Johann Wolfgang (v.) Goethe - Ein Esoteriker?

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C. G. Jung hat an zahlreichen Stellen seiner Schriften belegt, dass J. W. v. Goethe in der Tradition der Alchimisten steht, die wohl astrein als "Esoteriker" durchgehen würden. Allerdings... es kann (meiner bescheidenen Meinung nach: Gott sei Dank) eh niemand sagen, was Esoterik eigentlich wirklich und verbindlich ist außer ich für mich selber - siehe die Beiträge zu der entsprechenden Frage in diesem Forum.

Führen wir sowas wie eine Eso-Police ein? Und die stellen dann fest, wer ein Esoteriker ist und wer nicht? Oder gibt es da geheime Abzeichen unter dem Revers?

Wenn ich nun wüsste, ob Goethe Esoteriker war oder nicht... was würde sich denn ändern? Ob ich mir dann sparen könnte, aufmerksam zu lesen und für mich zu prüfen, was er schreibt? Werden dann aus Weltliteratur kanonische Schriften für Insider?

Ich vermute mal, Goethe hat vielleicht geahnt, was seitens seiner Fangemeinde auf ihn zukommt, als er vor dem Sterben das Gesicht verzerrt hat (Se non è vero è bene trovato). Auch von Rudolf Steiner wird ja berichtet, dass er angesichts seiner Fangemeinde die Aufnahme in die Anthroposophische Gesellschaft verweigert hätte - mit der Begründung: "Da riecht es mir zu sehr nach Sakristei.." (lt. Wolfgang Döbereiner).

War Goethe ein Esoteriker... bei so viel detektivischem Ehrgeiz bin ich geneigt, den einen oder die andere zum Ehren-Esoderricker zu ernennen...

ein schmunzelnder jake ;-)
 
Einer der besten Kommentatoren von Goethe ist Rudolf Steiner. Er wurde auch dazu berufen, den Nachlass von Goethe literarisch aufzubereiten, was damals vor 100 Jahren nur denen zugestanden wurde, die Goethe inhaltlich voll verstanden. Rudolf Steiner hat ettliche Bücher über Goethe aus esoterischer Sicht verfasst. Gruß Alwin
 
hallo!

erstmal vielen dank für die vielen antworten. leider hatte ich lange keine zeit dieses forum zu besuchen, und mir alles durchzulesen....

ich für meinen teil bin davon überzeugt, dass goethe ein mensch war des sich intensiv mit dingen jenseits der damals, sowie der heute gültigen paradigmen (aller künste, nicht nur denen der wissenschaft) beschäftigt hat.

mir ging es lediglich darum in einer diskussion, die ich mit jemand hatte meinen standpunkt zu belegen. was mir nicht wirklich gealng, da ich keine hieb und stichfesten argumente hatte.

zu jake: es war absolut nicht meine absicht goethe und anderen einen eso-orden umzuhängen. auch betrachte ich seine werke nach wie vor aus verschiedenen perspektiven.
und ein esoderrik will ich schon garnicht sein ;)

viele liebe grüße
euer veritas
 
hallo veritas

Die Meinungen gehen da auseinander,doch wie auch immer Er war ein guter Dichter,lies selbst und entscheide für Dich ob Goethe ein Esoteriker war.



Es besteht kein Zweifel daran, dass Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) einer der bedeutendsten Dichter und Literaten überhaupt war. Sein Einfluss auf die deutsche Sprache und Literatur kann nicht überschätzt werden, und seine Dramen
Faust I und Faust II gehören zu den ganz großen Klassikern der Weltgeschichte, auf einer Stufe mit Geoffrey Chaucers Canterbury Tales oder Dante Alighieris Divina Commedia.

Goethe war jedoch nicht nur Künstler, sondern betätigte sich auch als Wissenschaftler, und in diesem Bereich war sein Talent erheblich dünner gesät. Sein magnum opus , die dreiteilige Farbenlehre, stellt eine Theorie der Farben dar, die schlichtweg falsch ist, was schon zu Goethes Zeit jedem Informierten bekannt war. Folgendes Zitat vermittelt Goethes Sichtweise zur Evolution der Farbwahrnehmung:

"Das Auge hat sein Dasein dem Licht zu danken. Aus gleichgültigen tierischen Hülfsorganen ruft sich das Licht ein Organ hervor, das seines gleichen werde; und so bildet sich das Auge am Lichte fürs Licht, damit das innere Licht dem äußeren entgegentrete."

Man kann mit viel gutem Willen darin etwas Evolutionsbiologie erkennen (Augen haben sich mindestens vierzig Mal in der Evolutionsgeschichte unabhängig voneinander aus lichtempfindlichen Stellen entwickelt), aber Licht und Auge sind nun alles andere als gleich, und der metaphysisch-mystische Aspekt des Ganzen hat mit Wissenschaft nichts zu tun.

Licht war für Goethe unteilbar, und er lernte niemals, mit einem Prisma umzugehen; Newton (zu diesem Zeitpunkt schon lange tot) gehörte zu Goethes Lieblingsfeinden, ebenso wie seine Mathematik, die er kaum begriff.

Goethes Untersuchungen zu Pflanzen und seine vergebliche Suche nach der "Urpflanze" waren ebenfalls mehr oder weniger Zeitverschwendung, auch wenn heutzutage im Zuge der "ganzheitlichen" Betrachtung der Umwelt einige Esoteriker daraus noch Kapital schlagen wollen. Es ist nicht verblüffend, Goethes "Wissenschaft" in diesem Umfeld wiederzufinden. Seine Liebe zur Natur war deutlich größer als seine Begabung, sie sinnvoll zu interpretieren. Man muss sie im Rahmen der deutschen und romantischen "Naturphilosophie" verstehen, für die die wissenschaftliche Methode nichts als Schrecken bereithielt und in der Urstoffe, Dinge An Sich und Fundamentalphänomene sich die Klinke in die Hand gaben.

Die modernen Goethes sprechen auch am Beginn des 21. Jahrhunderts noch von Ganzheit, sanften Wegen des Verstehens und intuitiver Erkenntnis der uns alle liebenden Mutter Natur. Und wie der alte Goethe liegen sie vollkommen daneben. Nur schreiben können sie nicht so schön.
 
ach sokrates... si tacuisses...

goethe war - siehe oben - in seinen forschenden bemühungen in erster linie alchimist und in ideser disziplin ebenso wie in seinem dichterischen werk nicht bereit, sich von den schranken einer (teilweise) bornierten wissenschaft an eigenem denken hindern zu lassen.

mal abgesehen davon, dass er als entdecker irgendeines knöchelchens gilt (ich glaube, zwischenkieferknochen), das auch die erlauchten wissenschaftler zuvor nicht gekannt hatten, ist seine farbenlehre sicher "wissenschaftlich" nicht haltbar und auch sein "wär nicht das auge sonnenhaft, die sonne könnt es nicht erblicken" erscheint dem erstarrt wissenschaftsgläubigen (ja, auch das ist ein glaube mit allen dogmen und machtmechanismen) als unsinn.

ebenso als unsinn erscheint es, die entwicklung eines sehorgans wie des auges unabhängig von licht anzunehmen. was sollte ein auge in finsternis?

durch goethes studien zieht sich eine systemische betrachtungsweise, die in vielen bereichen zeitgenössischer wissenschaft ebenfalls an bedeutung gewinnt - von der erkenntnisbiologie maturanas und varelas über die verschiedenen schulen der konstruktivisten bis hin zur quantentheorie, der chaosforschung und zum postulat der morphogenetischen felder eines rupert sheldrake.

es sieht danach aus, als ob das, was du für wissenschaft pur hältst - diese isolationistische, linear denkende verabsolutierung von natur"gesetzen", die alles von natur abstrahieren muss, damit es sich rechnerisch ausgeht, allmählich einer götterdämmerung unterliegt. und das als romantizismus zu vernadern, ist ein abschiedsgefecht der strammen jungs von der dogmatikfront... wie spannend ist es doch zu beobachten, wie in allen bereichen der wissenschaft scheinbar völlig abgeklärte dinge wieder aufbrechen und umstritten sind und zu viel bewegung und frischem wind führen ... vor allem aber in etlichen bereichen auch zu hochinteressanten annäherungen und berührungen zu esoterischem gedankengut (wobei auch seitens der esoteriker eine ähnliche offenheit gegenüber der wissenschaft begrüßenswert wäre...).

wenn ich daran denke, dass samuel hahnemann ja auch ca. zu zeiten goethes vor den deutschen "wissenschaftlern" nach paris fliehen musste und die "wissenschaftlichen" schulmediziner trotz der durch jahrhunderte belegten empirie der wirksamkeit homöopathischer arzneien, vor kurzem auch in graz an der universitätsklinik für neurologie im doppelblindversuch nachgewiesen, immer noch von placebo und scharlatanerie reden, dann ist für mich das vokabel "wissenschaftlich" genauso inhaltsleer und bedeutungslos wie das vokabel "esoterisch". in beiden fällen muss mir jemand erst mal erklären, was er damit meint.

das innere licht mit dem äußeren licht verbinden... sehe, wer zu sehen vermag :) wo die inspiration eines inneren lichtes fehlt, muss freilich das messen und zählen der äußeren dinge genügen, um "wirklichkeiten" zu konstatieren. auch das kann freilich effizient sein und hat uns bis hin zur entwicklung des strahlenden lichts einer kernexplosion geführt. inspirierte wissenschaft ... und wer das als romantizismus denunzieren möchte, der sei hier an coué und den von ihm im traum entdeckten kohlenstoffring erinnert, der auf einer linie liegt mit dem ouroboros der alchimisten, dem symbol der schlange, die sich in den schwanz beißt... wer diese lichtlose wissenschaft mit zähnen und klauen verteidigt, verschläft einfach vieles, was seit jahrzehnten auch an vielen universitäten an "innerem licht" zu leuchten begonnen hat. freilich nicht so sehr in deutschland und österreich... bazon brock, literaturwissenschaftler, hat mal über den hang der deutschen zum heldentod gesprochen und konstatiert, dass hier lieber in treue zum überalterten gestorben wird als im kompromiss der schwelle zwischen heute und morgen zu leben.

ein endloses thema...

alles liebe, jake
 
wenn du geschwiegen hättest, so wärest du ein Philosoph geblieben";

Ja lieber Jake,gebe ich gerne an Dich zurück.Denn wie Du unschwer erkennst,ist dieser Artikel nicht von mir.

Heutzutage ist jeder der nur ein bischen Hokuspokus macht ein Esoteriker.Voll die Regale von Unsinn was der Lehre der Esoterik betrifft.
So war auch Gustav Gans (Mickey Mouse) oder neuzeitlich (Harry Potter)ein Esoteriker.
Goethe wird als etwas bezeichnet was Er nicht ist,und sicher auch nie werden wollte.
Ich wünsche Dir ,nicht nur Witz und Geist auch einen schönen Tag
Gruß Sokrates

PS : zur Erklärung des Wortes Esoterik,
es ist die innen Ansicht.
Nicht auf das schauen was im äußeren auf einem zukommt,sondern auf sich selber schauen.
Nicht Dinge von anderen als einzige Wahrheit sehen,sonmdern von sich selber überzeugt sein.
Selbstwertgefühl entwickeln,nicht Worte anderer nachplappern,oder zitieren,als die einzige wahrheit sonmdern,sich selbst in Liebe ,frieden,als das einzig wahre zu sehen.Als Mitschöpfer seines eigen Leben.

Esoterik,ist nichts weiter als auf sich selber schauen,aufrichtig zu sich selber sein.
Der Begriff,hört sich schon sehr verwegen an,es geht um selbstvertrauen und
Selbstwertgefühl
Esoterik,selbst hat aufgrund vieler Scharlachtane einen bitteren Nachgeschmack.
Doch alles was man nur glaubt statt zu wissen,hinterläßt beim skeptiker diesen Beigeschmack.
Doch wieso ist wer sekeptisch,weil er nur glaubt was Er begreifen kann.
Kann der Skeptiker sich selbst nicht begreifen,kann er sein Selbstwertgefühl nicht begreifen,dann darf er damit beginnen,oder es lassen.


:winken5:
 
hallo!

also, lieber sokrates, zuerst möcht ich nur mal am rande klar stellen, dass ich mich nicht zu denen zähle, die sämtlichen dingen der bewegung des "new-age- shit" hinterherrennen (an walter: hoffe, dass dieser ausdruck nicht gegen die forumsregeln vertößt, wenn ja dann bitte ich dies zu entschuldigen.).
ich, für meinen teil interessiere mich vielmehr für die alten dinge (z.b. f. bardon). neue esoterische dinge betrachte ich nur aus einem gewissen "sicherheitsabstand". mein besonderes augenmerk gilt den fernöstlichen systemen, wie z.b. der traditionellen chinesischen medizin oder der zen-meditation, o.ä.. dies hat zwar nicht wirklich etwas mit esoterik zu tun, jedoch wird es besonders gerne von irgendwelchen radikalen chisten (wie hier auf dem lande nur allzuoft anzutreffen) als esoterischer und okkulter schwachsinn abgetan. (wie ich es leider schon gelegentlich erleben musste!) ich will hier keinesfalles die christen allesamt über einen hut scheren - jedoch kann ich es nicht brauchen, wenn jemand seine religion, seine philosophie, sein was auch immer - als den einzig wahren weg ansieht und die anderen zu missionieren versucht!!

worauf ich eigentlich hinauswill: du vertrittst eine haltung, wie sie fast alle unsere westlichen wissenschaftler innehaben. dies ist jedoch falsch!!!
unsere empirische wissenschaft wird immer als die allumfassende, wiederspruchsfreie und perfekte wissenschaft dargestellt. jedoch kann wissenschaft nie als wahrheit angesehen werden. beispielsweise wissen wir seit einstein, dass masse sich in energie, bzw. umgekehrt verwandeln lässt - E=m*c^2. wir können mit unseren messmethoden jedoch nur die bildungs-bzw. zerfallesenthalpien berechnen. also, welche energie frei wird, bei z.b. der bildung von wasser aus wasserstoffatomen und einem sauerstoffatom wasser, bzw. wieviel energie man für deren trennung benötigt. den gesamten energiegehalt eines atomes, oder eines belibigen andren teilches können wir nicht bestimmen!
genaus so können wir, und das ist uns seit immanuel kant klar, nicht wissen was real ist. wir sehen zwar z.b. einen baum - jedoch nehmen wir ihn nur durch die uns a priori gegebenen sinnesorgane und fähigkeiten wahr. eine schlange, oder eine katze sieht ihn wahrscheinlich ganz anders (daher stammt auch der berühmte spruch: "wenn wir alle grüne brillen trügen - woher könnten wir dann wissen, dass das graß grün ist?). die hardcore-vertreter dieser richtung sind sogar der meinung, dass es nicht einmal das s.g. ding an sich gibt - also ein ding, welches real da ist, aber unterschiedlich wahr genommen wird. diese vertreter glauben, dass es nichts reales gibt, da alles was in unseren geist kommt zuvor in den sinnesorganen war - und sinnesorgane lassen sich täuschen (man brauch nur die nervenende eines menschen an bioelektronische schaltkreise anschließen - et voila, es lassen sich daten bzw. empfindungen einspielen - alles natürlich noch auf sehr primitiver weise). darüber lässt sich streiten. jedoch nicht auf sicherer grundlage, da weder die einen noch die anderen beweisen können, was denn nun wahr sei.
dies ist der grund, warum ich die arroganz und den egoismus unserer westilchen welt, gegenüber allem, was anders - und im bezug auf die wissenschaft nicht empirisch ist - grundsätzlich und absolut ablehnen. es hat jahrzehnte gedauert, bis die krankenkassen akupunkturbehandlungen bezahlt haben. und bei homöopathischen medikamenten braucht es oft einen langen streit bis die schwächer dosierten heilstoffe auch von ihnen getragen werden - jedoch ist dies wieder ein anderes theman, da hier der pharma-lobbyismus eine sehr starke rolle spielt....
man darf also (als beispiel) die fernöstliche heilkunst nicht ablehen weil sie sich unserem denken entzieht und auf einem anderen system basiert - man muss sie als sinnvolle ergänzung zu unseren systemen erkennen, welche sich ja nicht wiedersprechen müssen. es ist lediglich ersichtlich, dass beides hervorragend funktioniert!

ich könnte mich noch ewig darüber auslassen, doch dürfte dies für's erste reichen... ;)

ich wünsch euch allen noch einen schönen tag

euer veritas
 
Offenbar bist du ein ganz dem äußeren Dasein verhafteter Mensch. Den inneren Entwicklungsgang eines Menschen, auch den Goethes scheinst du nicht wahrzunehmen. Und dass du das Pseudonym von Sokrates benutzt, scheint nir ebenso ein Fehlgriff zu sein! Wie wärs denn mit "Kant"? Das würde viel besser zu dir passen! Gruß Alwin
 
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