann noch übrig? An Möglichkeiten?
Weshalb sollte man das spielen?
Weshalb sollte man so eine Rollenzuschreibung unternehmen?
Was reizt dich an der luzi-Rolle?
Ich bin eine einfache Frau, die irgendwelche Dinge glaubt zu sehen. Wozu also das Drama? Und wahrscheinlich liege ich auch noch falsch mit dem was ich sehe. Dann bin ich also in dem Spiel die Luzifera. Und ich finde, du hast dann die undankbarere Rolle als Gott...
