Hallo feuervogel,
es war ende der 80-ziger, als die Bundesbahn Schaffnerinnen einführte. Da wurde tatsächlich drüber diskutiert, ob eine Frau das kann. Und so wurde sie kritisch beobachtet und es hieß dann, sie seien besonders streng, um ihre Autorität als Schaffnerin durchzusetzen. Und das war dann auch so, als ich mal meine Schülerkarte vergessen hatte, machte eine Schaffnerin Streß, wo jeder Schaffner nur abwinkte - kommt halt vor, das man die vergißt.
So ist das, wenn man ein Extrem gelebt hat, kommt erst mal (idealerweise sehr kurz) das andere Extrem ausgleichend hervor. Geschafft ist der Wandel erst, wenn die natürliche Neutralität wieder gefunden wurde.
Hat die Emanzipation der Frau gefruchtet? Ich meine, wir haben heute nicht nur selbstverständlich Schaffnerinnen, sondern sogar eine Kanzlerin. Wo ist da der Fehlschlag, hm?
Ok, manche mögen noch im Gegenextrem stecken. Das zeigt nur, das nicht alle den Wandlungsprozess genauso schnell vollziehen. Manche schaffen das auch nie. Ist deshalb der Wandel in der Gesellschaft gescheitert? Vielleicht sollte man, zur Beantwortung dieser Frage, einmal ein bissel Abstand vom Kleinklima gewinne und sich das Gesamte anschauen. Und da stelle ich nur fest, das es noch etwas zu tun ist.
Doch die Verantwortlichen dieser gesellschaftspolitischen Fehlentwicklung sind wir Frauen selbst.
Feurvolgel, du bist eine Frau! Und als solche vermisse ich ein bissel Loyalität - schon allein dir selbst gegenüber.
Jeder logisch denkende Mensch weiß, das eine Weiberwirtschaft eine Katastrophe ist und einfach nicht funktionieren kann.
Ok, dann denke ich scheinbar nicht logisch. Oder du irrst. Schau dir doch mal an, wie schwachsinnig reine Männerwirtschaften sind!
Dafür sind die meisten Frauen einfach zu stutenbissig.
Oha, dann mach doch mal eine Ausflug in reine Männerwirtschaften, wie z.B. die Bundeswehr. Als die, weil eine Frau die Gleichberechtigung gerichtlich durchfechtete, auch Frauen zur kämpfenden Truppe aufnahm, fragten sie in bei den Amis und Israelis nach, was deren Erfahrungen mit Frauen in der Truppe sei. Die sagten, sobald die Frauen in der Truppe nicht mehr in der Unterzahl seien, würde es problematisch. Grund: Weil, Frauen stubiede Befehlsketten hinterfragen. Kurz, reine Männerwirtschaften sind ebenfalls bissig, nur auf eine andere Art und Weise, eben eine männliche Variante. Den prinzipiellen Unterschied, den du da zu sehen glaubst, gibt's so nicht.
Wir selbst haben uns das eingebrockt. Wir haben uns selbst dazu gegenseitig aufgestachelt. Kinder und Karriere muss man unter einen Hut bringen können, das muss eine Frau schaffen.
Du beobachtest damit nur das, was ich schon erwähnte: Das Gegenextrem, das natürlich genauso wenig in Harmonie ist, wie das alte Extrem.
Erkläre mir doch bitte mal, wer genau die Notwendigkeit für so ein Gegenextrem schufen. Die Frauen? Auch hier macht's Sinn mal Abstand zu gewinnen, diesmal zeitlich, und die Ganze Entwicklung von Anfang an zu betrachten.
Nicht die Männer haben diesen Schwachsinn in die Welt gesetzt. Das waren wir Frauen!
Das muß ich jetzt nicht noch mal ausführen, oder? nur noch ein weiterer Gedanke: Wenn man eine Schuldigen sucht, warum ein Fehler entstand, ist man noch nicht bereit, den Fehler los zu lassen und damit zu korrigieren.
Gibt es eine Möglichkeit dieses Problem wieder aus der Welt zu schaffen?
Ja, indem man zur harmonischen Harmonie findet, in der Mann Mann und Frau Frau sein darf. Und wer das für sich noch nicht geschafft hat, strebe es bitte an, weil ein harmonisches Miteinander viel mehr Spaß macht, als dieser längst überholte Geschlechterkreig. Und du bist, mit deiner negativen Einstellung gegenüber deinem eigenem Geschlecht, nicht grad eine Friedensbotschafterin.
Schau dir mal an, warum dieser Zopf für dich noch so eine Thema ist. Fang bei dir selbst an! Denn, die Gesellschaft ist auch in diesem Thema kein ominöses Wesen, sondern besteht aus Millionen Menschen.
Ich sehe weder etwas negatives in der Emanzipation, noch sehe ich sie als gescheitert. Das einzige, was ich sehe ist, das es Zeit ist, sie nicht mehr zu benötigen, weil die Harmonie der Geschlechter gefunden ist. Und ob das so ist, das kann man in seinem Umfeld durchaus beeinflussen - durch sein Handeln. Frauen, die über Frauen losziehen, sind da keine große Hilfe. Wer weis, vielleicht sprichst du ja mit der Stutenbissigkeit auch nur von dir selbst?
Ich weis, das hörst du ungern. Und ich habe das Gefühl, von einem Mann noch weniger gern. Aber wie wär's wenn du mal deine Weiblichkeit findest und sie auch lebst!?
Alles Liebe
Jan