Ist Wahrheit Meinung?

fckw schrieb:
Basiert auf intersubjektiver Übereinkunft, so weit ich das sehen kann. Besitzt ohne weitere Interpretation von aussen keinen Aussagegehalt und ist darum ohne diese recht unnütz.
Falsch. Die Ordnung der Mathematik ist keine Konvention sondern eine erkennbare Ordnung, die ist. Bereits Sokrates konnte zeigen, dass ein einfacher Sklave ohne Schulbildung die (quadratische) Beziehung zwischen den Seiten eines Quadrats und seiner Fläche aus sich selbst wiedererkennen konnte. Außerdem zeigte er damit, dass das, was wir selbst als wahr wiedererkennen, eine Erinnerung ist. Denn anders als durch das Erinnern, das etwas wahr ist, kann keine Erkenntnis sein, die das Falsche vom Wahren richtig unterscheidet.

BTW. Das ist auch schon über 2000 Jahre bekannt.

Namo
 
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Namo schrieb:
Das ist Deine Behauptung und Du - fckw - implizierst es - offensichtlich.
Wenn wir streng bei deinem Ansatz bleiben, dann gibt es hier überhaupt nichts zu diskutieren. Es ist dann völlig irrelevant, wer was wie sagt, denn man kann dann lediglich noch zur Kenntnis nehmen, was einer wie wann gesagt hat, halt das, was faktisch bewiesen oder widerlegt werden kann. Jede Argumentation über die Bedeutung hingegen des von ihm erkannten Wissens kann dann sofort totgeschlagen werden mit der Begründung, hier sei lediglich eine Aussage gemacht worden. Naja - und dann? Haben wir dann irgendwas gewonnen in dieser Situation, beispielsweise mehr Klarheit oder mehr Wissen?

Eine Aussage ohne Interpretation derselben ist für mich völlig irrelevant. Vermutlich sind Physik und möglicherweise noch Chemie die einzigen Gebiete, die tatsächlich so funktionieren. Diese Systeme sind weitgehend frei von Intention und Bedeutung. Menschen hingegen besitzen Intentionen und Bedeutung, darum halte ich es sehr wohl für sinnvoll, auch mit Behauptungen, sofern sie denn hinreichend begründet sind (was dann von jemand anderem angezweifelt werden kann), und Interpretationen zu argumentieren.

Aber vermutlich läuft das ganze jeweils immer auf das Dogma hinaus, dass du anscheinend Wahrheit als vom Erkennenden unabhängig betrachtest. Da stimme ich nicht mit dir überein. In meinen Augen gibt es Wahrheit ohne Erkenntnis nicht, es ist eine der berüchtigten Dualitäten, wo das eine ohne das andere nicht existieren kann und sich beide gegenseitig in ihrer Existenz bedingen.

Über die Ebene "ausserhalb" dieses Dualismus, kann buchstäblich nichts ausgesagt oder gewusst oder erkannt werden, da im Moment der Aussage/Wissen/Erkenntnis die Ebene verlassen wird.
 
Namo schrieb:
Falsch. Die Ordnung der Mathematik ist keine Konvention sondern eine erkennbare Ordnung, die ist.
Hinter 2+2=4 steckt keine Ordnung. Das sind Symbole, die erst der Interpretation bedürfen. Ob sie auf eine Ordnung verweisen oder nicht - das ist ein anderes Thema. Aber zum Diskurs über diese womögliche Ordnung benötigen wird ZUERST die Interpretation der Symbole, und die ist intersubjektiv.
 
mathematik ist ja eh sehr interessant, mathematisch gemachte musik ist harmonisch usw. das universum ist mathematisch aufgebaut usw, daher kann man schon annehmen, das die welt/en nach einem system aufgebaut sind, und somit die mathematik der wirklichkeit entspricht.

kleiner gedankengang

Danke fürs lesen

DNEB
 
tag fckw, aber dieses 2+2=4 ist ja ein gleichbleibendes system, immer, und kann daher ja nicht nur subjektiv sein (im gegensatz zur zeit oä)
50% z.B. ist ähnlich, ein teil, zwar nur eine zahl aber die bedeutung steht objektiv fest.
 
fckw schrieb:
Wenn wir streng bei deinem Ansatz bleiben, dann gibt es hier überhaupt nichts zu diskutieren.
Falsch. Es ist erkennbar, dass Du hier etwas aussagst. Es ist erkennbar, dass das was Du aussagst, beansprucht, etwas über das aussagen zu wollen, was ich - angeblich - impliziere. Ob das so wahr ist, darüber kann man natürlich diskutieren. Du kannst sagen und mit validen Argumenten begründen, dass das - warum - falsch ist.

Wenn Du das nicht erkennst, was Du selbst aussagst, dann gibt es allerdings nichts zu diskutieren.

Namo
 
DNEB schrieb:
tag fckw, aber dieses 2+2=4 ist ja ein gleichbleibendes system, immer, und kann daher ja nicht nur subjektiv sein (im gegensatz zur zeit oä)
50% z.B. ist ähnlich, ein teil, zwar nur eine zahl aber die bedeutung steht objektiv fest.
Nein, es ist die von Namo genannte Ordnung hinter den Symbolen, die ein gleichbleibendes System darstellt. Die Ordnung der Mathematik ist universell gültig, egal welche Symbole dafür benützt werden, agree, aber die Symbole selbst sind es nicht.

Egal über was wir uns unterhalten, wir müssen immer eines Vehikels bedienen, um kommunizieren zu können. Diese Vehikel haben einen gravierenden Nachteil: Sie sind nicht identisch mit dem Original, aber immerhin vertreten sie das Original (im besseren Falle). Wenn wir miteinander quasseln, dann tauschen wir genau solche Vehikel aus, aber wirklich auch nur die Vehikel, nicht die Originale. Und dadurch kann es zu einer ganzen Menge Missverständnissen kommen, weil ich einem Vehikel ein anderes Original zumesse als du. Und hier braucht es eben die Diskussion, genau hier sind Meinungen sinnvoll. Was hat X denn genau gemeint, als er "Y" sagte? Welches Original hat er angesprochen? Das bedarf alles der Interpretation.

Die "Ordnung hinter den Dingen" kann nicht diskutiert werden (genauso wenig wie wir "Originale austauschen können"), da hat Namo schon Recht, aber wenn man bei dieser Aussage stehen bleibt, dann können wir alle zusammenpacken und brauchen nicht mehr miteinander zu reden.
 
stukturierten Menschen:
2 + 2 = 4, das ist in Ordnung, also wahr?
Für mich ist die Mathematik wahr, weil die Dinge feststehen und jeder sie gleich sieht. Da kann man nicht dran rütteln 2 + 2 = 4. Das ist doch so oder?
Hat nicht jeder seine eigene Wahrheit?
Wenn ein Ball z.B. blau ist, ist das wahr? Sind denn die festgelegten Begriffe, wie Zahlen und Farben überhaupt wahr? Ist ein Baum ein Baum, ist er wahr?
Ist der Baum wahr, weil ich ihn anfassen kann? Eine Beschreibung des Baumes wäre wahrscheinlich nicht wahr, weil jeder den Baum anders sieht. Also gibt es viele Wahrheiten. Also gibt es viele Wahrheiten?
:confused4 Tarot
 
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Jeder erschafft sich seine eigene Welt, seine Illusion und Wahrheit.
Wie man sie nennt ist eigentlich nicht wichtig, aber viele sagen dem.... ihre Meinung.

Aber ich denke.... man muss sich einfach dessen bewusstsein, dass die eigene wahrheit nicht die Wahrheit ist.
Nicht der... sagen wir ... Realität entspricht (zB wenn Informationen fehlen, oder Gefühle uns einen Streich spielen)
Man muss einfach bereit sein dazu zu lernen...........
 
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