Auch auf die Gefahr hin, etwas verspätet zu reagieren (ich habe die Frage gerade beim Durchlesen der letzten Seiten gesehen):
Pranaschamane #974
Mich interessiert jetzt mal, wie hier mit der Ursache umgegangen wird:
Wie entsteht Krebs, z.B. ein bösartiger Tumor? Wie kommt es zu dieser überschießenden Zellreaktion? Warum vergiftet dieser Tumor dann den rest des Organissmus? Warum wird die körpereigene Abwehr plötzlich nicht mehr mit diesem entartetem Gewebe fertig? Warum ist eine Krankheit so blöd, dass sie ihre Lebensgrundlage tötet (oder ist es hier so wie bei Parasiten, die einen Zwischenwirt brauchen?)?
Warum ist etwas, das im eigenen Körper entsteht nicht mehr vom eigenen Körper zu kontrollieren?
Das ist eine extrem interessante Frage. Joey hat sie schon ein Stück weit beantwortet. Ich möchte hier etwas ergänzen:
Unsere Körperzellen teilen, vermehren und erneuern sich ununterbrochen (bis auf wenige Ausnahmen, z.B.: Neuronen, die erneuern sich offensichtlich nicht so gern).
Bei einem 40jährigen ist (bis auf besagte Ausnahmen) keine Körperzelle mehr die gleiche, wie zu seinem 1., 10. od. 18. Geburtstag. Das würde (nicht erst nach abgeschlossener Wachstumsphase) zu erheblichen Problemen führen, wenn es nicht ein paar Mechanismen gäbe, die da eingreifen z.B.: der programmierte Zelltod (Apoptose), Wachstumshemmung, Homöostase zw. Wachstum und Abbau...
Zellteilung ist generell kein immerwährend perfekt ablaufender Vorgang. Es besteht die (gottseidank) geringe Gefahr der fehlerhaften Teilung, die noch geringere Mutationsmöglichkeit uäm.
Durch die sehr hohe Anzahl an Zellteilungen wird aber irgendwann eine Veränderungen bei der jeweilig geteilten Zelle wahrscheinlicher (Schrödinger nennt das die Macht der großen Zahl)
und zwar unabhängig vom Lebensstil, der Ernährung, der Umgebung, der persönlichen Einstellung.... Risikofaktoren schrauben lediglich die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas auftritt, in die Höhe (je nach Faktor und Teilungsfreudigkeit und Art des betroffenen Gewebes unterschiedlich. Genetische Dispositionen heben ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, dass in dem betroffenen Gewebe tumoröse Zellen entstehen).
Jeder von uns hatte und/od. hat entartete Zellen im Körper. Normalerweise werden Abwehrmechanismen locker damit fertig. Wenn aber eine Zelle / ein Zellhaufen die Fähigkeit hat, die Wachstumshemmung, den Zelltod und Abwehrzellen zu unterlaufen, ein eigenes Versorgungssystem zu etablieren, die Nachbarzellen aus zu schaltet, tja, dann ist die Chance groß an Krebs zu erkranken (d.h. ungehindertes Wachstum, Absiedelung, Zerstörung v. Nachbargewebe...).
Die gute Nachricht dabei ist auch Tumorzellen sind sterblich! Ein Teil stirbt eines natürlichen Todes (wie halt Zellen so sterben...), dem aggressiven Rest kann man mit Cytostatika (Chemo), Strahlentherapie, Hormontherapie, Stammzellen, uä. zu Leibe rücken. Und natürlich, sofern möglich, rausoperieren.
Diese Therapien sind für ALLE Körperzellen extrem belastend (und es sterben auch gesunde Zellen ab), durch den höheren Stoffwechsel, die raschere Teilung und das ungehemmte Wachstum der Tumorzellen sind sie für diese jedoch wesentlich schädlicher, im günstigen Fall sterben die Tumorzellen komplett ab und der restliche Organismus kann sich wieder erholen.
Aber auch hier gibt es natürlich Grenzen bei komplexen, stark metastasierten, weit fortgeschrittenen, z.T. auch inoperablen Tumoren ist eine vollständige Ausrottung des Tumors oft nicht möglich. Leider.
Da sich die verschiedenen Zelltypen unterschiedlich schnell teilen, gibt es auch unterschiedliche Auftretenswahrscheinlichkeiten, d.h. es gibt Tumorarten, die eher schon in jungen Jahren auftreten können, andere wiederum werden wahrscheinlicher, je älter man wird.
Ob jemand an einem Tumor erkrankt hängt also einerseits vom Zufall (Zellteilung in großer Zahl), der genetischen Disposition und verschiedenen Umwelt- und Risikofaktoren ab. Und natürlich vom Alter (einige Tumorarten werden mit den Jahren wahrscheinlicher).
Was mich in diesem Forum überrascht, ist die extreme Überbewertung bestimmter Faktoren allen voran die Psyche (dicht gefolgt von der Ernährung) hier werden überzogene Bewertungen gemacht, unhaltbare Kausalitäten hergestellt und durch nichts belegte Vermutungen abgegeben
Anevay:
Vor seiner Erkrankung war er voll der Workaholic, immer im Stress, ungesunde Ernährung, immer viel Ärger. Der Mann hat sich um 180 Grad gedreht, hat über die Krankheit eine neue Einstellung zum Leben gewonnen.
Nun, ich denke, wenn das vorher klar geworden wäre, wären zumindest eine Reihe von Risikofaktoren weggefallen und wer weiß, dies hätte ihm möglicher Weise den Krebs erspart.
Und genau darum geht es mir, Du weißt es nicht, warum diese Person erkrankt ist! Unter all den möglichen Ursachen siehst Du nur auf die Psyche und ggf. auf die Ernährung - wobei für Erstere der direkte Zusammenhang mit Tumorerkrankung, euphemistische gesprochen , äußerst fragwürdig, und für Zweite allenfalls seeeehr indirekt ist.