nicht mal merken, wie viel sie damit von sich preis geben.
Oscar Wilde brachte schon 1890 in seinem Essay „The Critic as Artist“ wunderbar auf den Punkt.
Handeln … die Zuflucht jener, die sonst keine Aufgabe haben. Es beruht auf Fantasiemangel. Es ist der letzte Ausweg derer, die nicht zu träumen verstehen. Alles Tun ist begrenzt und relativ. Unbegrenzt und absolut ist die Schau dessen, der ruht und beobachtet, der im Alleinsein wandelt und träumt.
Doch diese schreckliche Tyrannei vom Ideal des ständigen Handels beherrscht die Menschen so sehr, dass sie immerzu mit lauter Stimme fragen: „Was treibst Du?“, während doch die Frage: „Was denkst Du“ die einzige ist, die ein zivilisiertes Wesen je einem andern zuflüstern dürfte.
Kontemplation – das Vertiefen, Nachdenken, Träumen – gilt in den Augen der Gesellschaft als schwerste Stünde, in den Augen der Höchstkultivierten ist sie jedoch die einzige menschenwürdige Beschäftigung.
Gar nichts zu tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung auf dieser Welt, die schwierigste und intellektuellste. Um nichts zu tun, dafür lebt der Auserwählte.
Das kontemplative Leben, jenes Leben, das sich nicht das Handeln, sondern das Sein, und nicht nur das Sein, sondern das Werden zum Ziel gesetzt hat – das ist es, was der kritische Geist uns Geben kann. Die Götter leben so …