Die Gesellschaft und das Miteinander

Sydney

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11. Oktober 2007
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364
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Neuseeland
Manchmal geht es mir einfach nicht aus dem Kopf was in der virtuellen und realen Gesellschaft so los ist und welches Bild des Miteinanders sich mir dabei bietet. Eine kleine Geschichte dazu...

Ich stelle mir vor, ich sitze mit meiner Familie oder meinen Freunden an einem Sonntag Nachmittag bei Kaffee und Kuchen friedlich im Garten. Da kommt ein Fremder daher und setzt sich ohne weitere Erklärung zu uns an den Tisch.

…Meine Gedanken dazu: Klingt etwas unrealistisch. Sollte er sich nicht erst einmal persönlich vorstellen und dann fragen ob er Platz nehmen darf? Sollte nicht einer der Anwesenden aufstehen und ihn freundlich begrüssen und an den Tisch bitten? Sollte nicht von beiden Seiten gleichzeitig die Bereitschaft signalisiert werden aufeinander zugehen zu wollen?...

Da meine Familie und meine Freunde die gleiche Philosophie vertreten wie ich, nämlich dass man dem/einem Fremden aufgeschlossen begegnen sollte, werden sie ihn nicht abweisen, sondern sich ihm zuwenden. Plötzlich meldet er sich zu Wort. Er erzählt dabei nicht von sich, sondern kritisiert etwas, dass er in der Unterhaltung gehört hat. Einige ignorieren den Einwurf, andere entscheiden sich, sich dem Fremden zuzuwenden und bitten ihn etwas von sich zu erzählen..
Nach seinem Namen befragt sagt der Fremde: „Ich müsst verstehen, dass ich ihn nicht verraten möchte!“
Nach seiner Meinung befragt sagt der Fremde. „Mit Verlaub, ich stimme nicht mit euch überein!“
Nach seiner Motivation zu seiner Anwesenheit in diesem Garten sagt er: „Ich suche Antworten, aber mir scheint, ihr versteht mich nicht!“

… Meine Gedanken dazu: Bereits An dieser Stelle, werde ich dem Fremden an die Gartentür begleiten und ihn freundlich aber bestimmt verabschieden. Sollte er zu einem späteren Zeitpunkt verstanden haben, dass der Ton die Musik macht, dann lasse ich ihn gerne wieder herein…

Nun möchte der Fremde aber trotzdem nicht gehen, sondern beginnt sich ein Opfer aus der Runde zu suchen (hier sei es mein Onkel Herbert) und ihn – aus welchem Grund auch immer - zu beleidigen oder einfach nach jedem Satz den Onkel Herbert sagt „Miezekatze!“ zu sagen. Egal ob es ein schwaches oder ein starkes Opfer ist, es geht darum, dass nun keine angenehme Unterhaltung mehr möglich ist. Es bleibt nur noch Angriff oder Rückzug.

Mein Freund Paul, der nur auf einen Sprung vorbei gekommen ist, sagt dazu: „Ich weiss gar nicht was ihr habt, der ist doch zum schreien komisch! Also viel Spass noch, ich geh dann mal wieder!“
Meine Tochter sagt: „Mama, ich mag den bösen Mann nicht, der soll gehen!“
Mein Onkel Herbert sagt: „Ich möchte das Du aufhörst mich zu beleidigen und es nervt mich wenn Du nach jedem meiner Sätze „Miezekatze“ sagst!“
Die Oma sagt: „Ach Hermann, lass doch den armen Fremden, er weiss es doch nicht besser. Bestimmt hatte er eine schlimme Kindheit!“
Mein Onkel Peter sagt: „Der braucht mal gehörig eins auf die Fresse!“
Meine Tante bricht in Tränen aus: „Warum müsst ihr denn immer streiten!?“
Die andere Tante sagt: „Herbert, weißt Du was, Du musst einfach lernen Deine innere Miezekatze so zu akzeptieren wie sie ist, dann verschwindet auch Dein Problem!“
Mein Opa sagt: „Früher war alles besser, da hätte es diese Schwuchtel mit der Punkfrisur gar nicht erst gegeben!“

Meine Gedanken dazu: Selbst wenn ich soweit bin den Fremden dann geistig in Liebe zu umarmen, kann ich dennoch nicht mehr mit meiner Familie oder meinen Freunden kommunizieren, denn plötzlich gibt es ja nur noch ein Thema – den Fremden.

Mein Fazit ist, ich strebe danach solche Menschen in meinem Garten nicht in Liebe zu umarmen, sondern sie in Liebe zur Gartentür begleiten und hinter ihnen die Tür wieder zu schliessen. Denn der Sinn einer Kaffeerunde im Garten (oder das eines Forums und auch in einer Gesellschaft) liegt doch darin sich wohl fühlen zu können, so wie man ist. Gerade in einem Forum geht es doch darum Sichtweisen auszutauschen und da kann jeder die Meinung haben die er will, aber eben in einem sachlichen Ton. Auch zum Entspannen kann man diesen Ort nutzen an dem man einfach nur mit dem Liegestuhl unterm Kirschbaum sitzt und sich gar nicht viel einbringt, sondern einfach nur da ist und Teil des Ganzen sein darf. Aber ich bin der Meinung man darf anderen Menschen auch Grenzen setzen, man muss es sogar.

Unsere Gesellschaft ist so voll von überflüssigen Regeln und Gesetzen die einzelne Menschen schützen sollen, aber wenn man eine Mehrheit schützen will, dann muss man sich sofort dem vernichtenden Urteil aussetzen andere Menschen auszuschliessen. Aber auch in der Kindererziehung muss es Grenzen geben – wenn ich persönlich anderen Menschen im Umgang mit mir keine Grenzen setze, bin ich entweder zu schwach, zu blind oder zu bequem. Meiner Meinung nach zeugt es nicht von einer hohen geistigen Entwicklung grenzenlos zu sein (geht das überhaupt???) Ich habe bisher ein einziges Forum erlebt, indem wirklicher Austausch stattfand – und das funktionierte nur, weil der Betreiber durch die Privatisierung einen Schutz (Grenze) geschaffen hat. Allerdings kann ich diese Erkenntnis nicht vom Forum auf die Gesellschaft übertragen… es kann doch nicht sein, dass ein harmonisches Miteinander OHNE den Gebrauch von Masken nur in schützenden Grenzen funktionieren kann – oder doch?
Wie kann es sein, dass ein unbedachter Mensch mit einem Tropfen Öl die Macht hat hunderte Liter von Süsswasser zu vergiften?
:dontknow:
 
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Wunderbar :)
Da mir keiner antwortet habe ich mir meine Antwort selbst gesucht... und siehe da, ich habe sie auch in anderen Threads gefunden...

Dabei habe ich dann gleich festgestellt, dass ich ab sofort wieder aufhöre die Verantwortung für mein Denken abzugeben und lieber wieder meiner eigenen Wahrnehmung traue. Das war es wohl, was mich diese Erfahrung hier lehren sollte. Also habe ich gestern meinen Sohn (5) gefragt, was er meint was der Sinn des Lebens wäre... sofort strahlten seine Augen und er sagte: "auf den Spielplatz gehen!" ... und ich glaube er hat recht!!! :)
Damit hat sich meine höchst philosophisch-ethische Frage für mich gerade selbst beantwortet und wieder einmal kann ich über mich lachen und frage mich, wann werde ich ENDLICH alleine begreifen (und vor allem behalten!), dass ich schon gut bin wie ich bin... auch wenn ich mitunter anders bin?!

In diesem Sinne vielen Dank für Alles und Nichts :liebe1:... ich muss dann mal los... zum Spielplatz! :escape:
 
Hallo Sidney

Weißt Du warum dir Keiner geantwortet hat?

Dein Eröffnungsbeitrag ist zu lang.
Wir sind im Internet.
Das bedeutet schnelle leichte Info.

Kein Mensch will sich ellenlange Beiträge durchlesen.

Kleiner Tip fürs nächste Mal.

Kurz und knapp.
1
was ist das Thema.
2
Was ist deine Meinung dazu.

Lange Beiträge werden erst dann gelesen wenn der User vom Thema angesprochen ist. So ab der dritten Seite.

Die Ausnahme ist, wenn Du einen Namen hast, der für Streit steht.
Dann kannst Du auch ellenlange Eröffnungstexte schreiben, da sich immer Wer findet der drauf anspringt.
 
Danke für den Tipp, lieber Galahad! Das war allerdings schon die gekürzte Version... :morgen:... Sollte auch nicht heissen dass ich mich darüber ärgere - im Gegenteil, ich danke dass ihr mein Selbstgespräch widerspruchslos ertragen habt und ich so die einmalige Chance hatte ganz alleine ohne Störung nachzudenken. :)
 
Hallo Sidney

Weißt Du warum dir Keiner geantwortet hat?

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1
was ist das Thema.
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Was ist deine Meinung dazu.

Lange Beiträge werden erst dann gelesen wenn der User vom Thema angesprochen ist. So ab der dritten Seite.

Die Ausnahme ist, wenn Du einen Namen hast, der für Streit steht.Dann kannst Du auch ellenlange Eröffnungstexte schreiben, da sich immer Wer findet der drauf anspringt.


Du bist ja mal wieder richtig "nett", aber Du hast recht...
Und der titel sollte ein Reizwort enthalten, Sex oder Bush wirken immer.

So zum Thema...
Ich gebe Sidney recht, es müssen Grenzen gesetzt werden.Es wird immer gern der Spruch von "der anderen Wange hinhalten" zitiert und es gibt, sorry, Naivlinge, die tatsächlich glauben, daß jemand aufhört zu schlagen, sei es verbal oder handgreiflich, wenn sein Opfer ihm ein (irgendwann) zahnloses "ich liebe Dich wie Du bist" entgegennuschelt.
Das ist und bleibt ein Wunschtraum dieser Leute, die Realität sieht anders aus. Der Typ wird mehr und mehr fordern, seine Attacken ausweitzen, weil er den anderen nicht respektieren kann.
Und ich muß gestehen, diese ewigen Ja-Sager können einen schon aggressiv machen, egal was man sagt, es kommt ein "Ja, Du hast recht", aber es ist nicht aus Überzeugung, sondern nur weil man sich beliebt machen will.
Und Grenzen setzen, fängt schon im Kleinkindalter an, später wird´s viel schwieriger, das Versäumte zu korrigieren.
Allerdings sollte der "Onkel" aus dem Beispiel Mann genug sein, sich zu wehren, ohne die Zustimmung der anderen einzuholen.



Sage
 
Hallo Sydney
ja, sicher müssen Grenzen gesetzt werden. Auch um sich selber zu schützen. Und deshalb verstehe ich nicht warum Ihr den "Gast" nicht sofort nach draußen befördert habt, bzw. warum ihr nicht die Polizei gerufen habt. Es ist Hausfriedensbruch und ER hat es geschafft daß ihr, Du Dir Gedanken gemacht hast. Er hat sein Spiel gewonnen und ihr hattet die Pappnase auf. Er hat euch veralbert nach allen Regeln der Kunst. Was wäre wenn er bewaffnet wäre? Hättet ihr dann auch noch philosophiert über seine schwere Kindheit? Was muß erst passieren, daß sich ein Mensch wehrt? Ist es so schwer oder gar verwerflich?

Ein Forum ist eine öffentliche Plattform ohne Gartenzäune und vertrautem Privatkaffeekränzchen, jeder darf sich überall mit einbringen. Oft weiß man gar nicht wer sich hinter einem Nick verbirgt. Das www ist nicht nur Unterhaltung sondern auch Gefahr. Die Gesellschaft ist nicht nur geselliges fröhliches Miteinandern- sondern vielerorts krank, krank und egoistisch.
gruß puenktchen
 
Finde Deinen Beitrag gut auch wenn er etwas länger ist.

Mein Gedanke bzw das Wort das mir dazu einfällt ist KONFRONTATION.

Es ist bequemer einer Konfrontation oder einem Konflikt auszuweichen. Konfliktfähigkeit, Frustrationsschwelle. Viele Menschen habe ein Problem damit offen über Ihre Grenzen zu sprechen. Sie fürchten die Konfrontation, oder noch schlimmer sie fürchten nicht mehr geduldet, gemocht ode geliebt zu werden wenn Sie anderen gegenüber Grenzen setzen. So etwas macht man heutzutag heimlich und verdeckt.
Sowohl wenn es darum geht jemandem zu helfen als auch ihn in seine Schranken zu weisen bereitet Problem denn man muss sich konfrontieren mit dem Gegenüber.

Um bei Deinem Garten zu bleiben. Wenn ich so etwas überhaupt dulden würde in so einer Runde einem Fremden zu gestatten würde ich schon sofort nach seiner Motivation fragen sich zu uns zu setzen.
Wenn der Fremde sich nicht einfügen sprich die Regeln dieser Gesellschaft achten würde, 1 Mahnung, dann raus aus meinem Garten.
 
Komisch, wie doch die Zeit (das Bewusstsein) immer wieder die Antworten verändert...

Oberflächlich betrachtet, sollte ich ihn schon nach dem ersten Mucken rauswerfen. Denn es spielt ja keine Rolle wann ich es tue ob bereits am Gartentor oder nach der ersten Verwarnung oder der hundersten Beleidigung oder eben wenn er die Waffe zieht (@ puenktchen). Die Grenze kommt zwangsläufig irgendwann, da kann ich am Besten gleich ein Schloss vors Gartentor hängen, dann bleibt er wenigstens ganz draussen und stört meine Vorstellung von einer gemütlichen Welt nicht.

Wenn ich aber die Geschichte auf tieferer Ebene lese, merke ich, dass es mir als Gastgeber nur darum geht dass ich etwas "will". ich habe eine Vorstellung davon was geschehen soll, es soll nämlich eine Unterhaltung stattfinden - zwischen mir und meiner Familie - und der Fremde stört diese Idee. Also kann ich langfristig nur das "haben wollen" aufgeben wenn ich das Schloss jemals wieder abnehmen will und dann nicht Ofper der wie auch immer gearteten Umstände werden will.

Paradox. :schnl:
 
Komisch, wie doch die Zeit (das Bewusstsein) immer wieder die Antworten verändert...

Oberflächlich betrachtet, sollte ich ihn schon nach dem ersten Mucken rauswerfen. Denn es spielt ja keine Rolle wann ich es tue ob bereits am Gartentor oder nach der ersten Verwarnung oder der hundersten Beleidigung oder eben wenn er die Waffe zieht (@ puenktchen). Die Grenze kommt zwangsläufig irgendwann, da kann ich am Besten gleich ein Schloss vors Gartentor hängen, dann bleibt er wenigstens ganz draussen und stört meine Vorstellung von einer gemütlichen Welt nicht.

Wenn ich aber die Geschichte auf tieferer Ebene lese, merke ich, dass es mir als Gastgeber nur darum geht dass ich etwas "will". ich habe eine Vorstellung davon was geschehen soll, es soll nämlich eine Unterhaltung stattfinden - zwischen mir und meiner Familie - und der Fremde stört diese Idee. Also kann ich langfristig nur das "haben wollen" aufgeben wenn ich das Schloss jemals wieder abnehmen will und dann nicht Ofper der wie auch immer gearteten Umstände werden will.

Paradox. :schnl:

Wenn wir selber die Gastgeber sind, können wir entscheiden wem wir einladen. Hier im Internet enscheiden Andere für uns. Es bleibt auch uns überlassen wem wir antworten. Wen den Anderen meine Meinung nicht passt hat er / sie Pech gehabt. Aber man sollte sagen können da ist Schluss.
 
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habt ihr den typen mal gefragt, weshalb er provoziert? was er damit erreichen will?!
ich mein, darauf zu spekulieren, dass "er eine schwere kindheit" hatte oder mal wieder eine "auf die fresse braucht" zeugt auch nicht grad von großer toleranz.

ihr habt die freie wahl, ihn sofort heraus zu werfen, unter euch zu bleiben wie jeden sonntag nachmittag, oder euch auf ihn einzulassen, mal schauen was der typ damit bewirken möchte und vlcht. eine gut erfahrung machen

leider fühlen sich viele menschen sehr schnell provoziert und ziehen sofort einen schutzwall umsich.

hier mal ein beispiel für einen sehr hohen schutzwall:

So zum Thema...
Ich gebe Sidney recht, es müssen Grenzen gesetzt werden.Es wird immer gern der Spruch von "der anderen Wange hinhalten" zitiert und es gibt, sorry, Naivlinge, die tatsächlich glauben, daß jemand aufhört zu schlagen, sei es verbal oder handgreiflich, wenn sein Opfer ihm ein (irgendwann) zahnloses "ich liebe Dich wie Du bist" entgegennuschelt.
Das ist und bleibt ein Wunschtraum dieser Leute, die Realität sieht anders aus. Der Typ wird mehr und mehr fordern, seine Attacken ausweitzen, weil er den anderen nicht respektieren kann.
Und ich muß gestehen, diese ewigen Ja-Sager können einen schon aggressiv machen, egal was man sagt, es kommt ein "Ja, Du hast recht", aber es ist nicht aus Überzeugung, sondern nur weil man sich beliebt machen will.
Und Grenzen setzen, fängt schon im Kleinkindalter an, später wird´s viel schwieriger, das Versäumte zu korrigieren.
Allerdings sollte der "Onkel" aus dem Beispiel Mann genug sein, sich zu wehren, ohne die Zustimmung der anderen einzuholen.

mensch mädel, du bist schon sehr entäuscht vom leben, oder?! und das du gleich weisst, was der typ noch so alles will... beeindruckend ;)


wie versteht man meinen beitrag nun? will ich provozieren oder nur auf etwas aufmerksam machen und dieser person vlcht. helfen?

ph4Se`
 
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